11 Antworten auf „kreativität nach lkm“

  1. mehr
    >1. realisiert, dass es kein talent namens kreativität gibt.
    ich würde sogar noch weiter gehen und behaupten dass das ganze konzept von «talent» bullshit ist.

  2. hm
    also ich weiss nicht. ich glaube schon, dass einige menschen gewisse dinge einfach können bzw. dass sie viel weniger lernaufwand haben, bis sie etwas beherrschen.

    angenommen eineiige zwillinge beginnen zur selben zeit mit dem fussballtraining. beide sind gleich interessiert und gleich häufig im training. trotzdem wird der eine ein sehr viel besserer spieler als der andere. ist der unterschied zwischen den beiden dann nicht eine differenz an talent?

  3. das konzept «talent» ist purer blödsinn
    >ich glaube schon, dass einige menschen gewisse dinge einfach können bzw. dass sie viel weniger lernaufwand haben, bis sie etwas beherrschen
    natürlich sind nicht alle menschen gleich, aber das ist nicht das selbe wie «talent». die unterschiede zwischen den einzelnen menschen sind viel kleiner als man denkt, und was man oft auf «talent» oder ähnliche attribute zurückführt ist fast immer die folge von harter arbeit und/oder glück.

    «talent» ist nicht ein kleiner unterschied zwischen menschen; das konzept «talent» beschreibt eine überdurchschnittliche begabung; ein riesiges geschenk, welches man zur geburt kriegt.

    dieses konzept ist erstens blödsinn, zweitens beleidigend und drittens eine billige ausrede.

    blödsinn, weil es dazu – soweit ich weiss – keine objektiven studien gibt. natürlich siehst du, dass gewisse leute dinge einfacher lernen als andere leute. das hat aber nichts mit einem metaphysischen konzept wie «talent» zu tun, sondern mit tausenden anderen faktoren. vielleicht haben diese leute schon ähnliche dinge gelernt. vielleicht haben sie so viel übung darin, neue dinge zu lernen, dass sie wissen wie sie das neue problem am besten angehen. vielleicht sind sie als kind mal über einen ball gestolpert und haben deshalb mehr angst vor bällen und deshalb etwas mühe damit, fussball zu lernen. vielleicht gibts auch irgend einen anderen grund. wo «talent» ins spiel kommt, oder was «talent» eigentlich genau ist (siehe weiter unten), das ist mir nicht klar.

    beleidigend, weil es die leistung der person mit «talent» entwertet. mozart hat nicht mit 14 seine erste oper geschrieben weil er das glück hatte, mit «talent» auf die welt zu kommen, sondern weil er mit drei jahren zu lernen begonnen hat und zehn jahre hart an seiner kunst gearbeitet hat! es ist beleidigend, seine leistung auf «talent» zurückzuführen, nachdem er sein ganzes leben der musik gewidmet hat! er hat für seinen erfolg sein ganzes leben lang gearbeitet; nichts wurde ihm mit «talent» geschenkt.

    eine billige ausrede, weil man damit seine eigene miese leistung rechtfertigt. hey, ich habe mit vierzehn keine oper geschrieben weil ich halt pech hatte und nicht mit dem talent auf die welt gekommen bin! bullshit! du hast mit vierzehn keine oper geschrieben weil du dein leben mit in den tv-kasten starren verschwendet hast, du fauler sack. wenn du mit drei jahren mit arbeiten begonnen hättest, hättest du mit 14 auch eine oper geschrieben. und wenn dujetzt mit arbeiten beginnst kannst du in 10 jahren eine oper schreiben, wenn du das willst! du brauchst kein «talent» dazu, nur wille zum erfolg und viel arbeit.

    was soll «talent» eigentlich genau sein? so eine art sirup, der dir vor der geburt in dein hirn gegossen wird? und die einen kriegen halt ein bisschen mehr sirup als die anderen? oder kriegen zukünftige musiker himbeersirup, und zukünftige basketballer erdbeersirup, und das entscheidet darüber was sie in ihrem leben erreichen können? oder bedeutet «talent» dass deine hirnstrukturen vor deiner geburt bereits so gepolt sind, dass du für eine bestimmte tätigkeit prädestiniert bist? falls ja habe ich neuigkeiten: dein hirn ist ein neuronales netz, welches sich ständig im fluss befindet; wenn deine aktuellen hirnverbindungen dir das lernen einer gewissen tätigkeit schwieriger machen als einem anderen menschen, dann reichen ein paar monate übung, um die verbindungen neu zu setzen und den unterschied aufzuheben!

    >angenommen eineiige zwillinge beginnen zur selben zeit mit dem fussballtraining. beide sind gleich interessiert und gleich häufig im training. trotzdem wird der eine ein sehr viel besserer spieler als der andere. ist der unterschied zwischen den beiden dann nicht eine differenz an talent?
    ist das ein konkretes beispiel, oder hast du das jetzt eben erfunden?

    falls ein konkretes beispiel, dann kann ich nur sagen dass ich zu dem fall nichts sagen kann. es ist nicht sinnvoll, aus anekdoten schlüsse auf die allgemeinheit zu ziehen.

    falls erfunden, dann weiss ich nicht was du damit genau erklären willst. eineiige zwillinge sind genetisch identisch. angenommen, «talent» existiert: was also ist «talent» deiner meinung nach, wenn nicht ein körperlicher unterschied? haben leute mit talent einen speziellen schutzengel, der ihnen geheimtipps ins ohr flüstert?

