Ein Leben ohne Steuern

Bei der guten (?) Dani Brandt hatte ich einen Tweet gesehen, in welchem sie Steuern als Diebstahl bezeichnete. In der folgenden Diskussion kam dann zwar ihr Hass auf den Staat zum Ausdruck, ein alternatives Modell wollte sie aber nicht präsentieren. Der ebenfalls beteiligte Andreas Moser brachte es dann auf den Punkt:

Wenn man es so liest, mag man sich ein Leben ohne Steuern als wünschenswert vorstellen. Anstatt sich also etwa 1,5 Monatslöhne vom Staat «klauen» zu lassen, hat man sie Ende Jahr noch in den Taschen.

Wenn mir einmal davon ausgehen, dass es «den Staat» bzw. eben seine Institutionen nicht gäbe, wie würde dann die politische Meinungsbildung funktionieren? Wer würde für Sicherheit sorgen? Wer würde Menschen, die sich nicht ans Gesetz halten dafür zur Rechenschaft ziehen?

Natürlich könnte man Schulen auch privat finanzieren. Aber wäre das automatisch besser? Wie würde man sicherstellen, dass man gewisse Standards würde einhalten können? Wie könnte man den Zugang an die Universitäten weiterhin so gestalten, dass Studieren für Menschen aller Schichten möglich bliebe?

Als Autofan frage ich mich natürlich auch: Wie würde der Strassenbau geregelt? Wer würde Autobahnen bauen und sanieren? Aber auch der heute öffentliche Verkehr müsste dann privatisiert werden. Wer also würde die Züge und Gleise finanzieren, ohne dass man auf einen Schlag viel mehr für die Tickets bezahlen müsste?

Bestimmt gibt es noch diverse andere Bereiche, die ich jetzt nicht erwähnt habe. Nur das zu bezahlen, das wir unmittelbar brauchen, scheint mir höchst unrealistisch. Die Diskussion erinnert natürlich an das, was wir letztes Jahr schon mit Limi diskutiert haben. Doch die Steuern ganz wegzulassen, ist dann doch noch ein Stück blinder und blöder.

45 Antworten auf „Ein Leben ohne Steuern“

  1. Wenn mir einmal davon ausgehen, dass es “den Staat” bzw. eben seine Institutionen nicht gäbe, wie würde dann die politische Meinungsbildung funktionieren? Wer würde für Sicherheit sorgen? Wer würde Menschen, die sich nicht ans Gesetz halten dafür zur Rechenschaft ziehen?

    Das sind keine hypothetischen Fragen. Es gibt genügend Beispiele dafür, was passiert, wenn der Staat verschwindet. Dass man keine Steuern mehr bezahlen muss, ist wohl gerade das einzige positive an diesen Situationen.

    Aber man muss nicht gleich ganze Staaten in Anarchie untergehen sehen, um zu verstehen, dass es Steuern braucht. Man kann auch die kleineren Beispiele nehmen und schauen, welche Folgen es hat, wenn beispielsweise amtliche Lebensmittelkontrollen nicht mehr durchgeführt werden, oder wenn Firmen öffentliche Resourcen nützen, ohne vom Staat kontrolliert zu werden, oder wenn der Staat die Strassen nicht mehr unterhält. Die Folgen von letzterem sieht man auch heute noch bei einem Besuch in der ehemaligen DDR.

    Wer wirklich glaubt, dass es funktionieren kann, dass alle friedlich zusammenleben und freiwillig für die Dinge bezahlen, die sie benötigen, der ist so weit von der Realität entfernt, dass es komplett unmöglich ist, auch nur schon eine Diskussion zu führen. Genau so gut könntest du mit deiner Hauskatze über Astrophysik diskutieren.

  2. Es würde in etwa so gut funktionieren, wie wenn man mit tieferen Steuern ein höheres Steuervolumen generieren möchte. Nämlich gar nicht. Was das verursachen würde ist schlicht Anarchie. Bisher eigentlich ein Konzept, das vor allem von ganz links aussen mit Faszination betrachtet wird. Aber wahrscheinlich ist es schon so, dass ganz links aussen mit ganz rechts aussen eng verwandt ist.

      1. Dummerweise sind praktisch alle westlichen Länder auf der Linken Seite der Kurve, was man jedes mal wieder sieht, wenn Steuern angepasst werden.

