bmw sauber – das ende

es waren grossartige jahre. 16 grossartige jahre um genau zu sein. 1993 stieg sauber in die formel 1 ein. ich kann mich noch an die schwarzen autos erinnern. bereits im ersten jahr holte das auto mit dem ilmor-motor 12 punkte. es folgte ein jahr mit offiziellen mercedes-motoren, dann die jahre mit ford und schliesslich jene mit den ferrari-motoren im heck. 2005 ging das sauber-team an bmw und ich schrieb hier darüber. ich war ziemlich skeptisch, weil ich annahm, dass der name sauber und damit auch mehr und mehr alles schweizerische aus dem team verschwinden würde. vor einem jahr dann der fantastische erste sieg des bmw-sauber teams. und ja, ich schrieb hier darüber. in all den jahren fuhren immer wieder grossartige piloten für das schweizer team: kimi räikkönen, felipe massa, jean alesi, jacques villeneuve und auch sebastian vettel. und heute schreibe ich über das ende. bmw steigt aus der formel 1 aus und hinterlässt in hinwil wahrscheinlich nur einen grossen scherbenhaufen.

was sind die gründe für den ausstieg von bmw? auf den ersten blick gibt es für mich nur einen grund, weshalb man so plötzlich aussteigt: mangelnder erfolg. dabei hat das team bmw-sauber als erstes überhaupt mit der entwicklung für das 2009er auto begonnen. man wollte um den wm-titel mitkämpfen, verpasste aber praktisch immer selbst die hintersten punkteränge. christian danners reaktion auf die art und weise des ausstiegs:

Es ist auf jeden Fall blamabel. In einer Zeit der völligen Erfolglosigkeit den Schwanz einzuziehen, ist nicht besonders clever.

da bin ich genau der gleichen meinung. ausserdem kämpfte bmw an vorderster front mit, wenn es um das reglement und insbesondere um die budgetbegrenzung für die nächste saison ging. darum ist der schritt noch viel weniger nachzuvollziehen. natürlich wird jetzt die wirtschaftskrise und ökologisches engagement vorgeschoben. tatsache ist, bernie ecclestone behält einmal mehr recht: die hersteller sind für die formel 1 nicht auf lange zeit entscheidend. es werden neue teams kommen, usf1, campos, prodrive und andere. für die schweizer rennsportfans gibt es aus meiner sicht aktuell nur eine hoffnung: einen zweiten fall «brawn» nämlich. dass sich ein hersteller aktuell neu in der formel 1 engagiert halte ich nämlich für praktisch unmöglich. ich wünsche peter sauber viel glück auf der suche nach einem neuen – zuverlässigeren – partner für die zukunft seines lebenswerks.

vielen dank für 16 jahre «living the dream». merci peter sauber!

nzz online
nzz online

nick heidfeld auf seiner homepage:

Die Entscheidung zum Formel-1-Ausstieg von BMW kommt für mich unerwartet und tut mir speziell für das Team und alle Mitarbeiter, mit denen ich über Jahre hinweg das Projekt aufbauen durfte, sehr leid. Ich bedanke mich bei allen für die tolle Zusammenarbeit und die erreichten Erfolge.

Ich werde weiterhin mein Ziel, das Maximum in der Formel 1 zu erreichen, nicht aus den Augen verlieren und die Mannschaft so gut ich kann unterstützen, um die Saison bestmöglich abzuschließen. Was meine persönliche Zukunft angeht, so werden wir die Gespräche unter den neuen Voraussetzungen weiter fortführen.

kubica und heidfeld holen doppelsieg für bmw-sauber

es ist wohl das erste mal, dass ich beim hören derdeutschen nationalhymne gänsehaut hatte. «dank» einer unnötigen safety-car-phase und dem sehr dummen crash von lewis hamilton, der ihn und kimi raikkönen aus dem rennen warf, hatten die weissen aus hinwil erstmals die chance ein rennen zu gewinnen. ohne diese zwischenfälle wären die beiden wohl 3. und 4. geworden. so reichte es für den ersten sieg eines bmw-sauber. wunderschön war, wie die mechaniker aller teams den beiden schweizerisch-deutschen autos zuwinkten, als sie durch die boxengasse fuhren. fast noch schöner: die schweizer flagge bei der zieldurchfahrt. schliesslich entstehen diese fahrzeuge in der schweiz und peter sauber ist zwar nicht mehr teamchef aber immer noch der baumeister des erfolgs.


kubica auf der zielgerade, rechts die schweizer flagge

in der boxengasse gratuliert ein redbullmechaniker

p.s. habe mir das rennen aufgrund einer fussball-f1-tv-terminkollision erst heute morgen angesehen

kubica übersteht crash nahezu unverletzt

normalerweise poste ich keine unfallbilder. sie sind nicht der grund, dass ich die formel 1 so mag. zum glück sind solch krasse unfälle auch eine seltenheit geworden. ich dürfte nicht der einzige gewesen sein, der sofort an ayrton senna denken musste, als robert kubica gestern mit weit über 200 km/h praktisch frontal in eine mauer knallte. zuvor hatte er toyota-pilot jarno trulli leicht touchiert, was sein eigenes fahrzeug aus der balance brachte. der bmw-sauber verlor sämtliche räder und flügel, nur der torso, das sogenannte monocoque blieb übrig. darin hing ein bewusstloser robert kubica. auch das erinnerte an den brasilianischen superkönner, der 1994 sein leben in der tamburellokurve in imola (san marino) verlor. seither wurden in der formel 1 enorme anstrengungen unternommen, um die autos und auch die strecken sicherer zu machen. in montréal fährt man auf einer insel, die das ganze jahr über ein naturschutzgebiet ist. nur für das rennwochenende wird die strecke geöffnet. das musste auch trullis teamkollege ralf schumacher bemerken, als am freitag ein extrem mutiges murmeltier nur ganz knapp nicht von ihm überfahren wurde. zurück zu robert kubica: der pole überstand den highspeed-unfall praktisch unverletzt. der zunächst vermutete knöchelbruch ist nur eine verstauchung. zudem soll er eine leichte gehirnerschütterung erlitten haben. kein wunder, wenn man die bilder des crashs noch im kopf hat.

wie immer ist des einen freud des anderen leid. ich nehme mal an, dass der pole beim nächsten rennen in indianapolis pausieren wird, zumal es schon in einer woche stattfindet. bei bmw-sauber warten gleich zwei deutsche auf einen einsatz: timo glock und sebastian vettel. ich würde gerne vettel an der seite vonquick nick heidfeld sehen, da ich sein talent noch ein bisschen höher einschätze. robert kubica wünsche ich natürlich weiterhin gute besserung und dass er die bilder des unfalls möglichst schnell vergessen kann.


[picture copyright: reuters]

übrigens: wenn jemand ein bild von ralf schumacher und dem todesmutigen murmeltier findet: bitte melden.