  4. hm…
    (sorry, rant)
    finde ich überhaupt nicht…

    Ich las mal, das man ca. im Alter von 3 Monaten empfänglich für Umwelteinflüsse wird, bzw. ab dann beginnt das neuronale Netz sich zu bilden. Ab da entzieht sich das Ganze einer Erklärung – es kommt auf jede Sekunde des Lebens draufan, die einen prägt. Auch die beiden Zwillinge sind sicher überhaupt nicht identisch, sondern haben ihre eigenen Erlebnisse, die im Kopf unterschiedliche Wirkung zeigen. Das beginnt wohl schon bei der Zuwendung durch die Mutter.

    Da mir noch niemand Sirup ins Hirn goss und mein Schutzengel mir nichts ins Ohr flüstert (aber ich weiss, dass er da ist…!), muss ich folglich völlig talentfrei sein. Kein Problem! Ich habe ja meinen Willen (oder auch nicht) 🙂

  5. erfunden
    das beispiel mit den twins war erfunden. Deine argumentation ist schlüssig. allerdings ist es schon etwas langweilig, dass damit sämtliche künstler zur reinen fleissmonstern degenerieren.

    und: erklär› mir mal, warum ich nie wirklich fussball spielen konnte. auch nach zehn jahren harten trainierens war ich immer noch nicht gut darin. 🙂

  6. der grund, weshalb amadé nicht fussball spielen kann, ist…
    >es kommt auf jede Sekunde des Lebens draufan, die einen prägt. Auch die beiden Zwillinge sind sicher überhaupt nicht identisch
    genau.

    >und: erklär› mir mal, warum ich nie wirklich fussball spielen konnte. auch nach zehn jahren harten trainierens war ich immer noch nicht gut darin. 🙂
    wie gesagt, «natürlich sind nicht alle menschen gleich.» ich hab ein paar jahre lang snowboard-unterricht gegeben, und da konnte man die leute am ende des ersten tages in drei gruppen unterteilen:
    1) etwa die hälfte der anfänger konnten nach einem halben tag das gleichgewicht gut genug halten, um beide kurven zu fahren und selber den skilift zu benutzen
    2) ein grossteil der anderen hälfte war gegen ende des tages soweit
    3) und die restlichen leute – etwa 10%-20% – konnten am ende immer noch so gut wie gar nichts
    grupe 1 waren kinder und leute, die auch sonst sport machten und ein gutes gleichgewichtsgefühl hatten. gruppe 2 waren leute, die sonst nicht viel sport machten, aber motiviert waren und keine angst davor hatten, auf die fresse zu fallen. gruppe 3 waren leute, die entweder gar nicht motiviert waren oder angst hatten.

    nicht alle leute sind gleich; viele dinge beeinflussen, wie schnell du etwas lernst. wie schnell du wie gut im fussball wirst hängt davon ab, wann du damit beginnst, wie oft du spielst, wie motiviert du bist, wer dir dinge beibringt, gegen wen du spielst, was du sonst noch für sport machst, und ganz allgemein was für dinge du in deinem leben so tust.

    mangelndes talent allerdings, das ist keine ausrede für deine angeblich miesen ballkünste 🙂

    was ich nämlich nie gesehen habe waren leute, die zum ersten mal aufs snowboard stehen und einfach so losfahren konnten. die 50% der «guten» lernenden waren ziemlich homogen und benötigten alle etwa einen halben tag, um sich die grundkenntnisse anzueignen.

  7. künstlermonster
    allerdings ist es schon etwas langweilig, dass damit sämtliche künstler zur reinen fleissmonstern degenerieren.
    So weit würde ich jetzt nicht gehen – ist doch «Kunst» zuerst etwas sehr Subjektives. Merkt man aber, dass eine gewisse Spielart (Musiker) bei einem Publikum (wovon es 1000e gibt…) ankommt, übt man ggf. in diese Richtung, holt sich Infos aus dieser Stilrichtung, hört Kollegen aus derselben Stilrichtung usw. – die Beeinflussung ist programmiert.

    Andere Künstler werden erst posthum «gefeiert» (Maler, Schriftsteller) und haben vorher ihre Kunst vor allem zur persönlichen Befriedigung, Ausgleich, … ausgeübt.