  3. Oder wie es der gute (?), alte Hardman sagen würde: Das Recht des Stärkeren. Richtig, so ist das in der Anarchie. Wer das will, soll Limis Partei weiter wählen, da sie ja im «Staat» den grössten Feind sieht. 😉

  4. Wer das will, soll Limis Partei weiter wählen, da sie ja im “Staat” den grössten Feind sieht.

    … und damit dafür sorgt, dass der Staat nicht Überhand gewinnt und gegenüber den Bürgern zu deren Ungunsten das «Recht des Stärkeren» all zu sehr anwendet.

  5. Nun, es würden einfach diejenigen bestimmen, welche über die entsprechende Performance verfügen (Geld, Macht, Rohstoffe, etc.).

    Wirklich, wir müssen nicht darüber spekulieren. Wir wissen genau, was passiert. Es bestimmen diejenigen, die die AK-47s haben. Siehe Somalia.

    dass der Staat nicht Überhand gewinnt und gegenüber den Bürgern zu deren Ungunsten das «Recht des Stärkeren» all zu sehr anwendet.

    Ein demokratischer Staat ist das genaue Gegenteil vom «Recht des Stärkeren».

  6. Du musst mir echt mal Deine Realitätsverbiegungsbrille leihen. 😉 Was tut Dir denn der Staat Böses?

    Ach ja: Der Kanton Luzern gibt aktuell ein recht gutes Beispiel dafür ab, was passiert wenn man Steuern blödsinnig senkt.

  7. Manchmal glaube ich, dass das grösste Problem in dieser Diskussion darin besteht, dass viele Leute partout nicht begreifen (können oder wollen), dass sie in der Schweiz selbst den Staat bilden.

  8. Es bestimmen diejenigen, die die AK-47s haben.

    .
    Eben. Drum will niemand, keine Steuern.

    Ein demokratischer Staat ist das genaue Gegenteil vom “Recht des Stärkeren”.

    Naja, kommt darauf an, über welche Art Stärke der Starke verfügt … Aber im Prinzip hast Du damit recht.

    Du musst mir echt mal Deine Realitätsverbiegungsbrille leihen.

    Du musst nur deine Brille ablegen … 😉

    Was tut Dir denn der Staat Böses?

    Nichts. Und die SVP sorgt dafür, dass das auch so bleibt. Zum Beispiel beim Thema Steuern.

    […] wenn man Steuern blödsinnig senkt

    Oder all die anderen Kantone, die blödsinnigerweise auf die Nationalbankmillionen gehofft hatten, die Kohle bereits im Budget verpulvert haben und jetzt mit dem Füdli in der Pfütze hocken.
    Solange wir in der Schweiz einen «Steuerwettbewerb» haben, kann eine Tiefsteuer-Strategie funktionieren.

  9. Niemand will keine Steuern? Ich glaube, Du wärst der Erste, der bei der entsprechenden Initiative für ein Ja weibeln würde. 😉

    Wie gesagt: In Luzern erleben wir aktuell, was passiert, wenn man Steuern blödsinnig senkt. Und ja, ich habe damals Nein gestimmt.

    Eine Tiefsteuer-Strategie, wie Du sie so nett nennst, ist bei den meisten Kantonen und Gemeinden schlicht eine Schmarotzer-Strategie. Beispiel Zug und Zürich oder Schenkon und Sursee. Im Extremfall ist eine solche Strategie dann sogar noch mit Finanzausgleichbezügen kombiniert. Dass Du für sowas bist, erstaunt mich schon.

  10. Dass Du für sowas bist, erstaunt mich schon.

    Es gilt, die Balance zu finden. Die Balance zwischen tiefen Steuern und genug Einnahmen, um die staatlichen Dienstleistungen erbringen zu können ohne die Bürger zu schröpfen, so wenig Ausgaben, ohne die Steuern erhöhen zu müssen und soviel Ausgaben, wie eben nötig sind. Das ist nicht einfach.

  11. Nichts. Und die SVP sorgt dafür, dass das auch so bleibt. Zum Beispiel beim Thema Steuern.

    Das Problem ist, dass der Fokus auf die Steuern eine ehrliche Diskussion verunmöglicht. Die SVP tut so, als ob alles gratis wäre, und Steuern aus reiner Boshaftigkeit erhoben würden.

