Entschuldigen sich die SVP-Mitglieder für Glarner?

Nein, natürlich sollen sie sich nicht entschuldigen. Ist ja bloss der Aufhänger für diesen kurzen Artikel. Der Hintergrund dafür ist logischerweise, dass vor allem rechte Politiker nach Anschlägen von Extremisten jeweils Entschuldigungen von Gemässigten fordern. So geschehen bei diversen Anschlägen, die einen islamistischen Hintergrund hatten. Aber nun kurz zum allseits so geschätzten «Asylexperten» Glarner.

Schritt 1 – Glarners Lüge

Der Nationalrat der SVP behauptete, dass in Chiasso älteren Leuten die Wohnung gekündigt wurde, weil der Bund in jenem Gebäude Platz für 500 Asylbewerber schaffen wolle. Das hat sich inzwischen nachweislich als falsch herausgestelt. Weil es offensichtlich war, dass die Aussage nicht stimmte, fragte die Twitter-Userin Susanna Oberli Glarner, ob er ein Lügner sei.

Schritt 2 – Glarners Konter

In parteitypischer Art beantwortete die Frage, deren Antwort er nur zu gut kannte nicht. Stattdessen ging er in einen ad-hominem-Angriffsmodus über. Er ging schliesslich dazu über, die Twittererin abwertend zu bezeichnen: «Oh Gott, Sie scheinen im echten Leben echt zu kurz gekommen zu sein». Als nämlich nachgefragt wurde, weshalb sie denn zu kurz gekommen sei, bezog sich Glarner auf ihr Profilbild.

Schritt 3 – Shitstörmchen

Nun ging es schnell. Glarner wurde von mehr oder weniger vernünftigen Twitterern bestürmt. Beleidigungen ziemen sich für einen Nationalrat noch weniger als für alle anderen Bürger und überhaupt solle er doch mal die Frage beantworten. Das tat er natürlich nicht. Das Shitstörmchen tobte.

Schritt 4 – Beleidigte Leberwurst verlässt Twitter

Obwohl er wiederholt auf die nach ihm ungenügenden optischen Atribute der Twittererin eintrat, war nun er der Arme. Andreas Glarner verliess Twitter und löschte seinen Account. Drüben bei Facebook beklagte er dann den rauen Umgang und dass er «Idioten doch nicht Rechenschaft» schuldig sei. Natürlich berief er sich für seinen eigenen Aussagen auf die Meinungsfreiheit. Dass er jene der Anderen im gleichen Zusammenhang und dazu noch als öffentliche Person nicht zu ertragen scheint, blendete er da natürlich grosszügig aus.

Schritt 5 – Aktiv beleidigen und passiv beleidigen lassen

Glarner wäre nicht der, der er eben ist, wenn er es dabei beruhen hätte lassen können. Er muss sich ja weiter nach oben motzen. Die Basis soll sehen, wie er mit den Linken und Netten umgeht. Nämlich weder nett noch fair. Kleine Klammerbemerkung: Andreas Glarner hat sich gross auf die Fahnen geschrieben die Schweizer Frauen vor den bösen Ausländern, die ja unsere Werte so gar nicht draufhaben, zu schützen. Klammer geschlossen. Es geht nun also drüben auf Facebook weiter.

glarnerScreenshot 2016-06-20 at 10.33.28 AM KopieDie Häme Glarners gegen zwei Privatpersonen geht in der bekanten Form weiter. Das ist an sich schon störend und unwürdig genug. Wenn man die Souveränität derart vermissen lässt, sollte man sich das mit dem politischen Amt vielleicht doch noch einmal ganz genau überlegen. Aber wie wir wissen, ist Selbstkritik alles andere denn Glarners Stärke. Noch schwächer ist er allerdings in der Administration seiner Facebookpage. Dies zeigen die folgenden Kommentare, die er unkommentiert stehen lässt und damit offensichtlich gutheisst. Hier ein kleiner aber ziemlich repräsentativer Ausschnitt:

ClYA4NvUgAEBEyHInteressant ist, dass Glarner offenbar sämtliche Kommentare gegen sich zu löschen scheint, jene gegen die von ihm so gehassten Damen aber stehen lässt. Während man im Sinne der Meinungsäusserungsfreiheit, so wie sie von der SVP nicht selten vertreten wird, sagen könnte, man solle einfach alles stehen lassen, ergibt dieses teilweise Löschen dann defintiv keinen Sinn.

