ist apple das neue microsoft?

in einem tagi-interview äusset sich wirtschaftsprofessor winand emons sehr kritisch. so sagt er beispielsweise:

Steve Jobs hat wie Bill Gates aus einem Garagenunternehmen einen Giganten gemacht – und beide haben lange nicht verstanden, dass Wachstum Verantwortung mit sich bringt. Apple lanciert regelmässig erfolgreiche Produkte, die dem Geschmack der Digital Generation entsprechen. Aber die Konzernstrategie war nie so offen, wie dies bei Microsoft der Fall war. Steve Jobs produziert ja nur geschlossene Systeme.

ich bin gespannt, was unsere it-experten zu so einer aussage meinen. «nur geschlossene systeme» klingt in meinen ohren jedenfalls zu absolut.

ipad – der grösste apple-flop seit dem cube?

vor zehn jahren habe ich zu apple gewechselt. der dauernd abstürzende explorer und anderer mist hat mich bei windows einfach genervt. selbst kaum computertechnisch begabt, staunte ich extrem, wie schnell ich den umstieg schaffte. der mac konnte praktisch auf anhieb alles. und zwar meist besser, immer schneller und ganz ohne jegliche abstürze. noch heute bestätigt sich mein entscheid jedes mal, wenn ich an einer windows-maschine sitze (egal welche generation). so kam es, dass sich über die jahre einige macs und mittlerweile auch iphones im haushalt befinden. und jedes mal, wenn die leute aus cupertino wieder ein neues produkt vorstellen, freue ich mich auf die spannende keynote. so auch dieses mal.

doch was wurde da präsentiert? das apple ipad. ein tablet-computer, der in die lücke zwischen iphone und macbook springen soll. ehrlich gesagt habe ich bisher überhaupt nicht bemerkt, dass es dort überhaupt eine lücke gibt. aber egal, kann ja sein, dass so ein neues gerät bedürfnisse befriedigt, von denen man bis zu dessen erscheinen gar nicht wusste.

ok, es schaut natürlich schon schmuck aus. gut, das erwarten wir von einem apple-produkt einfach auch. aber das design war für mich bei computern noch nie ein entscheidendes kaufkriterium.

aber im wesentlichen ist das ipad ein formatmässig aufgeblasenes iphone, das gegenüber diesem nichts mehr kann. nur findet die ganze geschichte halt auf einem grösseren display statt. klar machen fotos darauf mehr spass, filme sowieso und der kalender kriegt auf dem ipad jene wochenansicht, die ich mir auf dem iphone seit dessen einführung sehnlichst herbeiwünsche. aber da es ein led-display hat, wird es beispielsweise gegenüber dem kindle kein gerät werden, dass einen wenig ermüdenden genuss von ebooks erlaubt. logisch, für ein allrounder-gerät macht der einsatz von e-ink keinen sinn.

was fehlt dem ipad? es hat keinen usb-anschluss, wobei sich der mittels adapter an die dock-buchse anschliessen lässt. einen sd-kartenslot gibt’s nur als zubehör. es hat kein richtiges gps. eine kamera fehlt ebenfalls. immerhin gibt es in der 3g-variante die möglichkeit, eine sim-karte einzulegen. ebenfalls praktisch dürfte das als zubehör erhältliche dock mit tastatur sein. wer wirklich auf dem ipad schreiben möchte, wird wohl nicht um den kauf dieser tastatur herumkommen, denn das tabletding hat wie das iphone keine physische tastatur. lkm fragt sich schon mal, ob es wohl kleine sticker geben wird, die als hilfen für das blindschreiben dienen könnten.

mehr als nur eine randnotiz ist der eigens von apple entwickelte chip, der a4 genannt wird. was audi wohl dazu sagt? 😉 der chip ist in allen versionen derselbe. die preise variieren zwischen 500 usd (16gb, wifi) und 830 usd (64gb, wifi, 3g). wenn man bedenkt, dass man da drauf ja vor allem fotos und filme haben wird, müsste man sich bestimmt eines mit der grössten kapazität ziehen. die preise mögen fair sein, aber wenn man schon ein iphone und ein macbook sein eigen nennt, ist es schon sehr viel geld.