    In Wirklichkeit gibt es kein «Thema Steuern». Steuern sind die Kosten aller anderen Dinge, die der Staat tut. Die Dinge, die der Staat tut, das sind die Themen.

    Die SVP verhält sich wie ein amerikanischer Dummkopf, der sich das ganze Jahr mit seiner Kreditkarte Fernseher und Computer und Plastik-Abfall aus China kauft, und am Ende des Jahres das «Thema Schulden» ansprechen will, weil ihm nicht passt, dass er all die Sachen auch bezahlen muss.

    Es ist halt nicht so populär, wenn man den Leuten sagen muss, dass ihre Schulen jetzt scheisse werden, und dass die Armee nächstes Jahr nur noch halb so gross sein wird, und dass die Polizei nur noch von 14:00 bis 18:00 für Sicherheit sorgt, und dass die Strassen nicht erneuert werden. Besser, man gibt das Geld für die Schulen und die Armee und die Polizei aus und die Strassen aus, und tut hinterher so, als ob man nicht schuld daran wäre, dass das Geld jetzt auch noch irgendwo her kommen muss.

    Solange wir in der Schweiz einen «Steuerwettbewerb» haben, kann eine Tiefsteuer-Strategie funktionieren.

    …zu Gunsten eines Kantons, auf Kosten der Schweiz.

  12. Die SVP tut so, als ob alles gratis wäre, und Steuern aus reiner Boshaftigkeit erhoben würden.

    Ersteres ganz sicher nicht und das zweite … naja, darüber könnte man, sofern man möchte, vielleicht streiten.

    Die Dinge, die der Staat tut, das sind die Themen

    Ja, das ist richtig.

    Die SVP verhält sich wie ein amerikanischer Dummkopf, der sich das ganze Jahr mit seiner Kreditkarte Fernseher und Computer und Plastik-Abfall aus China kauft, und am Ende des Jahres das “Thema Schulden” ansprechen will, weil ihm nicht passt, dass er all die Sachen auch bezahlen muss.

    Wohl kaum, denn die SVP ist die Partei, die allen immer wieder sagt, man soll eben nicht nicht all die Fernseher, Computer und Plastikabfall aus China kaufen. Die SVP ist die Partei, die den Fokus auf die Ausgabenseite lenkt und dafür besorgt ist, dass die Ausgaben nicht zu stark ansteigen. Deine Beschreibung passt eher auf die Linken, die bei jeder Finanzierungsfrage stets eine Steuer als Antwort gibt.

    […] und tut hinterher so, als ob man nicht schuld daran wäre, dass das Geld jetzt auch noch irgendwo her kommen muss.

    Das hat genau nichts mit der SVP zu tun. Das tun, wenn schon, alle.

    …zu Gunsten eines Kantons, auf Kosten der Schweiz.

    Wieso auf Kosten der Schweiz?

  13. […] und tut hinterher so, als ob man nicht schuld daran wäre, dass das Geld jetzt auch noch irgendwo her kommen muss.

    Das hat genau nichts mit der SVP zu tun. Das tun, wenn schon, alle.

    Natürlich tun das alle. Die SVP ist nur die einzige Partei, die danach supererstaunt tut, wenn alle Dinge etwas kosten, und die Verantwortung dafür an alle anderen abschiebt. Genau das hast du übrigens oben getan («Deine Beschreibung passt eher auf die Linken»).

    …zu Gunsten eines Kantons, auf Kosten der Schweiz.

    Wieso auf Kosten der Schweiz?

    Weil ich erstens die tiefen Steuern in anderen Kantonen subventionieren muss, und zweitens das Steuersubstrat der Schweiz damit sinkt. Statt dass alle Einwohner der Schweiz eine faire Steuer bezahlen, bezahlen einige viel zu viel, damit ein paar Egoisten beinahe nichts bezahlen müssen, und am Ende fehlt überall Geld.

    Beispiel: Wer sich’s leisten kann, wohnt in Zug, bezahlt viel zu wenig Steuern, und geht nach Zürich, wo er von all den Dingen profitiert, für die die Zürcher tief in die Tasche greifen mussten. Am Ende schreibt Zürich rote Zahlen. Und das beste ist, dass Zug ebenfalls ein Minus macht, weil die Steuern so tief sind, dass sie die Kosten nicht mehr decken können! Das ist ein System, in dem alle verlieren!

