Interaktive Lichtkunst für die Kapellbrücke

Die IG Inszenierung Kapellbrücke hat einen Wettbewerb ausgeschrieben. Während den Abendstunden, und auch dort nur zu ausgesuchten Zeitfenstern, soll das Luzerner Wahrzeichen mit Licht und/oder anderen Mitteln inszeniert werden. Die Vorschläge gingen von «Déja-vu» bis zu «oberkitschig». Ein paar waren aber auch richtig cool.

Ein holländisches Team hat sich bei der Jury durchsetzen können. Die Installation des Siegerprojekts ist interaktiv. Dort wo sich Personen aufhalten wird beleuchtet. Das heisst, dass man als Passant direkten Einfluss auf die Beleuchtung ausüben kann. Man wird also quasi interaktiver Bestandteil eines Kunstwerks. Zudem würden saisonal abgestimmte Sujets auf die Aussenhaut der Brücke projiziert. Klingt für mich spannend.

Nicht so spannend fand es eine Mehrheit der Facebook-User der Radio-Pilatus-Seite. Das Verdikt dort ist eindeutig: «Zu teuer», «unnötig», «für solchen Unsinn haben sie dann wieder Geld». Allerdings sind das wahrscheinlich nicht unbedingt die Leute, die z.B. für das KKL oder irgendeine andere kulturelle Stätte gewesen wären. Insofern wünsche ich mir von Luzern viel Mut, weil der in aller Regel belohnt wird.

google street view in luzern

nun können sich ein paar inder und japaner den abstecher nach luzern sparen: mit google street view kann man über die seebrücke gehen und die aussicht virtuell geniessen. ansonsten ist die street view abdeckung in luzern aber ziemlich mager. nur sehr wenige strassen sind erfasst. ja nicht mal ich bin drauf. dafür sind schatten von leuten zu sehen, die gar nicht auf dem bild sind. anscheinend verwischt google also nicht nur die gesichter, sondern löscht manchmal ganze menschen. zum glück auch nur virtuell.

übrigens: anhand des kinoprogramms im moderne können die aufnahmen noch nicht so alt sein.

ferien und ferien

das schöne an social communities wie facebook ist ja bekanntlich, dass man immer über die geschehnisse im leben seiner freunde bescheid weiss. und das ist meist auch gleich das unschöne daran. jedenfalls häufen sich aktuell die ferienbilder. kein wunder, ist ja sommer. andererseits frage ich mich dann auch gleich immer: wieso geht jemand (der weder kinder hat, noch lehrer ist) gerade im sommer in die ferien ins ausland? dann, wenn wir hier 30° und strahlenden sonnenschein haben? ok, nicht immer, ab und zu stürmt’s ja auch. zugegebenermassen regnet’s im sommer in der schweiz ja mehr als im winter. trotzdem. ein lauer sommerabend am fluss, am see oder auch in der stadt hat doch was für sich.

wenn ich die leute jeweils nach ihrer destination frage, bekomme ich mit beängstigender häufigkeit die antwortmallorca zu hören. ganz wichtig: mit ausgesprochenen l, ohne auch nur einen hauch spanischen einflusses. gut, spanisch muss man da ja auch nicht können, wenn das servierpersonal und die anderen touristen allesamt deutsch sprechen. immer wieder hört man ja, dass eben die insel so schön sei. aber wenn ich dann auf facebook über die fotos stolpere, sieht man da nur in ausnahmefällen, vielleicht neben dem camarero und der bikinitragenden kollegin irgendeinen landstrich durchleuchten.

natürlich: jedem das seine. wenn alle welt nach mallorca fährt, hat’s hier mehr platz in den gartenbeizen. was mich aber dann wirklich ein wenig erschreckt hat, ist dieses bild.

ein pool, eine aus künstlich ausschauendem stein gebaute brücke, ein paar andere touristen und dahinter die sich erhebenden fassaden eines hotelkastens der übelsten sorte. mich erinnert das an hühner in batteriehaltung. wenn das die aussicht ist, warum dann in die ferien fahren? kein strand, keine palme, kein mai tai, ja nicht mal die bikinitragende kollegin ist mit drauf. und die sonne geht auch nicht gerade unter. für mich ein horror und gleichzeitig der beweis dafür, dass es wohl eben ferienund ferien gibt. jeder erlebt sie anders, jedem gefällt etwas anderes und jeder stellt davon etwas anderes auf facebook. ich zum beispiel: nichts.

auch drs3 hat keine ahnung von der klimaerwärmung

nach hardman und ulf poschardt musste ich feststellen, dass auch drs3 keine ahnung von der klimaerwärmung hat. heute morgen fragen die dort ernsthaft nach den chancen, die uns dadurch blühen könnten. ich bin ja durchaus nicht dagegen, das positive an an sich negativen dingen zu sehen, doch hier geht man eindeutig zu weit. die höhe war, als irgendwelche «experten» zitiert wurden, die unsere alpen als ganzjahresferiendestination priesen. dort könne man sich dann permanent vom warmen klima abkühlen. nun, das mag ja sein, schliesslich wird es dort oben wohl weiterhin kühler sein als z.b. in basel. nur: haben diese menschen eigentlich gar keine ahnung, was unsere berge zusammenhält? zu einem entscheidenden teil ist das nämlich eis, a.k.a. permafrost. also wasser, dass durch ständig tiefe temperaturen gefroren gehalten wird und somit gesteinsschichten aufeinander hält. taut dieses eis auf, wird der permafrost zur schlittelbahn für sich darauf befindende felsformationen. also wird es dann in den alpen zwar angenehm kühl, aber sehr unangenehm steinig bzw. gefährlich.

sorry, dachte eigentlich, das sei algemeinwissen. aber wenn sogar unser nationales radio solchen stuss von sich gibt…