Gottmar? Eher nicht

Ich gehe davon aus, dass die Zeitungen heute voll mit Meldungen sind, wie toll die Schweiz gekämpft habe und wie viel Hitzfeld in seiner Karriere als Trainer der Nati erreicht habe. Ich sehe das etwas anders. Den von der Boulevardzeitung vom Dienst geprägten Ausdruck vom Gottmar kann ich so gar nicht nachvollziehen.

Gottmar?Voilà, wie vermutet titelt der Blick…

Sicher, man ist gestern gegen einen der Grossen des Weltfussballs ausgeschieden. Man hat ihm gar eine Verlängerung abgerungen, die mit etwas Glück auch im Penaltyschiessen hätte enden können. Trotzdem: An der Fussballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien hat die Schweizer Nati genau das erreicht, was sie dort erreichen musste, das Achtelfinale nämlich. Von einem Erfolg würde ich da noch nicht sprechen.

Es ist klar, ein Nationaltrainer hat nur wenige Gelegenheiten, sein Können überhaupt zu zeigen. Wirklich zählen tun nur die grossen Turniere. Ich glaube, dass Ottmar Hitzfeld genau an diesem Umstand gescheitert ist. Seine Karriere als Clubtrainer ist auf jeden Fall grossartig. Davon hat er auch die ganze Zeit als Nationaltrainer noch gezehrt. Kaum einmal wurde er ernsthaft in Frage gestellt. Aber: Das Reservoir an Schweizer Topspielern ist inzwischen so gross, dass eine Qualifikation für die grossen Turniere jeweils einfach Pflicht ist. Je nach Gruppe schätze ich auch das Erreichen der 1. K.O.-Runde als Pflicht ein.

Hitzfeld übernahm nach der EM 2008. Trotz der furchtbaren Niederlage im Letzigrund gegen Fussballzwerg Luxembourg qualifizierte man sich in der Folge für die WM 2010. Was dort passierte ist bekannt: Mit viel Glück bezwang man den späteren Weltmeister Spanien. Danach erreichte man nach einem Unentschieden und einer Niederlage die nächste Runde nicht. Kein Erfolg.

Für die EM 2012 in Polen und der Ukraine konnte sich die Schweizer Nati unter Hitzfeld nicht qualifizieren. Kein Erfolg.

Nüchtern betrachtet hat Hitzfeld genau das erreicht, was mit grosser Wahrscheinlichkeit jeder andere Trainer auch erreicht hätte. Oder sogar noch etwas weniger. Ihn jetzt als Gottmar zu bezeichnen ist alleine schon wegen seines bescheidenen sportlichen Erfolgs gewagt. Dazu kommt, dass er einen stets auf Sicherheit bedachten Fussball spielen liess. Natürlich gab es Ausnahmen, wie die erste Hälfte gegen England im Wembley, wo man 2:0 in Führung gehen konnte. In Erinnerung bleibt aber der über weite Strecken praktizierte Angsthasenfussball mit mangelnder Kreativität. Dazu kam nicht selten eine merkwürdige Personalpolitik. Er trat mit dem Versprechen an, für eine Nomination in die Nati zähle vor allem, ob jemand im Club tatsächlich zum Spielen komme oder nicht. Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, dass diese Politik nicht umgesetzt wurde.

Natürlich hat er durch seine Spielweise bedingt sehr wenig verloren. Aber halt auch nicht wirklich was gewonnen.

schönreden für einmal angebracht

ich mag es nicht, wenn die leistungen unserer nati nach dem ausscheiden bei grossen turnieren schöngeredet werden. so geschehen 2006, 2008 und 2010. stets wurde da betont, dass halt nicht mehr möglich sei und man darum das maximum herusgeholt habe. es fehle an gutem spielermaterial, wo doch so viele schweizer wie nie zuvor bei grossen clubs im ausland spielen.

dieses mal muss ich ins allgemeine schweizer loblied miteinstimmen. denn was die u21-nati in dänemark gezeigt hat, war wirklich grosse klasse. auch wenn im finale gegen die übermächtigen spanier die zündenden ideen fehlten, um zu einer möglichen führung zu gelangen, hat die leistung der mannschaft dennoch überzeugt. anders als einige ausländische medien sah ich die schweiz nicht ganz ohne chance. mit etwas wettkampfglück hätte das 1:0 fallen können, und dann wäre es für die spanier schwierig geworden, da sie mit der schweizer defensive ohnehin mühe bekundeten. doch es kam eben anders.