Darum finde ich, Glarner sollte zurücktreten und die SVP sollte sich für ihn entschuldigen. (Mir ist bewusst, dass beides nicht passieren wird, weil die Sachlage natürlich total anders ist. Oder so.)

Bonusschritt – Die Verschwörungstheorie

Glarner wäre kein guter SVP-Politiker, würde er nicht hinter allem und jenem, das ihm nicht passt, eine systematische Verschwörung sehen. So auch hier. Ich zitiere aus dem Artikel des Tagesanzeigers sinngemäss: «Ich weiss, dass da eine gewisse Systematik dahintersteckt. Das habe ich von einer Person erfahren, die sich gut mit Twitter und Facebook auskennt. Das muss eine Gruppierung sein, die sich auf die Fahne geschrieben hat, sie wolle sämtliche Personen, welche die SVP gut finden, diskreditieren.» Yeah, right, genau so läuft das. 🙂

17 Antworten auf „Entschuldigen sich die SVP-Mitglieder für Glarner?“

  1. Aufwändige Zusammenfassung einer bei näherer Betrachtung doch ziemlich bagatellen Angelegenheit.

    Die Lüge

    Ich kenne die konkrete Aussage von Andreas Glarner nicht und deshalb will ich auch gar nicht bestreiten, dass er im Falle Chiasso die Unwahrheit gesprochen hat. Zu solchen Kündigungen ist es in der Vergangenheit jedoch bereits mehrmals gekommen. Eine kurze Google-Suche ergab:

    http://www.20min.ch/schweiz/zentralschweiz/story/Wohnung-weg-wegen-Fluechtlingen-26319718

    http://www.aargauerzeitung.ch/aargau/wyna-suhre/die-ottigers-muessen-ihre-stube-fuer-asylbewerber-raeumen-128625156

    http://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/region-limmattal/die-stadt-dietikon-macht-platz-fuer-asylbewerber-und-kuendigt-mietern-126669385

    https://zueriost.ch/pfaeffikon/pfaeffikon/wohnungskuendigungen-zugunsten-von-asylanten-werfen-wellen/114322

    Es gab sie also, die Fälle von Kündigungen. Obwohl ich nicht überprüft habe, ob es bei den oben genannten Beispielen wirklich zur Kündigung kam oder ob andere Lösungen gefunden wurden.

    Die Reaktion

    Wenn jemand eine Äusserung macht, wird er wohl in dem Moment davon ausgehen, dass seine Quellen zuverlässig sind. Stellt sich danach heraus, dass dem nicht so ist und man dann sofort als Lügner betitelt wird, gibt es zwei Möglichkeiten: Man kann die Sache richtig stellen oder man tut nichts. Andreas Glarner hat leider die zweite Möglichkeit gewählt. Ein Fehler. Allerdings darf man auch die Art und Weise derjenigen hinterfragen, die sofort mit den Vorwürfen des Lügens, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, etc. um sich schlagen. Bereits zu diesem Zeitpunkt war eine sachliche Debatte nicht mehr möglich. Diesbezüglich nur Glarner dafür verantwortlich zu machen, wäre folglich zu kurzsichtig.

    Ebenso kurzsichtig ist es, nach diesem Malheur nach dem Rücktritt zu schreien. Andreas Glarner hat sicherlich kommunikative Fehler begangen. Fehler, die ein grösseres Echo mit sich ziehen, weil er jetzt im nationalen Parlament sitzt. Er soll daraus lernen. Würden wir bei allen mit denselben Ellen messen, müsste auch ein Cedric Wermuth sein Amt zur Verfügung stellen. Immerhin wurde er dieses Jahr rechtskräftig wegen Verfehlungen in früheren Jahren verurteilt. Oder wegen beleidigenden Äusserungen in den sozialen Medien müsste auch eine gewisse Dame aus dem Kanton Zug weitere Konsequenzen ziehen müssen.

    Mein Fazit

    Für einen auch nur ansatzweise nennenswerten Skandal reicht die Sache hier nicht aus.

