witzigerweise hatte ich gerade am letzten wochenende eine diskussion mit meinem vater über genau dieses thema. er vertrat die meinung, dass arbeiter sp wählen und dass reiche zur svp tendieren. ich meinte, dass dies vielleicht früher stimmte, inzwischen würden aber intellektuelle und gutverdienende einen grossteil der stimmen ausmachen. das bfs hat die nationalratswahlen von 2003 bezüglich der verteilung der wähler analysiert. die ergebnisse sind interessant.
abgesehen davon, dass die svp die bauern noch immer fest in den händen hat, ist eigentlich nichts so, wie man früher gedacht hätte. manager wählen beispielsweise zu 5 prozentpunkten mehr die sp als die svp. bei den arbeitern hat die svp gegenüber der sp deutlichen vorsprung. leute mit soziokulturellen berufen wählen zu 55% linksgrün.
den dazugehörigen tagi-artikel möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.
Gut Verdienende wählen SP, Arbeiter die SVP
Unternehmer wählen FDP, Katholiken die CVP, Büezer die SP und Bauern die SVP – so lautet das Klischee. Doch ganz so einfach ist es nicht mehr, wie eine Detailanalyse des Bundesamtes für Statistik (BfS) zu den Nationalratswahlen 2003 zeigt. Die dramatischen Umwälzungen in der Parteienlandschaft der letzten zwanzig Jahre haben auch den Charakter der einzelnen Parteien verändert.
Unterschichtspartei SVP
Die SVP, einst die kleinste Bundesratspartei, schwang sich vor vier Jahren mit einem Wähleranteil von 26,7 Prozent zur stärksten Kraft auf. Einerseits vermochte sie wie keine andere Partei ihre Stammwähler wieder zu mobilisieren, andererseits gewann sie am meisten Wechselwähler hinzu. 14 Prozent der FDP-Wählenden von 1999 votierten 2003 für die SVP.
Verändert hat sich während ihres Aufstiegs auch das soziologische Profil der SVP. War sie vor zwanzig Jahren noch die am stärksten auf dem Land verankerte Partei, leben heute zwei Drittel ihrer Wähler in Städten und Agglomerationen. Nach wie vor ist die SVP gut bei den Bauern verankert, wo sie fast DDR-mässige Stimmenanteile erzielt. Überdurchschnittlich erreicht sie heute aber auch die Arbeiterschaft und deklassiert hier die SP deutlich (vgl. Grafik). Die Rechtspartei dominiert zudem bei den Wählenden mit kleinen Einkommen (einerseits unter 3000 Frandienenden ken, andererseits zwischen 3000 und 5000 Franken). Und sie schneidet am besten ab unter Leuten mit niedriger oder mittlerer Bildung – also jenen, die eine Anlehre oder Berufslehre absolviert haben.
Die SVP als reine Unterschichtspartei zu betrachten, wäre dennoch falsch. Das zeigt sich gerade punkto Bildung. Immerhin 18 Prozent jener Wählenden, die einen Matur-, Fachhochschul- oder Universitätsabschluss haben, legten 2003 SVP ein. Die Partei decke eine «sehr grosse Bandbreite » ab, sagt Werner Seitz, Autor der BfS-Studie: «Die kleinen Leute jagte sie den Schweizer Demokraten und der AutoPartei ab, die besser Gebildeten und Verdienenden dürften von der FDP kommen.» Insgesamt, zeigt die Studie schliesslich, ist das SVP-Elektorat etwas in die Jahre gekommen. Die Partei des ältesten Bundesrates – Christoph Blocher – schneidet am besten unter den Rentnern ab.
