Wer dunkelhäutig ist, der kennt diesen Satz. Er ist nicht lustig gemeint. Er dient der Erniedrigung all jener Menschen, die keine weisse Haut haben. Also zum Beispiel mir. Und gestern durfte ich den Spruch, den ich so gar nicht vermisst habe, wieder einmal hören. History repeating: an einem Fest in meiner Heimatgemeinde Winikon. Und: aus dem Maul eines Neonazis. Sicher, wenn man ihn mit dem Begriff Neonazi konfrontieren würde, sähe er sich als Patriot. Egal. Er und seine etwa 4 Bomberjacken tragenden Kurzhaarfrisuren bedrohten mich nicht wirklich aktiv. Doch als er sah, dass sein spruch nicht die gewünschte, provokative Wirkung hatte, griff er zu härterem. Entschlossen hob er die rechte Hand zum Hitlergruss. Na danke vielmals.
Meine reaktion? Ich schickte ihm einen Kuss durch die luft, was ich im nachhinein als recht coole Antwort empfand. Danach verliess ich das Zelt mit einem Pärchen und mit einem ziemlich üblen Gefühl.
Natürlich fragte ich mich, ob es wirklich nur meine Hautfarbe war, die ihn zu seinen bescheurten Aktionen bewegte. Oder hatte er etwa hier und hier mitgelesen? Und wenn ja, sollte ich von einem neuerlichen Beitrag dazu absehen? Nun, es war wohl sinnvoll, gestern Abend nichts mehr dazu zu schreiben, denn der Text wäre kaum sonderlich nett ausgefallen. Würde ich den Vorfall aber verschweigen, ich würde diesen zweifellos dümmlichen Menschen recht geben. Will ich das? I don’t think so.
Gerne lese ich eure Meinungen dazu und würde mich auch freuen, wenn konstruktive Ansätze zur Lösung dieses Problems aufgezeigt würden.
omg
das ist ja schrecklich! ich kann nur sagen, zum glück war ich nicht da.
einfach ignorieren bringt ja wohl nichts, obwohl sie auch nicht viel aufmerksamkeit verdienen.
und konstruktive ansätze? naja, das kraut gegen dummheit ist auf diesem planeten noch nirgends gewachsen…
🙁
es tut mir einfach schrecklich leid, dass du dich mit solchen dingen und solchen typen abgeben musst. etwas konstruktives kann man hier wohl nicht machen. höchstens nichts destruktives.
immerhin
ist mir etwas eingefallen, nicht weltbewegend aber immerhin konstruktiv:
präsenz markieren, trotzdem an die orte hingehen. leute auffordern, die neonazis zu ächten, zu hinterfragen und ins abseits zu treiben. einfach zeigen, dass wir solches nicht tolerieren und uns nicht angst machen lassen.
Ich kanns einigermassen nachvollziehen. Denn ich habe ein Neffe und eine Nichte die Mischlinge sind und auch in er heutigen Zeit noch doof angemacht werden.
provokationen
entschlossen hob er die rechte hand zum hitlergruss. na danke vielmals.
Das finde ich absolut daneben. Nicht wegen der Geschichte, die dahinter steht wahrscheinlich ist er eh zu doof, dies wirklich zu kapieren und zu differenzieren, sondern allein wegen der Tatsache, dass er Dich offensichtlich provozieren wollte. Normalerweise würde ich das als kulturfremd bezeichnen, was hier aber wohl nicht ganz aufgeht, denke ich doch mal, das der Typ ein richtiger Schweizer war. Solch provozierendes Verhalten habe ich bisher nur von anderen Kreisen erlebt.
Klar, der meinte es nicht lustig. Und auch das ist tragisch. Ich wäre aber durchaus dafür, dass man solche Sprüche platzieren darf, wenn man sie mit der nötigen Distanz und eben auch Humor sehen kann. Bspw. sagen Schwarze, dass Weisse nach Milch stinken. Ich denke realistisch, dass ich mit einer entsprechenden Bemerkung keine Mühe hätte.
Dachte ich auch schon, dass das cool wäre. Aber aus Erfahrung weiss ich, dass das auch ziemlich dumm ist. Ich habe das mal bei einem dicken, kahlköpfigen Portugiesen gemacht. Er hat mir danach die Nase blutig geschlagen. Du hast mit dieser Aktion auch provoziert, was nicht unbedingt für Dich spricht.
Sicher nicht! Informationstransparenz ist eines der wertvollsten Güter.
Können die Neonazis mit einer solchen Präsenz umgehen? Wohl nicht. Man würde sich selbst übermässig gefährden, ohne dass wirklich ein Erfolg in Aussicht stände. Ich würde wahrscheinlich trotzdem dazu neigen (märtyrermässig), weil ich grundsätzlich solche fundamentalen Konfrontationen klären möchte. Wenn es dann aber droht, auf die Fresse zu bekommen, dann wär ich dann aber schnell weg. Und die Wahrscheinlichkeit dazu ist in der beschriebenen Situation gross.
Das finde ich schon besser. Informationstransparenz als Allheilmittel.
was?
will heute niemand festhalten, was für ein elender rassist ich bin? 😛
re: na hat’s brennt
will heute niemand festhalten, was für ein elender rassist ich bin?
hast Dich ja auch angenehm zurückgehalten.
auch damit hast Du natürlich recht. allerdings kannst Du gar keine ahnung haben, wie mächtig die gefühle, die einen in einem solchen augenblick überfallen sind. so betrachtet war die reaktion nicht nur schnell, sondern auch sehr dezent. ausserdem war der kollege mit dem friseurenabo ziemlich perplex. immerhin. aber neutral betrachtet hast Du eindeutig recht, es war eine provokation, und ich hätte mich nicht dazu hinreissen dürfen.
auch hiermit hast Du recht bzw. deckt sich Deine meinung mit der meinen. ich halte mich mit frechen sprüchen nicht zurück und kann einiges einstecken. wenn allerdings klar rassistisch motiviertes material auf einen zukommt, sieht das ganz anders aus.
tja, roger, man sollte meinen, die menschheit werde mit zunehmender zeit auch ein bisschen intelligenter. die meisten werden halt nur älter. und es ist durchaus so, dass man mit dunkler hautfarbe noch heute vielerorts benachteiligt wird.
merci. ja, die geschichte ist schon traurig. aber man darf sich halt nicht unterkriegen lassen und muss zwischenzeitliche tiefschläge wegstecken.
ja, das dachte ich auch. 🙂
nein, aber wie gesagt: wer schweigt ist nicht dagegen.
festnageln
wer schweigt ist nicht dagegen.
Ich spreche also bin ich auch dagegen.
Würde in einer solchen Situation nicht ein Foto helfen? Werden die richtigen Personen damit konfrontiert, hätte dies vielleicht eine Wirkung. Ist der H******russ in der Öffentlichkeit erlaubt?