300

auf diesen film habe ich gewartet, seit ich das erste mal diese bombastische vorschau gesehen habe. ich erwartete fantastische farben, brutale kämpfe und antikes heldentum. das alles bekam ich auch, dazu aber noch eine anhäufung seltsamer vorurteile, die sich durchaus interpretieren liessen.

die geschichte basiert auf der schlacht der 300 spartaner, die mit der hilfe von 700 freiwilligen griechen gegen eine halbe million perser kämpften. und gewannen.

als könig leonidas mitbekommt, dass die perser in solchen massen antreten würden, fragt er bei einem degenerierten ältestenrat um erlaubnis krieg zu führen. da zu der vorraussichtlichen schlachtzeit ein heiliges fest stattfindet, bekommt leonidas eine absage. deshalb zieht er mit nur 300 mann zu einem engpass, wo er die perser empfangen will. die spartaner sind ausgebildete kämpfer und können sonst gar nichts. am anfang des films wird die äusserst harte erziehung der kinder gezeigt, um zu demonstrieren, dass nur die härtesten überhaupt zu spartanern werden können. tatsächlich schlagen sich die 300 beachtlich gegen die heere des perserkönig xerxes. immer neue angriffswellen rollen auf die wenigen einheimschen zu. bis irgendwann…. aber ich will ja nicht alles verraten.


wie man auf den beiden bildern nicht schlecht sieht, ist 300 tatsächlich zum optischen genuss geraten. wenn auch nicht ganz alle einstellungen höchsten erwartungen genügen können. doch dann sind da die vielen kleinen fragen, woran man sich stossen kann: warum sind die perser schwarz, die spartaner weiss? warum die rassistischen sprüche (nur spartas frauen können echte männer gebären)? ja, es braucht nicht viel, um 300 einen faschistoiden touch zu unterstellen. die reinen herrenmenschen kämpfen gegen die gemischtrassigen dunkelhäutigen aus der ferne. und als ein verkrüpelter grieche sich den spartanern anschliessen will, wird dieser verstossen, genau so wie man es im dritten reich wohl auch getan hätte. all diese unterstellungen kann man machen, muss man aber nicht.

dann gibt es natürlich die möglichkeit, den film als in die antike versetzte aktuelle geschichte zu lesen. die perser repräsentieren den iranischen staat, während sparta die usa darstellt. bezieht man die machtverhältnisse mit ein, würde eine umgekehrte rollenverteilung wesentlich mehr sinn machen. wenn man sich dann noch die beiden anführer anschaut, währe bush wohl eher der selbstherrliche, vermeintliche gottkönig xerxes und ahmadinedschad der cleverve spartanerkönig leonidas.

interpretationen hin oder her, 300 ist von der story her ein lahmer film. die geschehnisse sind viel zu vorhersehbar, als dass sich hier echte spannung aufbauen liesse. die sehenswerte auseinandersetzung der beiden parteien ist irgendwann erschöpft, auch wenn sie noch so bombastisch dargestellt wird. die markigen sprüche, die zur oben erwähnten interpretation führen können, wirken wie hilflose versuche, dem gemetzel so etwas wie einen sinn zu geben. deswegen glaube ich auch nicht, dass hier implizit irgendeine message transportiert werden sollte. der regisseur war wohl einfach ein bisschen zu dämlich, um zu merken, dass gewisse aussagen ein bisschen gewagt sein könnten. wer 300 wegen der actionszenen schauen geht, dürfte nicht enttäuscht werden. alle anderen schon.

23 Antworten auf „300“

  1. 300
    warum sind die perser schwarz, die spartaner weiss?
    weil sie so sind, nicht?

    warum die rassistischen sprüche (nur spartas frauen können echte männer gebären)?

    na ja, das finde ich jetzt ein bisschen weit hergeholt.

    der filme ist eine originalgetreue verfilmung von frank miller’s comic, das 1998 erschienen ist. moderne interpretationen der geschichte sind daher müssig, genau so wie die kritik am drehbuch oder am regisseur.

    die geschichte ist ja sowieso schon bekannt, daher macht es auch nicht viel sinn, geschichte oder spannung gross zu kritisieren. jeder weiss schon vor dem film, was in dem film passiert.

