autoszenen im forster-bond

Doch im Gegensatz zu den früheren Bondfilmen animieren die Autoszenen in Marc Forster Film nicht zum Rasen. Sie zeigen sehr brutal sinnlose Gewalt und Zerstörung, es ist kaum ersichtlich, wer in welchem Auto sitzt und wer wen verfolgen würde. Nur beklemmendes Getöse schockiert den Zuschauer. Ob die Kritiker den neuen Bond loben oder kritisieren, alle schreiben sie von der Sinnlosigkeit und Absurdität dieser Autoszenen.
dies ist ein ausschnit eines blogbeitrages von moritz leuenberger. also, ich sehe das schon etwas anders. nein, ich sehe das ganz anders. richtig gut erinnern kann ich mich nur an die filmeröffnende verfolgungsjagd mit dem aston martin dbs, den alfa romeo 159 und land rover defender. genossen habe ich dabei vor allem den vorzüglichen sound. selten durfte ein v12 so schön schreien in einem kinofilm. dass dem dbs sogar ein defender gewachsen zu sein scheint, kann den faszinierenden eindruck nicht trüben. denn es ist klar, die verfolgungsjagd dient nur der show. eine show aber, die äusserst durchdacht und mit ästhetischer absicht inszeniert ist. die einstellung, in der bond in den steinbruch von carrara einfährt, von oben gefilmt, werde ich nie mehr vergessen. das ist kunst, definitiv. und für mich war diese eine einstellung der höhepunkt des gesamten filmes. und so stand für mich nicht die sinnlosigkeit oder absurdität, sondern die optische und akustische ästhetik im vordergrund. eine audiovisuelle gaumenfreude.

übrigens werde ich durch solche szenen tatsächlich nicht zum rasen animiert. aber wenn ich in einem aston martin dbs sässe und auf eine dieser galerien zufahren würde… die seitenfenster würden sich wie von zauberhand senken. kurz heruntergeschaltet in den ersten und dann… die beschleunigung bis hinauf zur gesetzlichen limite würde dabei völlig ausreichen.

quantum of solace

*vorsicht*spoiler

james bond (daniel craig) trauert immer noch um vesper, die in casino royale starb. als er herausfindet, dass dominic greene (mathieu amalric) von der verbrecherorganisation quantum hinter dem mord steht, beginnt ein einsamer kampf. denn weil die organisation überall ihre leute eingeschleust wird, traut selbst m (judy dench) ihrem topagenten nicht immer. dass er dabei herausfindet, wie greene bolivien von seinem wasserreservoir mitten in der wüste abhängig machen will, wird fast zur nebensache.

liebend gerne würde ich hier hinschreiben, marc forster habe die bond-filmreihe famos fortgesetzt. hat er aber nicht. ok, die sequenz mit dem aston martin dbs am anfang ist göttlich, soll aber nicht aus der feder von foster stammen. der rest besteht aus sehenswerten actionsequenzen. ein bond-film hat aber mehr zu sein als blosse action-unterhaltung. doch weil dialoge fast ganz durch abwesenheit glänzen, kommt weder der typische humor zum vorschein, noch gelingt es die bösen als wirklich böse darzustellen. mir persönlich hat es auch nicht geholfen, dass matthieu amalric irgendwie aussieht wie florian ast. die rolle von anatole taubmann wurde in der hiesigen presse hochgespielt. tatsächlich sagt er nur einmal «jo, isch scho chli heiss da», und das ist es dann schon. wenn man vonquantumofsolace mehr erwartet als einen simplen actionfilm, wird man sicher enttäuscht. falls man trotzdem nicht auf das erlebnis verzichen möchte, empfehle ich das ansehen von casino royale, weil der foster-bond einige male darauf bezug nimmt und auch weil es einfach ein toller film ist.

forster hat einmal mehr wunderbare bilder arrangiert, aber die lizenz zum bond-drehen muss ihm nach diesem film defintiv entzogen werden. das hat er einfach nicht drauf. ich freue mich schon auf 2010, wenn der nächste bond mit daniel craig in der hauptrolle erscheinen wird.

the kite runner

amir und hassan sind beste freunde, obwohl sie nicht zur gleichen ethnie gehören. während amir aus einer liberalen paschtunenfamilie stammt ist hassan der sohn des haushälters von amirs vater baba und gehört den hazara an. kabul ist vor dem einmarsch der kommunisten fest in der hand der paschtunen, was der kleine hassan zu spüren bekommt. amir beobachtet, wie sein freund hassan von extremistischen jugendlichen paschtunen vergewaltigt wird. er ist nicht mutig genug, seinem in not geratenen freund zu hilfe zu eilen. die erinnerung an diese feigheit, aber auch eine gewisse eifersucht, weil er das gefühl hat, sein eigener vater möge hassan lieber, bewegt ihn zu einer hinterlisten und fiesen tat. er versteckt seine uhr in hassans bett und behauptet, dieser hätte sie ihm gestohlen. obwohl baba hassan vergibt, hat dessen vater den entscheid gefällt, die familie zu verlassen. erst als viele jahre später baba stirbt, gibt es auf einmal eine gelegenheit, etwas gutzumachen…

marc forster hat ein meisterwerk geschaffen. das buch von khaled hosseini wurde lauter kritikern brilliant in bewegte bilder umgesetzt. immer wiederkehrend ist das motiv des diebstahls. amirs vater erklärt dann auch, dass aus seiner sicht alle sogenannten sünden nur variationen von diebstahl seien. diese herzzerreissende geschichte erzählt aber auch von vergebung und toleranz. konzepte, die man wohl nicht spontan mit afghanistan und den usa verbinden würde. abgesehen vom inhalt istthekiterunner auch sehr schön gefilmt, mit passender music unterlegt und mit echter leidenschaft gespielt.

unbedingt anschauen!

stranger than fiction

harold crick (will ferell) merkt auf einmal, dass er teil einer erzählung ist. ständig hört er eine simme, die genau beschreibt, was er gerade tut, fühlt oder denkt. mit hilfe eines literaturprofessors (dustin hoffman) versucht er herauszufinden, wer die geschichte geschrieben hat und vor allem, wie er seinen bereits vorausgesagten tod vehindern kann. dass er sich dabei komplett von seiner art zu leben entfernt, ist ein sehr netter nebeneffekt. bisher zählte er beim treppensteigen die stufen und rechnete schwierige multiplikationen innert sekunden. als steuereintreiber kam ihm seine liebe zu zahlen zugute. doch den rest seiner tage möchte er nicht mehr mit zählen oder rechnen verbringen… er entdeckt die liebe und das leben, doch ist nun alles zu spät? wie bald wird seine geschichte mit dem tod enden?


dustin hoffman, will ferell

marc forster ist ein film gelungen, wie ich ihn noch nie gesehen habe. die story mit der erzählerin ist zwar sehr schräg und doch kann man sich gut in den armen harold hineinversetzen. sein zahlenhirn wird mittels special effects in den film eingeblendet. geht er beispielsweise eine treppe hinauf, sieht man auf jeder stufe eine zahl. ein bisschen technoid und doch ein nützliches hilfsmittel.

eine komödie, die erfrischend aus dem hollywood-einheitsbrei heraussticht und sogar mit einem gewissen tiefgang dienen kann. dass die schauspieler erste sahne sind, braucht man eigentlich nicht zu erwähnen.