die verantwortung der politiker

*nzz:* Der norwegische Attentäter verfolgte eine abstruse islamkritische und fremdenfeindliche Ideologie. Wie kann es überhaupt zu einer so extremen Geisteshaltung kommen?

*Cederman:* Wir wissen, dass die Themenfelder Immigration und Globalisierung von rücksichtslosen Populisten ausgenützt werden, um kurzfristige Wahlziele zu erreichen. Manchmal führt das zu einer missgeleiteten Überzeugung. Politiker haben die direkte Verantwortung, keinen Hass zu verbreiten. Sie dürfen Xenophobie und Rassismus nicht instrumentalisieren. Jede öffentliche Person, die sich Gewaltrhetorik zunutze macht, erhöht die Wahrscheinlichkeit terroristischer Taten. Jede öffentliche Person sollte der Gewalt absprechen. Von Repräsentanten islamischer Organisationen wird das ohnehin erwartet. Auch von rechtsextremen Organisationen sollte verlangt werden, dass sie in ihren eigenen Rängen aufräumen. Menschen, die Gewalt gutheissen, sollen aus jeder Organisation ausgeschlossen werden.

das ganze interview mit dem konfliktforscher lars-erik cederman gibt’s auf nzz online.

10 Antworten auf „die verantwortung der politiker“

  1. extrem
    wie nun das Augenmerk auf Rechtsextrem gelegt wird…. und wenn ein linker Sauhaufen ein paar Scheiben zertrümmert, heult die Rechte gleich auf…nur in solchen Fällen hört man gar nichts von rechts.

    Der Typ ist vor allem geistesgestört und leidet an Geltungssucht. Schade, dass er nicht gleich erschossen wurde, und lynchen darf man ja auch nicht mehr.

    Nicht mal Saddam, Gadaffi und Co haben ein solches Echo auf ihre Greultaten …

  2. Aufarbeitung notwendig
    Keine Frage, das Gewaltmonopol liegt beim Staat. Ergreift eine Privatperson oder eine nicht-staatliche Unternehmung zu entsprechenden Mitteln ist das unzulässig. Soweit sind wir deckungsgleich.

    Cederman unterstellt den «Populisten» ihr oberstes Ziel seien Wahlerfolge und die «kurzfristigen Wahlziele» seien nur ein Mittel dazu. Ich behaupte das Gegenteil, weil es näher liegt: Das oberste Ziel ist die Umsetzung ihrer Wahlziele.

    Hass verbreiten, Xenophobie und Rassimus zu instrumentalisieren, Gewaltrhetorik, etc.
    Die Meinungsäusserungsfreiheit muss über allem gewährleistet sein. (Über)strapaziert jemand diese, werden ihm gebräuchlich die obigen Attribute unterstellt. Der Ausgangspunkt einer Debatte ist eine Wahrheit, eine Tatsache, eine Statistik, ein Umstand, etc.. Cederman argumentiert, als ob das oberste Ziel «Friede, Freude, Eierkuchen» sei. «Ja nichts böses sagen. Ja nichts, das soziale Spannungen auslösen könnte.» Das ist aus meiner Sicht nicht die oberste Maxime. Es gibt soziale Spannungen, diese löst man dadurch, dass man sie thematisiert. Ich bin zuversichtlich, dass dies auch mit dem Manifest 2083 gemacht wird – allerdings noch nicht umgehend, da eine solch schreckliche Tat viele Leute in eine blockierende Ohnmacht stürzt.

  3. peace
    als ob das oberste Ziel «Friede, Freude, Eierkuchen» sei.
    friede ist also nicht das oberste ziel?
    wie sagte doch immanuel kant?