und was ist aus der alten apple-spezialität geworden, dass produkte am tag der präsentation bereits bestellt werden können? auf der schweizer apple-site steht noch gar nichts, auf apple.com kann man sich immerhin darüber informieren lassen, wann denn das ipad erhältlich sein werde.

naja, selbstverständlich ist es möglich, dass dieses ipad ein riesiger erfolg wird. es gab ja schliesslich vor dem start des iphone genug kritiker (ein mann namens ballmer?!), die einen flop prognostizierten. ebenso ist es möglich, dass ich in ein paar jahren tatsächlich so ein ding habe. momentan kann ich mir aber beides schlicht nicht vorstellen. dazu bietet das gerät aus meiner sicht zu wenig neues, zu wenig exklusives, was man mit anderen geräten nicht könnte.

zum schluss darf natürlich eine bemerkung zum iphone nicht fehlen. die meisten gerüchteverbreiter erwarteten eine neue software, genannt iphone 4.0. doch die kam nicht. damit dürfte sie mit dem neuen gerät im juli diesen jahres erscheinen. auch auf diese keynote werde ich mich wieder freuen.

der kult um apple

es hätte ein toller artikel werden können: warum ist apple so beliebt, warum wechselt kaum einer von os x zu windows zurück? doch jean-martin büttner hat sich nicht wirklich mit der materie beschäftigt. lieber wirft er den fans der marke vor, sie verhielten sich wie in einer sekte. tatsächlich gibt es wohl von jeder marke eine kleine gruppe fans, die den ceo oder den designer anhimmelt. richtig peinlich wird es für büttner aber, wenn er auf die produkte eingeht: die apple-maus habe nur eine taste meint er. seit bald 4 jahren gibt es die mighty mouse, die inzwischen zu jedem desktoprechner mitgeliefert wird. ein bisschen recherche hätte gelangt, um das herauszufinden. mit keinem wort erwähnt der journalist das betriebssystem os x, das in meinen augen auch erfolgsgarant für das iphone ist. ausserdem meint büttner, dass für apple produkte und auch die accessoires «exorbitante» preise gezahlt würden. das beweist einmal mehr: der mann hat nicht recherchiert. tatsächlich sind die apple-computer nur wenig teurer (wenn überhaupt). accessoires werden von drittherstellern angeboten, nicht von apple selbst. wenn ich aber die preise von autoladegeräten von telefonen vergleiche, sehe ich auch da keine frappanten abweichungen.

aber büttner hätte wohl gegen all diese argumente etwas simples entgegenzuhalen. ich bin bloss ein sektenmitglied. richtig?

Der Tanz um den weissen Apfel

Was lässt Nutzer von Apple-Geräten zu Jüngern werden? Design, Marketing, Personenkult – und das Erlebnis einer rundum vernetzten Kommunikation.

Von Jean-Martin Büttner

Sie fantasieren monatelang neue Produkte herbei und stellen Bilder davon ins Internet. Sie führen einen endlosen Meinungskrieg darüber, wie viel besser die Geräte von Apple sind als alle anderen. Sie schwärmen nicht von der Musik, die sie hören, sondern von den Geräten, die diese Musik abspielen. Sie beraten einander bei Problemen und treffen sich zu gemeinsamen Feiern. Wenn Apple irgendwo auf der Welt eine Konferenz abhält, sind sie live im Netz dabei oder reisen von überall her an. Geht in einer Stadt ein neuer Laden auf, übernachten einige von ihnen vor dem Geschäft, um ein Gratis-T-Shirt zu bekommen. Auch für die billigsten Accessoires zahlen sie exorbitante Preise. Sie führen sich auf wie Auserwählte, die ihre Gegenwart für unsere Zukunft halten.