    1. Das Meiste mag stimmen in deinem Text. Allerdings ist es, um den Schlusssatz aufzugreifen, wirklich schwierig sich auf Twitter gegen die allgemeinvorherrschende Mainstream-Meinung zu äussern, ohne dass man ins Lächerliche gezogen wird. Diskussion muss möglich sein, da nehme ich beide Seiten in die Pflicht. Das man mit Glarner offensichtlich nicht diskutieren kann, hab ich nun begriffen. Austeilen Ja, Einstecken Nein. Eine Einstellung die mich immer wieder zum Kotzen bringt. Dies aber nur am Rande…

      Pro geile Diskussionskultur, wo man auch mal mit der Cyber-Faust auf den Cyber-Tisch hauen darf, dabei aber nie persönlich verletzend, oder beleidigend wird. Ausserdem; Pro sachbezogen!

      btw. what the hell sind Kakapos? 😉

      1. Allerdings ist es, um den Schlusssatz aufzugreifen, wirklich schwierig sich auf Twitter gegen die allgemeinvorherrschende Mainstream-Meinung zu äussern, ohne dass man ins Lächerliche gezogen wird.

        Das ist leider in der Tat so. Das Dumme daran ist, dass sich die Mainstrem-Verfechter dadurch in eine bessere Position manövrieren, weil sie die anderen dadurch oft zu stark provozieren lassen, bis am Schluss Stuss rausgelassen wird.

      2. Ich habe noch nie einen Politiker gehört, der von sich sagen würde, dass er unsachlich argumentieren würde. Trotzdem tun es viele von ihnen. Interessant ist das Verhalten der jeweiligen Partei. Während man in den meisten Parteien die Extremen immer mal wieder auf den Boden zurückholt, gibt’s innerhalb der sehr homogenen SVP Applaus für jeden Quatsch. Das ist schade, weil Exponenten wie Limi zeigen, dass es auch die anderen SVPler gibt, die durchaus auch mal Fehler ihrer Parteigenossen einsehen. Auch wenn sie das stets anderen vorwirft: Die SVP ist vor allem gegen innen die undemokratischste Partei der Schweiz, weil sie auch in solchen Dinge keinen sichtbaren Diskurs zulässt. Für denkende Menschen bleibt sie unwählbar, weil man der Parteilinie alles andere unterordnet, selbst wenn diese Linie vor Widersprüchen nur so trieft.

        Eine Diskussion mit solchen Menschen ist schwer, weil sie nicht daran interessiert sind. Sie hämmern immer die gleichen Parolen auf völlig unterschiedliche Fragestellungen raus. Es sind keine Antworten, sondern Stereotype, die niedere Vorurteile ansprechen und wohl direkt Wählerstimmen generieren. Gerade heute, wo sich die Menschen verunsichert fühlen und um ihren Wohlstand fürchten, fruchtet dieses Vorgehen.

        Lange Rede, kurzer Sinn: Die SVP und ihre schönsten Exponenten haben überhaupt kein Interesse an einer «geilen Diskussionskultur», obwohl genau das in einer konsensorientierten Demokratie das Ziel sein müsste.

        Kakapos sind wohl mit die schrägsten Vögel im Tierreich.

  2. Du findest es also nicht schlimm, dass ein Nationalrat (egal welcher Partei) zwei Personen aus der Bevölkerung a) beleidigt, b) quasi zu noch mehr Beleidigungen animiert und c) auch derbere Kommentare dazu nicht löscht, was er bei Kommentaren gegen sich selbst jeweils tut?

    Jolanda Spiess-Hegglin hat wiederholt Recht bekommen, was die Beleidigungen gegen sie (und nicht umgekehrt) angeht. Im Gegensatz zu Glarner stellt sie sich aber vor allem den Diskussionen. Ich glaube, Du und ich hätten schon mehrmals von Twitter Abschied nehmen müssen, wären wir so dünnhäutig wie Glarner. Und, man muss dass vielleicht doch auch noch mit reinnehmen, auch wenn ich bis jetzt vermieden habe, das von jemandem, der sonst überaus gut im austeilen ist.

  3. Ich bin allgemein gegen Zensur und das Löschen von Kommentaren. Es gibt gute Gründe, Bemerkungen zu löschen. Blosses Rumgeifern genügt meines Erachtens aber nicht.

    Beleidigungen gehören ein Stück weit zum Spiel. Man kann es auch als Beleidigung empfinden, als Lügner bezeichnet zu werden. Nichts desto Trotz wäre von einem NR ein gewisses Mass an Contennance zu erwarten. Er wird daraus gelernt haben.

