goodbye espenmoos

in der schweiz und österreich findet in 18 tagen die euro 08 statt. das weiss inzwischen wohl auch der grösste fussballhasser. das turnier der uefa steht für viele fussballvergiftete auch für den endgültigen sieg des geldes über den geist des spiels. nie zuvor waren strenge vorschriften für die kleider der zuschauer überhaupt ein thema. die bierkmarke wird nicht nur im, sondern auch ums stadion diktiert. die wahlfreiheit des einzelnen wird tatsächlich von diesem ereignis eingeschränkt. heute ist jeder quadratmilimeter werbefläche für unsummen zu vermieten. auch im hinblick auf dieses riesige sportereignis wurden in der schweiz mehrere neue stadien aufgebaut. in genf, bern und basel werden sie schon lange genutzt. seit kürzerer zeit hat auch zürich einen eurokompatiblen tempel.

das problem an solchen stadien ist, dass sich atmosphäre nicht mit geld erkaufen lässt. vielleicht ist es sogar genau umgekehrt. je weniger geld im spiel ist, desto besser die atmosphäre? schauen wir nach st.gallen. ich habe als anhänger des fc luzern alle stadien der noch aktuellen superleagueclubs mehrfach von innen gesehen. und es ist klar: in st.gallen war es immer am schönsten, lautesten, besten. natürlich ist das espenmoos ein altes klappriges etwas, das nur knapp den namen stadion verdient. und doch ist es mit seiner einzigartigen lage, dem geschwungenen tribünendach und vor allem den dichtgedrängt stehenden st.galler fans ein unglaublich schöner ort mit enormer ambiance um fussball zu erleben. und wahrscheinlich auch ein unglaublich schöner ort, um fussball zu spielen. ivan zamorano, der grösste (und wohl auch kleinste) fussballer den chile je erlebt hat, sagt über das kleinod: «im espenmoos riecht es nach leidenschaft.»


stadion espenmoos im august 2007

ich kann das bestätigen. ich erinnere mich gerne an das erste spiel, welches ich in st.gallen sah. es war dasmeisterschaftsfinale der saison 200/2001. die grasshoppers liessen den ostschweizern keine chance. doch das grünweisse publikum hielt auch beim stande von 0:4 zu seiner mannschaft. mehr als das: in der 80. minute riss der st.galler fanblock eine la-o-la welle an, die sich durchs ganze stadion zog. fussballbegeisterung pur.

diese begeisterung wurde auch nicht kleiner, als der fc st.gallen diese saison nach und nach in richtung tabellenende abrutschte. im gegenteil. selbst als es nur noch darum ging, den zweitletzten platz auf teufel komm raus zu verhindern, war das stadion mit 11’300 zuschauern stets ausverkauft. immer wieder feierten die fans nicht nur ihre mannschaft, sondern eben auch das 97 jährige espenmoos.

das wird auch heute abend so sein. denn heute steht das allerletzte spiel im legendären espenmoos an. es ist ein endspiel im doppelten sinne, spielt doch der fc st.gallen um den ligaerhalt. danach zieht auch der fc st.gallen in ein neues stadion. die afg arena liegt nicht mehr inmitten der stadt und wird bestimmt auch nicht als bruchbude oder dauerprovisorium bezeichnet. trotzdem ziehen die fans mit viel wehmut um. nur schon dass dieses neue sportgelände eigentlich direkt mit dem gebäude von ikea zusammengebaut ist, zeigt wie sehr der fussball in den letzten jahren bezüglich kommerzialisierung zugelegt hat. vom scheusslichen namen «afg arena» wollen wir da mal gar nicht sprechen. ich denke, gerade diese stark übertriebene kommerzialisierung führt auch zu widerstand in der bevölkerung. schliesslich versucht man in einer nicht ganz kleinen stadt an der limmat ja schon seit jahren, endlich ein echtes fussballstadion zu bauen. ok, es ist dieselbe statt, die versucht ein kongresszentrum zu bauen und wohl auch da scheitern wird… 😉

trotz allem gilt meine sympathie heute abend im rückspiel der barrage wohl eher (sprich: zu 100%) den leuten mit dem lustigen dialekt. obwohl: eine tessiner mannschaft (im vorliegenden falle also die ac bellinzona) würde eigentlich auch in die höchste liga gehören. ach mensch, ich will wieder eine 12er-liga. echt. aber das wäre dann wieder ein gänzlich anderes thema…

hopp sanggalle!


stadion espenmoos im märz 2008

keine tickets für die euro 08

ich kann nicht sagen, dass mich das mail überrascht hat, welches ich soeben bekommen habe:

Die Nachfrage nach Tickets hat das Angebot bei weitem übertroffen. Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass aufgrund der Auslosung Ihre Anträge nicht berücksichtigt werden konnten.

es bringt ja auch nichts, sich darüber aufzuregen. und doch ist es sehr nervig, dass nur soooo wenig leute in den «genuss» kommen, tickets zu kaufen. auf der anderen seite wird circa die hälfte aller euro-tickets an die sponsoren verteilt und diese verteilen sie wiederum an angestellte, lieferanten und kunden. also an leute, die möglicherweise gar nicht unbedingt an die spiele möchten. nur die echten fussballfans – und dazu zähle ich mich mal grosszügigerweise – kommen zu kurz.

schiri bertolini beim spiel fc luzern – fc thun

wie heisst es so schön: wenn man kein glück hat, kommt auch noch pech dazu. das pech hatte gestern einen namen: carlo bertolini. der schiedsrichter hatte das spiel nicht wirklich im griff. ohne dass es sich um eine übertrieben hart geführte partie gehandelt hätte, verteilte der unparteiische 8 gelbe und eine rote karte. dabei betrafen 6 gelbe karten den heimclub. nach konsultation der tv-bilder muss ich den verdacht des fälschlich gepfiffenen elfmeters zurücknehmen, es war ein klarer penalty.

die tätlichkeit makukas hat leider keine fernsehkamera festgehalten und ich selbst habe auch nichts gesehen.

während bertolini die fcl-mannen sehr restriktiv behandelte, wurden umgekehrt thuner fouls an luzerner angreifern viel zu selten gepfiffen. tchouga erhielt am ende sogar noch eine gelbe karte wegen einer schwalbe.

der thuner goalie portmann wurde erst nach zweimaliger ermahnung mit gelb bestraft, weil er das spiel so sehr verzögerte.

in der ersten hälfte gab es einige unterbrechungen, die man normalerweise als nachspielzeit am ende noch anhängt. bertolini pfiff die erste halbzeit sogar noch 5 sekunden zu früh ab…

fairnesspunkte zählen – gute idee des sfv

der sfv bekommt ja regelmässig sein fett weg, vor allem dann, wenn unserer nati mies spielt. nun gibt es endlich mal einen grund, den schweizer fussballverband zu loben. ab sommer 2007 sollen in den amateurligen bei punktlgeichheit zweier teams die punkte im fairnessranking den ausschlag zur besserplatzierung geben. allerdings ist das nur ein vorschlag, die regionalverbände müssen selbst entscheiden, ob sie das wirklich so möchten. hier hätte der sfv ruhig etwas konsequenter vorgehen und die massnahmen zwingend zur umsetzung vorscheiben können.

so oder so, es ist richtig, dass im sport auch fairness gewertet wird. sie ist ein zentraler bestandteil des sports. wer sich auf dem platz nicht fair benehmen kann, soll dafür bestraft werden können. der vorteil der vom sfv vorgeschlagenen lösung ist natürlich, dass speziell faire mannschaften sogar noch belohnt werden.

artikel von nzz-online:

Mehr Anstand auf Fussballplätzen

Amateurliga zählt künftig Fairnesspunkte bei Punktegleichheit

Gewalt und Fussball gehen immer wieder unrühmliche Koalitionen ein. Nun will die Amateurliga in der Schweiz Gegensteuer geben und in den unteren Ligen vier Massnahmen umsetzen. Dazu gehört eine Fairness-Rangliste, die im Fall von Punktegleichheit zur Anwendung kommt.

(si/ap)/ubl. Die Meldungen über Fussballspiele, die aus den Fugen geraten, häufen sich. Dabei handelt es sich nicht um Partien der Challenge oder Super League. Vielmehr machen Begegnungen der «Wurst-und-Brot-Ligen» vermehrt unrühmliche Schlagzeilen. Es kommt zu Tätlichkeiten, Raufereien, Schiedsrichterbeleidigungen und Spielabbrüchen. Selbst Junioren verwechseln den Fussballrasen immer häufiger mit dem Boxring.

Vier Massnahmen ab dem Sommer 2007

Nun will die Amateurliga des Schweizerischen Fussballverbandes weitere Schritte unternehmen, um die Gewalt rund um Fussballspiele einzudämmen. Vier Massnahmen treten auf den 1. Juli 2007 in Kraft:

1. Ab der Saison 2007/2008 sind die 13 Regionalverbände ermächtigt, bei Punktgleichheit für die Festlegung der Rangierung auf die Fairness-Rangliste zurückzugreifen.

