trigami reviews schreiben – pro und contra

ich weiss nicht, wie bekannt trigami ist, ich kenne die idee schon länger. bis jetzt habe ich sie aber nur beobachtet ohne selbst teilzunehmen. der gedanke ist simpel: anstelle oder auch neben konventioneller werbung wird auf den blog-faktor gesetzt. dabei schreiben blogger über die verschiedensten dinge, meist aber über webnahe shops oder ähnliches. und werden dafür bezahlt. ein solcher beitrag muss immer gekennzeichnet werden, entspricht aber nicht gewöhnlicher werbung. kritik ist nicht erlaubt, nein, sie ist sogar ausdrücklich erwünscht. das macht auch sinn, denn blosses schönreden beeindruckt schliesslich niemanden. jetzt habe ich mich erstmals angelmeldet und gleich einmal die ersten zwei aufträge abgelehnt. ja, auch das kann man.

nun frage ich mich, ob ich einen versuch wagen soll.

contra:
– möglicher leserverlust
– scheinbarer teilweiser verlust an unabängigkeit

pro:
– interessante aufträge
– auseinandersetzung mit neuen themen
– kleiner nebenverdienst

hm, wenn ich mir das so überlege, werde ich wohl tatsächlich einen versuch wagen. allerdings nur dann, wenn der auftrag wirklich interessant ist. ansonsten hat wohl niemand was davon. und bei der fülle der beiträge die es hier die ganze zeit auf die augen gibt, fällt ein bezahlter wohl auch nicht weiter auf. was meint ihr?

32 Antworten auf „trigami reviews schreiben – pro und contra“

  1. kenn› ich
    goggis beitrag habe ich damals schon gelesen und er hat mich durchaus nachdenklich gestimmt. naja, wenn ich keine aufträge krieg› ist das auch nicht weiter schlimme, wollte primär mal meine leser vorwarnen. 😉

  2. integrität
    das coole am bloggen ist doch gerade, dass man den schreiberlingen glauben kann, weil sie unabhängig sind. blogger, die fürs bloggen geld nehmen, machen mich misstrauisch. wenn du geld nimmst, bist du dem geldgeber was schuldig, egal ob bewusst oder unbewusst; deine aussagen werden unglaubwürdig, und nicht nur im betroffenen beitrag.

    ich würde sowieso sagen, dass blogger sich freiwillig an die regeln halten, an die sich auch journalisten halten: also kein geld oder geschenke annehmen, und review-dinge nach dem review zurücksenden, falls sie nicht selbst gekauft wurden.

  3. glaubwürdigkeit
    mit der glaubwürdigkeit ist das so eine sache. mir ist irgendwie lieber, jemand macht einen bezahlten auftrag und das klar ersichtlich, als das ich in jedem zweiten beitrag irgendwelche schleichwerbung lese. wie ein trigami-beitrag einfluss auf die glaubwürdigkeit der restlichen (immerhin wohl ein paar hundert) beiträge haben könnte, sehe ich also nicht wirklich.

    grundsätzlich sehe ich das ähnlich wie Du: blogger halten sich an ungeschriebene regeln. und ich glaube von mir behaupten zu können, dass ich diesenkodex bis jetzt sehr gut eingehalten habe. oder kriegst Du von apple für jeden positiven beitrag zehn franken? 😉

  4. was meint ihr?
    Es kommt halt ganz auf die Inhalte des Blogs an. Wer a) fleissig ist und b) vielfältig, so wie hier, der könnte da schon einen Review machen, für den man Geld erhält. Themen gibt es wahrlich genug bei amade.ch. Von Autos über Unterhaltungselektronik zu Webstuff und nicht zu vergessen, amade.ch ist auch interessant für Verleger von Männermagazinen 😀

    Für meine bildorientierte Seite gibts da weniger geeignete Kunden. Nikon hat sich auch noch nicht gemeldet, dass ich die [D700http://www.nikon.ch/product/de_CH/products/broad/1627/overview.html] testen möge :-/ :-]

  5. nicht so glaubwürdig
    >wie ein trigami-beitrag einfluss auf die glaubwürdigkeit der restlichen (immerhin wohl ein paar hundert) beiträge haben könnte, sehe ich also nicht wirklich.
    also würde es für dich keinen unterschied in der glaubwürdigkeit machen, wenn bei einer zeitung werbeabteilung und journalistische abteilung zusammengelegt würde? ich finde deine aussage etwas seltsam und denke auch nicht, dass du sie selber glaubst.

    >oder kriegst Du von apple für jeden positiven beitrag zehn franken? 😉
    ich nicht, aber du ja vielleicht bald schon.

  6. Ehm….
    Der Link: D700, scusi.

    Und noch gleich ein Nachtrag: Wenn ich im Goggi Blog lese, dass man beinahe betteln muss um was machen zu dürfen, nur um dann 15 verschiedene Absagen vom System zu kriegen, dann wärs mir den Aufwand nicht wert.

  7. willkommen im leben!
    also würde es für dich keinen unterschied in der glaubwürdigkeit machen, wenn bei einer zeitung werbeabteilung und journalistische abteilung zusammengelegt würde? ich finde deine aussage etwas seltsam und denke auch nicht, dass du sie selber glaubst.
    mein gott lkm, das ist doch schon lange so. inzwischen werden vielerorts sogenannte «publireportagen» nicht einmal mehr gekennzeichnet. diese entwicklung finde ich hingegen schlecht. in vielen fachzeitschriften kriegt man zudem einen gratis-pr-artikel, wenn man eine genügend grosse anzeige schaltet, auch das meist ohne klare kennzeichnung. aber wenn ich einen eintrag eben klar als trigami-review kennzeichne, ist das schon was anderes, finde ich. weiter müsste man schon berücksichtigen, dass es sich eben nicht um werbebeiträge, sondern um reviews handelt. zugegebenermassen um reviews, die ich ohne trigami wahrscheinlich nie gemacht hätte.