    ich finde den film eine fantastische umsetzung vom genialen comic, und es wäre schön, wenn gewisse andere comic-verfilmungen ihre vorlage genau so ernst nehmen würden.

    vermutlich ist 300 eigentlich ein schlechter film, aber das macht ihn nicht weniger fantastisch. das meint auch ron gilbert 🙂

  2. ach was
    [/weil sie so sind, nicht?/]

    nein, sind sie nicht. persien ist im vorderen orient, die heutigen iraner hiessen vorher perser und sie sind hellhäutig oder leicht braun (etwa so wie die roboterhaften-sixpack-braungebrannten- insauengenledertangassteckenden-fitness-generation-spartaner) sicher nicht schwarz. es ist einfach so: weiss gut, schwarz böse.

    der film steckt voller rassismus, faschismus, sexismus. der film ist ein «ismus» in itself.

  3. na ja
    persien ist im vorderen orient, die heutigen iraner hiessen vorher perser und sie sind hellhäutig oder leicht braun
    aber der einzige echte perser war ja xerxes, seine krieger sind sklaven. und xerxes ist nicht wirklich schwarz, nur dunkelhäutig… etwa so wie ein iraner. aber ist ja auch egal, ihr habt ja schon recht, die lieben waren weiss und die bösen schwarz.

  4. eng machen
    nein, sind sie nicht. persien ist im vorderen >orient, die heutigen iraner hiessen vorher perser und sie sind hellhäutig oder leicht braun (etwa so wie die roboterhaften-sixpack-braungebrannten- insauengenledertangassteckenden-fitness-generation-spartaner) sicher nicht schwarz. es ist einfach so: weiss gut, schwarz böse.

    >der film steckt voller rassismus, faschismus, sexismus. der film ist ein «ismus» in itself.

    Jetzt macht Euch doch nicht immer so eng! Dass bei allem, was irgendwie schnell, laut und neu ist, immer gerade dieismusAlarmglocken geläutet werden müssen, kotz mich irgendwie langsam an.
    Dasselbe wie im Zitat wird doch auch Tolkien schon seit Jahrzehnten vorgeworfen. ->Weisse schöne gute Menschen und Elben kämpfen gegen schwarze böse Orks und anderes Gesocks.
    300 ist Unterhaltungskino und Fiktion (genau so wie Herodot’s Erzählungen der Schlacht an den Thermophylen übrigens auch) und man muss nicht immer und überall propagandistische und fachistoide Absichten in alles und jeden hineininterpretieren.
    Zudem ist die Grenze zwischen gut und böse reichlich verschwommen. Also ich wäre viel lieber bei Xerxes und seinem Harem als bei den asketischen und unlustigen Spartanern zu Gast. Aber das macht mich ja wohl schon wieder zum Sexisten…

    Einfach mal kurz die Schulten lockern und abspannen. In der realen Welt gibt es viel wichtigere (und vor allem reale) Probleme zu lösen.

    cheers, Chuebel

  5. danke
    für deinen anlass zur auflockerung.

    natürlich ist der film grundsätzlich sinnfrei und ich muss nicht die «-ismus»-taste drücken. natürlich gibt es noch andere probleme auf der welt, was in keiner weise dagegen spricht, mich über diesen film etwas aufzuregen. ich kann (im gegensatz zu den spartanern) mehrere sachen.

    das einzige, das ich dem film (und damit der comicvorlage) vorwerfe ist, dass die perser schwarz sind. das ist gewollt und nicht natürlich, deshalb muss es eine bedeutung haben. bei den orks kann ich es nicht beurteilen, aber tolkien wird auch nachgesagt, dass er mit dem buch kalter krieg gemacht hat (die orks wären somit russen). jedoch ist die hautfarbe von orks frei wählbar, ganz im gegensatz zu derjenigen von persern (die es nachgewiesenermassen gibt und zu der dargestelten zeit auch gab. ausserdem ist xerxes eine historische figur).

    nur weils unterhaltung ist, ist die erde noch lange keine scheibe. der rest ist mir egal. meine schultern hängen sozusagen bis zum boden.

