Doku-Soaps

Doku-Soaps sind viel näher am Leben als Sendungen früher. Sie zeigen die Komplexität der Beziehungen unter den Kandidaten so, wie sie sind, und nicht vereinfacht wie früher. Fernsehen wurde damit komplexer und vielfältiger, erfordert mehr Intelligenz beim Publikum.

Dominik Kaiser, 3+ Chef im Blick.

An sich ist es ja schon ziemlich amüsant, dass gerade der Blick eine Kampagne gegen das von ihm als «Tubeli-TV» bezeichnete Fernsehprogramm zu fahren versucht. So quasi Tubeli-Zeitung gegen Tubeli-Fernsehen, wenn man beim leicht infantilen Boulevardjargon bleiben will. Doch wenn Kaiser von 3+ dann auch noch von einem Programm, das vom Publikum mehr Intelligenz verlange spricht, wird es endgültig surreal.

Es sind doch einzig voyeuristische Triebe, die uns solchen Quatsch schauen lassen. Und nein, ich nehme mich da selbst nicht aus. Aber mir ist bewusst, dass ich jederzeit den Power-Off-Button drücken kann – oder wenigstens ein Programm nach oben oder unten. Ziemlich scheinheilig, wer sich jetzt hinstellt um das tiefe Niveau solcher Sendungen zu beklagen. Hätten sie keine hohen Einschaltquoten, wären sie längst abgesetzt worden. Nur schon die Tatsache, dass wir diese teilweise echt üblen Sendungen kennen zeigt ja, dass wir sie auch schon zumindest teilweise geschaut haben.

Ich wage zu behaupten, dass nun genau jene Leute, die sich über die Billag-Gebühren dermassen aufregen, nun auch gegen die Doku-Soaps (die sie selbst natürlich nie schauen würden) Sturm laufen. Dabei sind die Doku-Soaps genau das, was das Publikum offenbar will. Eine Abschaffung der Gebühren würde aus meiner Sicht das Diktat der Quote über alles andere setzen. Logisch, was da für Formate resultieren würden. Im Rahmen eines gebührenfinanzierten Programms sind dagegen auch komplexere und intelligentere Inhalte denkbar, wobei diese meist kein breites Publikum ansprechen.

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