die vernunft verliert – einmal mehr

erwartungsgemäss wird die waffenschutzinitiative abgelehnt. und zwar sehr deutlich. in einer zeit, in der diffuse ängste gezielt geschürt werden, mögen die schweizer ihre waffe nicht abgeben. man könnte sie ja im falle eines falles einsetzen müssen. dass durch die abgabe die eine oder andere familientragödie hätte verhindert werden können, spielt da eine verschwindend kleine rolle. zu simpel ist es da, einfach auf andere möglichkeiten hinzuweisen, die auch zum äussersten führen können. und ein lebensmüder kann sich jederzeit auch vor den zug werfen. klar. dass der zug in der regel nicht durch die stube fährt, wird ausgeblendet.

der entscheid, die waffe weiterhin im hause des soldaten zu lassen, ist unvernünftig. und man begreift wieder mal sehr gut, was churchill gemeint haben könnte, als er seinen ausspruch von der demokratie als beste aller schlechten regierungsformen prägte. das system der mitbestimmung in unserem land ist ganz bestimmt grossartig. ich fände es nur schön, wenn wir damit etwas behutsamer umgingen. wer reine bauchentscheide auf den zettel schreibt oder sich nur von der angst leiten lässt, trägt nicht gerade zur verbesserung der qualität der entscheidungen bei.

um eine vernünftige entscheidung zu fällen, wäre wohl ein mindestmass an information vonnöten. und genau an dieser stelle setzt nun die kritik an die parteien ein. sie haben es verpasst, vor dieser abstimmung in aller deutlichkeit zu informieren. und selbst jene armeeangehörige, die das «obligatorische» realistischerweise als überflüssiges und wenig zweckdienliches relikt abtaten, wurden zu wenig gehört.

nzz online

13 Antworten auf „die vernunft verliert – einmal mehr“

  1. wie doof
    ist die Mehrheit der Schweizer Stimmbevölkerung denn eigentlich?

    Völlig einverstanden, Amadé, mit dem was Du schreibst. Man braucht keine Schusswaffe zuhause, wenn man ein denkender, zivilisierter Mensch ist. Es gibt überhaupt keine Verwendung dafür. Ausser, andere Menschen zu töten. Die erwähnte doofe Gruppe Schweizer(innen?) will mir wohl nicht weismachen, dass sie genau das tun will. Oder? Hilfeee!

  2. Sieg der Vernunft
    Schweizer UND Schweizerin sind weiterhin der Meinung, dass der Staat den Bürger zu dienen hat und nicht umgekehrt sowie dass Schweizer und Schweizerin auch im Jahre 2011 noch mündig genug sind Verantwortung zu tragen – auch für eine Waffe.

    Deute dies als sehr starkes Zeichen für eine demokratische, vernünftige und selbstbewusste Schweiz.

  3. here comes the keule again
    sorry, retinho, aber mit solchen phrasen, machst Du es mir schwer, nicht gleich wieder die keule auszupacken. falls Du es nicht gemerkt hast: nur weil ein mann sein gewehr nach hause nimmt, dient ihm der staat nicht automatisch. und was ist mit denen, die keine waffe haben? so wie ich. und was ist mit den frauen? dient der staat also nur den wehrpflichten mit der büchse im schrank? come on. bitte sag mir, dass Du weisst, dass Du in diese initiaitve zuviel reininterpretierst.

  4. Ja, ich kann…
    … Verantwortung tragen (zB für Passagiere im Flugzeug).

    Und NEIN, ich kann weiterhin nichts anfangen mit einer Armee-Waffe im Keller. Sie war und ist nutzlos. 15 Jahre Dienst ohne Mobilmachung (das muss für jeden Wehrmann doch ein Riesenfrust sein)! ALLE Schweizer Armee-Waffen sind seit mindestens 15 Jahren überflüssig in den Kellern dieses Landes rumgestanden. Einige wurden dennoch abgefeuert und brachten Menschen um. Klar, gerne auch die nächsten 15 Jahre! (Achtung Zynismus)

    Und der Staat kann übrigens auch an anderer Stelle beweisen, dass er mir tiptop dienen kann. Etwa, wenn er mir morgen früh wieder ein gut funktionierendes staatliches öV System bereitstellt für meinen Arbeitsweg, der mich zur Stelle führt, welche ich (auch) dank guter staatlicher Bildung gekriegt habe und wo ich staatliche Versicherungen gegen soziale Problemzonen bezahle (AHV, ALV, SUVA).

  5. es braucht wohl
    sieben Anläufe, bis die Waffen aus dem Keller oder Schrank verschwinden.

    Unabhängig vom Resulatat muss man der Regierung vorwerfen, dass sie geschlafen hat.
    Darum sind solche Vorstösse nötig oder möglich, siehe auch Minarett-, Verwahrungs- und Ausschaffungsinitive.

  6. platon
    zum glück gibt es die direkte demokratie! man nehme eine beispiel an den «vernüftigen menschen», welche die eu in den ruin treiben.

    amade, was du als richtig bzw. als vernüftig erachtest, muss es nicht zwangsläufig sein. es ist dein gutes recht, deine meinung in einer abstimmung zu äussern, jedoch sollte deine meinung nicht mehr wert als z.b meine sein!

    zum thema waffeninitiative: ein schönes zitat von platon: „Gute Menschen brauchen keine Gesetze, um gezeigt zu bekommen, was sie nicht dürfen, während böse Menschen einen Weg finden werden, die Gesetze zu umgehn.“

    @hb.mbl … du kannst jederzeit die waffe im zeughaus abgeben, wenn sie dir nicht passt!