    Dünnhäutigkeit verträgt sich nicht mit öffentlichen Debatten und schon gar nicht in den (un)sozialen Medien. Bislang war ich noch nie mit einem Shitstorm konfrontiert. Keine Ahnung wie sich das anfühlt und noch weniger weiss ich, ob ich mich dann auch nicht zurückziehen würde.

    Es war ein Fehler von mir, Frau Hegglin ins Spiel zu bringen. Über diese Dame möchte ich mich nicht äussern.

  4. Ok, ich sehe, wir sind uns relativ einig. Die Aktion Glarners war allermindestens unsauber, seine Dünnhäutigkeit ist für einen Nationalrat geradezu lächerlich und von Social Media hat er weniger Ahnung als Du und ich vom Paarungsverhalten der Kakapos.

    Dass er jetzt auf Facebook noch nachtritt und sich derweil weiter als Opfer sieht, zeigt, wie unfähig der Mann tatsächlich ist, auch nur einen Funken Selbstkritik zu überen. (Insofern würde ich bestreiten, dass er daraus was gelernt hat)

  5. Die Aktion Glarners war allermindestens unsauber (…)

    Jup. Aber jetzt sollte man es auch gut sein lassen. Ausser natürlich, man will ihn weiter provozieren und zu neuen Fehlern verleiten.

  6. Du siehst schon, dass er derjenige ist, der im grossen Stil provoziert? Er als Nationalrat sollte es «mal gut sein lassen». Wenn ihn zwei Twittererinnen so aus der Fassung bringen, weiss ich nicht, was er dereinst in einer Diskussion auf Augenhöhe tun wird.

  7. Wenn ihn zwei Twittererinnen so aus der Fassung bringen (…)

    Man weiss ja nicht, ob die zwei die einzigen zwei waren. Aber wie auch immer. Jetzt wäre Handeln getreu dem alten Sprichwort «Der Klügere gibt nach» angebracht.

  8. Drüben bei Facebook beklagte er dann den rauen Umgang und dass er “Idioten doch nicht Rechenschaft” schuldig sei.

    Welche Ironie.

    Andere sagen mir Lügner: rauher Umgang, den ich nicht akzeptiere.

    Ich nenne andere «Idioten»: völlig normal und angebracht.

    Aber ich verstehe irgendwie schon, weshalb sie links und feministisch sind

    Heilige Scheisse, aus welcher Zeitmaschine ist denn der entflohen?

    Das muss eine Gruppierung sein, die sich auf die Fahne geschrieben hat, sie wolle sämtliche Personen, welche die SVP gut finden, diskreditieren.

    Das war in diesem Fall wohl gar nicht nötig.

    Allerdings darf man auch die Art und Weise derjenigen hinterfragen, die sofort mit den Vorwürfen des Lügens, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, etc. um sich schlagen.

    Es ist schon interessant, dass sich die Rechten immer stark gegen Political Correctness engagieren (schliesslich wollen sie ja Frauen und Schwule und Ausländer und alle andere, die ihnen nicht passen, weiterhin öffentlich beleidigen können), aber sofort extrem schmollen, wenn man sie beleidigt, und dann plötzlich nur noch darüber reden wollen, was die anderen für böse Wörter verwenden, und gar nicht mehr über das eigentliche Thema.

    Und dann ist es am Ende plötzlich schlimmer, wenn man jemandem Rassist oder Lügner sagt, als wenn man tatsächlich rassistisch ist, oder lügt. Und die «echten» Opfer sind die armen Lügner, denen jemand gesagt hat, was für Lügner sie doch sind.

    Vielleicht sollten wir ein Hilfswerk für all die alten weissen Männer starten, denen jemand mal gesagt hat, dass ihre alte-weisse-Mann-Meinung irgendwie voll daneben ist. Diese Armen! Kümmert sich denn niemand um die alten weissen Männer???

  9. (…) schliesslich wollen sie ja Frauen und Schwule und Ausländer und alle andere, die ihnen nicht passen, weiterhin öffentlich beleidigen können (…)

    Wo bitte beleidigt die SVP Frauen?
    Wo bitte beleidigt die SVP Homosexuelle (von der Hirnlappenstory mal abgesehen)?
    Wo bitte beleidigt die SVP Ausländer?
    Wer bitte bestimmt, was eine Beleidigung ist und was nicht?
    Wo bitte bleibt deine einstige sachliche Argumentation?

