Seit dieser Saison, die notabene erst ein Rennen alt ist, fährt man in der Formel 1 mit 1,6-Liter V6-Motoren. Schon nach dem Grand Prix in Australien werden nun Stimmen laut, die ganze Chose sei zu leise. Dafür sind mehrere Faktoren verantwortlich: 1. drehen die drei Fabrikate aktuell nur etwa 12’000 Umdrehungen, wobei 15’000 erlaubt wären, 2. «schluckt» der Turbo den Klang weg, 3. könnte auch die anders konzipierte Auspuffanlage einen negativen Einfluss auf maximales Volumen haben.
Generell mag ich ja laute Motoren, freue mich über einen V8 von Maserati oder Corvette, über die italienischen V12 sowieso. Und auch gewisse Reihensechser klingen schon ein wenig wie Musik für mich. Eigentlich ist es weniger die Lautstärke als der charismatische Klang.
Bei der Formel 1 verhält es sich aber so, dass man an der Strecke Ohrenstöpsel tragen muss, weil es einem sonst schlicht das Gehör aus dem Kopf schreit. Gigantisch, wie die V8 und V10 der letzten Jahre gelärmt haben. Ich schreibe nicht zufällig «gelärmt». Sonderlich schön war deren Klang nämlich nicht. Schon deshalb ist die neue «Ruhe» sicher kein Nachteil. Dass man 2014 sogar unter Experten der Meinung zu sein scheint, laut sei automatisch besser, erstaunt mich schon. Die Formel 1 sollte nicht durch Lautstärke, sondern durch Geschwindigkeit auffallen. Ok, aktuell tut sie das auch noch nicht so ganz, aber bald werden die Autos wieder ähnlich schnell sein wie in früheren Saisons.
Die Turbotechnik ist ja auch in der Serie längst Standard, hohe Drehzahlen à la Honda VTEC sind heute praktisch nirgends mehr nötig. Die tieferen Tourenzahlen im Einklang mit einem tieferen Ton sind also nur logisch. Weiter ist es allgemein ein Anliegen der Automobilbranche, die Lärmbelastung zu reduzieren. Da machen ohrenbetäubende «Königsklässler» eigentlich auch nicht wirklich Sinn. Das Rennen live ganz ohne Ohrenschutz erleben zu können, ist doch auch angenehmer. Abgesehen von ein paar ewiggestrigen Hochoktanromantikern sollte der überlaute Lärm also eigentlich von niemandem vermisst werden. Jetzt müssen das nur noch die «Experten» begreifen.