1:2 gegen brasilien. ja und? ist doch gut, oder? die sind 5-facher weltmeister und so. trotzdem, wer das spiel gestern gesehen, kann mit dem gebotenen kaum zufrieden sein. ausser, er ist kein fussballfan. besonders in der ersten hälfte trauten sich die schweizer nicht, die ballkünstler aus südamerika zu attackieren. diese langten dafür kräftig zu, was, wie immer wen brasilien spielt, vom schiri nicht geahndet wurde. während das 0:1 durch luisao ein nicht ganz unhaltbares standartsituationstor war, muss man das 0:2 als katastrophalen goaliefehler abbuchen. zubi schoss nach einem unnötigen rückpass von vonlanthen djourou an und ermöglichte kaka den abstauber. peinlich.
für die zweite halbzeit wurden die schwachen vogel und streller durch dzemaili und inler ersetzt. dzemaili konnte einige akzente setzen und empfahl sich so für weitere einsätze. wichtigster spieler war aber hakan yakin, der den engagierten cabanas leider erst in der 73. minute ersetzte. kurz zuvor hatte frei den brasilianischen verteidiger maicon so bedrängt, dass dieser an seinem eigenen torhüter vorbei ins tor köpfte. mit hakan yakin ging’s nun endlich vorwärts. auf seiten des mehrfachweltmeisters beschränkte man sich trotz barça-superstar ronaldinho (kam in der 62. für robinho) auf italienisches spiel. will heissen: offensivaktionen werden nur dann eingeleitet, wenn es nicht anders geht oder der gegner ausgleicht. furchtbar anzuschauen! alle, die wegen den gelbblauen zaubertricks nach basel gekommen waren wurden masslos enttäuscht. der für brasilien peinlichste moment sollte aber noch folgen: in der 92. minute (bei zwei angezeigten nachspielminuten) wechselte dunga tatsächlich einen spieler ein, nur um zeit zu schinden. das war unsympathisch, unsportlich und nicht zuletzt auch unbrasilianisch. so will die sambakicker niemand sehen.
die schweizer hätten aus den genannten gründen den ausgleich noch stärker suchen müssen. aufgrund der völlig missratenen ersten hälfte muss man aber trotzdem mit dem resultat zufrieden sein. hätten die roten von anfang an so gekämpft, wie in den letzten 20 minuten… brasilien wäre ins wanken gekommen.
daten
Schweiz – Brasilien 1:2 (0:2)
St.-Jakob-Park, Basel. – 39 000 Zuschauer (ausverkauft). – SR Merk (De). – Tore: 22. Luisão 0:1. 35. Kaká 0:2. 70. Maicon (Eigentor) 1:2.
Schweiz: Zuberbühler; Lichtsteiner (85. Inler), Djourou (66. Müller), Senderos, Magnin; Vonlanthen (79. David Degen), Cabanas (73. Hakan Yakin), Vogel (46. Dzemaili), Barnetta; Frei, Streller (46. Margairaz).
Brasilien: Helton; Maicon, Luisão, Juan, Adriano; Elano (89. Diego), Fernando (62. Tinga), Dudu (92. Daniel Carvalho); Kaká; Rafael Sobis (70. Ricardo Oliveira), Robinho (62. Ronaldinho).
Bemerkungen: Schweiz ohne Philipp Degen, Behrami (beide verletzt), Benaglio, Gygax, Huggel und Lustrinelli (auf der Tribüne). Länderspieldebüt von Lichtsteiner. – Verwarnung: 61. Lichtsteiner (Foul).