Lukas Bärfuss im Blick-Interview

In einem längeren Interview gibt Schriftsteller Lukas Bärfuss spannende Einblicke.

Je älter man wird, desto homogener wird das Milieu, in dem man sich bewegt. Das ist eine biografische Zwangsläufigkeit. Die Gelegenheiten, aus seinem Kreis auszubrechen, werden geringer. Deshalb muss man sich bemühen. Kleine Begegnungen sind mir wichtig. Wenn ich in den Bergen bin, gehe ich zu den Bauern. Vor meinem Haus ist eine Baustelle, also versuche ich mit den Menschen, die dort in der Kanalisation arbeiten, ins Gespräch zu kommen. Das ist wichtig für meine Arbeit. Ich will nicht nur über mich schreiben, sondern verstehen, was andere Menschen bewegt.

Taugt doch wunderbar als sinnvoller Vorsatz für 2015: Mehr mit den Menschen sprechen.

 […] Es braucht einfach ein bisschen politischen Mut. Einen weiteren zeitlichen Horizont als die nächste Legislatur. Viele Politiker sind eingeschüchtert von der politischen Entwicklung der letzten 20 Jahre. Dafür gibt es keinen Grund. Die Chancen sind intakt. Man muss es einfach wagen.

Und das taugt wiederum als Vorsatz für unsere werten Politiker, nicht nur für 2015, sondern generell.

Chapeau auch an den Blick für ein erneut gut geführtes Interview.

autokunde mit blick – schwarzer bmw

explosionsgefahr! so weit, so gefährlich. der gasbetriebene wagen könnte also in die luft fliegen. gasbetrieben? ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, bmw baut gar keine gasautos. was ich aber sicher weiss: das auto im bild ist kein bmw.


es ist eher ein dodge durango. ich habe zwar kein bild mit halb geöffneter heckklappe gefunden, bin mir aber relativ sicher.

letztes mal war es noch ein mystisches ferrari-modell, das auf der blick-redaktion erfunden wurde, nun ist es ein bmw. ich bin gespannt, was uns die ringier-autokenner als nächstes präsentieren. 😉

so einfach landet man im «blick»

am letzten freitag habe ich das video hier gezeigt. inzwischen haben die leute vom blick wind von der parodie gekriegt.

jetzt heisst’s für die macher: dran bleiben und mit neuem video bald wieder auf der frontseite der «stärksten» zeitung der schweiz auftauchen. ich bin mal gespannt.

auf die frisur kommt’s an

das fachblatt für perfektestens recherchierte ausgewogene artikel hat in seiner online-ausgabe ein neues problem beim schweizer fernsehen entdeckt: die frisur von andré marty.

echt, andré, das geht gar nicht. als neo-tagesschausprecher magst Du ja noch ein bisschen anfängerbonus haben… aber schlussendlich muss doch einem profi wie Dir klar sein, dass es in einer sendung wie der tagesschau einzig und alleine auf die frisur ankommt. es könnte ja sonst einer der annahme erliegen, der inhalt sei der tatsächliche hauptdarsteller. gut, dass der blick da ein auge drauf geworfen hat.

blick.ch

sind ausländer krimineller?

pauschal gesagt: ja. aber: dahinter steckt deutlich mehr als nur ihre herkunft. dem tagi ist das ziemlich egal. einer boulevardzeitung gleich streut er frischfröhlich bekannte vorurteile in die welt hinaus. der artikel ist an oberflächlichkeit und ungenauigkeit kaum mehr zu überbieten. schade, von der einst so starken zweiten kraft in zürichs zeitungsandschaft hätte man mehr erwarten können. lkm hat dazu einen sehr guten artikel in seinem blog geschrieben. ich habe die studie von kilias überflogen, für mehr fehlt mir momentan etwas die zeit. aber lkms antwort auf den tagi-artikel möchte ich euch nicht vorenthalten:

Der Tagi hat sich mal wieder selbst übertroffen. In einem mit «Jugendliche mit Migrationshintergrund begehen doppelt so viele Gewaltdelikte» betitelten Artikel bestätigt er alle Vorurteile, die man als Schweizer so hat. Dabei bezieht er sich auf eine Studie vom Kriminologischen Institut der Universität Zürich, ohne aber darauf zu verlinken. Soweit ich das beurteilen kann ist die Quelle für die Tagi-Daten [diese Studie (PDF).|http://www.rwi.uzh.ch/lehreforschung/alphabetisch/killias/forschung/JugenddelinquenzSG.pdf] Wer das PDF durchblättert findet einige interessante Fakten. Hier sind die primären Indikatoren für Jugendgewalt:

1. Geschlecht. Männliche Jugendliche verursachen drei mal mehr Körperverletzungen als weibliche Jugendliche.

2. Schultyp. Realschüler verursachen drei mal mehr Körperverletzungen als Gymnasialschüler.

3. Repetieren einer Schulklasse. Wer eine Schulklasse repetieren muss verursacht beinahe doppelt so viele Körperverletzungen.

4. Emotionale Bindung zur Schule. Wer nicht gerne zur Schule geht verursacht mehr als doppelt so viele Körperverletzungen; wer die Schule im letzten Jahr mindestens einen Tag geschwänzt hat verursacht beinahe drei mal mehr Körperverletzungen.

5. Elterliche Kontrolle. Kinder mit schwacher elterlicher Kontrolle verursachen mehr als doppelt so viele Körperverletzungen. Wer im letzten Jahr ohne elterliche Erlaubnis wenigstens eine Nacht von zu Hause weggeblieben ist verursacht mehr als drei mal mehr Körperverletzungen. Wer mehr Zeit mit den Eltern verbringt verursacht weniger Körperverletzungen. Die Familienzusammensetzung (ungeschiedene Eltern = besser) ist ebenfalls ein Indikator, wenn auch ein weniger starker. Vermutlich besteht ein Zusammenhang zwischen der Familienzusammensetzung und der Kontrolle, die von den Eltern ausgeübt werden kann.

