Jetzt auch in ihrem Mainstreammedium: Das selbstfahrende Auto

Wer sich auch nur ein wenig mit Autos auseinandersetzt, dem ist seit Jahren bewusst, dass sich bald etwas Grosses tun wird. Neben dem langsam fortschreitenden Übergang zum elektrisch angetriebenen Fahrzeug, steht uns das selbstfahrende Auto bevor. Ansätze davon haben es schon in bereits erhältliche Fahrzeuge geschafft: Spurassistenten, radargestützte Tempomaten, Nachtsichtgeräte, Parkautomaten und natürlich auch die omnipräsenten Navigationsgeräte.

Weil nun nach Google und anderen Konzernen auch die Swisscom erste Versuche mit selbstfahrenden Autos macht, beschäftigen sich die Medien hierzulande mit der unausweichlichen Kontrollabgabe. Schon mal üben kann man das, indem man ein Auto mit Parkassistent von selbst parkieren lässt. Ich habe das vor fast genau 6 Jahren bereits mal ausprobieren können.

 

Vor einem Jahr hat Tesla-Chef Musk gesagt, dass eines seiner Modelle schon 2018 autonom unterwegs sein werde. Mercedes spricht von 2020, Toyota ist mit 2016 dann doch arg optimistisch. Allerdings ist die technische Seite wohl auch gar nicht unbedingt das Problem.

Ebenfalls vor einem Jahr haben wir hier schon über diverse Punkte diskutiert, mit denen wir uns in Zukunft werden auseinandersetzen müssen. Damals ging es um das Auto von Google, das mit einem Feature besonders viel zur Diskussion beitragen könnte: Es hatte keine Pedale. So ein konsequentes Fahrzeug ist wahrscheinlich noch etwas weiter weg. In einem ersten Schritt werden Autobahn und Parkhäuser automatisch befahren werden. Alles andere wird zunächst noch zu komplex sein. Schon jetzt gibt es ja einige Hersteller (BMW, Audi, Mercedes), die Stauassistenten anbieten. Damit hält ein Auto bis zu einem bestimmten Tempo nicht nur den Abstand, sondern auch die Spur gleichmässig, so dass mühsamer Stop-and-Go-Verkehr nicht am Fahrer hängen bleibt.

Schon jetzt stellt man sich die Frage: Wenn dereinst automatisch fahrende Kisten auf unseren Strassen unterwegs sind, wer ist bei Unfällen verantwortlich? Noch weiter gedacht und man landet bei den ethischen Fragen. Wenn ein autom fahrendes Auto nur noch zwischen einem schweren Crash mit einem anderen Auto oder mit einem Fusssgänger wählen kann, wofür «entscheidet» es sich?

Auf der positiven Seite stellen sich noch andere Fragen: Dürfen die Dinger auch ganz alleine unterwegs sein? Das würde nämlich bedeuten, dass man in Taxis ganz ohne Chauffeur laufen lassen könnten. Auch Kurierdienste wären führerlos möglich. Die Kinder von der Schule abholen? Kein Problem, das autonom fahrende Wägelchen macht das schon. Schnell kommt man zur Frage: Brauchen wir dann überhaupt noch ein eigenes Auto? Definitiv nicht. Wer eins braucht, bestellt es sich für eine bestimmte Wegstrecke nachhause und lässt sich dann rumkutschieren. Und dann kann man sich natürlich auch noch fragen, was man mit der Zeit macht, die man im Auto verbringt, denn fahren muss man ja nicht mehr.

Bis das alles kommt, fahren wir wahrscheinlich doch noch ein paar Kilometer mit den Verbrennern rum, die wir ganz klassich mit drei (oder halt nur zwei) Pedalen und einem Lenkrad pilotieren. Denn auch wenn die ersten Autos vielleicht tatsächlich in zwei bis fünf Jahren kommen, müssen bis dann auch die rechtlichen Voraussetzungen stimmen. Und selbst wenn das alles passt, wird es kaum sofort einen grossen Anteil solcher Fahrzeuge auf den Strassen geben.

P.S. Es wäre noch interessant zu wissen, was Swisscom wirklich zum selbstfahrenden Auto beigetragen hat. So wie ich das einschätze, stand man da vor allem finanziell und jetzt PR-technisch zur Seite.

5 Antworten auf „Jetzt auch in ihrem Mainstreammedium: Das selbstfahrende Auto“

  1. Also das beste finde ich, dass man keine Parkplätze mehr braucht. Während man in Zürich an der Bahnhofstrasse am shoppen ist, fährt das fahrerlose Auto unterdessen einfach ein paar mal auf der Hardbrücke hin und her; mag man all die Kleidersäcke nicht mehr tragen, holt es die auf Knopfdruck rasch ab.

    Und: ich freue mich schon auf den Tag, wo fahrerlose Autos nicht nur erlaubt sind, sondern vorgeschrieben, und es gar nicht mehr legal ist, das Steuerrad auf öffentlichen Strassen selber zu berühren.

  2. Hm… von Deinem zweiten Abschnitt habe ich tatsächlich jetzt schon ein wenig «Angst». Sicher wäre das sinnvoll, aber mir würde das Fahren fehlen. Nur schon deshalb sollten wir endlich das Rundstreckenrennverbot abschaffen, damit wir dann in 20 Jahren wenigstens noch auf abgesperrten Strecken so schlecht fahren dürfen, wie wir es halt nun mal tun.

    Wenn es keine Parkplätze gibt, führt das aber auch dazu, dass die Dinger immer in Bewegung sein müssten. Da wird man Lösungen finden müssen, damit die Autos schnell wieder am Einsatzort sind, ohne irgendwo rumzustehen wo es stört.

  3. Sicher wäre das sinnvoll, aber mir würde das Fahren fehlen. Nur schon deshalb sollten wir endlich das Rundstreckenrennverbot abschaffen, damit wir dann in 20 Jahren wenigstens noch auf abgesperrten Strecken so schlecht fahren dürfen, wie wir es halt nun mal tun.

    Ja, das wäre dann wohl ein guter Trade-off.

  4. Ich hätte nicht gedacht, dass es Dinge gibt, die mich denken lassen, dass ich «zum Glück» schon die Hälfte meines Lebens rumhabe. Die Technologie wäre super, aber ich möchte sie nicht mehr erleben. Was ich auch als wahrscheinlich erachte; zwar wird die Technologie 2020 bereit sein, die Politik ist es wohl erst etwa 2150. Und wenn es dennoch früher kommt, das fahrerlose Auto, dann würde ich halt zeitlebens auf einer Rundstrecke eingesperrt werden wollen.

  5. Und wenn es dennoch früher kommt, das fahrerlose Auto, dann würde ich halt zeitlebens auf einer Rundstrecke eingesperrt werden wollen.

    Wenn du lebensmüde bist, könnte ich dir einfachere Methoden anbieten.

Schreiben Sie einen Kommentar zu Mirko Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.