Kommt die Wehrpflicht für Frauen?

Im Zuge breit angelegter Gleichstellungsbemühungen hätten diese Diskussionen in den letzten Jahren eigentlich schon längst einmal geführt werden müssen. Wie kann man bei Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern die Wehrpflicht nur für Männer noch aufrecht erhalten? Ein aktueller Artikel der NZZ online befasst sich genau mit diesem Thema. Interessant ist unter anderem folgender Teil:

Mit der Frage, ob die Wehrpflicht nur für Männer gelten soll, musste sich der EGMR bisher noch nicht auseinandersetzen. Sollte er einmal zum Schluss kommen, eine Beschränkung der Wehrpflicht auf Männer verstosse gegen die Europäische Menschenrechtskonvention, so müsste die Schweiz dieses Verdikt umsetzen. Die Wehrpflicht müsste also auf Frauen ausgedehnt oder es müsste von der allgemeinen Wehrpflicht in der heutigen Form Abstand genommen werden.

Dass man sich von der allgemeinen Wehrpflicht zugunsten einer allgemeinen Dienstpflicht verabschieden sollte, habe ich ja zuletzt erst im Dezember als Anlass für einen Beitrag genommen. Es gibt, in einem Land wie der Schweiz, keinen Grund auf eine allgemeine Dienstpflicht zu verzichten. Worin der Dienst dann besteht, ist natürlich wieder eine andere Frage. Aber es schaut so aus, als könne man den Status Quo mit Blick auf die Entscheide des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte wohl nicht mehr so lange aufrechterhalten, wie sich das die Ewiggestrigen bei der Armee gerne wünschten. Und weil es ja für die wehrpflichtigen Männer schon nicht genug zu tun gibt, würde sich die Armee bei einer Dienstpflicht von Frauen dann definitiv ändern müssen. Einer allgemeinen Dienstpflicht, wie ich sie als sinnvoll erachten würde, findet momentan noch keine Mehrheit:

Die obligatorische Dienstpflicht auch für Frauen wird hingegen genau so häufig befürwortet (52%, +3%) wie abgelehnt (47%).

So steht es jedenfalls in einem Bericht des Center for Security Studies von 2011. Hier kann man das entsprechende .pdf runterladen. Aber möglicherweise wird uns dieser Entscheid in gar nicht allzu grosser Ferne abgenommen…

Update: Die NZZ hat den Artikel mit Stimmen aus der politischen Landschaft ergänzt.

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