liberal ist nicht gleich liberal

die nzz am sonntag liess von der forschungsstelle sotomo ein liberalitätsrating erstellen. interessant dabei: es wird zwischen liberalem wahlverhalten im nationalrat in wirtschaftlichen und gesellschaftlichen fragen unterschieden. die spannende frage für mich: wo landen die grünliberalen, die ich irgendwie einfach nicht richtig greifen kann. und da die partei das wörtchen «liberal» in ihrer bezeichnung spazieren fährt, müsste sie erwartungsgemäss weit vorne im ranking auftauchen. richtig?

so sieht die rangliste der parteien für die liberalität in wirtschaftlichen bereichen aus. die klassische liberalen, diejenigen der fdp also, schnappen sich den spitzenplatz. für mich wenig überraschend: die svp auf dem zweiten platz. schliesslich müssen sie zu ihren superreichen stehen, die ihnen das budget äufnen. hinter der bdp findet sich die glp auf dem vierten platz. sonderlich liberal ist man in wirtschaftlichen punkten also offenbar nicht. die linken parteien sp und grüne findet man auf den letzten plätzen, was meinen erwartungen entspricht.

hier also nun die rangliste für die liberalität in gesellschaftlichen issues. und siehe da: die linken parteien stossen an die spitze vor. die fdp schafft, was ich nicht gedacht hätte, zwischen den beiden den zweiten platz. wiederum auf dem vierten platz liegen die grünliberalen, die auch hier ihrem namen nicht vollends gerecht zu werden scheinen.

logischerweise auf dem letzten platz: die reaktionären von der svp.

das rating zeigt, dass die glp offenbar nicht wirklich als liberale partei durchgehen kann. es bleibt die frage, ob man «liberal» gar nicht von «grün» trennen darf. oder anders gesagt: ist man nur deshalb so wenig liberal, weil man in vielen bereichen eben auch grün sein will / muss?

quelle: nzz online

13 Antworten auf „liberal ist nicht gleich liberal“

  1. Fragestellung
    Gut zu wissen: Auftraggeber ist die NZZ!
    das hat natürlich keinen Einfluss auf die Antworten(?), jedoch auf die fragestellungen (die ich noch nicht gesehen habe).

    Gut zu wissen: Die Antworten der Parlamentarier müssen sich nicht mit derjenigen der Parteibasis decken!

    Und: Grünliberal heisst nicht unbedingt grün und liberal! (Dunkelgrün heisst ja auch nicht dunkel und grün)

    Gesamthaft gesehen ist das Resultat nichts wert.

  2. Dein kommentar
    also manchmal frage ich mich ja schon, was Du mit Deinen kommentaren bezwecken willst. fangen wir hinten an:

    Gesamthaft gesehen ist das Resultat nichts wert.

    wieso nicht? unter welchen umständen wäre es etwas wert?

    Und: Grünliberal heisst nicht unbedingt grün und liberal! (Dunkelgrün heisst ja auch nicht dunkel und grün)

    dunkelgrün ist im gegensatz zu den grünliberalen keine partei. wenn grünliberal nicht grün und liberal heissen soll, was dann? klär uns auf.

    Gut zu wissen: Die Antworten der Parlamentarier müssen sich nicht mit derjenigen der Parteibasis decken!

    das war schon immer so und wird immer so sein. da es hier sowieso um das parlament geht, ist der hinweis überflüssig.

    Gut zu wissen: Auftraggeber ist die NZZ! das hat natürlich keinen Einfluss auf die Antworten(?), jedoch auf die fragestellungen (die ich noch nicht gesehen habe).

    dass die nzz auftraggeberin ist (bzw. die nzz am sonntag)erwähnte ich im ersten satz meines postings. insofern ist Dein hinweis überflüssig. sotomo scheint eine unabhängige forschungsstelle zu sein, weshalb ich ihr sicher nicht im vorneherein die fälschung der daten (das deutest Du ja an) vorwerfen würde. ich glaube nicht, dass es fragestellungen gab, obwohl ich das design nicht kenne. ich gehe davon aus, dass man das abstimmungsverhalten in für das thema relevanten bereichen gemäss einer selbst definierten liberalitätsskala gemessen hat.

