Lamborghini Gallardo Performante Spyder

Nein, für einen ausgewachsenen Fahrbericht, wie wir ihn jeweils auf zündung.ch präsentieren reicht es diesmal nicht. Dafür war die gute halbe Stunde im Lamborghini Gallardo Performante Spyder dann viel zu schnell vorbei.

Dabei ist es nicht einmal die Schnelligkeit des Autos an sich, die begeistert. Natürlich ist er mit seinen 570 PS, die er über alle vier Räder auf die Strasse bringt, ist er natürlich nicht gerade langsam. Aber es gibt schnellere Fahrzeuge. Wirklich beeindruckend ist die Soundkulisse, die sich seit dem ersten Gallardo nun doch merklich gebessert hat. Schon als ich den Schlüssel drehe (nein, kein Startknopf), schreit der V10 ein erstes Mal auf. Nein, dezente Auftritte sind eines Lamborghinis Sache nicht.

Da passt auch die orange Lackierung des Testwagens bestens ins Bild. Dass beim Performante noch ein fester schwarzer Heckflügel, breite Schweller und ebenso schwarze Frontschürzen dazukommen, fällt dann fast nicht mehr auf. Fast. Übrigens ein gutes Stichwort, denn das sequenzielle Getriebe schaltet fast ruckfrei, was sich schon auf dem Weg zum ersten Kreisel zeigt.

An der Ampel lege ich per Paddel den ersten Gang ein, um bereit zu sein, wenn die drei Gallardo vor mir gleich losbrausen. Da wir uns nicht auf der Rennstrecke bewegen, ist stets Vorsicht geboten: Die Maximaldrehzahl von über 8000 kann legal nur in den ersten zwei Gängen ausgereizt werden. Und weil das Dach bei diesem Wetter natürlich unten bleibt, sind wir alle meistens in den ersten drei Fahrstufen unterwegs.

Für den Alltag gibt es auch eine Automatikfunktion, die ihren Job gar nicht mal so schlecht macht. Aber weil das ja eine Testfahrt ist, ertappe ich mich beim Runterschalten vor Unterführungen. Einfach unglaublich, wie dieses Auto klingt. Da verzeihe ich ihm glatt, dass die Displays im Innern noch immer von Audi stammen. Ausserdem ist die Übersicht wie zu erwarten vor allem nach senkrecht oben gut. Wer rückwärts fährt, ist über die Kamera mehr als nur froh.

Nach einigen Autobahnkilometern geht es auf die Landstrasse, wo ich über den Komfort des Performante staune. Beim Superleggera, den ich vor ein paar Jahren testete, bezeichnete ich den Fahrkomfort als «human», hier ist er aber richtig gut. Offenbar hat man für die offene Version einen beifahrer(innen)freundlichere Abstimmung gewählt. So peile ich mit dem kleinen Lenkrad lässig jeden Scheitelpunkt an, ohne den kleinen Verwerfungen im Asphalt ausweichen zu müssen. Der Schub am Kurvenausgang lässt sich wunderbar dosieren, wobei es untenrum sogar noch etwas mehr sein dürfte. Ich bin versucht, das Wort «alltagstauglich» zu verwenden. Doch als ich dann auch noch die Fenster und das Windschott versenke und ein weiteres Mal das Freudenspenderpedal bediene, verfliegt dieser Gedanke nur zu schnell.

Der Gallardo ist auch in der leichteren Variante des Spyder ein wunderbarer Zweitwagen, der seinen Insassen jederzeit ein Lächeln, nein, ein breites fettes Grinsen ins Gesicht zu zaubern vermag. Und einige Anwohner der Schnellstrassen mögen sich heute grün und blau geärgert haben, dass sie damals unbedingt Lärmschutzwände vor ihrem Einfamilienhäuschen haben wollten.

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