    Es gibt keinen «Wettbewerb», wenn alle im selben Boot sitzen. Das ist, als ob man in einem Ruderboot einen «wer rudert am wenigsten»-Wettbewerb hätte. Weil alle im selben Boot sitzen, gibt’s einfach ein paar faule Säcke, die nicht rudern, während alle anderen dafür doppelt rudern müssen. Dass dieses Boot nirgendwo hinkommt, sollte jedem klar sein.

  14. Steuern sind völlig ok. Der Staat ist eine Institution, welche die genügend grosse Finanzkraft hat (und für Fremdkapitalgeber aufgrund der Gesetze auch eine genügend grosse Sicherheit bietet), um so etwas wie eine Autobahn zu bauen. Eine Person könnte für sich das alleine nie tun. Meine Steuer ist also eine Abgeltung für die anteiligen Kosten/Zinsen, die ich am Bau der Autobahn zu tragen habe. Weil die Verbrauchsmessung und -abrechnung sehr schwierig ist, nimmt man als Massstab meine Wirtschaftskraft.

    Folgt man der Idee des «Voting with your feet», dann habe ich sogar selber entschieden, dass ich durch Wohnsitznahme diese Autobahn auch will (und damit unterscheidet sich die Steuer nicht mehr gross von der Leasingrate fürs Auto). Wenn ich die Autobahn nicht will, dann habe ich jedoch einzig die Möglichkeit, wegzugehen («mit den Füssen abstimmen»).

    Unser Wohlstand gründet ja gerade darin, dass die Kosten für gewisse Erfindungen wie ein AKW, die sehr viel Geld kosten (nicht nur in der Herstellung, sondern auch in der Versicherung von Schäden!), aber auch sehr viel bringen, auf alle Beteiligten in einem geografisch abgesteckten Raum verteilt werden. Es hat sich herausgestellt, dass man durch Weggabe von, sagen wir 25% der Wirtschaftskraft, auf alle diese Produkte und Dienstleistungen Zugriff hat.

    Weil man sich fragen könnte, ob es gewisse Produkte und Dienstleistungen überhaupt braucht – das Weglassen würde die Steuerlast senken – gibt es Diskussionen und zuletzt soziale Spannungen. Das Weglassen von nicht stark nachgefragten Produkten und Dienstleistungen, zB Postservice in Berggebieten, trifft nur wenige, aber diese dafür voll. Die Unzufriedenheit und der Neid steigen. In der Politik wird also ein Kompromiss gesucht, wie sich Angebot und Kosten die Waage halten sollen. Die Agierenden (Agenten) sind gewählt und das nennt man Demokratie.

    Man hat durch Entsendung eines Vertreters direkt Möglichkeit, auf das Angebot von allgemein verfügbaren Gütern und Dienstleistungen Einfluss zu nehmen und damit den eigenen Beitrag/Preis/Steuer zu bestimmen. Natürlich ist es im richtigen Leben komplexer, aber dies ist die Grundidee.

    In dem Sinn, wenn man gegen Steuern ist, ist man gegen Preise für allgemein zugängliche Produkte und Dienstleistungen. Da wir jedoch in einem solchen Gesellschaftsgefüge namens Staat leben – und irgendwie auch nicht raus können – haben wir gar keine andere Wahl als für das zu zahlen, was da so rumsteht (und das sind ja auch ganz schöne Dinge, meine ich). Ausser man geht in den Amazonas.

    Als Betriebswirt sehe ich es so: Essen: Direkte (variable) Kosten. Steuern: Indirekte (fixe) Kosten. Es käme mir nicht in den Sinn zu behaupten, ich könne in meinem Unternehmen mein Produkt herstellen mit ausschliesslich variablen Kosten (ausser ich würde mir keinen Unternehmerlohn zahlen). Es gibt immer fixe Kosten und manchmal sind sie auch nicht optimal alloziert, aber wenn mein Produkt jemandes Nachfrage weckt und der sein Geld dafür eintauscht (und zwar mehr, als es mich kostete), dann ist es noch mal gut ausgegangen.

    So wird einem auch bewusst, dass – wenn der Kuchen wachsen soll – das Wachstum irgendwoher kommen muss: Nehmen wir an, die Bevölkerung sei 2. Das Vermögen bleibt im Lauf der Zeit gleich, mal hat einer mehr, mal die andere. Soll der Kuchen wachsen, muss von aussen etwas hinzukommen. Dieses Etwas entsteht gratis: Es wächst in der Natur (oder wuchs und ist daher, zb als Öl, schon da und muss nur genommen werden). Wächst die Bevölkerung auf 3, wird der Natur plötzlich signifikant mehr «abgenommen».