Manche Macianer benehmen sich also wie Mitglieder einer Sekte. Und weil jede Sekte einen Anführer braucht, beten sie seit Jahren Steve Jobs an, den Mitbegründer und Hauptverkörperer von Apple. Sie haben ihm geglaubt, dass er die Welt verändern möchte, dass Geld für ihn keine Rolle spielt, dass er die Träume von Albert Einstein bis John Lennon virtuell verwirklicht, dass er ein Visionär ist, ein Rebell. Mit seiner Erkrankung ging der Personenkult etwas zurück (siehe Artikel unten). Dennoch verfolgen die Adepten Jobs› Gesundheitszustand mit einer Aufmerksamkeit, die sonst nur Päpsten zukommt.

Mitmachen beim Rundum-Erlebnis

Klar: Die grosse Mehrheit der AppleUser benutzt ihre Geräte als Werkzeug und macht keinen Kult daraus. Aber von dieser Mehrheit redet keiner. Alle reden von den Fanatikern, die als wandelnde Werbeträger durch die Welt gehen. Ihre Verehrung zeigt die Wirkung des Kapitalismus in Vollendung. Die Produkte der Firma Apple funktionieren nicht bloss als Computer, Musikmaschinen oder Handys, sondern definieren einen Lebensstil, bieten eine Identität, manche sagen gar: Sie funktionieren wie ein externes Organ. Der welsche Designer Yves Béhar, der in San Francisco mit seiner Firma Fuseproject für mehrere Weltmarken arbeitet, fasst das im Gespräch in einen Satz, der gleichzeitig Beschreibung ist und Verkündigung: «Apple bietet seine Marke als Rundum-Erlebnis an, bei dem alle Teile zueinander passen und sich alle dazugehörig fühlen, die an diesem Erlebnis teilnehmen.»

Wie hat die Firma es geschafft, bei ihren Kunden ein derart hohes Mass an Identifizierung auszulösen? Nur an den Produkten kann es nicht liegen. Anders als es die Eigenwerbung von Apple glauben mache, sagt der Fachjournalist Peter Sennhauser, seien die wenigsten Produkte der Firma wirklich neu. Vielmehr würden Bestandteile von anderen Firmen übernommen, angepasst, neu designt und dann vermarktet. Ohnehin vermögen andere Geräte oft mehr: Die Apple-Maus hat keine KontextTaste wie bei Windows, der iPod liefert eine schlechtere Klangqualität als andere MP3-Spieler. Und dem iPhone fehlten, zumindest bis zum vorgestern angekündigten Update, viele wichtige Funktionen. Ausserdem hält seine Batterie viel zu wenig lang.

Steve Jobs, der Berserker

Dennoch gilt der iPod als Inbegriff des MP3-Spielers wie damals der Sony-Walkman als tragbares Kassettengerät. Und das iPhone hat Standards gesetzt, an denen sich die Konkurrenz orientieren muss. Wie war das möglich für eine Firma, die lange bloss eine kleine Minderheit bediente? Leander Kahney, der beim Fachmagazin «Wired» arbeitet und mehrere Bücher über den Apple-Kult verfasst hat, hält Steve Jobs für den wichtigsten Grund: diesen Autodidakten ohne nennenswerte Computerkenntnisse, ein Charismatiker und Narzisst, der von einer explosiven Mischung aus Grössenwahn und Paranoia angetrieben wird. Steve Jobs gilt als Despot, der Mitarbeiter vor versammelter Runde fertigmacht, die einen aus einer Laune heraus feuert und andere zu verschwörerischen Zirkeln umgruppiert. Doch Jobs umgebe sich immer mit den besten Leuten, schreibt Kahney, treibe sie zu Höchstleistungen an, kontrolliere detailversessen ihre Arbeit, suche konsequent nach der besten, da einfachsten Lösung und argumentiere stets aus der Sicht der Konsumenten.

Illusion von Individualität

Dass sich so viele von ihnen mit ihren Geräten identifizierten, sagt Designer Yves Béhar, habe mit der Funktion dieser Geräte zu tun: «Sie haben die Beziehung der Leute zur Musik und zueinander komplett verändert. Sie vernetzen uns mit der Arbeit und der Familie, funktionieren als Aggregate von Emotionen, symbolisieren das Bedürfnis des Dazugehörens, des Dabeibleibens und des Teilens.» Warum aber gerade Apple? Weil diese Firma von Anfang an auf ein geschlossenes System gesetzt habe, sagt Béhar, das seine Module untereinander vernetze und sich dem Kunden als fertige Gesamtlösung anbiete. «Design ist immer eine Frage von Entscheiden», glaubt er, und Apple habe sich konsequent für Einfachheit und Eleganz entschieden. All das verstärke die Identifikation und das Gefühl der Auserwähltheit. Indem Apple die Differenz zur Konkurrenz konsequent vermarkte, könne die Firma die Illusion von Individualität aufrechterhalten.

