Schlaue Kommentare – 9

Wollen Sie ein ehrliche Antwort? Es ist nicht neue oder andere Software. Es sind andere Menschen, die an den wichtigen Positionen sitzen. Deutsche, Polen oder Franzosen bedienen die Knöpfe. Der Exportschlager «Schweizer Qualität» hat langsam aber sicher ausgedient.

Von einem Michael Berg auf Tagesanzeiger.ch zu einem Artikel, in welchem die diversen Probleme der Schweizer Bankenwelt im IT-Bereich beleuchtet werden.

Ich staune ja immer wieder, woran die Ausländer schuld sind. Eigentlich an so ziemlich allem.

22 Antworten auf „Schlaue Kommentare – 9“

  1. Das ist natürlich Dummfug. Es ist ein Führungsproblem. Heute werden Horden von Programmierern beschäftigt, die womöglich sogar noch pro Code-Zeile oder Anzahl abgearbeiteter Tickets bezahlt werden, welche genau das tun, was ihnen vorgegeben wird. Dabei fehlt oftmals der Blick auf s’Ganze, da der interne Auftraggeber meistens auch nicht genügend Bescheid weiss, sondern einfach irgend ein Projektleiter mit Uni-Abschluss ist aber ohne fehlende Übersicht ist.

  2. Danke für die Antwort ganz ohne Ausländern-die-Schuld-für-alles-zuschieben. 😉

    Dafür kriegen die Leute mit Uni-Abschluss einen aufs Dach. Obwohl, «ohne fehlende Übersicht» wäre dann ja eigentlich gar nicht so schlecht, gell?

    Um zu beurteilen, woran es liegt, dass die Banken offenbar etwas mehr Probleme haben als auch schon, habe ich schlicht zu wenig Ahnung von IT und Bankenwesen. Aber vielleicht kann uns LKM etwas dazu sagen.

  3. Wollen Sie ein ehrliche Antwort?

    Immer gut, wenn Kommentare dem Leser die Option geben, auch eine unehrliche Antwort zu bekommen.

    Das ist natürlich Dummfug.

    Dummfug, sehr schön 🙂

    Limi hat Recht. Die Incentives sind in grossen Firmen oft ziemlich kontraproduktiv, und nicht nur die Incentives für die Programmierer. Manager bekommen im nächsten Jahr nur dann ein Budget, wenn sie all ihr Geld aufbrauchen, was dazu führt, dass Ende Jahr tonnenweise sinnlose Projekte gestartet werden. Macht bekommt man, indem man mehr Mitarbeiter einstellt; je weniger jeder einzelne Angestellte tut, desto besser für die Karriere vom Boss. Wer eine neue Leitungsfunktion einnimmt, killt als erstes gleich mal die erfolgreichen Projekte seines Vorgängers, damit allen klar ist, wo der Bartli neuerdings seinen Most holen muss. Abteilungen verrechnen sich gegenseitig Leistungen, klauen sich die Mitarbeiter, und arbeiten nur für sich, statt für die ganze Firma. Und so weiter.

    All das können die Schweizer auch alleine ganz gut, dafür braucht’s keine Franzosen am Knopfpult.

    PS: Der Link geht nicht.

  4. Dafür kriegen die Leute mit Uni-Abschluss einen aufs Dach. Obwohl, “ohne fehlende Übersicht” wäre dann ja eigentlich gar nicht so schlecht, gell?

    Damit will ich eigentlich nur anprangern, dass grosse Firmen nur Leute mit Uni-Abschluss für leitende Positionen einstellen – völlig egal, was studiert wurde, Hauptsache ’nen Master im Sack. Darum bekommen nicht die Uni-Absolventen eins auf’s Dach, sondern die Personal-Chefs.

    Macht bekommt man, indem man mehr Mitarbeiter einstellt; je weniger jeder einzelne Angestellte tut, desto besser für die Karriere vom Boss.

    Ist übrigens auch in Verwaltungen so. Wichtig ist, wer für möglichst viel Budget oder möglichst viel Personal verantwortlich ist. Dabei ist es egal, für was das Geld oder der Mensch eingesetzt wird.

  5. Ist übrigens auch in Verwaltungen so.

    Ah ja, deshalb müssen beispielsweise KESD-Mitarbeiter hunderte von Fälle betreuen, werden von den Medien (und manchmal sogar Gericht) angeklagt wenn was passiert, arbeiten sieben Tage in der Woche, und bekommen einen absolut lächerlichen Lohn dafür. Sicher, du hast komplett recht, es ist eine Frechheit, dass diese Leute nicht acht Tage pro Woche arbeiten, und den Staat bezahlen, statt Geld für ihre Arbeit zu wollen.

