die argumente der gegner der waffeninitiative

noch lustig: heute bekam ich mal wieder antworten auf einen tweet. das passiert mir relativ selten.

knapp die Hälfte der Schusswaffensuizide in der Schweiz mit Armeewaffen verübt <- sda [http://bit.ly/fMGy6z|http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/schweiz/selbstmorde_schusswaffen_schweiz_armeewaffen_1.8998436.html] was spricht gegen die initiative?

doch wie meistens, wenn ich in eine diskussion zu diesem thema gelange, kamen keine echten argumente. @kopfchaos, der mir antwortete, brachte folgendes ein:

….. bei wie vielen suiziden ist keine waffe mit im spiel, @amadedotch, und was macht man da…..?

….. und, @amadedotch, entziehen wir doch allen autofahrern den führerschein, denn es sterben ja auch so viele durch verkehrsunfälle…..

….. wie willst du die anderen suizide verhindern, @amadedotch, brücken demontieren, seile verbieten…..?

….. wenn die initianten ehrlich wären, @amadedotch, müssten sie zugeben, dass die armeeabschaffung das eigentliche ziel ist…..

vielleicht lese ich nicht genau genug, aber ich finde kein einziges argument gegen die initiative. interessant ist dabei auch ein blick auf die argumente der svp.

Schützen, Jäger, Waffensammler oder Personen, die eine Waffe geerbt hätten, müssten ihre Waffen plötzlich aus dem Haus geben. Eine solche Massnahme sei in einem der sichersten Länder der Welt unnötig.

adrian amstutz (in der az), ist sonst doch einer, der gerne betont, wie gefährlich es in der schweiz mittlerweile ist. geht es um das gewehr im kleiderschrank leben wir dann auf einmal wieder im sichersten land der welt.

Wenn Sie beginnen, Waffen einzusammeln, dann heisst das, Sie haben Angst vor dem Volk

meint yvette estermann. schön, wenn man die welt so einfach erklären kann. die dame übersieht dabei, dass es nicht der staat ist, der die waffen einsammeln will, sondern eine volksinitiative. wenn überhaupt, dann hat hier das volk vorm volk angst.

aber ich denke, man müsste gar nicht mit angst argumentieren. schon rein organisatorisch macht das gewehr zuhause überhaupt keinen sinn. ursprünglich war sie ja dort, damit man im ernstfall direkt hätte einrücken sollen. soweit ich weiss, müsste man heute bei jedem einzug sowieso zuerst ins zeughaus, um die nötigen dinge zu beschaffen. objektiv betrachtet ist die armeewaffe im privathaushalt ein relikt aus einer zeit, die eine andere bedrohungslage mit sich brachte. heute ist dieses relikt nur noch gefährlich.

und dann noch kurz zu dem in diesem zusammenhang oft gehörte und aus meiner sicht nur zynischen argument «wer sich umbringen will, tut es dann halt einfach anders». ich denke, es kann im entscheidenden augenblick schon eine rolle spielen, ob eine waffe direkt verfügbar ist oder eben nicht. natürlich kann man schlussendlich niemanden von seinem freitod abhalten. heute kommt bei annähernd der hälfte aller schusswaffensuizide die armeewaffe zum einsatz.

zum schluss möchte ich noch fragen, wie viele feinde des landes in den letzten, sagen wir, 40 jahren mit schweizer armeewaffen getötet wurden.

12 Antworten auf „die argumente der gegner der waffeninitiative“

  1. in den letzten 40 Jahren
    war eben auch kein Grund dazu. Also ist das auch kein Argument.

    Hingegen wurden einige getötet, weil sie Einbrüche begangen haben und vom Besitzer erwischt wurden. Was dann für den Schützen leider noch Folgen hatte.

    Dazu kommen einigen Suizide, und einige wie z.B. Tschanun oder Leibacher.
    Die hatten eigebildete Feinde ….