nicht schlimm, weil man sich nun auf die einbindung einiger u21-spieler in die «grosse» nati freuen kann. nicht schlimm, weil man in der vorrunde und im halbfinal jeweils sehr gute leistungen zeigte und ohne gegentor in den final einzog. nicht schlimm, weil man alles versuchte und sich keine vorwürfe machen muss.

what a game

war ziemlich cool, beim besten spiel der schweizer nati unter trainer hitzfeld live dabei zu sein. hier ein paar eindrücke.

vertragsverlängerung mit ottmar hitzfeld?

schon ziemlich seltsam, dass ein trainer seine vertragsverlängerung selbst fordert. schaut man sich den leistungsausweis von hitzfeld an, fragt man sich, weshalb er überhaupt auf diese idee kommt. erreicht hat er gar rein nichts.

wenn ich jetzt diese erste hälfte im testspiel gegen malta sehe, kann die logische folge nur ein ende der zusammenarbeit mit hitzfeld sein. die mannschaft zeigt nicht nur kein feuer, keine kreativität und keine souveränitiät, sie tritt auch noch äusserst arrogant auf. es wird gespielt, als sei der gegner irgendeine grümpelturniermannschaft. die malteser reagieren mit gefährlichen kontern, aggressivem körperspiel und einem massiven chancenplus. mal sehen, was der ach so tolle trainer in der pause geändert hat, damit man in malta noch ein angemessenes resultat erreicht.

tschüss hitzfeld

egal wie die schweizer nati heute abend gegen wales spielt, die qualifikation für die europameisterschaft 2012 ist in weite ferne gerückt. das hat für mich in erster linie mit dem mann an der linie zu tun. so sehr ich mich über ottmar hitzfelds engagement gefreut habe, so sehr bin ich heute enttäuscht von seinem tun. er hat in seiner zeit als coach der schweizer nationalmannschaft genau gar nichts erreicht. die ausnahme von der regel ist der wunderbare sieg gegen die spanier an der weltmeisterschaft in südafrika, wobei wir alle wissen, wie viel glück man da hatte.

das problem an hitzfeld: er lässt die nati spielen, damit sie nicht verliert. er lässt sie nicht spielen, um zu gewinnen. das beste beispiel dafür war sicher das spiel an der wm gegen «fussballzwerg» honduras. der trainer liess unsere rotweissen hoffnungen mit einem ein-mann-stürmchen platzen. ein anderes zeichen dafür ist der einsatz von hakan yakin als joker. die ganze nation fragt sich schon, warum man den 10er nicht mal von anfang an spielen lässt, wenn auch seine mitspieler noch frisch sind und bestimmt besser von den zuspielen des ausnahmekönners profitieren könnten. aber auch heute gegen wales wird man wieder ohne yakin beginnen. ich weiss nicht, wovon er so angst hat.

bei einer nicht-qualifikation wird man dann wohl wieder typisch schweizerisch mit dem niveau der heimischen liga erklären. man wird sagen, dass es am erfolgstrainer ja nicht liegen könne, denn der habe mit dortmund und münchen alles gewonnen. ich denke, wenn die zeit mit hitzfeld als natitrainer etwas gezeigt hat, dann dass clubtrainer sein eine völlig andere aufgabe ist. vor einem jahr hat er sich mit angsthasenfussball für die wm in südafrika qualifiziert, dieses mal wird das kaum gelingen.

aber ich irre mich in dem fall sehr, sehr gerne. hopp schwiiz!

