die fanarbeit luzern reagiert

auch die fanarbeit luzern reagiert auf die skandalösen vorkommnisse von gestern im stade de suisse.

Sicherheitsteam der «Protectas» provoziert Ausschreitungen im Stade de Suisse

Anlässlich des Spiels BSC YB – FC Luzern am Sonntag, 16. November 2008, im Stade de Suisse hat das private Sicherheitsunternehmen «Protectas» in Schutzausrüstung grundlos den Gästesektor betreten und Luzerner Fans angegriffen und verletzt.

Vor Spielbeginn wurde seitens des Sicherheitspersonals ein im Luzerner Fanblock hängendes Transparent mit der Aufschrift «Nein zu Polizeiwillkür» beanstandet. Bei der Eingangskontrolle war das Transparent begutachtet und zugelassen worden. Da die Luzerner Fans in den letzten Monaten Unterschriften für ein kantonales Referendum bezüglich des geplanten Polizeikonkordats gesammelt hatten, wollten sie mit dem Transparent auf die bevorstehende Referendumsabstimmung aufmerksam machen. Das Transparent wurde in den letzten Monaten in jedem Stadion zugelassen und verstösst in keiner Weise gegen das Sicherheitsreglement der SFL. Das Sicherheitsteam informierte die Fanarbeit Luzern, dass das Transparent nicht hängen bleiben darf. Daraufhin nahm die Fanarbeit mit den Fans Kontakt auf. Die Fans weigerten sich, das ihrer Ansicht nach harmlose Transparent zu entfernen. Dies wurde dem Sicherheitsteam gemeldet.

Mitte der ersten Halbzeit formierte sich an der Treppe zum Balkon im Gästesektor ein fünfzehnköpfiges Sicherheitsteam in Vollschutzmontur. Die Einsatzgruppe stürmte den Luzerner Fanblock und versuchte das Transparent an sich zu reissen. Wahllos schlug das Einsatzteam auf die Fans ein, Frauen und Kinder, denen jegliche Fluchtwege versperrt waren, wurden mutwillig traktiert. Im Anschluss flüchtete der Einsatztrupp in den daneben liegenden Sektor. In der zweiten Halbzeit öffneten die «Protectas» kurzerhand das Gittertor und bekam einen Fan zu fassen. Dieser wurde in den abgesperrten Sektor gezogen, brutal niedergeknüppelt und von 4 Sicherheitskräften weggetragen. Um eine schwerwiegende Eskalation im Gästesektor zu verhindern, unternahm die Fanarbeit Luzern alles, damit der Fan zum Spielende wieder in den Gästesektor zurückkehren konnte.

Die absolut unverhältnismässige Intervention des Sicherheitsunternehmens hatte dazu geführt, dass mehrere Fans aufgebracht das Stadion verliessen. Vor dem Stadion eskalierte die Situation erneut. Polizei und Fans lieferten sich verschiedene Scharmützel. Erst mit der Abfahrt des Extrazuges hatte sich die Situation definitiv beruhigt.

Das taktische Vorgehen der privaten Sicherheitsunternehmung ist skandalös. Eine erneute Kontaktaufnahme mit der Fanarbeit Luzern hätte diese zum Anlass genommen, mit den beteiligten Fans eine Lösung zu suchen. Stattdessen stürmten die Sicherheitsleute den Block. Der Einsatzleiter und der Berner Sicherheitschef nahmen eine Eskalation bewusst in Kauf und müssen die volle Verantwortung für die folgende Eskalation und die zahlreichen Verletzungen bei Luzerner Fans tragen.