  3. darum
    >Gesamthaft gesehen ist das Resultat nichts wert.
    >>wieso nicht? unter welchen umständen wäre es etwas wert?

    Weil es (…Einfluss auf die Antworten(?), jedoch auf die fragestellungen) wohl etwas einseitig beleuchtet ist, und darum nicht repräsentativ.

    >wenn grünliberal nicht grün und liberal heissen soll, was dann? klär uns auf.

    Ich könnte nun sagen, dass eine Partei, die sich FDP (freie demokratische..)nennt, kaum liberal sein kann. Wäre natürlich Unsinn. Ebenso unsinnig ist, Grünliberal mit aussergewöhnlicher Liberalität zu kennzeichnen. Lt. Bäumle ist das so zu verstehen, dass 1. sich die Partei namentlich von den Grünen abheben will, und 2. gewisse wirtschaftliche Freiheiten zulassen will, sofern sie nicht in grossem Konflikt mit grünen Interessen stehen.

    >um das parlament geht, ist der hinweis überflüssig.

    Du hast recht, und falls du in Zukunft alles so kommentieren willst, was überflüssig ist, hast du noch einiges vor.

    >…weshalb ich ihr sicher nicht im vorneherein die fälschung der daten (das deutest Du ja an) vorwerfen würde.
    dazu sagte ich: …keinen Einfluss auf die Antworten(?), jedoch auf die fragestellungen.

    Wenn du Einfluss auf die Fargestellung mit Fälschung deutest, dann solltest du mal entweder deutsch oder denken lernen.

    oben steht: einseitig beleuchtet, und das ist keineswegs abwegig.

  4. quellen
    schon interessant, dass der der nie quellen angibt, hier den grossen quellenkritiker gibt. da die untersuchung von sotomo und nicht von der nzzas durchgeführt wurde, sehe ich absolut keine probleme. kannst ja mal anfragen, ob Du einen blick auf das design werfen darfst.

  5. Quellen!
    hallo, jeder der lesen kann, weiss, dass sotomo das gemacht hat (ist also überflüssig, das zu bemerken!), das steht ja ganz oben, von dir selber geschreibselt.
    Ich kritisiere mit keinem Wort sotomo, oder wo hab ich?

    Ich hingegen als Auftraggeber einer Studie (und das mache ich sogar ab und zu)nehme natürlich Einfluss, indem ich eine bestimmte Problemstellung formuliere.

    Das Rating beruht auf Abstimmungen, und das allein ist schon einseitig, weil die wichtigsten Probleme nicht enthalten sind (Energiepolitik, Finanzpolitik).

    Aus dieser einseitigen Betrachtung und auch darum, weil nur die Liberalität geratet wurde, kann ich schlichtweg wenig anfangen.
    Nur weil die FDP-ler der Unternehmenssteuerreform zugestimmt haben, und das Kampfhundeproblem ins Rating einfliessen, kann ich kaum gegen oder für eine der Parteien Partei nehmen. Und du?

  6. warum heisst es wohl liberalitätsrating?
    Du kannst einem liberalitätsrating nicht vorwerfen, es sei einseitig, weil nur die liberalität geratet wird. das ist ja genau der sinn. das wäre in etwa so, als würdest Du bei einem fussballspiel am ende reklamieren, da würde ja nur auf das resultat geschaut. woher weisst Du, welche issues in die untersuchung eingeflossen sind? hast Du einsicht ins design? oder in die daten? dann gib doch mal den link bekannt… quelle und so. was sonst passiert, weisst Du ja.

    und zeig uns doch mal ein paar studien, die Du in auftrag gegeben hast.