  6. schwarz
    das einzige, das ich dem film (und damit der comicvorlage) vorwerfe ist, dass die perser schwarz sind.
    die perser sind nicht schwarz. xerxes hat schwarze sklaven, die allerdings nicht perser sind. xerxes selber ist im film etwa gleich schwarz wie ahmadinedschad.

  7. interpretation
    der filme ist eine originalgetreue verfilmung von frank miller’s comic, das 1998 erschienen ist. moderne interpretationen der geschichte sind daher müssig, genau so wie die kritik am drehbuch oder am regisseur.
    wieso soll das eine moderne interpretation müssig machen? Du enttäuscht mich ein wenig, lkm. immer wieder werden alte geschichten für moderne zwecke instrumentalisiert, ob nun comicvorlage oder nicht. nur weil ein comic als vorlage dient, muss ich nicht gleich alle interpretationen ausschliessen und mein gehirn gänzlich abschalten.

    man muss nicht immer und überall propagandistische und fachistoide Absichten in alles und jeden hineininterpretieren.

    nein, muss man nicht. aber300 macht einem das leider besonders leicht.

  8. ach was
    wir haben nicht den gleichen film gesehen. von 100 leuten, würden min. 99 sagen, dass er schwarz sei (und damit meine ich afrikanischer herkunft) die haut ist dunkel, die nase breit, die lippen voll (um die rassemerkmale gegen meinen willen darzulegen).

    perser sind nicht schwarz, damit hast du recht. xerxes ist (eigentlich) auch nicht schwarz, jedoch ist es der xerxes im film und alle seine (wichtigeren) untergebenen wie der botschafter am anfang und der typ, der in der mitte das angebot unterbreiten kommt. schwarz. ahmadinedschad ist arabisch. nicht schwarz. und dunkel sieht er aus, weil er zu viel sonne erwischt hat ;-).

  9. moderne interpretation
    wieso soll das eine moderne interpretation müssig machen?
    weil die geschichte geschrieben wurde, bevor die dinge geschehen sind, für die der film angeblich eine analogie sein soll.

    von 100 leuten, würden min. 99 sagen, dass er schwarz sei (und damit meine ich afrikanischer herkunft) die haut ist dunkel, die nase breit, die lippen voll (um die rassemerkmale gegen meinen willen darzulegen).

    wer? xerxes??? der hat doch keine breite nase und keine vollen lippen!

  10. das
    auf deinem bild ist nicht xerxes. der xerxes vom film, der dem schauspieler in keiner weise mehr ähnelt, hat das alles. ich hätte in 300 eine schwarze sklavin spielen können ;-). so einfach ist das. was nicht passt, wird passend gemacht.

    ausserdem ist es sowieso egal. immerhin waren xerxes› botschafter und vasallen alle schwarz. willst du jetzt sagen, dass nur xerxes perser war und sonst keiner?

  11. strahlen
    >ahmadinedschad ist arabisch

    Einen Iraner «arabisch» zu nennen für einen Iraner die höchste Beleidigung. Iraner sind eben «persisch». Aber du hast ja noch 4 Jahre Zeit, dich zu entschuldigen. Noch hat er keine funktionsfähigen Atomwaffen. 😛

  12. Persien
    Man sollte übrigens das antike Perserreich auch nicht einfach mit dem modernen Königreich Persien oder dem heutigen Staat Iran gleichsetzen. Persien war zZ der Perserkriege ziemlich gross.

    Aber wo auf dieser Karte nun genau wer wie schwarz war, mag ich jetzt auch nicht ergründen.

  13. black is beautiful
    Aber wo auf dieser Karte nun genau wer wie schwarz war, mag ich jetzt auch nicht ergründen.
    wieso nicht. ist ja schnell gemacht: keiner. höchstens die sklaven, ganz sicher nicht der könig. fertig.

  14. und dunkel sieht er aus, weil er zu viel sonne erwischt hat
    Da sieht man nicht dunkel aus, da sieht man eher indianisch aus. Glaub mir, ich weiss im Moment von was ich spreche, nach letzem Montag. Hugh!

    weil die geschichte geschrieben wurde, bevor die dinge geschehen sind, für die der film angeblich eine analogie sein soll.

    Bestechend logisch. Aber auch andere Bücher werden gerne mal für Zeugs missbraucht, für die sie nicht geschrieben wurden. zB die Bibel oder so.