    @mblog: tatsächlich hätte ich aktuell wieder ein männermagazin-test in der hinterhand. ganz ohne dafür geld zu kassieren im übrigen. 😀

  8. PP
    zugegebenermassen um reviews, die ich ohne trigami wahrscheinlich nie gemacht hätte.
    Naja, daraus können sich ja auch interessante Erfahrungen ergeben.

    in vielen fachzeitschriften kriegt man zudem einen gratis-pr-artikel, wenn man eine genügend grosse anzeige schaltet, auch das meist ohne klare kennzeichnung.

    Das lässt sich vielerorts beobachten, auch in Tageszeitungen. Gerne wird es auch in Medienethik-Vorlesungen thematisiert 😉
    Ich lese gerade dieses Buch – auf jedem vierten Bild sieht man einen frisch polierten Röno abgestellt. Product Placement überall, dabei ist das Buch eigentlich ein ziemliches Amateurwerk.

  9. auto-zeitschriften FTL
    >willkommen im leben
    ah ja, man sieht schon am titel was du für ein argument versuchst 🙂

    >>also würde es für dich keinen unterschied in der glaubwürdigkeit machen, wenn bei einer zeitung werbeabteilung und journalistische abteilung zusammengelegt würde? ich finde deine aussage etwas seltsam und denke auch nicht, dass du sie selber glaubst.
    >mein gott lkm
    danke, aber so weit bin ich noch nicht ganz 🙂

    >das ist doch schon lange so
    nein, ist esselbstverständlich nicht. in einer seriösen zeitung sind werbung und content-abteilung getrennt; die journalisten wissen nicht, was für werbungen geschaltet werden, und sie werden von drohungen der werbern abgeschirmt.

    ich vermute, deine wahrnehmung ist verzerrt, weil du dich vor allem in einem absolut unseriösen genre auskennst, namentlich dem genre der autozeitschriften. auto-«journalisten» sind ja wohl die unseriösesten clowns, die du nur finden kannst (no disrespect, ich kenne auto-journalisten, sind nette leute, aber deswegen sind ihre zeitschriften trotzdem ein absoluter joke).

    wenn du dich an diesem genre richten willst, steht dir das natürlich frei, aber dann bist du genau das, was ich gesagt habe. völlig unglaubwürdig.

    nehmen wir ein anderes genre, beispielsweise videogames. man würde erwarten, dass diese zeitschfiten von der journalistischen integrität etwa auf dem niveau einer autozeitschrift sind. ausser dass sie das nicht sind. hier wollte Sony Kotaku zwingen, eine story zurückzuziehen. das resultat der übung war, dass kotaku sämtliche korrespondenzen mit Sony offengelegt hat, auf die gefahr hin, nicht nur Sony’s werbegelder sondern auch – was noch wichtiger ist – zugang zu Sony’s informationen und repräsentanten zu verlieren.

    anderes beispiel: EGM, das grösste amerikanische gaming-heft, hat ein von den journalisten getrenntes sales-department, welches den werbungsverkauf handhabt. die journalisten wissen nicht, welche werbung in der zeitung läuft, und werden nicht darüber informiert, was für effekte ihre beiträge auf werbeverkäufe haben. Dan Hsu, Editor-in-Chief von EGM meint zu werbern, die journalisten beeinflussen und mit werberückzug drohen: [/»Those guys can kiss my ass. With full backing from my editorial director (former EGM Editor-in-Chief John Davison), we’re prepared to tell them to go ahead and pull that «support.» We’ve never been and never will be beholden to any outside party. If we miss out on some coverage.»/]

    [*EGM lässt keine werbung laufen von firmen, die versucht haben, einfluss auf journalisten zu nehmen.*]

    man könnte sagen, dass jedes zielpublikum die journalisten kriegt, die es verdient, aber wenn sogar gamer so gute publikationen bekommen, sollte man das selbe niveau eigentlich von allen anderen genres auch erwarten dürfen.

    sorry, aber deine behauptung dass das «schon lange so ist» und dass journalisten ergo sowieso korrupt sind ist beleidigend, zynisch und falsch. die meisten publikationen nehmen dieses thema ernst und investieren geld und zeit darin, ihre journalisten vom einfluss von werbern fern zu halten.

    unabhängig davon ändern all deine behauptungen nichts an meiner aussage: wenn ein blogger geld von werbern annimmt, ist er nicht mehr unabhängig und nicht mehr glaubwürdig, völlig egal wie dreckig sich auto-journalisten verhalten. wenn ein review von der firma bezahlt wird, von der das reviewte ding ist, dann ist es kein review.

  10. werbebuch
    >Ich lese gerade dieses Buch – auf jedem vierten Bild sieht man einen frisch polierten Röno abgestellt
    dude, dieses buch [/ist eine werbung/]. mein grossvater hat so ein buch geschrieben. diese bücher erheben wenig anspruch auf journalistische integrität; sie sind werbemittel, für die du bezahlst.

    so etwas mit einer seriösen zeitung oder zeitschrift zu vergleichen und dann deswegen zu urteilen dass seriöse zeitungen auch unseriös sein müssen weil dein kleines werbebuch unseriös ist ist ein absoluter fehlschluss.

    wenn du solches verhalten ein einer tageszeitung feststellst, dann bitte ich um link. ich glaube nicht, dass nzz, tagi, woz oder sogar der blick ähnliches tun.

