lord of war

nicholas cage ist yuri orlov und der ist der vielleicht beste waffenschieber der welt. im film ist yuri gleichzeitig hauptdarsteller und erzähler. die ganze geschichte wird also aus der sicht desbadguy serviert. das ist reizvoll, birgt aber auch eine gewisse gefahr der verharmlosung in sich.

lord of war ist in der tat ein eindrücklicher film. der beginn mit der reise einer kugel führt den zuseher in die gewaltreiche welt des waffengeschäfts ein. danach verzichtet andrew niccol (regisseur) zwar auf ähnlich effektvolle schnitte oder aussergewöhnliche einstellungen, trotzdem kann man sagen, dass der film sehr gut gemacht ist.

yuri orlov steigt also ins big-business der waffenschieberei ein und lernt bald, dass er absolut gewissenlos handeln muss. im wissen, dass seine waffen von kindern gegen kinder eingesetzt werden, schliesst er geschäfte mit dem präsident liberias ab. nach dem ende des kalten krieges geht es so richtig los: die russischen kalashnikovs müssen an den mann gebracht werden.

der film bleibt trotz linearem verlauf und relativ simpler story spannend. es besteht aber die gefahr, dass man orlov zu sympathisch findet. und der präsidents liberias ist ganz klar zu lustig drauf, was völlig unpassend ist. ansonsten istlordofwar aber ein erschütterndes portrait einer noch immer florierenden branche. die zusammenhänge werden gut aufgezeigt und es wir auch klar, dass waffenschieber keine ‹rumballernde psychopathen sein können, wenn sie erfolgreich sein wollen. unnötig ist der moralisierende hinweis am ende, dass die un-sicherheitsratsmitgliedstaaten noch immer die grössten waffenhersteller sind. es wirkt ein bisschen so, als wolle man am schluss noch zeigen, dass der sympathisch rüberkommende orlov eben doch ein böses arschloch sei. ansonsten wird die hollywood-schwarzweissmalerei aber äusserst klein geschrieben, was den film zu einem must-see macht.

3 Antworten auf „lord of war“

  1. keine verharmlosung
    das ist reizvoll, birgt aber auch eine gewisse gefahr der verharmlosung in sich.
    ich finde nicht, dass verharmlost wird. schon die erste szene zeigt: jeder ist schuld. niemand kann verantwortung von sich schieben. die einzelnen glieder in der kette haben zwar alle einen grund, weshalb sie sich so verhalten, und alle können ihr verhalten rechtfertigen, aber trotzdem ist jeder mitschuldig, und jeder hätte es in der hand, das unglück eines menschen wenigstens ein bisschen herauszuzögern.

    orlov ist ein arschloch, der nie gewissensbisse zeigt, und nur dann rücksicht zeigt, wenn er (z.b. aufgrund des druckes seiner frau) keine andere möglichkeit mehr sieht.

    und der präsidents liberias ist ganz klar zu lustig drauf, was völlig unpassend ist.

    lustig? ich fand den nicht lustig, sondern einfach nur völlig psychopathisch. meiner meinung nach eine der stärksten figuren im film. vielleicht kommt diese wahrnehmung auf’s kinopublikum an. wenn alle lachen, dann sieht der typ vielleicht lustig aus, aber mir ist das lachen echt im hals stecken geblieben.

  2. leider
    finde ich auch, dass der film zuwenig stark wirkt. ich war natürlich schockiert von der gewissenlosigkeit und der perversion aber die szenen, welche starke wirkung haben sollten (krieg, totschlag), haben mich nicht stark berührt (ausser vielleicht die letzte). und ich bin wirklich empfindlich. ich finde man hätte aus diesem thema wesentlich mehr machen können, als nun vorliegt. trotzdem ein guter film.

    vielleicht liegt es auch an cage, der zwar ein guter schauspieler ist, aber nicht ein soo guter, dass er den typen völlig glaubwürdig rüberbringt. man merkt ihm an, dass er spielt. der andere waffenhändler, simeon weisz, finde ich viel besser dargestellt.

  3. achtung spoiler
    aber die szenen, welche starke wirkung haben sollten (krieg, totschlag), haben mich nicht stark berührt
    das war vielleicht auch ein bisschen absicht. die erste szene fand ich extrem krass, und auch die szene gegen ende, wo orlov seinen bruder verliert. allgemein die kriegs-szenen, bei denen sein bruder dabei ist, weil der eine reaktion zeigt. die anderen kriegs-szenen waren eher steril, und ich denke, das soll zeigen, wie wenig orlov diese szenen selber an sich rankommen lässt. erst als er selber verlust erfährt merkt er, dass das ganze real ist.

    aber das ist wohl überinterpretiert. ich finde sowieso, dass goethe gar nicht so viel sagen wollte, als er seine werke schrieb 🙂

Schreiben Sie einen Kommentar zu lkm Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.