2. Jeder Regionalverband muss einen Fairplay-Verantwortlichen oder eine Fairplay-Kommission stellen. Zum Aufgabenbereich gehören Spielbeobachtungen, das Durchführen von Kursen zum Thema Führungsverhalten und das Zitieren von fehlbaren Klubmitgliedern vor das Verbandsgremium.

Dem Gegner die Hand schütteln

3. Vor und nach jedem Spiel findet ein «Shake-hands» statt, das der Schiedsrichter in seinem Rapport bestätigen muss.

4. Jeder Regionalverband muss zehn sogenannte «be-ToleranT- Spiele» durchführen. Dabei sollen jugendliche Fussballer ein Freundschaftsspiel leiten und damit die Herausforderung der Schiedsrichterei kennenlernen.

Wie die Organisation am Mittwoch mitteilte, folgte der SFV-Verbandsrat bei der «Fairness-Rangliste» einem Antrag der Amateurliga für diese einschneidende Massnahme. Die bis jetzt eingeführten Massnahmen und laufenden Projekte zur Eindämmung der Gewalt auf Fussballplätzen werden fortgeführt.

kolumbien – schweiz 3:1 – so werden wir nie europameister

schlimm. peinlich. einfach schlecht.

ich gehöre zu denjenigen fussballfans, die wirklich daran geglaubt haben, dasswir nächstes jahr fussball europameister werden. doch nach dem heutigen auftritt gegen kolumbien (weltrangliste 31.) muss sich in unserer mannschaft (weltrangliste 17.) noch sehr viel ändern. heute hat mir wirklich nichts und keiner gefallen. furchtbar.

das erste tor könnte man mit etwas fiesheit durchaus dem guten (?) alten (!) zubi zuschreiben. er zögerte und verschlechterte so seinen winkel massiv. natürlich waren aber grobe abwehrschnitzer vorausgegangen. wie gesagt, alle waren mies, da macht einzelkritik wenig sinn. köbi muss sich nicht fragen, wenn seine person vor der wm noch gröbere kritik vertragen muss. er wird ein dickes fell brauchen.

und es wird wohl nötig, dass er endlich über seinen schatten springt. n’kufo würde schon lange in die nati gehören, lustrinelli hätte ebenfalls eine chance verdient. doch wer nicht beim fcz spielt, der hat schlecht chancen bei köbis reisekrankheit. schliesslich hat er bis jetzt nur alex frei bei dortmund überhaupt einmal besucht. auf der goalie-position haben wir ebenfalls ein problem. ich habe keine luzerner brille auf, wenn ich sage: zibung gehört ins nati-tor. im defensiven mittelfeld muss wieder ein wirklich erfahrener mann her. seien wir ehrlich: besser als vogel kann diese aufgabe wohl kein schweizer übernehmen.

doch wie ich köbi kuhn kenne, wird nichts von all dem passieren. er wird seine unkommunikative arbeit fortsetzen und die gleichen spieler aufbieten, die er für das camp in die usa mitgenommen hat. deswegen wird sein stuhl aber nicht stabiler. schon morgen werden verschiedene journalisten an ihm sägen… wohl zurecht.

daten

Kolumbien – Schweiz 3:1 (1:1)

Orange Bowl, Miami. – 16 000 Zuschauer. – SR Vaughn (USA). – Tore: 5. Edixon Perea 1:0. 39. Frei (Foulpenalty) 1:1. 57. Viafara 2:1. 85. Chitiva 3:1.

Kolumbien: Calero; Cordoba, Amaranto Perea, Mosquera, Arizala; Dominguez (86. Torres), Vargas (79. Banguero), Viafara, Ferreira (71. Castrillon); Edixon Perea (69. Chitiva), Rey (54. Rodallega).

Schweiz: Zuberbühler; Behrami (46. Lichtsteiner), Djourou, Senderos, Magnin (73. Regazzoni); Barnetta, Cabanas, Yakin (79. David Degen), Inler (46. Spycher); Frei (66. Müller), Vonlanthen (46. Streller).

Bemerkungen: 37. Calero hält Foulpenalty von Frei, im zweiten Versuch trifft Frei in die hohe linke Ecke. Verwarnungen: 18. Frei (Reklamieren), 25. Amaranto Perea (Foul), 38. Calero (Reklamieren), 50. Cordoba (Foul), 60. Senderos (Foul), 88. Streller (Unsportlichkeit). 66. Djourou rückt nach Müller-Einwechslung ins defensive Mittelfeld. Neues System: 4-1-3-1-1.