    Lustig, die Snowboardklassifikation – meine Wenigkeit versuchte es mit 15 erstmals und reüssierte nicht. Hinfaller und blaue Backen. Das zweite Mal probierte ich es mit 18. Da schaffte ich es in die Halbtagesgruppe. Sowohl der eigene Zustand psychisch und physisch, die Betreuung, Piste, Wetter (Sicht!), die Lerngruppe, Material, alles spielt(e) eine Rolle…

  8. kunst
    >>allerdings ist es schon etwas langweilig, dass damit sämtliche künstler zur reinen fleissmonstern degenerieren.
    >So weit würde ich jetzt nicht gehen – ist doch «Kunst» zuerst etwas sehr Subjektives
    ja. trotz des namens hat kunst weniger mit können und mehr mit wahnsinn zu tun 🙂

    was exzeptionelle künstler wie van gogh oder philip k. dick ausmacht ist nicht nur ihr immenses technisches level, sondern vor allem ihr mentaler zustand. diese leute tun dinge, die man nicht erwartet, und sind deshalb interessant. und vielleicht ist es gerade ihre unzufriedenheit mit dem status quo und der eigenen situation, welche diese leute dazu treibt, ihre kapazität auf einem gebiet – trotz oder gerade wegen der fehlenden anerkennung, wie mirko bemerkt – auf ein maximum zu trainieren.

    diese leute sind nicht «talentiert», sie sind besessen. langweilig finde ich das nicht, im gegenteil 🙂

  9. talentfrei
    wie schnell du wie gut im fussball wirst hängt davon ab,

    wann du damit beginnst,

    kann mich nicht erinnern, muss früh gewesen sein. ab 7 im club.

    wie oft du spielst,

    immer, wenn ich konnte. zwei mal clubtraining und einmal match pro woche.

    wie motiviert du bist,

    sehr.
    wer dir dinge beibringt,
    keine grossartigen trainer, aber die anderen hatten ja die gleichen.

    gegen wen du spielst,

    gegen unserer damaligen gegner halt…

    was du sonst noch für sport machst,

    ski, schulsport und gaaanz viel fussball

    und ganz allgemein was für dinge du in deinem leben so tust.

    naja, bin auf dem land aufgewachsen. ich denke, ich war ein aktives kind, das sehr viel zeit draussen verbrachte.

    so gut Deine erklärung auch ist, es läuft darauf hinaus, dass mir das talent fehlte. ich war weder körperlich noch psychisch benachteiligt. ich war sehr motiviert, verpasste weder trainings noch spiele. ich denke, ich war besessen von fussball, konnte es aber dennoch nicht. immerhin konnte ich trotzdem fast immer spielen und war einige saisons captain. das lag aber nicht an meinen spielerischen fähigkeiten, sondern an meiner spielintelligenz und ruhe.

  10. unlogische logik
    >so gut Deine erklärung auch ist, es läuft darauf hinaus, dass mir das talent fehlte
    probleme mit deiner aussage:
    1) die liste meiner faktoren war nicht endgültig. ich weiss nicht, weshalb du nicht gut im fussball bist, und nachträglich kann man das auch schwer nachvollziehen.
    2) ich weiss nicht ob du tatsächlich nicht gut im fussball warst. ich habe nur deine eigenen aussagen dazu, aber studien zeigen dass leute die in etwas gut sind ihre fähigkeiten unterschätzen, während leute die nicht gut sind ihre fähigkeiten überschätzen. grund dafür ist, dass man zuerst gut sein muss bevor man seine eigenen fehler überhaupt erkennen kann; je besser man wird, desto mehr bemerkt man, wie inadäquat man ist. die von dir bemerkten objektiven faktoren (du konntest fast immer spielen und warst eine zeit lang captain) weist darauf hin, dass du gar nicht schlecht warst, sondern nur deine eigene fähigkeit als nicht gut genug eingeschätzt hast. kommt dazu, dass du dein können mit anderen leuten verglichen hast die ein ähnliches training hatten wie du.alle leute mit denen oder gegen die du gespielt hast waren ziemlich fanatische fussballer. dass du in diesem kontext trotz dem langen training nicht zu den besten gehört hast ist rein statistisch gesehen nicht verwunderlich, weil alle ein ähnliches training und ähnliche motivation hatten; 90% der leute auf dem feld gehören nicht zu den 10% besten, egal wie gut die spieler im vergleich zu leutenausserhalb des feldes sind! du kannst ja mal gegen mich fussball spielen, dann werden wir feststellen, wie gut du wirklich bist 🙂
    3) und zuletzt ist deine logik falsch. deine überlegung ist «ich war mies, also hatte ich kein talent, also muss es talent geben.» das ist keine logische folgerung, weil du aus einer abwesenheit von talent darauf schliesst, dass talent existiert. das ist etwa, als ob ich von einem wolkenkratzer hüpfen würde und auf dem weg nach unten aus der abwesenheit meiner flugfähigkeit den schluss ziehen würde, dass andere leute jetzt fliegen würden. wie bereits erwähnt: in meiner zeit als snowboard-lehrer habe ich zwar viele leute gesehen, die nicht snowboarden konnten, aber keine, die talent dafür hatten. die existenz der ersten gruppe ist kein beweis für die existenz der zweiten; dass alle kein talent hatten beweist in keiner weise, dass talent existiert.

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