  11. Auffällig
    ich glaube nicht, dass nzz, tagi, woz oder sogar der blick ähnliches tun.
    Dann lasse ich Dir diesen Glauben gerne. Ich habe die Vorlesungsbeispiele gerade nicht zur Hand. Es ist auffällig (und interpretier› bitte nicht mehr in dieses Attribut als es aussagt), wenn in der NZZ rechts ein UBS-Finanzartikel steht und links ganzsseitig für das UBS-Alinghi-Sponsoring geworben wird. Migros-Filialeröffnung in der BZ und daneben die Migros-Wochenaktionen? Rechts ein Filmreview und links gleich das Kinoplakat? Das sind erfundene Beispiele angelehnt an die Beispiele, die etwahier oder hier vermittelt wurden. Das ist kein Widerspruch zu

    die journalisten wissen nicht, was für werbungen geschaltet werden,

    aber die Layouter können die Inhalte immer etwas «gruppieren», wenn sie müssen.
    Natürlich wird in der Tagespresse im redaktionellen Teil nicht ein Produkt in den Himmel gelobt, das behaupte ich nicht.

    dude, dieses buch ist eine werbung.

    Ich gehe davon aus, dass Du den Inhalt und das Layout kennst. Dann ist jedes Buch mit Bildern drin, auf denen man irgendwie Autos oder Eisenbahnen sieht, auch Werbung? Abgesehen davon ist Product Placement nicht mit Werbung gleichzusetzen. Wir können über Schnitt- und Untermengen diskutieren, aber das Gleiche ist es sicher nicht.

    so etwas mit einer seriösen zeitung oder zeitschrift zu vergleichen und dann deswegen zu urteilen dass seriöse zeitungen auch unseriös sein müssen weil dein kleines werbebuch unseriös ist ist ein absoluter fehlschluss.

    Habe ich etwas von unseriös geschrieben? Habe ich ein solches Urteil gefällt? Dude, beruhig› Dich wieder! 😉

    auto-«journalisten» sind ja wohl die unseriösesten clowns, die du nur finden kannst

    Diese Meinung teile ich. Noch selten habe ich in solcherlei Heften den Verriss eines Autos (oder Motorrades) erlebt. Alles ist immer toll und glänzt…

  12. skeptik ist nicht das selbe wie paranoia
    >Dann lasse ich Dir diesen Glauben gerne. Ich habe die Vorlesungsbeispiele gerade nicht zur Hand. Es ist auffällig (und interpretier› bitte nicht mehr in dieses Attribut als es aussagt), wenn in der NZZ rechts ein UBS-Finanzartikel steht und links ganzsseitig für das UBS-Alinghi-Sponsoring geworben wird (…)
    ist das dein ernst? du beantwortest das ja gleich selbst:
    >aber die Layouter können die Inhalte immer etwas «gruppieren», wenn sie müssen.
    und jetzt erklär mir, was das mit dem diskutierten thema zu tun hat. du entkräftigst deine eigenen argumente. was genau ist dein punkt?

    >>dude, dieses buch ist eine werbung.
    >Ich gehe davon aus, dass Du den Inhalt und das Layout kennst
    dann gehst du von was falschem aus.

    solche reiseführer sind werbung weil sie normalerweise von touristik-organisationen oder reisefirmen (wie der fob) mitfinanziert werden. dein buch erhebt keinen anspruch auf journalistische integrität; es ist ein werbemittel, keine zeitung.

    >Dann ist jedes Buch mit Bildern drin, auf denen man irgendwie Autos oder Eisenbahnen sieht, auch Werbung?
    nein. bitte argumentiere nicht so, als ob du mich für einen idioten halten würdest.

    >Habe ich etwas von unseriös geschrieben?
    du hast es impliziert. zuerst redest du über zeitungen, dann bringst du dein doofes buch als beweis dafür, dass zeitungen korrupt sind. so funktioniert das nicht.

  13. solche reiseführer
    Es ist kein Führer, sondern eine Auflistung mit Daten, Anfahrtsbeschrieben und Bildern.

    du hast es impliziert.

    Ist mir entgangen.

    als ob du mich für einen idioten halten würdest.

    Das tue ich nicht, eher das Gegenteil ist der Fall.

    so funktioniert das nicht.

    Jedenfalls nicht bei der Portion Konstruktivismus die Du da in die Diskussion einbrachtest, denn

    zuerst redest du über zeitungen, dann bringst du dein doofes buch als beweis dafür, dass zeitungen korrupt sind.

    Es geht doch um Medien allgemein? Das Thema waren auch Fachzeitschriften und Blogs, damit begann es. Danach Tageszeitungen, Sachbücher. Wir könnten auch gerne TV- und Radiosendungen auf den Einfluss der Produkthersteller untersuchen. Oder Kinofilme. Es geht um mehr als nur NZZ, Tagi, WOZ, Blick. Es geht um Journalisten.

    jetzt erklär mir, was das mit dem diskutierten thema zu tun hat.

    Unmöglich. «Thema» ist offenbar ein fliessender Begriff. Und sonst verweise ich auf Amades ersten Beitrag. Er hat das Thema gesetzt. Ich schreibe da schon lange im OT, sorry Amadé.

  14. logische argumentation
    >Es ist kein Führer, sondern eine Auflistung mit Daten, Anfahrtsbeschrieben und Bildern.
    eben, ein führer.