  7. nzz auftrag
    sehe es auch so, dass sich hier die nzz an «dem profiliertesten «geo-«politologen der schweiz» michael hermann bediente um
    1. auf den kaum mehr erkennbaren freisinn zu verweisen – insbesondere auf den zürcher freisinn und
    2. um sich gegen die dubiosen grünliberalen abzugrenzen, bzw. diese als melone (aussen grün innen rot) zu enttarnen.
    messe dieser studie also nur mässige relevanz zu.

  8. grünliberale
    auf den kaum mehr erkennbaren freisinn zu verweisen – insbesondere auf den zürcher freisinn und
    also wirfst auch Du sotomo eine parteiische auswertung (wenn nicht fälschung) der daten vor? schon witzig, dass diese kritik ausgerechnet von jemandem kommt, der die weltwoche als paradequelle verwendet. 😉

    um sich gegen die dubiosen grünliberalen abzugrenzen, bzw. diese als melone (aussen grün innen rot) zu enttarnen.

    also die grünliberalen, die ich kenne, sind alles andere denn rot (wenn Du damit sozialistisch meinst).

  9. Quelle
    die Quelle ist deine Quelle:
    http://static.nzz.ch/files/4/2/7/liberalitaetsrating_nzzas_1.11900427.pdf

    Wie ich sagte:
    Das Rating beruht auf Abstimmungen, und das allein ist schon einseitig, weil die wichtigsten Probleme nicht enthalten sind (Energiepolitik, Finanzpolitik).
    Quelle siehe oben.

    Was du daraus schliesst, ist nicht meine Sache. Ich kann damit nichts anfangen.

    Meine in Auftrag gegebene Studien sind fachtechnischer Natur, und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Es geht auch nicht unbedingt um das thema, sondern darum, wie der Auftraggeber die Studie in eine bestimmte Richtung lenken kann.

    Warum hat denn die NZZ kein Umwelt- oder Sozal-rating beauftragt?

  10. was sonst?
    wenn Du ein rating von politikern in einem parlament auf einen bestimmten themenbereich hin untersuchen möchtest. wie würdest Du vorgehen?

    nochmals: man kann dem rating nicht vorwerfen, was es nicht ist. ein liberalitätsrating soll die liberalität messen, nichts anderes. die kritik daran verstehe ich nicht.

  11. nzz
    so plump parteiisch dürfte die nzz eigentlich nicht sein.

    doch auch bei «meinungen/hintergrund» kannst du im votum des chefredaktors fem. lesen, dass er der fdp noch eine chance einräumt. die wurzeln der nzz sind unbestritten, und ich denke schon, dass sich zwar sotomo nicht manipulieren liess, der nzz aber ihre resultate noch gelegen kamen.

    aber unabhängig davon: klar will ich blätter mit einer meinung: deshalb nzzas und weltwoche!

  12. ist anscheinend nicht angekommen?
    >ein liberalitätsrating soll die liberalität messen, nichts anderes.

    Genau. Es wurde die wirtschaftliche und die gesellschaftliche Liberalität gemessen, und das anhand von Abstimmungen.

    Es gibt auch noch eine umweltpolitische, energiepolitische, finanzpolitische, staatspolitische usw. Liberalität. kapiert?

    >die kritik daran verstehe ich nicht.

    Ich verstehe nicht, was daran so schwer verständlich ist.

    Gegen das Rating habe ich nichts, aber es ist ein lückenhaftes Gebilde.

    >wenn Du ein rating von politikern in einem parlament auf einen bestimmten themenbereich hin untersuchen möchtest. wie würdest Du vorgehen?

    Rating bezüglich eines Themas? Z.B. Regulierung im Finanzmarkt/Finanzkrise/Staatshilfen?
    Diese Fragen wären höchst interessant.

    Dieses gibt einiges mehr her:
    http://www.parlamentsspiegel.ch/

    http://www.sotomo.ch/spider46/

    http://www.sotomo.ch/index.php?option=com_content&view=article&id=57:sotomospider&catid=36:projekte&Itemid=57

    Ich weiss nicht, warum die NZZ nun nur einen Teil daraus veröffentlicht hat. Sommerflaute?

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