gone baby gone

ok, ist schon eine ganze weile her, seit ich den film gesehen habe.

zwei detektive sollen das mysteriöse verschwinden eine mädchens aufkären. die zugedröhnte mutter scheint die sache nicht wirklich im griff zu haben, ihr cleaner bruder und dessen frau heuern die detectives an, weil sie sich scheinbar mehr sorgen um das mädchen machen. die hartnäckigkeit zeichnet patrick kenzie (casey affleck) ebenso aus wie die kontakte zu halbseidenen freunden. die polizei bleibt in dem fall weitgehend erfolglos, als kenzie plötzlich die möglichkeit erhält, sich auf einen tausch einzulassen. der kriminelle, der amanda festhält, will ehemaliges beutegeld zurück. nach der übergabe könnte der film zuende sein, doch er beginnt jetzt erst richtig…

regisseur ist ben affleck. ja ben affleck! und er macht seine sache gut. eigentlich so gut, dass man all seine teils mässigen auftritte in mässigen hollywoodfilmen auf einen schlag vergisst. der mann hat talent. tonnenweise talent.

natürlich hat er es auch geschafft, ein illustres schauspielerensemble um sich zu scharen. dass sein bruder ein begnadeter schauspieler ist, wissen wir seit the assassination of jesse james by the coward robert ford. und über morgan freeman und ed harris müssen wir sowieso nicht diskutieren, oder?

aber zurück zum film. der ist in erster linie mal ziemlich spannend. die story packt einen und überrascht mit der fortsetzung nach dem tauschhandel. abseits vom krimiplot stellt der film immer wieder moralische fragen und versucht diese ohne moralisierend zu wirken zu beantworten. ganz am ende bleibt man dann allerdings doch im kinositz und fragt sich, ob der gesetzestreue detektiv nicht doch falsch gehandelt hat. gerade deshalb, weil er alles immer richtig machen will.

auf jeden fall einer der besten filme des jahres!

the assassination of jesse james by the coward robert ford

ja, ein bisschen ist das wie titanic, man weiss halt von anfang an, dass sie untergehen wird. oder eben, dass jesse james (brad pitt) am ende gekillt wird. der film beginnt schon am ende seiner «laufbahn» und zeigt einen aufgewühlten mann, der von misstrauen zerfressen wird. trotzdem nimmt er robert ford (casey affleck) in die james-gang auf. dieser ist ein extremer fan von jesse. als sich mit frank der letzte bruder von jesse aus der gang abseilt, bleibt ford beim seinem grossen vorbild. später im film plant jesse einen letzten grossen coup, zusammen mit zwei fords, einer von ihnen eben robert. die situation ist vor allem für die beiden gehilfen unterträglich, weil sie vermuten, dass jesse sie in einen hinterhalt locken wird, um sie umzubringen…

wunderschön ist der film. optisch wohl nahe an der perfektion. die langsamkeit wird zelebriert. die bilder sind wie gemalt. unschärfe wird immer wieder als stilmittel genutzt. oft kommt auch die perspektive durch das glas einer türe zum einsatz. casey affleck und brad pitt sind absolut auf der höhe ihres könnens. affleck ist schon durch seine stimme (spricht der immer so?) dermassen unsympathisch, dass man ihm schon bald den filmischen tod wünscht. dass sich die ganze geschichte so in die länge zieht, empfand ich eher als einschläfernd denn spannungsfördernd. überhaupt die spannung, praktisch inexistent durch das wissen, dass ford james umbringen wird. immerhin schafft es die musik ab und zu, doch noch für einen kleinen überraschungseffekt zu sorgen.