    «es ist kein buch, es ist eine sammlung von zusammengehefteten blättern, die mit wörtern beschrieben sind!»

    >>[du hast impliziert, dass zeitungen unseriös sind]
    >Ist mir entgangen.
    nein, es ist dir nicht entgangen. es ist nur dein typischer modus operandi, etwas zu sagen und dann später zu behaupten dass du was ganz anderes gemeint hast. okay, whatever. zur erinnerung, hier deine aussage.

    amade schreib: [/in vielen fachzeitschriften kriegt man zudem einen gratis-pr-artikel, wenn man eine genügend grosse anzeige schaltet, auch das meist ohne klare kennzeichnung./]

    du antwortest darauf: [/Das lässt sich vielerorts beobachten, auch in Tageszeitungen./]

    und jetzt sagst du, dass du nicht impliziert hast, dass diese zeitungen unseriös sind. ich weiss echt nicht, was ich dazu schreiben soll.

    >Es geht doch um Medien allgemein?

    nein. es geht um medien, die anspruch auf glaubwürdigkeit erheben. du darfst gerne deinen reiseführer dazu zählen, aber dann liegt das problem trotzdem bei deinem buch und du kannst du nicht argumentieren, dass alle anderen solchen medien keine integrität haben weil dein buch keine integrität hat.

    oder langwieriger ausgedrückt:

    dein argument macht keinen sinn, weil…

    ich: [/wenn ein journalist (oder blogger) geld von einer firma annimmt, über die er berichtet, ist er nicht glaubwürdig. kein glaubwürdiger journalist macht das./]

    du: [/viele zeitungen machen das. in meinem buch hats product placement/]

    dieses argument hat bereits drei schwachstellen: erstens hüpfst du hier von «zeitungen» zu «mein buch.» zweitens sollte man an dieser stelle anfügen, dass du das mit dem product placement vermutest und nicht weisst. drittens widerlegst du meine aussage nicht; egal wie viele zeitungen das machen, es macht diese zeitungen nicht glaubwürdiger.

    aber dein argument widerlegt meine aussage auch ohne diese drei schachstellen nicht.

    entweder gehst du davon aus, dass dein buch anspruch auf journalistische integrität erhebt. in diesem fall liegt das problem bei deinem buch und nicht bei allen anderen medien. du kannst von deinem buch nicht auf andere medien schliessen, weil der autor deines buches offensichtlich sein ziel nicht erreicht hat, falls dieses ziel war, ein journalistisch integres buch zu schreiben. ein einzelnes beispiel widerlegt meine aussage nicht («moderne autos sind sicher» – «nein, gestern hat es vor meiner türe einen unfall gegeben!»).

    oder aber du akzeptierst, dass dein buch keinen anspruch auf journalistische integrität erhebt. in diesem fall kannst du von deinem buch nicht auf andere medien schliessen, weil diese konzession dein buch offensichtlich von anderen medien unterscheidet.

    um zu zeigen, dass viele zeitungen keine journalistische integrität haben, musst du viele beispiele für solche zeitungen bringen (oder wenigstens ein paar wenige beispiele für grosse zeitungen).

  15. Glaubwürdigkeit ex post?
    und jetzt sagst du, dass du nicht impliziert hast, dass diese zeitungen unseriös sind. ich weiss echt nicht, was ich dazu schreiben soll.
    Diese Implikation habe ich wirklich nicht gemacht. «Mein Buch» war ein Beispiel, das mir gerade begegnet ist, etwas Spontanes. Der Gedanke von «PR-Artikeln bei grossem Werbevolumen» hin zu «platzierten Werbungen neben Artikeln», wie ich das gehört/gesehen habe, hätte ich ausführen müssen, mein Fehler. LKM hackte seine Zähne zuverlässig wie immer auch in diese Wunden und beint die Sache logisch aus (übrigens keineswegs eine negative Eigenschaft) …

    aber dein argument widerlegt meine aussage auch ohne diese drei schachstellen nicht.

    …ach, was lasse ich mich auch immer provozieren… Naja, selber schuld. Wohl besser ich schreibe nichts mehr (ausser «schönes Bild» natürlich). Man könnte es ja als Gegenargument auffassen und mich in eine stundenlange Tipperei verwickeln… 😉

    Well, noch eine letzte Frage:

    es geht um medien, die anspruch auf glaubwürdigkeit erheben.

    Nun können wir diskutieren, ob in der Definition eines Mediums (wie Blog, Fachzeitschrift, Tageszeitung, Sachbuch) die Glaubwürdigkeit enthalten ist oder nicht.
    Würde ein Leser ein Medium überhaupt zur Hand nehmen/kaufen/aufrufen, wenn er am Anfang die Glaubwürdigkeit zumindest anzweifelt?

    HTH

  16. aaaalso
    ich mag jetzt nicht x dinge aus euren interessanten posts zitieren, aber ich war halt gestern abend nicht zuhause. 😉 lustig ist, dass lkm sofort von automagazinen ausging. die sind mir kurioserweise nicht einmal in den sinn gekommen. ich würde die hefte, die ich lese auch nicht unbedingt als fachzeitschriften bezeichnen, selbst die automobilrevue hat sich davon ziemlich entfernt.

    ich meinte mit dieser aussage eigentlich eher diescheinerzeitung oderarchitekturundtechnik und ähnliche produkte. gamemagazine interessieren mich zu wenig, die beispiele die Du (lkm) listest sind aber interessant. ich glaube dennoch, dass Du die integrität der journis tendenziell etwas überschätzt.

    und hey: wer unabhängigen autojournalismus will, kann jederzeit auf zündung.ch surfen!

