Der Beitrag entstand als Kommentar zu einem Blog-Eintrag von Monsieur Fischer, der sich für seine Kolumne in den Aarauer Nachrichten mit dem Thema auseinandersetzte.
Mich stört eigentlich nicht, dass solcher Schrott gesendet und geschaut wird. Jeder soll schauen, was ihm gefällt. Was mich eher stört, ist der Effekt, dass durch die grosse Masse die dem Zeugs zugetan ist, der Anreiz für die TV-Stationen sinkt, etwas «schlaueres» zu senden.
Ich für meinen Teil halte es so, dass ich die neuen Formate (hat wohl damals mit Big Brother angefangen) jeweils einmal schaue, um zu sehen wie sie funktionieren. Das finde ich aus medienwisschenschaftlicher Sicht sehr spannend. Natürlich kann es aber auch mir passieren, dass es einen reinzieht. Ist mir damals mit Big Brother auch passiert. Und Musicstar war allsonntägliche Partystimmung bei Freunden zuhause. Aber in aller Regel habe ich schnell genug von diesem Stumpfsinn. Ich wünsche mir auf diesen prominenten Sendeplätzen (genaugenommen sind die Sendeplätze das einzige, was die Bezeichunung «prominent» verdient hat) gute Serien oder Spielfilme. Von mir aus auch ein richtig gutes Quiz, das vielleicht nicht die x-te von Endemol vorgefertigte Variante ist.
Noch schlimmer als am Abend zur sogenannten Primetime ist es natürlich nachmittags und am Vorabend. Da werden tonnenweise Pseudo-Dokus über Leute gesendet, die sich das Prädikat «grenzdebil» fast ausnahmslos redlich verdienen. Wer’s schaut, taumelt wohl meist zwischen Fremdscham und amüsiertem Voyeurismus. Nicht ganz verstehen kann ich jene Zuschauer, die sich das Ganze regelmässig antun und sich dann darüber aufregen, dass es ausgestrahlt wird. Wären die Quoten für solche Sendungen nicht so gut, würden sie bestimmt nicht in dieser Menge ausgestrahlt.
Momentan finde ich mich jedenfalls immer häufiger auf Arte oder BBC wieder. Alternativ gibt es natürlich tonnenweise Live-Sport oder aufgenommene Serien, damit man die lästigen Werbepausen überspulen kann. Ein erstaunlicher Lichtblick im TV-Dickicht ist «Der Bestatter» auf SRF, der mir bis jetzt wirklich gut gefällt – vielleicht auch nur deshalb, weil der schweizer Krimi etwas «selbstgemachtes» ist.