  10. Wo bitte beleidigt die SVP Frauen?

    Dass du diese Frage direkt unter einem Blog-Post schreibst, auf dem Screenshots zu sehen sind, auf denen sich ein SVP-Exponent über das Aussehen von zwei Frauen lustig macht, zeugt wohl vor allem von fehlender Selbsterkenntnis.

    Ein paar andere Beispiele:

    «Frauen haben keine spezifischen Bedürfnisse.» (Freysinger)

    «Frauen wollen, ja sie müssen begehrt werden. Sie setzen alles daran, begehrt zu werden. Man darf ihnen das nicht übelnehmen.» (Köppel)

    «Wie viele Gebrauchtgegenstände, die 30 Jahre alt sind, haben Sie noch zu Hause? Bei uns sind das nicht mehr viele, ausser natürlich die Frau, die den Haushalt schmeisst.» (Maurer)

    «Linke, ausgelumpte, ungepflegte Frauen, die weder Schmuck tragen noch Schminke gebrauchen, obwohl sie es dringend nötig hätten.» (Kuhn)

    Ich könnte weitermachen, aber irgendwie ist es nicht nötig, oder?

    Wo bitte beleidigt die SVP Homosexuelle (von der Hirnlappenstory mal abgesehen)?

    «Wo sieht man X, von allen Fällen in denen man X sieht mal abgesehen?»

    Ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher, ob du wirklich denkst, dass die SVP Schwule noch nie beleidigt hat (abgesehen von den Fällen, die dir gerade in den Sinn gekommen sind), oder ob du mich einfach veräppelst? Ich bin ja nicht dein persönlicher Google-Assistent, also kannst du ja sonst selber mal recherchieren 🙂

    Wo bitte beleidigt die SVP Ausländer?

    Wer bitte bestimmt, was eine Beleidigung ist und was nicht?

    Sind wir wirklich auf Bill-Clinton-Niveau angekommen? «It depends upon what the meaning of the word ‹is› is.»

    Wo bitte bleibt deine einstige sachliche Argumentation?

    Genau genommen bestätigt dein Kommentar meine sachliche Argumentation ja nur. Ich zitiere mich selbst: «…aber sofort extrem schmollen, wenn man sie beleidigt, und dann plötzlich nur noch darüber reden wollen, was die anderen für böse Wörter verwenden, und gar nicht mehr über das eigentliche Thema. Und dann ist es am Ende plötzlich schlimmer, wenn man jemandem Rassist oder Lügner sagt, als wenn man tatsächlich rassistisch ist, oder lügt.»

    QED.

  11. auf denen sich ein SVP-Exponent über das Aussehen von zwei Frauen lustig macht

    Das ist keine explizite Beleidigung von Frauen sondern höchstens eine Beleidigung von zwei per Zufall weiblichen Personen. Dass sich so eine Äusserung für einen NR nicht gehört, dürfte uns beiden klar sein. Ebensowenig gehört es sich, in populistischer Manier zu einem Rundumschlag gegen alle SVP-Mitglieder auszuholen. Denn so unterstellst Du mir, dass auch ich Frauen beleidige. Und das wiederum könnte ich als Beleidigung auffassen.

    Die Beispiele von Freysinger und Köppel sind aus den Kontexten gegriffen und zählen deshalb nicht. Die Aussage von BR Maurer war satirisch gemeint. Zählt also auch nicht.

    Der Ausrutscher von Kuhn betrifft auch nicht die Frauen als Frauen sondern spezifisch linke Frauen, die einem gewissen Klischee entsprechend. Kuhn hat dafür seine Rechnung bekommen.

    Sind wir wirklich auf Bill-Clinton-Niveau angekommen? “It depends upon what the meaning of the word ‘is’ is.”

    Ja, sind wir. Denn Du gehst davon aus, dass Du bestimmst, was eine Beleidigung ist und was nicht. Zufälligerweise hab ich grad heute diesen Artikel gelesen:

    http://www.nzz.ch/meinung/political-correctness-in-den-usa-hexenjagd-auf-dem-campus-ld.90416

    Ausserdem kann ich mich an ein Statement von Dir erinnern, das da lautete:

    Es gibt kein Recht, nicht beleidgt zu werden.

  12. auf denen sich ein SVP-Exponent über das Aussehen von zwei Frauen lustig macht

    Das ist keine explizite Beleidigung von Frauen sondern höchstens eine Beleidigung von zwei per Zufall weiblichen Personen.

    Ja, natürlich, und ich habe hier eine ganz günstige Brücke zu verkaufen, falls du Interesse hast.