  17. denk darüber nach
    >lustig ist, dass lkm sofort von automagazinen ausging
    woher soll ich wissen, dass du die schreiner-zeitung (ich nehme mal an, du meinst schreiner, aber scheiner ist wohl auch ein guter name wenn die tatsächlich anzeigen nicht als solche deklarieren –scheint eine zeitung zu sein, ist aber keine) liest. womit wir wieder dabei sind, dass jedes publikum die zeitschriften bekommt, die es verdient. wenn schreiner und architekten keine glaubwürdigen zeitungen wollen, sei ihnen das vergönnt.

    aber damit bestätigst du meine aussage, amadé. wenn du deinen blog in sachen glaubwürdigkeit auf der selben ebene sehen willst wie diese werbezeitschriften, go ahead. wenn du aber willst, dass dir deine leser vertrauen, dann würde ich mir reviews nicht von den firmen bezahlen lassen, deren produkt du reviewen willst.

    >ich glaube dennoch, dass Du die integrität der journis tendenziell etwas überschätzt.
    wie gesagt, das ist echt beleidigend. freunde von mir (und ich glaube auch von dir) arbeiten als journalisten für seriöse publikationen (und ich würde mal sagen, dass die meisten zeitungen und zeitschriften zu den seriösen publikationen gehören). dass deine architektur-zeitschrift nicht dazu gehört ist nicht deren schuld, und dass du aus deinem schundblatt auf die integrität meiner freunde schliesst ist gemein. es istdeine schuld, dass du diese zeitschrift unterstützt indem du sie liest. damit akzeptierst du, dass du veräppelt wirst, statt nach einer glaubwürdigen zeitschrift zu suchen, die deine unterstützung verdient hätte.

    das argument, dass es okay ist, für reviews geld zu nehmen weil journalisten auch nicht besser sind macht erstens logisch keinen sinn (aus unglaubwürdigen journalisten folgt nicht, dass es okay oder glaubwürdig ist, sich wie diese journalisten zu verhalten) und basiert zweitens auf einer falschen prämisse (die meisten publikationen und journalisten arbeiten seriös und würden nie geld für ein review annehmen).

  18. momentan
    …denke ich eher darüber nach, warum Du so empfindlich reagierst.

    natürlich kenne ich ein paar leute, die im medienbereich arbeiten. es ist aber auch nicht meine absicht, sie pauschal mit dem vorwurf der verdeckten werbung zu konfrontieren. und dieschreinerzeitung lese ich ebenso wenig, wiearchitekturundtechnik aber anzeigen habe ich dort schon geschaltet. übrigens handelt es sich bei beiden um angesehene fachblätter.

    anzeigen nicht als solche deklarieren

    eine publireportage ist keine anzeige. oft handelt es sich da um einen mix aus pr und echten redaktionellen beiträgen. allerdings natürlich zugunsten des auftraggebers.

    aber zurück zu den autos, denn dieses feld beobachte ich ja tatsächlich etwas genauer. wenn man sich die meldungen z.b. im tagi anschaut, merkt man schnell, dass wohl ein nicht kleiner teil des textes aus pressemeldungen der hersteller stammt.

    und nochmals: abgesehen von zündung.ch kenne ich keine autojournis, denen ich eine neutrale berichterstattung zutraue. die meisten sind den herstellern zu nahe und können sich schlechte nachrichten deshalb nicht leisten. so ist zumindest mein eindruck.

  19. read more, think less
    >denke ich eher darüber nach, warum Du so empfindlich reagierst
    darüber brauchst du nicht nachzudenken, ich habe es explizit geschrieben. viele meiner freunde sind journalisten, und die haben es nicht verdient dass du so tust als ob sie nicht integer wären, nur damit du rechtfertigen kannst dass du geld für blog posts annehmen willst.

    wenn wir dieses thema mit einem anderen grund diskutiert hätten, würdest du das gegenteil argumentieren.

    >übrigens handelt es sich bei beiden um angesehene fachblätter.
    dann sind die leser idioten. falls idioten das zielpublikum deines blogs sind, dann nimm geld für reviews.

    kein «angesehenens fachblatt» lässt sich für reportagen bezahlen – ausser wenn die leute die die zeitung als «angesehen» bezeichnen ihr eigenes fach nicht ernst nehmen. Wer lässt sich schon freiwillig verarschen und tut dann noch so, als ob das völlig okay wäre?

    >wenn man sich die meldungen z.b. im tagi anschaut, merkt man schnell, dass wohl ein nicht kleiner teil des textes aus pressemeldungen der hersteller stammt.
    das hat mit dem thema nichts zu tun. natürlich drucken zeitungen ausschnitte aus pressemitteilungen ab; das heisst nicht, dass sie für den abdruck geld genommen haben.

    >und nochmals: abgesehen von zündung.ch kenne ich keine autojournis, denen ich eine neutrale berichterstattung zutraue
    wie gesagt, die implizierte logik dieser aussage macht keinen sinn. ja, es gibt bereiche, in denen die konsumenten keinen wert auf glaubwürdige berichterstattung legen. nein, das heisst nicht, dassdu deswegen glaubwürdig bist, wenn du geld für reviews nimmst, oder dass die praktik deswegen okay ist.

  20. Selbst beantwortet…
    womit wir wieder dabei sind, dass jedes publikum die zeitschriften bekommt, die es verdient.
    Eine gute Aussage, LKM. Ich denke, das Publikum denkt grösstenteils gar nicht über die Glaubwürdigkeit nach (aus einer distanzierten Perspektive), sondern kauft sich ein Buch, ein Heft aus Interesse und ist dann erst mal vom Inhalt überzeugt.

