Alle Jahre wieder – die neue Schweizer Hymne

Ok, alle Jahre wieder ist wohl etwas übertrieben. Aber in den letzten Jahren stand er immer wieder zur Diskussion, jener Psalm, der uns als Hymne dient. Ein Kirchenlied, das nach dem Abschied von «Heil Dir Helvetia» als Schweizerspalm bekannt wurde. Wenigstens die erste Strophe beherrscht so ziemlich jeder, mit der Melodie wird’s dann schon schwieriger. Und dann ist da natürlich noch der Text, der vor Frömmigkeit nur so trieft.

Ich nehme an, es ist vor allem jener Text, der immer wieder dazu führt, dass man sich das Kreieren einer neuen Hymne vornimmt. Bisher sind sämtliche Versuche gescheitert. Simon Koch hat auf der Website des Tagesanzeiger einen Blogbeitrag zu diesem Thema verfasst – er nennt es eine Mission Impossible. In den Kommentaren ergiesst sich der kollektive Frust. Multikulti, die EU und die Linken stehen am Pranger. Hier einige ungeschönte (und unkorrigierte) Auszüge.

wass ist denn nicht gut mit dem alten psalm ? sicherlich aus anderer zeit und wortgebrauch, aber das sind ja unsere wurzeln. eben nicht die der linken eingeschwemmten, welche die eg-melodie erträumen.

 

Dies hat nicht mit einem komplizierten Text zu tun, sondern es zeigt unsere Grenzen auf, die man nicht sehen will, weil sie sehr unangenehme Wahrheiten bestätigen. Was ein Fussballspieler, der dank unserem Land es zu Ruhm und Geld gebracht hat, nicht über seine Lippen bringt, ist das selbe Wort, welches heute ein Lehrer nie von Schülern mit der gleichen Herrkunft, beim singen oder sprechen, verlangen darf. Das Wort GOTT. Zum Glück weiss die grosse Mehrheit im Volk nicht,was in dieser Richtung, um den inneren Frieden zu wahren, still und leise überall noch alles “Angepasst” wurde und wird!

 

Der Schweizerpsalm ist ein Psalm. Die Schweizerflagge trägt ein Kreuz. Der sogenannte Rütli Schwur wurde im Namen Gottes gemacht. Es liegt “noch” ein Segen auf der CH. Zu glauben, dass das Gute nicht von oben kommt ist schlicht arrogant und selbstgerecht. Den wir leben nicht aus uns selbst heraus. Wir können kein Haar auf unserem Kopf weiss oder schwarz machen. Und darum .. was interessiert es mich, ob der Psalm der heutigen Gesellschaft gerecht wird? Ich als Christ werde dem humanistisch-atheistischen Zeitgeist die Stirn bieten, da können sie sich darauf verlassen. Eine Schande ist das.

 

Neue Landeshymme ? Nein danke ! Die gegenwärtige mag vielleicht etwas antiquiert oder auch zu religiös wirken. Aber schön ist sie trotzdem. Was würde denn eine neue besingen ? Sie würde aus purer politischer Korrektheit den Feminismus, Schengen, die PFZ, die spezielle Aufmerksamkeit für fremde Religionen, Nationalitäten, Arme, Alte, Kranke, Drogensüchtige, Homosexuelle usw. usf. lobhudeln und die grosse Mehrheit derer, die dafür arbeitet und Steuern zahlt gar nicht erwähnen. Oder wenn es nach den Linken und Grünen ginge, könnte man doch viel einfacher die EU-Hymme übernehmen ?

Toll, oder?

Doch die Frage ist doch: Ist der Text tatsächlich dermassen wichtig? Deutschland schmückt sich noch immer mit dem Lied, das mit einer tiefbraunen Vergangenheit verbunden ist. Frankreichs Marseillaise klingt stolz und jeder pfeifft gerne mit, doch ist der Text blutrünstig. Die Hymne der USA ist kriegsverherrlichend, werden im Text doch unter anderem Raketen und Bomben gefeiert. Manch einer mag jetzt denken, dass die Spanier das Problem elegant gelöst haben, da die Iberer ganz auf einen Text verzichten. Es wird also nur ein bisschen Lalala gesungen oder gesummt. Aber weshalb? Weil der Text erst nach den Jahren der Franco-Diktatur weggelassen wurde.

Kurz gesagt: Ein Text-Problem haben viele Hymnen. Offenbar ist der Text aber nicht jenes Element, das die Hymne ausmacht, sonst wären wohl auch die Texte der eben genannten Lieder inzwischen deutlich verändert worden sein. Sind sie aber nicht. Aber wenn es nicht der Text ist, was macht dann die Hymne aus?