    Als Konsument fällt mir dazu auch auf, dass z.B. die Kommunalverwaltungen (im Gegensatz zu Telecom und Bank und Versicherung) ziemlich problemlos funktionieren. Ich hatte beim Umziehen zumindest noch nie ein Problem beim Anmelden. Ganz anders sieht’s aus, wenn ich der Swisscom beibringen muss, dass mein Internet-Anschluss nun an einer anderen Adresse funktionieren sollte.

  6. Ah ja, deshalb müssen beispielsweise KESD-Mitarbeiter hunderte von Fälle betreuen […]

    Nur ruhig, nicht alle Behörden sind schlecht. Hab zwar grad kein passendes Beispiel zur Hand, aber es gibt sicherlich behördliche Verwaltungen, deren einzige Aufgabe es ist, sich selber zu verwalten. Es gibt ja unzählige Verwaltungen.

    Was ich damit sagen wollte, ist, dass das beschriebene Phänomen einen bestimmten Namen hat und insbesondere auch in Verwaltungen vorkommt. Dort nämlich, wo man gar nicht mehr genau weiss, wozu sie eigentlich da sind aber man sie für wichtig hält, weil sie mit einer bestimmten Summe Budget hantieren.

  7. Nur ruhig, nicht alle Behörden sind schlecht.

    Nur diejenigen, in denen du niemanden kennst, gell. Seltsam, das ist ja genau wie bei den Ausländern: diejenigen, die man kennt, sind ja schon okay, aber alle anderen…

    Hab zwar grad kein passendes Beispiel zur Hand, aber es gibt sicherlich behördliche Verwaltungen, deren einzige Aufgabe es ist, sich selber zu verwalten.

    Da halte ich gerne dagegen. Ich gehe jede beliebige Wette mit dir ein, dass du in der Schweiz keine Behörde findest, deren einzige Aufgabe es ist, sich selbst zu verwalten. Damit das auch ein Ende hat, sagen wir, innerhalb der nächsten vier Wochen. Wie viel möchtest du wetten?

    Was ich damit sagen wollte, ist, dass das beschriebene Phänomen einen bestimmten Namen hat und insbesondere auch in Verwaltungen vorkommt.

    Es gibt schon ein paar Unterschiede zwischen öffentlichen Verwaltungen und privatwirtschaftlichen Firmen. Ein offensichtlicher ist, dass Leute mit dissozialer Persönlichkeitsstörung eher in der Privatwirtschaft zu finden sind, weil’s dort einfach mehr Geld gibt. Ein anderer ist, dass moderne Firmen in modernen Demokratien niemandem etwas schuldig sind, ausser ihren Aktionären einen steigenden Kurs, während Kommunalverwaltungen nach wie vor irgendwo in ihrer Hierarchie vom Volk gewählte Politiker haben, die gerne wiedergewählt würden.

  8. Damit das auch ein Ende hat, sagen wir, innerhalb der nächsten vier Wochen. Wie viel möchtest du wetten?

    Ich wette grundsätzlich nur im Zusammenhang mit Pokerkarten.

    Es geht nicht darum, öffentliche Verwaltungen (damit sind nicht nur kommunale Verwaltungen gemeint) zu kritisieren, sondern deren Eigenschaften zu beschreiben. Es ging darum, dass bzw. das Ansehen und das Einkommen eines Chefbeamten mit der Anzahl ihm untergebenen Angestellten und dem zur Verfügung stehenden Budget steigt. Somit hat ein Chefbeamter einer Verwaltungsstelle eine hohe Motivation, möglichst viele Ausgaben zu generieren um ein höhere Budget zu erhalten und damit auch mehr Personal anstellen zu können. Der effektive Nutzen, den eine Ausgabe erbringt, ist dabei nebensächlich, weil durch die vielen Hierarchiestufen irgend eine Ausgabe schnell irgendwie «schöngeredet» werden kann.

    Dass es Verwaltungen gibt, deren einzige Aufgabe es ist, sich selber zu verwalten, ist sicher ziemlich überspitzt – wäre aber aufgrund der Eigenschaften der Bürokratie durchaus möglich.

  9. Ich wette grundsätzlich nur im Zusammenhang mit Pokerkarten.

    Jaja, und nichts dahinter 😛

    Somit hat ein Chefbeamter einer Verwaltungsstelle eine hohe Motivation, möglichst viele Ausgaben zu generieren um ein höhere Budget zu erhalten und damit auch mehr Personal anstellen zu können.

    Das ist nicht der einzige Faktor, der bei privaten Firmen dieses Problem auslöst.