    Würde ein Leser ein Medium überhaupt zur Hand nehmen/kaufen/aufrufen, wenn er am Anfang die Glaubwürdigkeit zumindest anzweifelt?

    Wohl nicht, aber vermutlich kauft er zuerst um danach zu sagen, dass das Medium glaubwürdig ist. Insbesondere deshalb weil man ja immer danach strebt, die eigene Handlung zu rechtfertigen. 😉

    so ist zumindest mein eindruck.

    Den teile ich. Aber würde ein Verriss glaubwürdig sein?

    Zurück zur Ausgangsfrage:

    wenn du aber willst, dass dir deine leser vertrauen, dann würde ich mir reviews nicht von den firmen bezahlen lassen, deren produkt du reviewen willst.

    Ist es denn möglich, einen schlechten Review bezahlt zu kriegen? Wie geht das genau, schreibt man und dann kommt noch ein Redakteur, der a) die Schreibe prüft, Grammatik und so und b) ob man «nett» schrieb? Oder kriegt man den Auftrag, dann die Kohle und schreibt dann mal einfach was, etwas schlechtes plus ein Vermerk, dass man Geld kriegte dafür (und wieviel)?
    Ich finde das Konzept eher etwas komisch. Was für ein Interesse habe ich daran, einen Review in meinem Blog zu haben, der eh getürkt ist? Dann würde ich den Review viel lieber auf einer Sammelseite sehen…

  21. Noch ein paar Fragen
    das sehe ich erst jetzt…

    Erst schreibt Amadé

    jetzt habe ich mich erstmals angelmeldet und gleich einmal die ersten zwei aufträge abgelehnt. ja, auch das kann man.

    Unddanach :

    hm, wenn ich mir das so überlege, werde ich wohl tatsächlich einen versuch wagen.

    Wieso fragst Du Dich/den Leser eigentlich, wenn Du schon Aufträge abgelehnt hast? Was waren das für Aufträge und wieso hast Du sie abgelehnt? Ist denn nun ein konkreter neuer Auftrag am Start, dass Du Dir einen «Versuch» überlegst? Warum hast Du den Versuch nicht bei den ersten zwei Aufträgen gestartet?

    I chome überhoupt nömme drus 😛

  22. erstaunt
    >vermutlich kauft er zuerst um danach zu sagen, dass das Medium glaubwürdig ist
    also ich weiss zumindest, dass ich mir nie die schreiner zeitung oder architektur und technik lesen werde. ausserdem gibt es viele blogs, die ich aus meinem rss-reader geschmissen habe, weil ich die autoren nicht mehr für glaubwürdig halte (teilweise nachdem bekannt wurde, dass sie von microsoft gratis hardware gekriegt haben).

    >Insbesondere deshalb weil man ja immer danach strebt, die eigene Handlung zu rechtfertigen. 😉
    korrekt. aber die eigene handlung kann man auch rechtfertigen, indem man fest- und klarstellt, dass man verarscht wurde. dann verändert sich loyalität schnell ins gegenteil.

    >Ist es denn möglich, einen schlechten Review bezahlt zu kriegen?
    die antwort auf diese frage ist irrelevant, weil du nicht weisst, ob das review noch schlechter ausgefallen wäre wenn der reviewer nicht bezahlt worden wäre.

    ich muss sagen, dass mich die diskussion erstaunt. also nicht der inhalt der diskussion, sondern die tatsache, dass wir das überhaupt diskutieren. in den usa (also im englischsprachigen internet) war das thema 2006 aktuell, und da war eigentlich schnell klar, dass
    1) keiner bloggern traut, die geld oder geschenke annehmen
    2) kein relevanter blogger will, dass er verdächtigt wird, geld oder geschenke anzunehmen

    für mich war die sache damit erledigt; dass wir hier aus diese diskussion nichts gelernt haben ist schade. ich verstehe nicht, weshalb amadé nicht sehen will dass es problematisch ist und unglaubwürdig macht, wenn man geld für reviews akzeptiert.

  23. PS
    >denke ich eher darüber nach, warum Du so empfindlich reagierst
    ein anderer grund für meine reaktion ist, dass blogger, die geld für reviews nehmen, «die quelle vergiften». wenn einige blogger unglaubwürdig sind, zieht das blogging an sich runter (genau so wie ihr beispiele von kurrupten zeitschriften bringt, um journalismus per se zu diskreditieren).

    blogger sind heute eine ernst zu nehmende mediale macht. firmen wie trigami machen blogging unglaubwürdig und schaden allen bloggern.

  24. Nun…
    die antwort auf diese frage ist irrelevant
    Aus der Sicht des Lesers, ja. Mich interessiert aber die Möglichkeit aus des Bloggers Position…

    dass wir hier aus diese diskussion nichts gelernt haben ist schade.

    Oh, das würde ich so nicht sagen. Mir wurde (wieder mal) bewusst, dass ich chaotisch daherplaudere und ferner, dass ich beim nächsten Mal wieder probelese, bevor ich ein Buch kaufe. 😉

    firmen wie trigami machen blogging unglaubwürdig und schaden allen bloggern.

    Im Endeffekt stimmt das wohl leider…

    die tatsache, dass wir das überhaupt diskutieren.

    Och, es gibt imho schlimmere Themen. Ich finde es jedenfalls spannend.