gedanken nach dem wm-aus gegen honduras

die fifa-weltnummer 24 ist gegen die nummer 38 ausgeschieden. ok, nicht nur die schweiz, auch honduras darf die rückreise von der wm 2010 in südafrika antreten. aber dennoch ist es erstaunlich, wie harmlos man gegen diese mannschaft aufgetreten ist. doch spätestens seit der niederlage gegen luxembourg in der qualifikation für diese weltmeisterschaft weiss man, dass die schweiz vor allem gegen die vermeintlich kleinen fussballnationen die grössten probleme hat. italien war dann auch der einzige testspielgegner, dem man halbwegs paroli bieten konnte. am turnier in südafrika hat man zwar europameister spanien bezwungen, gegen die beiden anderen teams wurde der schweizr nati dann aber die viel zu defensive grundausrichtung zum verhängnis. die schweizer nati unter hitzfeld ist eine mannschaft, die nur reagiert, nie selber agiert. die kreativabteilung sitzt in der peson von hakan yakin auf der bank. als er eingewechselt wird, zeigt er eine ansprechende leistung und holt viele freistösse heraus, die er auch gescickt in die richtige richtung schiesst. pirmin schwegler, der für seine passsicherheit bekannt ist, sitzt alle 3 spiele auf der bank während benjamin huggel spielt. gerade gestern hat letzterer einen besonders schwachen tag eingezogen, trotzdem spielte er durch.

für mich ist klar: frei, huggel, nkufo müssen gehen. das wichtigste aber: ottmar hitzfeld soll seinen posten räumen. es ist vor allem seine taktik, die an dieser wm für das aus in der vorrunde verantwortlich war. obwohl er wusste, dass man gegen honduras mit zwei toren unterschied gewinnen musste, liess er seine elf viel zu defensiv starten. das war nicht nur mutlos, sondern einfach falsch und sorgte in der konsequenz für ein erst in der zweiten halbzeit langsam aufkeimendes offensivspiel. ich würde mir für die zukunft einen mann wie marcel koller an der linie wünschen.

hier noch die tabelle, wie ich sie vor der wm 2010 getippt habe…

und so ist’s gekommen:

gedanken vor dem spiel gegen honduras

der gute ottmar hat vor dem chile-spiel (oh wunder!) meine tipps missachtet und eine defensive elf auf den platz geschickt. das «experiment» mit frei war ein flop, er war eine halbe stunde lang unsichtbar. heute muss auch der letzte hitzfeld-fan einsehen: nur die offensive kann’s richten. der sieg gegen honduras muss her.

mein rezept ist noch immer daselbe: einen defensiven mittelfeldspieler durch schwegler ersetzen, der offensiv mehr zu bieten hat. die aufstellung würde ich als relativ klassisches 4-4-2 sehen, mit zweiechten stürmern. das heisst auch, dass derdiyok und nkufo nebeneinander und nicht hintereinander spielen würden. liegt man in der pause bereits vorne, würde ich mit der einwechslung von yakin bis zur 65. minute warten, wenn nicht, sollte er gleich nach der pause auflaufen. so, jetzt muss der ottmar nur noch folgen. 😉

hopp schwiiz.

gedanken nach dem spiel

gestern vormittag war die fussballfanwelt in der schweiz noch in ordnung. vor dem spanien-spiel traute sich kaum jemand mit dem rotweissen shirt zur arbeit, gestern waren’s bei uns locker sieben stück. dann das: der schiedsrichter zerstört die leistung der schweizer mannschaft. doch halt: wann genau hat der schiedsrichter ein tor geschossen? seien wir ehrlich: trotz allem gejammere muss man doch zugeben, dass behramis hand dort oben und dort hinten (zwei mal) nichts zu suchen hat. es ist ganz klar eine bewegung in richtung kopf des gegenspielers erkennbar, auch wenn dieser dann seine schauspielerischen möglichkeiten gekonnt einsetzt. in meinen augen kann man diese rote karte geben. ansonsten hat der schiri das spiel tatsächlich verpfiffen, was aber kein grund für die schweizer niederlage war.

falsch war sicher die aufstellung der schweizer, wobei das im nachhinein sehr einfach zu sagen ist. man war viel zu defensiv, hatte bis zum ausschluss behramis keine einzige sehenswerte offensivaktion. auch hitzfelds wechsel waren viel zu konservativ. insbesondere der stürmer-für-stürmer tausch bei der einwechslung von bunjaku war falsch. besser hätte man alles auf eine karte gesetzt und entweder huggel oder inler durch yakin ersetzt. so muss man sich nicht wundern, wenn man am ende mit hängenden köpfen vom feld trottet. während der ganzen spieldauer hatte die schweiz genau eine einzige torchance, die von derdiyok versiebt wurde.

gegen honduras muss man gewinnen. ich hoffe, die aufstellung und die motivation für diesen sieg werden stimmen…

hopp schwiiz!