    Noch hat er keine funktionsfähigen Atomwaffen.

    Wart nur, er zieht Dich aus dem Seebad und behauptet (indem er Deine Telefonrechnung auswertet), Du hättest in iranischen Gewässern eine Kurzmittelung verschickt.

  15. interpretation
    weil die geschichte geschrieben wurde, bevor die dinge geschehen sind, für die der film angeblich eine analogie sein soll.

    Bestechend logisch. Aber auch andere Bücher werden gerne mal für Zeugs missbraucht, für die sie nicht geschrieben wurden. zB die Bibel oder so.

    genau! die bibel ist da wohl das beste beispiel.

  16. halt
    >wieso nicht. ist ja schnell gemacht: keiner. höchstens die sklaven, ganz sicher nicht der könig. fertig.

    Ich weiss nicht, ob du von den heutigen Verhältnissen auf die ethnische Verteilung des ganzen nahen und mittleren Ostens vor 2500(!) Jahren schliessen kannst.
    Die ganze Gegend war auf jeden Fall sehr vielen Völkerwanderungen ausgesetzt. Und besonders den nahen Osten musste man sich aufgrund der rege frequentierten Landbrücke zwischen Afrika und Asian als ethnisch sehr durchmischt vorstellen.

  17. völkerwanderungen
    Die ganze Gegend war auf jeden Fall sehr vielen Völkerwanderungen ausgesetzt. Und besonders den nahen Osten musste man sich aufgrund der rege frequentierten Landbrücke zwischen Afrika und Asian als ethnisch sehr durchmischt vorstellen.
    das ist mir durchaus bewusst. aber ich glaube einfach nicht, dass ein (sehr salopp ausgedrückt) durchwandernder zentralafrikaner spontan zum könig ernannt wird. 🙂 es liegt doch viel näher, dass der posten des königs über generationen weitergegeben wird.

    das ist ein gänzlich anderes thema, aber mal ehrlich: fällt Dir irgend ein land ein, wo schwarze über weisse regierten? egal wo.

  18. mhh
    >fällt Dir irgend ein land ein, wo schwarze über weisse regierten?

    Spontan, das Königreich Aksum (Äthiopien), welches so um 400-500 n.Chr. über Teile Arabiens herrschte.

    Aber es ist ja immer streitbar, wer nun wie schwarz, wie braun und wer jetzt nun wie weiss ist. Eigentlich ist es lächerlich.

  19. lächerlich? ja, aber…
    Aber es ist ja immer streitbar, wer nun wie schwarz, wie braun und wer jetzt nun wie weiss ist. Eigentlich ist es lächerlich.
    natürlich ist es eigentlich lächerlich. aber schau Dich mal in der welt um. viel zu oft spielt die hautfarbe noch immer eine entscheidende rolle.

    PS: nicht immer gleich alles so schwarz malen!

    nee, nee, ich male nicht schwarz, obwohl ich die farbe sehr mag. 😉 aber glaub mir, wenn man wie ich von dunkler hautfarbe ist, dann braucht man schon ein dickes fell (oder eben eine dicke haut), um sich ob der recht häufigen beleidigungen nicht aufzuregen.

  20. nuja da es sich um eine hollywood produktion handelt dürfte es wohl leichter gewesen sein «fähige» schwarze schauspieler zu finden, als dass zb ein iraner mitgemacht hätte. filmtechnik hin oder her… s ist einfach billiger.

  21. killerargument!
    nuja da es sich um eine hollywood produktion handelt dürfte es wohl leichter gewesen sein «fähige» schwarze schauspieler zu finden, als dass zb ein iraner mitgemacht hätte. filmtechnik hin oder her… s ist einfach billiger.
    ok… ähm, und warum sind dann die perser schwarz, die spartaner aber weiss? wenn es nur um den preis gehen würde, würde man nach Deiner logik ja nur schwarze billige schauspieler anheuern, oder? ich selbst glaube nicht, dass geld bei der schauspielerauswahl von300 eine grosse rolle gespielt hat. schliesslich hat man schon dadurch sehr viel gespart, dass praktisch alles szenen vor bluescreens aufgenommen wurden. 😉

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