  25. unabhängigkeit
    werde auch mal meinen senf dazu geben.

    journalisten haben gemäss ethik-code was auch immer, unabhängig zu sein, jedenfalls von kommerziellen interessen. völlig unabhängigkeit ist jedoch nicht möglich, genausowenig wie neutralität (einer illusion, der der schweizer gerne nachhängt). das stellt die integrität keines journalisten in frage, der ja auch von irgendjemandem bezahlt wird, einfach halt von der zeitung. der nzz-journalist wird aber etwas anderes schreiben, als derjenige, der für die woz schreibt, was weder die integrität des einen noch des anderen anzweifeln lässt. das wichtige ist doch, dass man sich nicht instrumentalisieren lässt und trotz bezahlung immer kritisch bleibt und hinterfragt. und werbung ist als solche zu deklarieren. wenn amadé einen review macht, diesen und den auftraggeber bekanntgibt und nach bestem wissen und gewissen seine ehrliche meinung schreibt ist doch das kein problem, ausser man hängt irgendeiner romantischen ideologie nach, dass blogger alle per se neutral, unabhängig, ideologiefrei, gerecht, etc. sind. dann dürfte aber auch kein blog urheberrechte verletzen, etc., was jederzeit geschieht und wohl auch unmoralisch ist.

    meine meinung ist, dass publireportagen kein problem sind, solange ich weiss, dass es welche sind. pressetexte der firmen ohne eigene überprüfung übernehmen ist schlecht. einen ehrlichen review schreiben in einem blog ist doch wirklich kein problem, genau wie bei einer zeitschrift ist niemand gezwungen, einen beitrag zu lesen.

  26. unabhängigkeit, ja bitte
    mblog:
    >Aus der Sicht des Lesers, ja. Mich interessiert aber die Möglichkeit aus des Bloggers Position…
    dann ist die antwort «ja» 🙂

    corinne, du vergisst etwas: es ist ein relevanter unterschied, ob man von einer zeitung bezahlt wird, um ein produkt zu reviewen, oder ob man vom hersteller des produkts bezahlt wird, um das produkt zu reviewen.

    das diskutierte problem ist nicht, dass blogger (oder jounalisten) meinungen haben, das problem ist, dass sie von produktehersteller für reviews dieser produkte geld bekommen.

    >wenn amadé einen review macht, diesen und den auftraggeber bekanntgibt und nach bestem wissen und gewissen seine ehrliche meinung schreibt ist doch das kein problem
    kein problem in welchem kontext? ein rechtliches problem ist es nicht. ein glaubwürdigkeitsproblem hingegen schon. erstens kann ich als leser nicht in amadés hirn sehen; woher soll ich wissen, ob er nach bestem wissen und gewissen geschrieben hat? zweitens würde ich mir nicht zutrauen, nach einer geldbezahlung vom produktehersteller das genau gleiche review schreiben zu können wie vor der bezahlung. ich misstraue a priori allen, die sich selbst für so unbeeinflussbar halten.

    welches volvo-review ist glaubwürdiger: das, welches von der nzz bezahlt wurde, oder das, welches von volvo bezahlt wurde?

    >ausser man hängt irgendeiner romantischen ideologie nach, dass blogger alle per se neutral, unabhängig, ideologiefrei, gerecht, etc. sind
    straw man, niemand hat das behauptet.

    >einen ehrlichen review schreiben in einem blog ist doch wirklich kein problem, genau wie bei einer zeitschrift ist niemand gezwungen, einen beitrag zu lesen.
    dieses argument stützt meinen standpunkt, nicht amadés. die frage ist ja, ob solche reviews einen blog unglaubwürdig machen. deine feststellung, dass man reviews nicht zu lesen braucht zeigt ja gerade, dass du akzeptierst, dass es leute gibt, die den blog danach nicht mehr lesen werden weil er für sie nicht mehr glaubwürdig ist.

  27. spannend
    auch wenn das thema scheinbar schon längst ausdiskutiert wurde: ich finde diese konversation hier sehr spannend. ausserdem hat lkm etwas geschrieben, was er bisher noch nicht erwähnt hatte:

    ein anderer grund für meine reaktion ist, dass blogger, die geld für reviews nehmen, «die quelle vergiften». wenn einige blogger unglaubwürdig sind, zieht das blogging an sich runter.

    und mirko: ja, ich hatte mich schon zuvor bei trigami angemeldet. hätte nicht gedacht, dass die so schnell sind im mögliche aufträge verteilen.

    icore: meine meinung ist, dass publireportagen kein problem sind, solange ich weiss, dass es welche sind. pressetexte der firmen ohne eigene überprüfung übernehmen ist schlecht. einen ehrlichen review schreiben in einem blog ist doch wirklich kein problem, genau wie bei einer zeitschrift ist niemand gezwungen, einen beitrag zu lesen.

    das sehe ich genau so. vor allem ist es mir lieber, ich weiss, dass es sich um einen bezahlten beitrag handelt, als dass ich bloss dieses miese gefühl kriege, wie ich es von diversen autoberichten aus tageszeitungen kenne.

    welches volvo-review ist glaubwürdiger: das, welches von der nzz bezahlt wurde, oder das, welches von volvo bezahlt wurde?

    die sind meiner meinung nach genau gleich glaubwürdig, nämlich nicht. ich könnte wetten, dass man in der volvo-test-ausgabe der nzz bestimmt auch eine mindestens einseitige werbung für einen volvo findet. again: unabhängigen autojournalismus gibt espraktisch nur bei zuendung.ch, da niemand, der bei uns wirbt, direkt mit einem hersteller in verbindung ist.

    und: könnte man nicht auch sagen, dass meine glaubwürdigkeit oder jene des blogs steigt, gerade weil ich so etwas eben hier diskutiere?