6. Nachbarschaft. Wer in einer «problematischen» Nachbarschaft lebt verursacht beinahe drei mal mehr Körperverletzungen.

7. Alkoholkonsum. Wer mindestens ein mal pro Woche Alkohol konsumiert verursacht beinahe drei mal mehr Körperverletzungen. Das selbe Resultat bei Cannabis; bei harten Drogen werden beinahe vier mal so viele Körperverletzungen verursacht.

8. Gangzugehörigkeit. Wer zu einer Gang gehört verursacht mehr als vier mal so viele Körperverletzungen.

9. Ausgehverhalten. Wer öfters in den Ausgang geht verursacht etwa drei mal mehr Körperverletzungen.

10. Migrationshintergrund. Wer einen Migrationshintergrund hat verursacht doppelt so viele Körperverletzungen.

Der Migrationshintergrund ist einer der weniger starken Indikatoren in der Studie, und korreliert zudem extrem stark mit anderen Indikatoren. Menschen mit Migrationshintergrund haben oft arbeitslose Väter, sie haben Eltern mit tiefen Einkommen, sie haben Eltern die wenig Kontrolle ausüben können, sie werden wegen Sprachproblemen in tiefere Schullevels eingeteilt, und sie wohnen in problematischen Nachbarschaften.

Das Problem ist nicht der Migrationshintergrund per se, sondern die damit verbundenen Faktoren. Wer das Problem lösen will kann sich nicht auf den Migrationshintergrund konzentrieren, sondern muss die anderen Probleme beheben – das bringt schlussendlich auch Menschen ohne Migrationshintergrund etwas, weil sie unter den selben Problemen leiden.

Trotzdem ist der Migrationshintergrund der einzige vom Tagi erwähnte Faktor.

Bravo, Tagi.

tatsächlich, bravo tagi. meine abo-kündigung ging zwar schon aufgrund der kündigungswelle in der nahostberichterstattung raus, aber das hier wäre wieder ein kündigungsgrund gewesen. wer so oberflächlichen crap schreibt, sollte den titel vielleicht links oben auf rotem grund tragen… naja, ist ja nicht so weit vom tagi-hauptquartier bis an die dufourstrasse.

übrigens gibt es natürlich auch leute, für die der artikel im tagesanzeiger regelrecht wasser auf bereits laufende mühlen war. von ihnen werden dann klärende worte wie die von lkm als linke augenwischerei abgetan. ich halte es eher für populistische rechte augenwischerei, einfach einen grossteil einer studie gar nicht erst zu interpretieren.

blick: peinliche verwechslung

tja, es ist nicht leicht fussballer voneinander zu unterscheiden. die sehen ja alle so gleich aus und dann haben sie noch dieselben kleider an. 😉 aber liebe leute vom blick: genau deswegen tragen die männer ja nummern auf dem rücken. und im vorliegenden fall, sieht man die zahle sogar vorne auf der hose. es ist die nummer 17 – also dusan veskovac. als tipp für die nächste bildwahl: milan gajic trägt die 2. ok?

und ja, milan gajic verlässt den fcl. der serbe hat immer wieder mit guten weitschüssen und klugen pässen auf sich aufmerksam gemacht. er hat einen vertrag beim fcz unterschrieben.

hier geht’s zum beitrag, der bestimmt bald ein anderes bild kriegt…

http://www.blick.ch/sport/fussball/superleague/fcz-angelt-sich-luzerns-gajic- -118375 (kopieren, einfügen, abstand zwischen den zwei trennstrichen entfernen)

wie dumm sind eishockeyspieler?

ok, ich habe mich immer wieder in diskussionen dagegen gewehrt, dass man profisportler (in speziellen fussballer) generell als dumm bezeichnet. bei den profi-eishockeyspielern bin ich jetzt nicht mehr so sicher. warum?

fredy rothen, seines zeichens captain der kloten flyers, hat einen puck ins gesicht gekriegt. so weit, so schmerzhaft. aber schon hier frage ich mich: warum in aller welt spielen die ohne gitter vor dem gesicht? manche lassen ja gar die plexiglasscheibe vor den augen weg. doch das ist noch nicht das dümmste an der geschichte. dino kessler, der für diverse nati-a-clubs und die nationalmannschaft gespielt hat, kommentiert den vorfall in der schwächsten zeitung der schweiz. doch anstatt sich für besseren schutz der spielerköpfe stark zu machen, lobt kessler den mut von rothen:

Fredy Rothen, dem Kloten-Flyers-Captain mit zerschmettertem Kiefer, gebührt uneingeschränkter Respekt. Wer sich für seine Mannschaft in einen Schuss wirft, demonstriert ultimative Opferbereitschaft.

opferbereitschaft? uneingeschränkter respekt? hallo? es scheint fast so, als hätte kessler selbst einige pucks an den hinterkopf gekriegt. tatsächlich beschreibt er einen vorfall, bei dem er in einer ähnlichen situaton drei zähne verlor. ob rothen mit seinem zertrümmerten kiefer die sache auch so sieht?

diskussionsniveau in der raserdebatte

und gleich noch ein beitrag zum gleichen thema. der «rasersong» von polo hofer zeigt für mich ein wenig, auf welch bescheidenem niveau man sich in der debatte häufig bewegt. auch wenn der blick schreibt, polo national rocke gegen die raser, so höre ich doch nur einen sehr durchschnittlichen song mit peinlichem text. durchaus ein grund, polos album im februar nicht zu kaufen.