[…] «Butter» verdrängt «Anke». «Pfütze» verdrängt «Glungge» und andere Wörter. «Summersprosse» verdrängt «Märzeflecke» und Ähnliches. Aus «es Gschänk überchoo» wird «es Gschänk bechoo». […]
thomas widmer enerviert sich in einem artikel des tagesanzeigers über das «teutonisierte» schweizerdeutsch. «mundart» sterbe mehr und mehr aus, werde durch eingebürgerte deutsche begriffe ersetzt. natürlich steht der artikel im zusammenhang mit der abstimmung im kanton zürich, wo sich das stimmvolk zur rückkehr zum schweizerdeutschen im kindergarten entschieden hat. über den einsatz von hochdeutsch bei den kleinsten kann man bestimmt geteilter meinung sein. an der diskussion stören mich aber zwei andere punkte, die in diesem zusammenhang meist ignoriert werden:
– sprache befindet sich im wandel. immer. man kann ihn nicht aufhalten, weil er sich alleine durch die anwendung von sprache fortführt. sicher hat die mobilität der menschen den wandel nicht gebremst.
– das schweizerdeutsche ist eine gesprochene sprache. ausserdem gibt es, wie wir spätestens seit dem chochichästli-orakel wissen, in fast jedem dorf eigene kleine worte, redensarten, sprechweisen, die es vom nächsten ort unterscheiden. damit gibt es keine allgmein gültigen sprachregeln. unsere sprache wird immer teutonisiert sein, weil sie es immer war. schliesslich ist sie nicht mehr als ein (bzw. sehr viele) dialekt davon.