Sommerlochthema: Love Life

Es laufen mehrere bewaffnete Konflikte vor den Türen Europas. Trotzdem haben wir noch Zeit für Sommerlochthemen. Wir sind halt privilegiert, können selbst in «harten» Zeiten noch über Nebensächlichkeiten diskutieren. Aus meiner Sicht handelt es sich bei der Diskussion um die Kampagne «Love Life» um eine solche Nebensächlichkeit. Das Anliegen der Kampagne selbst ist bestimmt nicht nebensächlich, kämpft sie doch gegen die Verbreitung von HIV und Aids.

Auf Facebook lese ich zum Beispiel das hier:

Schweizer Staat wohin des Weges?!? Rege mich grad grausam über die aktuelle Love-Life Kampagne des BAG (Bundesamt für Granggheit) auf. Ich bin überhaupt nicht prüde. Und wenn diese Kampagne ein Kondom-Hersteller macht – dann kann man drüber diskutieren. Aber unser Staat hat weder solche Bilder, und schon gar nicht solche Statements zu verbreiten. Stoppe es wer kann!

Grundsätzlich bin ich immer skeptisch, wenn jemand sagt «ich bin ja nun wirklich nicht xy», weil er im folgenden Text meist das Gegenteil beweist. Weil mir der Vorwurf nicht konkret genug war, habe ich nachgefragt was denn so schlimm an «Love Life» sei.

Kann ich gerne: Statement 1 aus dem Lofe-Life Manifest: «Ich lebe, wie es mir gefällt und liebe, wen ich will. Denn ich habe nur dieses eine Leben. Ob ich es geniesse oder nicht, liegt an mir.» Frage an dich: Ist dieses Statement im Angesicht von Hunger, Krieg und Terror a) Ok, b) zynisch oder c) menschenverachtend? Und hier noch ein zweites Statement aus dem Manifest: «Um das Leben zu geniessen, bin ich auf meinen Körper angewiesen.» Frage an dich: Stimmt diese Aussage? Und: Was denken und fühlen wohl Querschnittgelähmte, Blinde und Krebskranke, wenn sie solche Sätze hören? Also mich ekelt das an. Und nochmal: Irgendwer kann ja solchen Schrott rauslassen, damit müssen wir in einem freien Land leben. Aber es kann nicht sein, dass dieses Land, diese Nation höchst persönlich solchen Schrott rauslässt!!

Meine Antwort: Also… Zu Deinem ersten Punkt zitiere ich gerne aus unserer Bundesverfassung: «Jeder Mensch hat das Recht auf persönliche Freiheit, insbesondere auf körperliche und geistige Unversehrtheit und auf Bewegungsfreiheit.» Kannst nun auch Dein a) b) oder c) wählen.

Zu Deinem zweiten Punkt kann ich natürlich keine 1.Hand-Antwort liefern, da ich nicht betroffen bin. Ich würde aber vermuten, dass die von dir erwähnten Gruppen sehr wohl zustimmen würden.

Wenn ich den letzten Teil Deiner Antwort lese, bin ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass Du die Kampagne einfach per se «Schrott» findest.

Auch auf watson.ch wird berichtet, dass sich «Jugendliche» an der Kampagne stören. Hier vielleicht mal ein Bild von einem Plakatmotiv.

screen-capture-1683Natürlich ist es kein Zufall, dass ich genau dieses Motiv gewählt habe. Denn wenn ich sehe, aus welchem Kreise die Kritiker stammen, kann ich 1 + 1 relativ einfach zusammenzählen. Es ist nämlich eine Stiftung namen Zukunft CH, die gegen die Plakate vorgehen will. Man könnte dem Irrtum erliegen, das CH stehe für «Schweiz». Wenn man sich etwas auf der Website von Zukunft CH umschaut wird klar, dass es wohl eher für christlich steht – bestenfalls. Und dass man in jenen Kreisen keine Freude an Safer Sex hat, ist ja hinlänglich bekannt. Wenn es dann noch zwei Männer sind, die sich lieben, ist das ganze natürlich noch schlimmer.

Vielleicht ist mit diesem Hintergrund auch die Reaktion meines Facebook-Buddies zu erklären:

Meine «geistige Unversehrtheit» steht bei dieser Kampagne auf dem Spiel. Ich könnte also gegen das BAG wegen Verletzung meiner in der Bundesverfassung gesicherten Rechte klagen.

Ich lasse nun mal alle möglichen zynischen und sarkastischen Kommentare an dieser Stelle weg und frage stattdessen: Hat die Kampagne durch die Diskussion in verschiedenen Medien (also auch auf Facebook & Co.) nicht schon längst ihr Ziel erreicht? Und wenn ja, sind das die richtigen Mittel, um die Zielgruppe anzusprechen, oder ginge das auch so, dass die «geistige Unversehrtheit» aller Mitmenschen gewahrt werden könnte?

Wie man sich vor Facebooks Graph Search schützen kann

Es soll ja Menschen geben, die teilen alles. Nicht mit andern, sondern auf Facebook natürlich. Weil Facebook am Puls der Zeit sein muss, werden immer mal wieder neue Features eingeführt. Graph Search ist so ein Feature, das neue Möglichkeiten eröffnet. Das oben gezeigte Bild wurde damit erstellt. Man sieht, dass man damit Dinge erfahren kann, die man gar nicht wissen möchte. Es gibt einen Blog, der sich intensiv mit diesem Thema beschäftig, von dem auch dieses Bild stammt: Actual Facebook Graph Searches. Insofern dürfte es für einige Facebookerinnen Sinn machen, die Einstellungen im Profil nochmals zu überdenken. Insbesondere eben jene, die alles teilen.

Gizmodo hat einige Tipps dazu parat.