    Wenn wir nicht schauen, dass immer genügend in der Natur wächst, kann der wachsende Wohlstand nur auf Kosten anderer Menschen entstehen (keine Zufuhr zum Kuchen von aussen). Dass dies auf die lange Sicht nicht gut kommt, liegt auf der Hand. Wenn wir uns also fragen, wie die Zukunft aussieht, ist die Antwort einfach: Die maximale (Re)Produktionskapazität der Natur ist ausgeschöpft und alle Ressourcen sind aufgebraucht, dann gibt es nur noch Umverteilung. Manche Leute rüsten sich schon heute und sperren andere aus (künstliches Abwürgen des Umverteilungsprozesses), die drei Buchstaben wurden oben schon genannt.

    Die ethisch faire Lösung wäre dagegen die Gleichverteilung, aber auch diese kommt an ihre Grenzen: Wir reproduzieren uns nicht nachhaltig. Aber auch das wird sich einpendeln, irgendwann.

  15. Die SVP ist nur die einzige Partei, die danach supererstaunt tut, wenn alle Dinge etwas kosten […]blockquote>
    Was? Ich habe eher den Eindruck, dass die SVP die einzige Partei ist, der bewusst ist, dass alle Dinge etwas kosten.

    Weil ich erstens die tiefen Steuern in anderen Kantonen subventionieren muss

    Das muss nicht so sein. Zug zum Beispiel musste nicht subventioniert werden, ist einer der grössten Geberkantone im Finanzausgleich.

    […] und am Ende fehlt überall Geld.

    Du könntest die Steuern verdoppeln und somit dem Staat viel mehr Geld zuschiessen, am Schluss würde trotzdem überall Geld fehlen.

    Und das beste ist, dass Zug ebenfalls ein Minus macht, weil die Steuern so tief sind […]

    Dann nimmt man halt leichte Korrekturen vor.

    Es gibt keinen “Wettbewerb”, wenn alle im selben Boot sitzen.

    Tut es aber nicht. Wir sitzen in rund 2’400 verschiedenen Booten.

    Statt dass alle Einwohner der Schweiz eine faire Steuer bezahlen

    Wie würdest du «faire Steuern» definieren und wie würden diese dann erhoben?

  16. Jetzt sagst Du «dann nimmt man halt leichte Korrekturen vor»… klingt gut. Aber ich frage Dich: Hast Du schon ein einziges Mal in Deinem Leben für eine Erhöhung der Steuern oder gegen deren Senkung gestimmt?

  17. Hast Du schon ein einziges Mal in Deinem Leben für eine Erhöhung der Steuern oder gegen deren Senkung gestimmt?

    Ich wurde noch nicht oft danach gefragt. Aber auf Gemeindeebene habe ich natürlich die Steuersenkungen befürwortet. Aber das Thema hatten wir auch schon: ich werde einer Steuererhöhung zustimmen, wenn es das absolut letzte Mittel ist, wenn es nichts mehr zum sparen gibt, wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind.

  18. Das ist dann ungefähr genau dann, wenn unsere Infrastruktur aufgehört hat zu funktionieren.

    Wenn Steuersenkungen, wie im Kanton Luzern jetzt passiert, zu einem riesigen Loch führen, sind sie falsch. Eine Steuererhöhung zurück zum vorherigen Status wäre wohl sinnvoll, trotzdem würdest Du sie ablehnen.

  19. […] wenn unsere Infrastruktur aufgehört hat zu funktionieren.

    Etwas früher wird’s schon sein.

    Wenn Steuersenkungen, wie im Kanton Luzern jetzt passiert, zu einem riesigen Loch führen, sind sie falsch.

    Der Regierungsrat sagt, dass die tieferen Unternehmenssteuern nicht sofort eine positive Wirkung haben, sondern dass sich das erst in ein paar Jahren einstellen wird. Also etwas Geduld.

  20. Du wärst der Erste, der im umgekehrten Fall nach tieferen Steuern schreien würde.

    Ja, das ist gut möglich. Dem Bürger soll man nur so viel abnehmen, wie grad benötigt wird.