Darauf zielt auch der Apple-Slogan «Think Different», obwohl er einen unlösbaren Widerspruch in sich trägt: Wer zum Andersdenken aufgefordert wird, denkt so wie die anderen, also gleich. Dieser Widerspruch geht für Béhar aber durch jeden Trend, jede Mode und jeden Stil. «Es wird schwierig, jemand zu sein», sang einst John Lennon, den Steve Jobs so verehrt wie seine Jünger ihn. Apple macht ihnen die Sache leicht: Kauft unsere Geräte und seid alle anders.

warum wir wieder ein iphone kaufen

(weiterhin gilt: wer mit seinem handy bloss sms schreiben und telefonieren will, braucht kein iphone.)

lkm hat das gestern angekündigt, ich tue es heute. an sich hätte ich gerne auf das revolutionäre palm pre gewartet. doch von einem start in der schweiz ist im moment noch nichts zu erfahren. beim apple iphone gehen momentan sehr viele kristallkugelglotzer davon aus, dass es im juli auf den weltmarkt kommt. inzwischen dürfte ja jeder einmal gelegenheit gehabt haben, sich von den fähigkeiten des 3g zu überzeugen. bis jetzt habe ich noch niemanden erlebt, der nicht sofort begeistert war. und ich kann bestätigen: wer die features seines gerätes ausreizen will, kommt um ein iphone nicht herum. alles andere ist mühsam zu bedienendes spielzeug. das neue gerät wird wie wir inzwischen wissen, über einige dinge verfügen, die bislang vermisst wurden. dazu gehören:
– mms
– copy / paste
– umfassende suche mit spotlight
– ermöglichung von turn-by-turn navigation
– push soll endlich funktionieren

weiter sollen laut gerüchten ein video-modus, autofokus für die kamera und eine kompass an bord sein. letzerer wird für die turn-by-turn navigation gebraucht. weiter gibt es ein gerücht, das all jene freuen dürfte, die (im gegensatz zu mir) nicht ständig eine kompakte digicam auf sich tragen: das neue iphone kommt mit einer 5-megapixel-kamera. ausserdem gibt es beim boy genius report screenshots, die eine batterieanzeige in prozent zeigen.

weil diese features interessant klingen, aber vor allem weil ich vom user-interface des iphone überzeugt bin, kann es kein anderes gerät geben. dazu kommt, dass aktuell kein konkurrent irgendein produkt hätte, das eine ähnliche qualität der benutzerführung versprechen würde.

wall-e

wall-e macht seinen job hervorragend. nur: er ist der einzige. tag für tag schichtet er selbstgepresste abfallquader zu riesigen türmen. die erde ist längst verlassen. doch dann kommt eve zu besuch. das weisse roboterweibchen soll checken, ob die erde wieder bewohnbar geworden ist. inzwischen lebt die ehemalige erdbevölkerung nämlich längst im weltall. wall-e ist begeistert von der rassigen schönheit und tut alles, damit sie bei ihm bleibt. auch vor einer reise bis zum mutterschiff schreckt er nicht zurück…

ok, wir sollen auf unsere erde aufpassen. diese message wird einem quasi mit dem heissen eisen in die stirn gebrannt. ansonsten ist wall-e ein einmal mehr sensationell gemachter animationsfilm, der aber relativ stark daran leidet, dass die roboter nicht wirklich sprechen können. die geschichte ist – wie meistens bei diesen filmen – schnell vorausgeahnt. dennoch sind noch ein paar lacher drin. und dem allerliebsten blick aus wall-es schrägen augen kann sich sowieso keiner entziehen.