guns n› fuckin› roses – scheinbar war’s gut!

mit gemischten gefühlen lese ich die reviews der g’n’r concerts in zürich und bei rock am ring. meine zwei tickets für das concert im hallenstadion wurden ja bekanntlich von der einen auf die andere minute wertlos. ich konnte nicht hin. auf der anderen seite freue ich mich natürlich schon lange aufchinese /democracy,/ das schon seit etwa vier jahren angekündigt wird. wenn ich die folgenden zeilen lese, habe ich schon das gefühl, etwas verpasst zu haben…

rolling stone:

… Bevor natürlichPardiseCity das abschliessende Feuerwerk eröffnet, pfeift der Sänger fröhlich ins Mikrofon, verpatz den Anfang und beginnt noch einmal – den Song, der zu dieser Nacht perfekt passt: /Patience./ Geduld braucht man bei Axl Rose. 13 lange Jahre lang. Es hat sich gelohnt. Aber nun mussChineseDemocracy kommen, sonst war alle Aufregung vergebens. It’s tii-iii-ii-i-ime!

tagesanzeiger:

Die Hitparade des Axl Rose

Guns N› Roses beschworen im Hallenstadion noch einmal die goldene Ära der frühen Neunzigerjahre – als Verwalter der eigenen Vergangenheit.

Zürich. Lange haben die Fans auf diesen Augenblick warten müssen, und entsprechend gross war am Samstagabend die Vorfreude im Hallenstadion. Die Blicke fallen auf eine reichhaltig dekorierte Bühne, in deren Mitte ein mächtiges Metallpodest thront, während im Hintergrund Riesenwimpel mit chinesisch gestaltetem Bandlogo hängen und auf das sagenumwitterte Album « Chinese Democracy » verweisen, an dem Axl Rose nun schon seit vielen Jahren herumbastelt. Die angestaute Euphorie des Publikums kann sich allerdings noch nicht entladen, denn wie es sich für einen Mann mit Diva- Ansprüchen gehört, lässt Rose ziemlich lange auf sich warten.

Erst kurz nach zehn erlischt die Beleuchtung, und dann geht alles ganz schnell. Das Gitarrenriff von « Welcome to the Jungle » erklingt, die erste Feuerwerksalve geht los, und Axl Rose schreitet zum Mikrofon, um seinen charakteristischen Stakkato- Gesang in die Menge zu ballern.

Ein Hit jagt den andern

Der Einmarsch des deutlich fülliger gewordenen Frontmanns wird mit lautstarkem Applaus quittiert, und in der Folge spielen Rose und seine sieben Begleitmusiker sämtliche Trümpfe aus. Ein Hit jagt den anderen, von « Sweet Child o› Mine » über « Knocking on Heaven’s Door » bis zu « Patience » . Es sind akustische Zeugnisse aus einer längst vergangenen Epoche, die vor knapp zwei Jahrzehnten mit der Platte « Appetite for Destruction » eingeläutet wurde und mit dem Doppelalbum « Use Your Illusion » ihren Höhepunkt erreichte.

Von den ursprünglichen Mitgliedern ist freilich nur noch Axl Rose übrig geblieben, der seit diesem Frühling – wohl aus finanziellen Gründen – wieder unter dem Namen Guns N› Roses auf Tournee ist. Bei seinem Auftritt gibt sich der 44- Jährige jedoch alle Mühe, die Gesten von damals wieder hinzukriegen, während seine Miet- und Mitmusiker den Sound der Vergangenheit perfekt nachbilden. Und selbst wenn die Stimme des Egomanen nicht mehr ganz so präsent klingt wie früher, stimmen immerhin noch die Showelemente. Bei « Live and Let Die » zischen am Bühnenrand Feuerfontänen hoch, und für das epische Meisterwerk « November Rain » wird kurzerhand ein schwarzer Flügel hereingerollt.

Neben der geballten Nostalgiebeschwörung bleibt allerdings auch Platz für kleine Kapriolen. So hüllt sich Rose bereits nach wenigen Stücken mit einem opportunistischen Augenzwinkern in eine Schweizerflagge. Etwas später treten die beiden Leadgitarristen ins Scheinwerferlicht und spielen eine Instrumentalversion von Christina Aguileras Hit « Beautiful » . Ansonsten konzentriert man sich aufs Verwalten des vergangenen Ruhmes und hinterlässt ein Publikum, das für einen kurzen Sommerabend noch einmal voller Freude in die goldene Ära der frühen Neunzigerjahre eintauchen durfte. ( amp)

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