  10. Jaja, und nichts dahinter 😛

    Ist ja auch der Sinn des Spiels …

    Das ist nicht der einzige Faktor, der bei privaten Firmen dieses Problem auslöst.

    Natürlich nicht.

    Wenn es so sicher wäre, dass ich verlieren würde, würde ich ja auch nicht wetten…

    Bezüglich Verwaltungen, die sich nur selbst verwalten, womöglich … dürfte ja auch schwierig sein, sowas zu finden. Hier aber ein Beispiel aus früheren Zeiten vom britischen Marineministerium:

    1914 verfügte die Flotte über 62 Grosskampfschiffe und 146’000 Offiziere und Matrosen. In der Verwaltung arbeiteten 2’000 Beamte.
    1928 verfügte die Flotte nur noch über 20 Grosskampfschiffe und rund 100’000 Offiziere und Matrosen. In der Verwaltung aber arbeiteten 3’569 Beamte.

    Wenn also die Dienstleistungen einer Verwaltung nicht mehr oder in weit geringerem Ausmass benötigt werden, sucht sich die Verwaltung andere Aufgaben. Mehr oder weniger habe ich dieses Verhalten damit gemeint.

  11. Hier aber ein Beispiel aus früheren Zeiten vom britischen Marineministerium:

    Hier würde ich lediglich anfügen, dass das Militär ein Beispiel ist, wo ich absolut mit dir einig bin. Bloss: wessen Schuld ist das? Typischerweise sind es genau die angeblich staatskritischen Parteien, die sinnlos Geld in die Armee pumpen, und damit solche Situationen provozieren, während alle anderen Behörden genau das gegenteilige Problem haben.

  12. Wir werden uns jetzt nicht an der Tatsache festbeissen, dass es beim Beispiel um die britische Marine ging. Nein, das tun wir jetzt nicht. Es geht um Verwaltungen, nicht um eine spezifische Verwaltung.

  13. Wir werden uns jetzt nicht an der Tatsache festbeissen, dass es beim Beispiel um die britische Marine ging. Nein, das tun wir jetzt nicht. Es geht um Verwaltungen, nicht um eine spezifische Verwaltung.

    Bullshit. Es ist kein Zufall, dass dein einziges Beispiel aus dem Militär stammt. Siehe z.B. US-Kongress: da werden von den Republikanern die Arbeitslosengelder gestrichen, und gleichzeitig zwingt die selbe Partei die Armee, mehr Panzer zu kaufen, die dort keiner will, und in keinem modernen Krieg eingesetzt werden können.

    Es ist schon sehr seltsam, dass sich «konservative» Kreise gerne mal über idiotische, sinnlose Behörden, Verwaltungen und Staatsausgaben aufregen, obwohl die meisten Beispiele für idiotische, sinnlose Behörden, Verwaltungen und Staatsausgaben von konservativen Kreisen verursacht werden.

  14. Okay, eins hab ich noch, obwohl du auch hier die Schuld den konservativen politischen Kräften in die Schuhe schieben wirst:

    In der Bundesrepublik Deutschland wurde in den sechziger Jahren die ‚Flurbereinigung› durchgeführt, d.h. verstreut gelegene Anbauflächen der Landwirte wurden zu größeren zusammenhängenden Einheiten zusammengefügt. Die zur Durchführung dieser Aufgabe in der öffentlichen Verwaltung geschaffenen Flurbereinigungsämter wurden nach Abschluss dieser Aufgaben nicht etwa aufgelöst, sondern sie haben sich neue Aufgaben gesucht, und sie bestehen (zumindest teilweise) bis heute weiter.

  15. Da diese Behörden gemäss deinem eigenen Zitat neue Aufgaben haben, sind sie kein Beispiel für deine Behauptung, dass es Behörden gibt, «deren einzige Aufgabe es ist, sich selber zu verwalten».

  16. […] kein Beispiel für deine Behauptung, dass es Behörden gibt, “deren einzige Aufgabe es ist, sich selber zu verwalten”.

    Du bist aber schon in der Lage, die Zusammenhänge meiner Posts zu erkennen, oder?

    Ich hab mich von der plumpen Aussage, dass sich Verwaltungen selber verwaltet, distanziert und erklärt, was genau ich damit gemeint habe.

  17. Du bist aber schon in der Lage, die Zusammenhänge meiner Posts zu erkennen, oder?

    Sorry, ich hab auch noch andere Dinge zu tun, als mir alle Details zu merken, die du in deinen Kommentaren erwähnst 😛

    Dass Behörden neue Aufgaben finden, ist nicht per se etwas Schlechtes. Erzähl doch mal, was die neuen Aufgaben der Flurbereinigungsämter tatsächlich sind.

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