    Es ist ja auch nicht so, dass die SVP etwas gegen das Einlagern der Waffen hätte, aber sie ist nun mal gegen Vorschläge, die nicht aus eigener Feder stammt. Die Partei hat ja eine gute Nase, wie sie Probleme aufbauschen und die Leute scharf machen kann, aber Probleme lösen will sie aus wahltaktischen Gründen nicht.

  2. vielleicht lese ich nicht genau genug, aber ich finde kein einziges argument gegen die initiative.
    es gibt auch tatsächlich keine wirklichen argumente gegen die initiative. sie ist zwar auch nicht wirklich relevant, richtet dafür aber auch keinen schaden an.

  3. demokratisch
    in einem demokratischen Staat überlässt man die Argumente dem Gegner …..

    – Ein Argument wäre, dass die Sport-Schützen Probleme bekommen, das wurde aber schon widerlegt.
    – oder Selbstverteidigung im Notfall nicht möglich ist. Das ist widerlegt, dass auch legal eine besser geeignete Waffe beschafft werden kann, was aber mit Aufwand verbunden ist.
    – … und und … die Argumente werden schon noch auftauchen, mir fällt nichts gescheites ein.

    Was mich eher stört, dass am Anfang kaum mit Argumenten gekämpft wird, sondern nur die Initianten jeweils zur Schnecke gemacht werden. (gilt bei allen Initiativen) Was ja nicht besonders demokratisch ist, und vor allem von den Superdemokraten der SVP praktiziert wird.

  4. genau
    >Eine bewaffnete Gesellschaft ist die beste Versicherung gegen einen tyrannischen Staat;…

    das gefällt mir, aber ist wohl in der Schweiz eher irrelevant.

    Die Initiative gilt ja dann doch nur für die Militärdienstpflichtigen, alle anderen haben schon jetzt einen Waffenschein.

  5. weil
    >Die Initiative gilt ja dann doch nur für die Militärdienstpflichtigen, alle anderen haben schon jetzt einen Waffenschein.

    Scheinbar sind etwa 2 Mio Waffen vorhanden.
    Da fallen die 250’000 der Armee nicht ins Gewicht. Und von den 250’000 geben auch schon einige die Waffe freiwillig ab.

    Ein tyrannischer Staat wird nicht von heute auf morgen aufgebaut, und er wird wohl keine Waffen im haushalt zulassen. Die Entwaffnung wäre der erste Schritt, was mit der Umsetzung der Initiative zwar gegeben ist.
    Aber eben erst teilweise.

    Was jetzt eher passiert, ist eine Enteignung der Bürger. 10% der Bürger besitzen 80%.

  6. Enteignungen
    Es wird zu vielen Enteignungen von legalen Waffenbesitzern kommen. Waffen sind kostbare und wertvolle Gegenstände. Eine gewöhnliche Gebrauchs- oder Sportwaffe kostet 1000 bis 3000 Franken. Einige Sammlerstücke erreichen Preise bis 250’000 Franken. Dem Bund kommen also die Enteignungen teuer zu stehen: es müssen mit mehreren Milliarden Franken gerechnet werden.

  7. Es wird zu vielen Enteignungen von legalen Waffenbesitzern kommen
    es wird zu gar keinen enteignungen kommen. die initiative sieht vor, dass zertifizierte schützen, jäger und sammler ihre waffen behalten dürfen.

  8. also
    du meinst also, dass alle, die ein paar Waffen gesammelt haben, zertifiziert sind?

    Eher wahrscheinlich ist, dass das ja gar niemand weiss.

  9. Es wird zu vielen Enteignungen von legalen Waffenbesitzern kommen. Waffen sind kostbare und wertvolle Gegenstände. Eine gewöhnliche Gebrauchs- oder Sportwaffe kostet 1000 bis 3000 Franken. Einige Sammlerstücke erreichen Preise bis 250’000 Franken. Dem Bund kommen also die Enteignungen teuer zu stehen: laut der Weltwoche müssen mit mehreren Milliarden Franken gerechnet werden.

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