  28. oki thx!
    >>welches volvo-review ist glaubwürdiger: das, welches von der nzz bezahlt wurde, oder das, welches von volvo bezahlt wurde?
    >die sind meiner meinung nach genau gleich glaubwürdig, nämlich nicht. ich könnte wetten, dass man in der volvo-test-ausgabe der nzz bestimmt auch eine mindestens einseitige werbung für einen volvo findet
    siehst du, das ist unsorgfältige argumentation:
    – person a nimmt geld von volvo, ergo ist person a unglaubwürdig.
    – nzz nimmt geld von volvo, person b nimmt geld von nzz, ergo ist person b unglaubwürdig.
    nein! diese zwei dinge sind nicht äquivalent! genau deswegen hat die nzz nämlich eine von den journalisten getrennte abteilung, die sich um die werbung kümmert und die journis vom einfluss von werbern abschirmt. person b weiss gar nicht, dass in der selben ausgabe der nzz auch ein volvo-inserat abgedruckt wird und kann daher auch nicht beeinflusst werden.

    >und: könnte man nicht auch sagen, dass meine glaubwürdigkeit oder jene des blogs steigt, gerade weil ich so etwas eben hier diskutiere?
    klar. aber glaubwürdigkeit ist nichts, das du jetzt bunkern kannst, um später ein bisschen davon zu verbrauchen, so dass du dann wieder am anfangspunkt ankommst.

    >again: unabhängigen autojournalismus gibt es praktisch nur bei zuendung.ch, da niemand, der bei uns wirbt, direkt mit einem hersteller in verbindung ist.
    damit bestätigst du, dass du abhängig wirst, wenn du geld von herstellern für reviews ihrer produkte nimmst.

    und das ist mein punkt.

  29. re:
    [/es ist ein relevanter unterschied, ob man von einer zeitung bezahlt wird, um ein produkt zu reviewen, oder ob man vom hersteller des produkts bezahlt wird, um das produkt zu reviewen/]

    das stimmt, aber trotzdem besteht die möglichkeit, dass das ergebnis bei beiden das gleiche ist und ich gehe nicht gleich vom schlimmsten fall aus, nämlich demjenigen, dass der «gekaufte» schreiberling dann nicht seine eigene meinung schreibt. in diesem fall beleidigst du alle, die produkte testen im auftrag des herstellers.

    [/ein glaubwürdigkeitsproblem hingegen schon. erstens kann ich als leser nicht in amadés hirn sehen; woher soll ich wissen, ob er nach bestem wissen und gewissen geschrieben hat? zweitens würde ich mir nicht zutrauen, nach einer geldbezahlung vom produktehersteller das genau gleiche review schreiben zu können wie vor der bezahlung. /]

    ich vertraue amadé halt ;-). und ich denke viele der blog-reviewer sind sehr kritisch, so dass ich dann doch lieber noch das lese, als der werbung glauben muss.

    [/ich misstraue a priori allen, die sich selbst für so unbeeinflussbar halten./]

    ich auch, deshalb hinterfrage ich auch «normalen» journalismus. ich gehe aber nicht im gegenzug davon aus, dass jeder, der für eine firma ein produkt testet sofort dessen ferngesteuerte marionette und ein lügner wird.

    [/die frage ist ja, ob solche reviews einen blog unglaubwürdig machen./]

    ich finde, das ist individuell verschieden und in bezug auf amadé bin ich nicht objektiv. ich denke nämlich, dass er auch bei bezahlung noch genügend objektiv sein könnte um seiner review glauben schenken zu können…

  30. curries
    damit bestätigst du, dass du abhängig wirst, wenn du geld von herstellern für reviews ihrer produkte nimmst.
    vielleicht hast Du ja tatsächlich recht. mal sehen, was bei trigami noch so läuft. inspiriert vom ganzen reviewgerede habe ich mir gedacht, dass ich mal die take-away-red-curries in luzern testen könnte. der erste teil des tests hat heute bereits stattgefunden. natürlich völlig unbezahlt. 😀

  31. Panang!
    corinne, dein argument beschränkt sich auf eine falsche dichotomie. wenn man deinen text liest, bekommt man den eindruck, dass eine person entweder glaubwürdig («das ergebnis ist das selbe») oder eine marionette sein kann. nicht korrekt.

    natürlich ist ein nzz-journalist der einen volvo-beitrag schreibt nicht 100% vertrauenswürdig (vielleicht arbeitet sein cousin bei volvo, oder er liebt volvo einfach); trotzdem ist er eindeutig weit vertrauenswürdiger als ein blogger (oder journalist), der geld von volvo für einen volvo-beitrag genommen hat. dass bei beiden die möglichkeit besteht, dass sie voreingenommen sind heisst nicht, dass sie deswegen gleich unglaubwürdig sind.

    geld von einer firma zu nehmen macht dich nicht zu einem lügner (und das habe ich auch nie behauptet), aber es macht dich weniger glaubwürdig als eine person, die dieses geld nicht genommen hat.

    mein argument hängt im übrigen nicht davon ab,ob jemand beeinflusst wird. ich finde zwar, dass es offensichtlich ist, dass eine beeinflussung stattfindet wenn ein produktehersteller einen blogger für ein review des produkts bezahlt, aber auch wenn dem nicht so wäre würde mein argument stand halten: der blog (und by association das ganze blog-genre) wird unglaubwürdig, wenn der blogger geld für reviews annimmt, egal ob er sich tatsächlich beeinflussen lässt oder nicht.

    amadé, rotes curry ist eh nicht so gut wie panang curry. accept no substitute! 🙂

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