vergewaltigt! reisserische schweizer illustrierte

ein wirklicher fan und leser der schweizer illustrierten (si) war ich noch nie. die journalistische qualität ist tief, die fotos gestellt und die themen vorhersehbar. ausserdem haben gewisse «prominente» scheinbar ein abonnement für das erscheinen auf der titelseite gebucht. die familie knie fällt mir spontan als beispiel ein, es gibt aber auch noch andere kandidaten.

aber mit der aktuellen titelseite hat die spiessige si nun wirklich den vogel abgeschossen:

*vergewaltigt!* so geht es der kleinen sarah (5). wie es ihr geht? wohl ein bisschen besser, schliesslich haben die eltern für die homestory bestimmt ein paar tausend schweizer fränkli bekommen und irgendwelche grosis werden ncoh den einen oder anderen fünfliber nach rhäzüns schicken. bei allem sarkasmus: die geschichte ist traurig und ich wünsche dem kleinen mädchen gute besserung. dass ihre geschichte von ihren eltern derart ausgeschlachtet wird, dafür kann sie wohl am wenigsten. dass die si das ganze als titelstory mit der riesigen überschriftvergewaltigung bringt, auch dafür kann sie nichts.

natürlich dürfen solche geschichten nicht einfach unter den teppich gekehrt werden. sie passieren und die bevölkerung soll dies wissen. alles was danach passiert sollte sache der betroffenen sein. ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das kleine mädchen diese aufmerksamkeit gewünscht hat. und helfen dürfte es ihr auch nicht.

bis jetzt dachte ich immer, dass wir in der schweiz keine solchen reisserblätter haben. nun scheint die si einen neuen (aka falschen) kurs zu fahren. schlimm.

3 Antworten auf „vergewaltigt! reisserische schweizer illustrierte“

  1. Very good
    posting! Manchmal hasse ich den sensationsgeilen homo sapiens mediae primitivus. Geht in die selbe Richtung wie diese Kampusch-Geschichte. Wieso gucken da 10 Millionen hin? Schade, lassen die Medien die Opfer nicht in Ruhe.

  2. genau
    geschmacklos! dieser titel ist so ziemlich das letzte.

    das mit natascha kampusch gefällt mir auch nicht. das hilft niemandem, ausser den tv-anstalten. ganz sicher nicht den opfern. öffentliche diskussion ist natürlich erwünscht, aber nicht mit fetten schlagzeilen und tränendrüsendrückenden stories.

  3. kampusch
    sapiens mediae primitivus
    gut formuliert. habe ich zuvor noch nie gehört.

    natascha kampusch

    die hat ja jetzt einen schaden, wegen der ganzen geschichte. und das kostet eh behandlungstherapien, etc. und stattdessen, dass der staat das alles bezahlt, bekam sie jetzt gegen 1.5 Mio CHF von den Medien, dafür, dass sie ihre geschichte verkaufte. also seelenstriptease nie mehr arbeiten oder verkriechen und nicht selbsttragende kosten für therapien verbraten.

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