Wembley Stadium 2011

Ich erinnere mich, wie 2011 im Rahmen der EM-Qualifikation über 10’000 Schweizer Fussballfans nach London pilgern, um ihr Team zu unterstützen. Ich war einer davon. Als die rotweissen Fanmassen den Schweizerpsalm intonierten lief es mir unweigerlich eiskalt den Rücken runter. Ganz bestimmt nicht, weil ich mit dem Text speziell gut identifizieren könnte. Es ist schlicht das Gefühl des Zusammengehörens, das durch eben jene Hymne angesprochen wird.

Genau das muss eine Hymne doch können. Da bringt es nichts, wenn man ihren Text modernisiert, die Melodie peppiger und besser singbar zu gestalten versucht. Davon abgesehen, dass die Worte wohl sowieso des öfteren angepasst werden müssten, geht es den Singenden sowieso nicht um den sprachlichen Inhalt, sondern um den emotionalen. Das dürfte auch der Grund sein, warum man in Deutschland noch immer jenes Lied singt.

Also: Lasst die Schweizer Hymne doch einfach so wie sie ist. Denn auch wenn sie keiner so richtig schön singen kann, ist sie halt unsere Hymne.

4 Antworten auf „Alle Jahre wieder – die neue Schweizer Hymne“

  1. Du findest es also es ist egal was man singt, solange man es nur zusammen singt und ein «Zusammengehörigkeitsgefühl» entsteht? ich möchte nicht einfach «irgendeine Hymne» bzw. «irgendeinen» Text singen.

    Ich wünschte mir, dass der Text zum Ausdruck bringen würde, wie die moderne Schweiz aussieht oder wie die Menschen möchten, dass sie aussieht. Ein Text für ein Land, in dem alle Menschen, egal welcher Herkunft nach Massgabe ihrer Gleichheit gleich behandelt werden und friedlich zusammen leben können. In demjeder nach seinen Kräften etwas zur Gemeinschaft beiträgt. In dem die Starken stark sein dürfen und gleichzeitig Rücksicht nehmen auf die Schwachen. In dem jeder die (zumindest theoretische) Möglichkeit hat, das Beste aus sich und seinem Leben zu machen. Wo man gerne zu Besuch kommt, ohne dass einem jemand vorschreibt, welche Kopfbedeckung man zu tragen hat oder nicht. In dem man lieben kann, wen man will, sagen kann, was man will (natürlich immer im Rahmen des Gesetzes) und glaubt (oder nicht) was man für richtig hält. Ein Staat, in dem sich Macht und Kontrolle, Volk und Regierung, Freiheit und Einschränkung die Waage halten.

    Ich könnte noch ewig so weitermachen. Hat jemand Lust Musik dazu zu komponieren? Würde mir jedenfalls besser gefallen als ein Kirchenlied, das schon mal primär nicht-Christen nicht anspricht und in romantischer unkritischer Verklärung von Land und Leute schwelgt.

  2. Du hast (natürlich) absolut recht. So eine Hymne hätte ich auch gerne.

    Aber: Es wird sich immer jemand finden, der sich dadurch nicht angesprochen fühlt. Das «Wir-Gefühl», das auch in der Europäischen Union gerne als komplett abwesend betrachtet wird, spricht man halt am besten mit etwas an, das die Leute schon kennen. Natürlich ist es schwer, als Nicht-Christ diese Worte nachzuvollziehen. Aber muss man das können? Es ist nun einmal das Lied unseres Landes und es hat ja bestenfalls eine «dekorative» Wirkung. Es ist ja nicht so, dass uns der Text quasi als Leitbild für unser Tun innerhalb des Staates dienen müsste.

    Wenn nicht einmal mehr eine Nationalhymne unkritisch und verklärend sein darf, was dann? Ist es nicht die Aufgabe eines solchen Liedes, in feierlichen Momenten noch eine Prise «Extra-Schmalz» und symbolische Credibility zu liefern? Das Gefühl habe ich jedenfalls bei einem Cupfinal oder ähnlichen Anlässen. Eine Hymne soll, ja muss patriotisch sein. Da gehört dann halt auch dazu, dass man auf einmal die schönsten Berge und die klarsten Seen hat, selbst wenn die einen wegschmelzen und die anderen künstlich beatmet werden müssen.

    Eine andere Frage, die man in einem weiteren Zusammenhang auch stellen könnte, ist jene, ob die Nationalstaaten in der heutigen Form überhaupt noch Sinn machen.

  3. Da gehört dann halt auch dazu, dass man auf einmal die schönsten Berge und die klarsten Seen hat

    Diese Strophe ist mir im Schweizerpsalm noch gar nie aufgefallen. Dafür so Blödsinn wie

    In Gewitternacht und Grauen
    Lasst uns kindlich ihm vertrauen!

    Ich glaube, wir sollten während einer Gewitternacht besser dem Blitzableiter vertrauen als Gott.

Schreiben Sie einen Kommentar zu LKM Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.