    Es ist der Handelsgeist, der mit dem Kriege nicht zusammen bestehen kann […]

  4. Ziele
    was gut wäre, wissen wir wohl alle.
    Den Weg dorthin wollen einige schon auf verschiedenen Wegen gehen.
    Und einige wollen dabei reich werden, geniessen oder zuerst am Ziel sein.
    Und einige wollen anderen unterwegs etwas wegnehmen, oder sie dazu zwingen, einen andern Weg zu beschreiten.
    Einige wollen, dass Frauen kein Auto selbst fahren dürfen, um zum Ziel zu kommen….. und einige wollen, dass unterwegs gebetet werden muss…

    Jetzt scheint es mir, wird es schwierig …
    weil bei allem Tun die Psychologie und Machtausübung mitspielt.

  5. Meinungsäusserungsfreiheit
    >Die Meinungsäusserungsfreiheit muss über allem gewährleistet sein.
    Niemand fordert etwas anderes. Meinungsäusserungsfreiheit bedeutet aber nicht, dass man für die Folgen seiner Aussagen nicht verantwortlich ist.

  6. Meinungsäusserungsfreiheit
    >Niemand fordert etwas anderes. Meinungsäusserungsfreiheit bedeutet aber nicht, dass man für die Folgen seiner Aussagen nicht verantwortlich ist.

    Beispiel?

  7. Beispiel
    >>>Die Meinungsäusserungsfreiheit muss über allem gewährleistet sein.
    >>Niemand fordert etwas anderes. Meinungsäusserungsfreiheit bedeutet aber nicht, dass man für die Folgen seiner Aussagen nicht verantwortlich ist.
    >Beispiel?
    Kannst du genauer erläutern, wofür du ein Beispiel möchtest?

    Falls du einfach ein hypothetisches Beispiel möchtest, welches meine Aussage illustriert: Angenommen, du willst dein Auto verkaufen. Es kommt ein potentieller Kunde, und du sagst ihm «ich denke, dass du ein völliger Trottel bist.» Ich bin dafür, dass du das sagen darfst. Aber dann musst du dich nicht wundern, wenn der potentielle Käufer dein Auto nicht kauft. Du darfst sagen, was du willst, aber das entbindet dich nicht von der Verantwortung für die Konsequenzen deiner Worte.

  8. Beispiel
    Danke. Das ist genau das Beispiel, das ich vermutete, zu hören.

    Ich meine, dass dies eben keine Meinung ist, sondern eine Beleidigung.

    darum finde ich den Satz:
    >Meinungsäusserungsfreiheit bedeutet aber nicht, dass man für die Folgen seiner Aussagen nicht verantwortlich ist.
    … nicht so gut. Ich weiss aber, was du meinst. Meinungen sollte eher sachbezogen Anwendung finden.

  9. Falsche Dichotomie
    >Ich meine, dass dies eben keine Meinung ist, sondern eine Beleidigung.
    Du implizierst, dass eine Aussage entweder das eine oder das andere sein kann. Das ist falsch. «Muslime sind schlecht für die Schweiz» kann gleichzeitig eine Meinungund eine Beleidigung sein.

    Davon abgesehen ist es einfach, ein Beispiel zu finden, welches ohne Beleidigung funktioniert.

    Damit stellt sich die Frage, was du genau sagen willst. Bist du der Meinung, dass Meinungsäusserungsfreiheit bedeutet, dass man nicht nur sagen kann was man will, sondern zusätzlich für diese Aussagen nicht verantwortlich ist? Das scheint mir eine etwas absurde Haltung.

  10. ja
    >Du implizierst, dass eine Aussage entweder das eine oder das andere sein kann. Das ist falsch. «Muslime sind schlecht für die Schweiz» kann gleichzeitig eine Meinung und eine Beleidigung sein.

    Du hast recht.
    Man sollte bei der Meinungsäusserung darauf achten, dass es keine Beleidigung wird.

    >»Muslime sind schlecht für die Schweiz»

    müsste also etwas umformuliert werden, auch weil diese Meinung etwas stammtischmässig daherkommen würde.

Schreiben Sie einen Kommentar zu Raffnix Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.