It’s likely that your Facebook friends fall into two camps — those who you’re happy to share most of your life with, and those who you’re friends with out of necessity or obligation. A few tweaks to your privacy settings can make Graph Search very useful to the former group, while limiting the amount of spying the latter group or Facebook users in general can carry out.

Aber so richtig toll sind diese Tipps halt auch nicht. Es gibt zig andere Seiten, die ähnliches vorschlagen. Alle Posts nur jenen zugänglich machen, die man wirklich damit nerv.. ähm.. beglücken will. Grundsätzlich sollte man sich halt wirklich bei allem überlegen, welche Folgen es haben könnte, bevor man es in die Social-Media-Welt hinein postet. Wohl auch darum meinen die Leute der Bloomberg Business Week:

You Can’t Hide From Facebook Graph Search.

facebook the movie – really?

kommt im herbst tatsächlich ein kinofilm über facebook? oder ist das bloss ein fake? dem zuckerberg mark ist ja grundsätzlich mal alles zuzutrauen. und auf imdb steht, dass david fincher die regie führt und dass justin timberlake zum schauspielerensemble gehört…

via
trendland

ist facebook genauer als die experten?

natürlich gab es dieses mal keine weit vor den abstimmungen verbreiteten hochrechnungen bzw. schätzungen. daran will sich wohl keiner mehr die finger verbrennen, obwohl die themen bei weitem nicht mehr so umstritten sind wie letztes mal. ich glaube, facebook könnte zumindest für einmal eine recht zuverlässige quelle sein. nicht für das genaue ergebnis natürlich, aber für die tendenz ja oder nein.

die vorlage «forschung am menschen» würde demnach klar angenommen. knapp wird’s für den tieranwalt, ein ja wird sich aber am ende abzeichnen. die änderung des mindestumwandlungssatzes wird abgelehnt. mal schauen, wie’s rauskommt.

ellen and the escapades posten mein video

anwälte der [eagles verbannten vor eineinhalb jahren ein video|http://watashi.amade.ch/history/forum/4594] von mir von youtube. ellen and the esapades gehen den umgekehrten weg. sie stellen mein video von ihrem auftritt am blue balls festival 2009 vor dem kkl auf ihre facebookseite.

die haben offensichtlich begriffen, dass solche videos mehr nutzen denn schaden bringen. cool.

wozu facebook gut ist

inzwischen bin ich vom kritischen beobachter zum aktiven nutzer von facebook geworden. tja, so schnell kann’s gehen. das video zeigt, wozu facebook tatsächlich gut ist. 😉

gesehen bei dravens tales

und gleich noch eins hinterher:

facebook-test abgeschlossen

so, jetzt bin ich genau eine woche online. von der idee, den account bald wieder zu löschen musste ich mich rasch verabschieden. das hat vor allem damit zu tun, dass sich meine annahme (facebook bringt keinen zusatznutzen) als falsch erwiesen hat. so habe ich mich in dieser woche bereits mit zwei freundinnen getroffen. eine von ihnen sah ich zuletzt vor etwa dreieinhalb jahren.

allerdings bin ich in dieser woche auch auf zahlreiche blogposts zu facebooks umgang mit daten gestossen. zum beispiel auf diesen hier. darum werde ich vorläufig darauf verzichten, dort mehr von mir preiszugeben. ohnenhin kann ich auf dauernd angepasste statusmeldungen gut verzichten, da ich ja hier meinem drang zur selbstdarstellung bestens frönen kann.

ansonsten glaube ich, dass man aufpassen muss, nicht abhängig von diesem zeugs zu werden. ich habe mal vorsichtshalber fast alle mail-benachrichtigungen abgestellt und nehme mir vor, nach abschluss der arbeit nur noch sporadisch meine facebookseite zu checken.

ah genau, dani hat mich noch nach einem urteil über facebook gefragt. das ist schwierig. grundsätzlich würde man sowas nicht brauchen, hätte man von allen freunden und bekannten die kontaktdaten. für viele scheint es aber vor allem ein netter zeitvertreib zu sein, weshalb ich die beschränkung vieler arbeitgeber nur zu gut verstehe. ich selbst hatte vor allem daran spass leute zu finden, die ich zuvor lange (bis über 20 jahre) nicht mehr getroffen hatte. kurz gesagt: grundsätzlich eigentlich unnötig und doch kann man sich dem fast nicht entziehen. und eigentlich bin ich schon ein bisschen stolz, dass ich soooo lange standgehalten habe. 😉

*update:* facebook kehrt zumindest vorläufig zu den alten nutzungsbestimmungen zurück.

facebook hat mich erwischt

im november 2007 bekam ich von fabien die erste einladung für eine facebook-mitgliedschaft. ich lehnte dankend ab, was gar nicht so leicht ist. schliesslich muss man da jemandem, den man sehr mag, erklären dass man nicht dessen «freund» sein möchte. wahrlich nicht einfach. da ich aktuell an einer arbeit zum thema word-of-mouse bastle, drängte sich eine facebook-mitgliedschaft sozusagen aus professionellen gründen auf. tja.

irgendwie ist es mir auch nach 10 stunden noch ein rätsel, was das ganze tatsächlich bringen soll. aber ich gebe auch offen zu, dass ich schon erstaunt bin, wie sich mein «freunde-konto» praktisch ohne mein zutun auffüllt. ein gutes gefühl.

ich frage mich, ob ich auch noch das twittern wagen soll. da hatte ich zwar mal einen account, aber den gibt’s glaub ich schon gar nicht mehr.

werde ich eigentlich alt, nur weil ich mich bei all dem web-2.0-kram frage, was ich überhaupt damit soll und wo der nutzen von dem zeugs liegt?