Positives von Fussballfans

Denken wir mal gut nach: Wann haben wir zuletzt etwas gutes über Fussballfans gelesen? Meist werden sie inzwischen nicht einmal mehr als Fans bezeichnet. Zumindest die Luzerner Monopolzeitung bevorzugt da Begriffe wie «Chaoten» oder gar «Idioten». Negativer Höhepunkt war der Bericht von vor gut einem Jahr. Weil dazwischen auch sportlich öfters mal was schief lief, konzentrierten sich die Schreiberlinge in Luzern nicht mehr so sehr auf die Zuschauer von der Stehrampe. Und falls es auf dem Feld dann doch wieder gut lief, war jeweils eine einzelne Fackel schon gut genug für einen negativen Bericht.

Da kann es auch nicht überraschen, dass man bei der Neuen Luzerner Zeitung nach dem Spiel zwischen dem FC Zürich und dem FC Luzern vorbehaltlos eine zumindest fantasievolle Pressemitteilung der Zürcher Stadtpolizei übernahm. Damit nicht genug, nein, man verfälschte sie sogar noch (Heimreise statt Hinreise wurde geschrieben). Lesenswert in diesem Zusammenhang ist auf jeden Fall die Mitteilung der United Supporters Luzern.

Mein Eindruck, dass über Fussballfans nur dann berichtet wird, wenn man negativ berichtet werden kann, wurde einmal mehr bestätigt. Heute gibt es nun definitiv einen guten Grund etwas Postives über Fussballfans zu schreiben. In Liverpool spielte der BSC Young Boys gegen den legendären FC Liverpool und hatte dabei 2’500 Berner Fans an seiner Seite. Die schönste Szene des Spiels: Die gelbschwarzen Supporter halten ein Transparent in die Höhe.

In Memory Of Hillsborough.

Damit bekundeten sie ihr Mitgefühl mit den Liverpooler Fans, die sich noch heute mit grosser Trauer an die Tragödie von Sheffield zurückerinnern. Die Reaktion der Engländer blieb nicht aus. Innert Kürze stand das ganze Stadion. Standing Ovations von den gegnerischen Fans für die aus der Schweiz angereisten Gelb-Schwarzen.

Schön wäre, wenn «die Medien» auch für derartige Momente ein paar Worte übrig hätten. Denn abgesehen von schönen Toren sind es genau solche – zugegebenermassen raren – Augenblicke, die diesen Sport für so viele Menschen so grossartig machen.

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