Radsport: Zynismus vs. Realität

Eigentlich war das ursprünglich nur ein zynischer Spruch meinerseits, der da lautete:

Gebt bei der Tour de France alle Substanzen frei. Wer lebend ins Ziel fährt, der hat gewonnen.

Mit dem lange erwarteten Geständnis Armstrongs hat sich der Radsport nun endgültig der Lächerlichkeit preisgegeben. Der vergötterte siebenfache Sieger der Tour de France ist ein Betrüger wie viele andere auch. Er hatte keine übermenschlichen Fähigkeiten, sondern nur jene Leute im Team, die den Gebrauch von verbotenen Substanzen am besten vertuschen konnten. Wahrscheinlich auch weil praktisch jeder im Zirkus zu den Mitteln griff, scheint Lance Armstrong keine wirkliche Schuld zu fühlen.

During the course of an interview, Armstrong said there are “five guys” who were riding clean during his cycling days. They are “heroes.”

So wird Armstrong auf FirstPost zitiert. Und genau dieser Teil sollte doch den Radsportfans am meisten zu denken geben. Wenn Doping längst an der Tagesordnung ist, warum soll man dann am Verbot festhalten? Es ist ganz offensichtlich so, dass die Prüfinstanzen den neusten medizinischen Entwicklungen jeweils eine bestimmten Zeitraum nachhinken, weshalb die modernsten Methoden nie zu positiven Dopingtests führen werden. Es gewinnen somit weiterhin jene, die über das beste «Medical Team» verfügen. Ein «sauberer» Radsport ist also in der heutigen Zeit schlicht nicht mehr möglich. Wäre es da nicht fairer und transparenter, man würde einfach sämtliche Substanzen freigeben? Wenn man weiss, welche Rolle Nahrungsergänzungen zum Beispiel in den USA heute schon spielen, sähe ich da einen riesigen Werbemarkt. Und Novartis und Co. stehen doch bestimmt auch schon in den Startlöchern, um ein nach ihnen benanntes Team an die Tour de France zu führen.

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