    Dann ist es sicher auch nur Zufall, dass darüber nachgedacht wird, bei den Bürgern mehr zu kassieren…

    Natürlich ist das kein Zufall. Unglücklich in diesem Zusammenhang war sicher die Schnapsidee, den Gymis Zwangsferien aufzudrücken.

    Sollte sich jetzt herausstellen, dass die Ultima Ratio erreicht ist, würde ich mich nicht mehr zwingend gegen eine Steuererhöhung stellen, sofern diese, wie angekündigt, befristet auf 3 Jahre gilt. Ausserdem muss man festhalten, dass die Unternehmenssteuern zwar um die Hälfte reduziert wurden, die Einnahmen aber um weit weniger als die Hälfte kleiner ausfielen. Das bedeutet, dass dieses Modell durchaus funktionieren kann. Nur werden sich, wie gesagt, die positiven Aspekte nicht von heute auf morgen einstellen.

  21. Natürlich ist der Fall Luzern ein Einzelfall. Einzelfälle findet die SVP ja nicht so schlimm. 😉 (sorry, der musste noch sein)

    Natürlich fielen die Einnahmen nicht im gleichen Masse wie der Satz. Man hat mit dieser Steuer-PR-Aktion selbstredend viele Schmarotzerfirmen angezogen, was die Einnahmen erhöht hat. Das ist halt einfach nicht das, was ich unter sinnvoller Strategie verstehe. Der Billigste zu sein ist praktisch nie nachhaltig.

    Selbst wenn die positiven Aspekte dann irgendwann kommen: Weshalb soll jetzt der Bürger schon nach so kurzer Zeit für die negativen Aspekte bluten? Das müsste doch gerade der «Volkspartei» absolut gegen den Strich gehen. Und ja, offenbar ist die «Ultima Ratio» bereits mehr als erreicht, sonst würden diese Schritte ja gar nicht eingeleitet.

  22. Einzelfälle findet die SVP ja nicht so schlimm.

    In der Tat. Einzelfälle eignen sich lediglich als Beispiel für eine Problematik, aber nicht als Argument in einer Diskussion.

    Weshalb soll jetzt der Bürger schon nach so kurzer Zeit für die negativen Aspekte bluten? Das müsste doch gerade der “Volkspartei” absolut gegen den Strich gehen.

    Geht’s ja auch und deshalb wehrt sich die SVP gegen die geplanten Steuererhöhungen. Beachten muss man aber, dass auch die Bürger davon profitieren, wenn sich mehr Unternehmen ansiedeln, was es eigentlich wieder rechtfertigen würde, dass kurzfristig (3 Jahre!) die Steuern etwas angehoben würden. Fair wäre es wohl, wenn die Einkommenssteuer weniger stark erhöht und daneben die Unternehmenssteuern auch etwas erhöht würden und das ausgleichen. Befristet für 3 Jahre. Aktuell aber ist der Regierungsrat und die bürgerlichen Parteien im Parlament gegen eine Erhöhung der Unternehmenssteuern.

  23. Langfristig werden die Bürger wahrscheinlich eher nicht profitieren, weil es absolut denkbar ist, dass diese Unternehmungen bei einer ähnlichen Werbeaktion eines anderen Kantons wieder abwandern.

  24. Nein, diese Gefahr besteht dann verstärkt, wenn Steuerzahler nur deswegen kommen, weil sie am neuen Ort tiefere Steuern zu bezahlen haben. Es gibt ein Race to the bottom, in dem es am Ende nur Verlierer geben kann.

  25. Weil ich einen meiner vorherigen Posts verhauen hab, möchte ich eine Frage nochmals aufwerfen:

    Wie sollte deiner Meinung nach das Steuersystem aussehen? Was sind faire Steuern, wie werden sie erhoben?

  26. Du könntest die Steuern verdoppeln und somit dem Staat viel mehr Geld zuschiessen, am Schluss würde trotzdem überall Geld fehlen.

    Das ist schlicht nicht wahr. Es gibt genügend Beispiele für Staaten oder Kantone, die einen Budget-Überschuss hatten. Statt damit Schulden abzubauen wird dann aber immer gleich nach Steuersenkungen gerufen.

    Es ist schon lustig, dass Steuersenkungen immer das richtige Mittel sind, nicht?

    Der Staat hat zu wenig Einnahmen? Steuersenkungen führen zu Wirtschaftswachstum, also müssen die Steuern runter, und das Geld kommt dann schon irgendwie!