  7. netter versuch
    immer gut, ein heutiges phänomen anhand eines 2500 jahre alten zitates erklären zu wollen. im gegensatz zum heutigen ruf, war das alte griechenland nicht ganz so demokratisch. und platon ist sicher spannend zu lesen, das gewählte zitat ist aber ein allgemeinplatz, der genau nichts aussagt. man kann es auch so interpretieren, dass alle gesetze falsch sind, weil sie ja sowieso nur von den ohnehin rechtschaffenden menschen befolgt würden. das ist selbstverständlich falsch.

    und ob Du es glaubst oder nicht, es gibt dinge, die sind objektiv falsch.

    im vorliegenden fall ist es so, dass es objektiv betrachtet kein einziges argument gibt, weshalb der soldat das gewehr zuhause haben muss.

  8. platon
    zitat passt trotzdem schön zur initiative… 🙂

    ok, sagen wir, es gibt objektiv kein argument, die armeewaffe zuhause aufzubewahren.

    nur, die waffeninitiative reichte wohl noch weiter! die armeewaffe war nur ein teil der initative. (vielleicht hätte die initative mehr chancen gehabt, sich nur auf diese zu beschränken?!). es war unklug, den ärger von sportschützen und waffensammler auf sich zu ziehen.

    ebenfalls gibt es alternativen zur initative! reicht es nicht schon, keine taschenmunition abzugeben (wie dies ja nun der fall ist)? od. würde es z.b reichen, nur den verschluss abzugeben?

    wie du siehst, ist die waffeninitative nicht objektiv richtig. es ist die meinung eines einzelnen, diese anzunehmen od. nicht.

  9. zeughaus
    Ich seh eh keinen Grund die Waffe zu Hause zu lagern. Das beste was dem Staat dabei passieren kann, ist dass sie verrostet zurück kommt und ein Zeughäusler sie dann überteuert reparieren darf.
    Desswegen ist meine eine von 13 Abgegebenen Waffen im Kanton Luzern. 13!!! Alles was zusätzlichen Aufwand bringt, wird nicht freiwillig gemacht.
    @chris: wie oft hast du schon Munition nach Hause genommen? Beim Letzten WK hatte ich seit Jahren wiedermal meine Kälteschutzjacke an. Und siehe da… Es war noch Mun drin. Die Einfachheit an Munition zu kommen und die starke Verbreitung des Munitionsklaus in der Schweizer Armee machen das zurückhalten der Taschenmun nur begrenzt wirksam. Das einzige was hilft ist keine Waffe im Haus zu haben. Das haben wir wiedermal vergeigt.

  10. zunächst einmal finde ich es reichlich unangebracht, ja respektlos und rotzfrech, die mehrheit der stimmbevölkerung als doof zu bezeichnen, bloss weil sie anders als gewünscht abgestimmt hat!

    die argumentenschlacht rund um die initiative hat ergeben, dass es heute aus militärischer sicht absolut keinen sinn mehr macht, die armeewaffe zu hause aufbewahren zu müssen. ebenso haben einige hohe militärs zugegeben, dass auch die obligatorische knallerbsenspickerei sinnlos ist. das ist mal ein erster punkt, andem trotz des neins zur initiative angesetzt werden kann. ich würde sogar so weit gehen und in frage stellen, ob der soldat überhaupt eine persönliche waffe benötigt. wäre die waffe nämlich korps-material, würde daraus sicherlich ein gewisses sparpotential resultieren. ich teile nämlich die svp-interpretation des abstimmungsergebnisses, dass es sich dabei um ein klares bekenntnis zur milizarmee handle, nicht.

  11. Objektivität
    im vorliegenden fall ist es so, dass es objektiv betrachtet kein einziges argument gibt, weshalb der soldat das gewehr zuhause haben muss.

    @amade: Auf welcher Grundlage basiert eigentlich deine Unverfrorenheit, in dieser Frage die Objektivität gepachtet zu haben?

  12. frech
    Mit dem Vorwurf muss ich dann wohl leben. Dagegen wehren mag ich mich nicht, naja, höchstens vielleicht mit einem 300m-Stechen. Dann wollen wir mal sehen, wer die besseren Argumente hat 😀 Munition für den Spass ist einfach zu beschaffen. Ein Schuss kostet im Schiessstand -.50 und das reichte bereits, um, naja, ihr wisst schon.

    Zumal ich ebenso Pächter der Objektivität bin und meine, dass ich keinen Sprützbalken im Keller haben muss, dessen einziger Nutzen es ist, Menschen zu, naja, ihr wisst schon. Und jenen, die meinen, ich könne ja meinen Chügelimüpfer ins Zeughaus stellen, ja, kann ich schon, aber alle anderen Waffenbesitzer in der Schweiz brauchen im Fall auch kein Gerät, dessen Hauptzweck darin besteht, ihr wisst schon, Lebewesen zu töten. Ja, Polizei und Jagd sind Ausnahmen, werden streng kontrolliert und jeder Schuss gehört protokolliert. Schützen? Kein Thema – heute kann man die Präzision auch mit Laser üben. Sogar mit Soundgenerator.

    Noch mal: Es mag rotzfrech sein, das Abstimmungsergebnis nicht akzeptieren zu wollen. Aber lieber rotzfrech im Dienst des Lebens als kreuzbrav im Dienst des… Kreuzes.

  13. Fazit
    es braucht also zuhause keine Waffe.

    Also ging es bei der Abstimmung gar nicht darum, sondern um Emotionen.
    Oder darum, dass die Rechte kein Ja zu etwas geben kann, das von der Linken kommt.

    Und da diese Abstimmung also überflüssig war, (nicht ganz, denn es folgt sicher noch ein Waffebverbot für Messer usw.) können sich die Parteien wier mit neuen Belanglosigkeiten profilieren.

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