FDP – die Partei der Manager
Die FDP, die in den Neunzigerjahren immer stärker unter Druck der SVP kam, kann sich bei den Führungskräften der Wirtschaft behaupten. Erstaunlich gut sogar: Manager schätzen sie wie keine andere Partei. Erste Wahl ist der Freisinn auch für Spitzenverdiener mit Einkommen über 9000 Franken, allerdings nur knapp vor den Sozialdemokraten. Inhaltliche Nachbefragungen zu den letzten Nationalratswahlen ergaben zudem, dass freisinnige Wähler neoliberaler denken als SVP-Anhänger. Im Unterschied zu diesen können sie einer Erhöhung der Steuern auf hohe Einkommen nichts abgewinnen. Am meisten freuen wird FDP-Chef Fulvio Pelli aber, dass seine Partei unter den jüngsten Urnengängern (18- bis 24-jährig) überdurchschnittlich Zuspruch findet.
Dies im Gegensatz zur CVP, die wie die SVP 2003 am besten unter den Senioren abschnitt. Auch sonst gleicht das Profil der CVP jenem der SVP, auch wenn sich die christlichdemokratische Wählerschaft etwas gleichmässiger auf die verschiedenen Berufs-, Bildungs- und Einkommensgruppen verteilt: Grundsätzlich findet auch die CVP am meisten Anklang unter Leuten mit niedriger Bildung und tiefem Einkommen. Was die Partei immer noch von allen anderen abhebt, ist ihre Verankerung im katholischen Milieu. Zudem ist sie heute – nachdem die SVP in die Zentren vorgedrungen ist – die ländlichste Partei. Über 40 Prozent der CVP-Wähler leben auf dem Land.
Bleiben die rot-grünen Parteien, die sich in den letzten zwanzig Jahren auf total rund 32 Prozent Wähleranteil gesteigert haben. SP und Grüne dominieren bei den so genannten soziokulturellen Spezialisten, also im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitswesen. Insbesondere die SP ist damit klar zur Partei der Staatsangestellten geworden. Zu ihrer Kernklientel gehören tendenziell auch die Journalisten, die zwar zahlenmässig nicht bedeutend sind, als Multiplikatoren der Linken aber nützen. Insgesamt bringt es Rot-Grün in dieser Stammwählerschaft auf eine satte Mehrheit – mit 55 Prozent.
Überdurchschnittlich punkten SP und Grüne zudem bei sehr gut Gebildeten und Verdienenden. «Rot-Grün und SVP sind nicht nur ideologisch, sondern auch bezüglich Wählerschaft Gegenpole», sagt Seitz.
[quelle: tagesanzeiger]
sollte man denken…
er vertrat die meinung, dass arbeiter sp wählen und dass reiche zur svp tendieren
sollte man meinen, da die sp vor allem die interessen der arbeiter vertritt, während die svp vor allem die interessen der reichen vertritt. ich sage dazu jetzt nichts weiter, möchte ja niemanden beleidigen 🙂
sp vs. svp
er vertrat die meinung, dass arbeiter sp wählen und dass reiche zur svp tendieren
schade, sonst nimmst Du doch auch kein blatt vors maul. ich glaube daran, dass man auch mal jemanden wählt, der möglicherweise auch einmal die eigene persönliche situation verschlechtern könnte. die sp verspricht meines wissens nie steuersenkungen, trotzdem hat sie offensichtlich viele wähler, die das (wenn wir von einem homo oeconomicus ausgehen) begrüssen müssten.
jep…
ich glaube daran, dass man auch mal jemanden wählt, der möglicherweise auch einmal die eigene persönliche situation verschlechtern könnte
klar, die sp-wähler wählen die sp, weil sie willentlich einen teil ihres wohlstands aufgeben möchten, um ärmeren zu helfen.
welcher teufel genau die svp-wähler reitet ist mir hingegen recht unklar.
devils
welcher teufel genau die svp-wähler reitet ist mir hingegen recht unklar.
es müssen mehrere sein!
hm, ist vielteuflerei wohl ebenso verboten, wie vielgötterei? dann kommt wohl bald die edu und schliesst meine page. 😛
svp bauern
ist mit ein grund, weshalb mir die svp unsympathisch ist.
das mit den rot-grünen habe ich auch nicht anders erwartet.
aber wie erwähnt: interessant wäre die gruppe der sozialhilfebezüger.