    Der Staat hat zu viel Einnahmen? Ah, wir können das Geld für Steuersenkungen verwenden!

    (Im zweiten Fall vergesst ihr dann immer, dass gemäss eurer eigenen Logik die Überschüsse noch grösser werden müssten, wenn die Steuern gesenkt werden.)

    Das ist schlicht keine ehrliche, ernsthafte Haltung. Ich spekuliere nicht über deine Motivationen. Ich bin mir sicher, dass du glaubst, was du sagst. Aber ich bin mir genau so sicher, dass viele Führungskräfte der rechten Parteien ganz genau wissen, dass Steuersenkungen niemals zu zusätzlichen Einnahmen führen. Diese Leute wollen Steuersenkungen nicht, weil sie denken, dass sie für die Schweiz gut sind, sondern weil sie denken, dass sie für ihre eigenen Firmen gut sind. Und weil diese Leute reich genug sind, kann es ihnen auch ziemlich egal sein, wenn der Staat am Ende seine Aufgaben nicht mehr wahrnehmen kann.

    Es gibt keinen “Wettbewerb”, wenn alle im selben Boot sitzen.

    Tut es aber nicht. Wir sitzen in rund 2’400 verschiedenen Booten.

    Diese Aussage erklärt wenigstens die antischweizerische Haltung der SVP.

    Der Regierungsrat sagt, dass die tieferen Unternehmenssteuern nicht sofort eine positive Wirkung haben, sondern dass sich das erst in ein paar Jahren einstellen wird.

    Das ist immer die Ausrede, wenn supply-side economics nicht funktioniert. Das Problem ist nur, dass es in der ganzen Geschichte der Menschheit kaum ein Beispiel dafür gibt, dass die positive Wirkung dann irgendwann tatsächlich eingetreten ist. Siehe: die Steuersenkungen, die Bush 2003 eingeführt hat. Die USA warten immer noch auf die positiven Effekte dieser Massnahme.

  27. Faire Steuern? Wenn allen Nutzern dieselbe Zahlungsbereitschaft für öffentlich bereitgestellte Güter unterstellt wird, ist sie ein Bruchteil der jeweiligen Wirtschaftskraft. Ergo ein Prozentsatz des Einkommens.

    Wer nun sagt «aber ich will ja gar keine Autobahn», der kann mit den Füssen abstimmen. Siehe mein Beitrag oben…

    1. Wer keine Autobahn möchte, darf dann aber auch nicht Produkte kaufen, die per Autobahn in die Schweiz gekommen sind. Oder mit dem Zug fahren, ohne Autobahn wäre der nämlich hoffnungslos überfüllt 🙂

  28. Statt damit Schulden abzubauen wird dann aber immer gleich nach Steuersenkungen gerufen.

    Schuldenabbau mit Überschüssen ist im Fall extrem nach dem Gusto der SVP.

    Es ist schon lustig, dass Steuersenkungen immer das richtige Mittel sind, nicht?

    Sind’s genau so wenig wie Steuererhöhungen.

    Ich bin mir sicher, dass du glaubst, was du sagst.

    Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob du verstehst, was ich sage. Aber das liegt vermutlich an mir, weil ich wohl nicht ganz schlüssig ausdrücke.

    Diese Aussage erklärt wenigstens die antischweizerische Haltung der SVP.

    Diese Aussage erklärt lediglich, dass bezüglich Steuerpolitik nur diejenigen im selben Boot sitzen, die in der selben Gemeinde steuerpflichtig sind. Ob das nun gut oder schlecht ist – oder überhaupt keine Rolle spielt, wird vielleicht Amade’s Folgeartikel beantworten.

    Wenn allen Nutzern dieselbe Zahlungsbereitschaft für öffentlich bereitgestellte Güter unterstellt wird, ist sie ein Bruchteil der jeweiligen Wirtschaftskraft.

    Ich geb’s zu: diesen Satz verstehe ich nicht.

  29. Schuldenabbau mit Überschüssen ist im Fall extrem nach dem Gusto der SVP.

    Nur Schade, dass sie verhindert, dass wir Überschüsse haben, und damit zum Schuldenberg beitragen.

    Diese Aussage erklärt wenigstens die antischweizerische Haltung der SVP.