    Bitte, wir sind hier unter erwachsenen Menschen. Bleiben wir doch bei ernsthaften Argumenten, nicht?

    Ebensowenig gehört es sich, in populistischer Manier zu einem Rundumschlag gegen alle SVP-Mitglieder auszuholen. Denn so unterstellst Du mir, dass auch ich Frauen beleidige. Und das wiederum könnte ich als Beleidigung auffassen.

    Du hast dich bewusst dazu entschieden, dich mit dieser Partei zu assoziieren. Dass du nun mit dem negativen Verhalten der Exponenten dieser Partei assoziiert wirst, ist ehrlich gesagt weder mein Fehler, noch mein Problem.

    Die Beispiele von Freysinger und Köppel sind aus den Kontexten gegriffen und zählen deshalb nicht.

    Kein Kontext rechtfertigt die Aussagen.

    Die Aussage von BR Maurer war satirisch gemeint. Zählt also auch nicht.

    «Satire» rechtfertigt Sexismus nicht.

    «Wie viele geistig zurückgebliebene Freunde haben sie? Bei uns sind das nicht mehr viele, ausser natürlich die SVP-Mitglieder.»

    He, nichts gegen die SVP, das war natürlich nur Satire! Genau genommen waren alle meine Aussagen nur Satire, okay? Du hast also kein Recht, dich von irgend einer meiner Aussagen irgendwie beleidigt oder betroffen zu fühlen. Alles nur Satire!

    Ernsthaft, das billigste aller Argumente ist, Aussagen mit «das war nur Satire» zu rechtfertigen. Die Flucht in die angebliche «Satire» rechtfertigt Rassismus oder Sexismus oder andere Dummheiten ganz einfach nicht.

    Der Ausrutscher von Kuhn betrifft auch nicht die Frauen als Frauen sondern spezifisch linke Frauen, die einem gewissen Klischee entsprechend. Kuhn hat dafür seine Rechnung bekommen.

    Oh, sorry, wenn es nur linke Frauen betrifft, dann ist es natürlich überhaupt nicht sexistisch oder frauenfeindlich!

    Ich weiss nicht, wenn du solche Dinge schreibst, liest du sie vor dem Absenden nochmals durch? Und kommen sie dir nicht manchmal auch selber etwas seltsam vor?

    Ja, sind wir. Denn Du gehst davon aus, dass Du bestimmst, was eine Beleidigung ist und was nicht. Zufälligerweise hab ich grad heute diesen Artikel gelesen:

    http://www.nzz.ch/meinung/political-correctness-in-den-usa-hexenjagd-auf-dem-campus-ld.90416

    Mein Gott, was für ein dummer Artikel. Ich mache keine Aussage zur PC-Kultur in den USA, aber echt… Wenn man den ganzen kulturellen Kontext und die letzten 200 Jahre Geschichte ausblendet, die zur aktuellen Situation in den USA geführt hat, dann kann man alles übertrieben klingen lassen. Die USA ist ein anderes Land mit einer anderen Geschichte und anderen Werten, die mit anderen Problemen zu kämpfen hat als die Schweiz.

    Wer das ignoriert, hat keine Meinung, die ich ernst nehmen muss. Dass Schweizer die Millenial-Kultur der USA aus der Ferne so kritisieren, ist schon beinahe ein bisschen härzig.

    Ausserdem kann ich mich an ein Statement von Dir erinnern, das da lautete:

    Es gibt kein Recht, nicht beleidgt zu werden.

    Natürlich. Und du siehst auch nirgends ein Argument dafür, dass irgend eine Aussage verboten werden soll. Ich bin sehr dafür, dass die Leute ihre Meinung frei sagen, weil man danach nämlich weiss, welches die Rassisten, die Sexisten, die Schwulenfeindlichen unter uns sind.

    Das bedeutet noch lange nicht, dass man diese Aussagen gut finden muss, oder dass man nicht darauf aufmerksam machen darf. Wie auch schon gesagt: die korrekte Antwort auf eine dumme Aussage ist nicht ein Verbot, sondern eine intelligente Replik.

  13. Und damit bleibt die Entscheidung darüber, wessen Argumente nun ernsthaft waren, beim Leser. Nur so zur Erinnerung im Kontext der Ernsthaftigkeit: «per Zufall weibliche Personen» und «nicht die Frauen als Frauen sondern spezifisch linke Frauen.»

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