    Diese Aussage erklärt lediglich, dass bezüglich Steuerpolitik nur diejenigen im selben Boot sitzen, die in der selben Gemeinde steuerpflichtig sind.

    Und das ist ja genau das Problem! Wir sitzen tatsächlich alle im selben Boot, aber steuertechnisch tun wir so, als ob wir alle unser eigenes Kanu paddeln würden.

  30. Nur Schade, dass sie verhindert, dass wir Überschüsse haben, und damit zum Schuldenberg beitragen.

    Ziemlich engstirnig, das der SVP und nur der SVP vorzuwerfen.

    Wir sitzen tatsächlich alle im selben Boot, aber steuertechnisch tun wir so, als ob wir alle unser eigenes Kanu paddeln würden.

    Wir tun nicht nur so, sondern wir haben eigene Kanus. Ist eine Eigenschaft des föderalen Steuersystems. Das kann man gut oder schlecht finden.

    Aber vielleicht die Frage auch an dich: Wie sollte deiner Meinung nach das Steuersystem aussehen? Was sind faire Steuern, wie werden sie erhoben?

  31. Nur Schade, dass sie verhindert, dass wir Überschüsse haben, und damit zum Schuldenberg beitragen.

    Ziemlich engstirnig, das der SVP und nur der SVP vorzuwerfen.

    Ist das ein Witz? Sprichst du mit mir? Ich bin der erste Mensch, der Dinge nicht nur der SVP vorwirft. Wie kommst du auf diese Idee?

    So oder so, «alle anderen machen das auch» ist eine miserable Verteidigung.

    Wir tun nicht nur so, sondern wir haben eigene Kanus.

    Ja, deshalb hast du auch deine eigene Währung, die nur in deinem eigenen Haus gilt, gell. So ein Blödsinn.

    Wie sollte deiner Meinung nach das Steuersystem aussehen?

    Dazu sage ich dann vielleicht was, wenn Amadé seinen Beitrag schreibt.

  32. Ich bin der erste Mensch, der Dinge nicht nur der SVP vorwirft. Wie kommst du auf diese Idee?

    Weil du das ständig machst. Sonst würdest du statt auf die SVP, auf die gesamte Politik Bezug nehmen.

    So oder so, “alle anderen machen das auch” ist eine miserable Verteidigung.

    … die nicht nötig wäre, wenn die Vorwürfe korrekt adressiert wären …

    Wie sollte deiner Meinung nach das Steuersystem aussehen?

    Dazu sage ich dann vielleicht was, wenn Amadé seinen Beitrag schreibt.

    Fein.

  33. Ich bin der erste Mensch, der Dinge nicht nur der SVP vorwirft. Wie kommst du auf diese Idee?

    Weil du das ständig machst. Sonst würdest du statt auf die SVP, auf die gesamte Politik Bezug nehmen.

    Zitat von mir:

    Limi: Das hat genau nichts mit der SVP zu tun. Das tun, wenn schon, alle.

    LKM: Natürlich tun das alle.

    Nebenbei: Es ist ein bisschen seltsam, dass du von mir erwartest, dass ich gegen die FDP oder die SP argumentiere, wenn ich mit dir diskutiere. Weil du die SVP vertrittst, argumentiere ich gegen die SVP. Wenn ich mit meiner Sis diskutiere, argumentiere ich gegen die Grünen, weil sie diese Partei vertritt. Das sollte eigentlich nicht so schwierig zu verstehen sein.

    Dass gerade SVP-Vertreter so dünnhäutig sind, ist immer wieder amüsant. Mein Sis zumindest hat noch nie mit «Aberaberaber… alle anderen tun das auch!» geantwortet.

    So oder so, “alle anderen machen das auch” ist eine miserable Verteidigung.

    … die nicht nötig wäre, wenn die Vorwürfe korrekt adressiert wären …

    Sorry, aber du kannst nicht mir die Schuld daran geben, dass du keine guten Argumente hast.

  34. Weil du die SVP vertrittst, argumentiere ich gegen die SVP.

    Aha, das muss man wissen. Ich versuche jeweils zu unterscheiden, ob der Vorwurf einem Argument (m)einer Partei gilt oder einer Eigenschaft der Politik.

    Dass gerade SVP-Vertreter so dünnhäutig sind, ist immer wieder amüsant.

    Das liegt daran, dass Argumente oder Ideen der SVP oft nur deshalb kritisiert werden, weil sie von der SVP stammen.

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