grounding – die letzten tage der swissair

in relativ kurzer zeit haben über 200’000 leute den niedergang der swissair auf der leinwand betrachtet. zurecht?

gleich zu beginn des filmes wird darauf hingewiesen, dass es sich nicht um einen dokumentarfilm handelt. trotzdem verwischen die grenzen zwischen realität und film. es besteht die gefahr, dass man alles, was im film passiert, für bare münze nimmt. immer wieder das unangenehme gefühl in der magengegend: mann, wenn das wirklich so war!

was führt zu dieser wahrnehmung? primär sind es die hervorragend agierenden schauspieler. allen voran gilles tschudi. weiter sind es die immer wieder eingeflochtenen zeitzeugen in form von tagesschaumitschnitten. und zum dritten sind es die swissairfarben: schwarz, braun, weiss und rot dominieren den film.

die story ist überraschend spannend, schliesslich weiss man ja eigentlich von anfang an, wie der film ausgehen wird. spektakulär sind vor allem die diskussionen cortis mit den beiden schweizer grossbanken. dass vor allem marcel ospel nicht gut wegkommt ist allseits bekannt. aber auch lukas mühlemann wird im film nicht gerade als leuchte dargestellt. die einzelschicksale, die immer wieder als momentaufnahmen den bezug zum damals aktuellen stand bei der swissair schaffen, sind gelungen und nur selten in kitschige abdriftend.

oft wird kritisiert, dass corti zu gut wegkomme. ich denke, das hat durchaus methode, denn in praktisch allen filmen greift der regisseur eine person als identifikationsfigur heraus. das funktioniert mit corti natürlich ausgezeichnet. schliesslich wollte er die titanic noch retten, als sie den eisberg längst gerammt hatte. dieser beinahme verrückte wille, es doch noch zu schaffen, macht ihn für das publikum sympatisch und unterstützenswert.

ich finde es noch heute sehr schade, dass er es eben nicht geschafft hat.

der film ist sehr gut gemacht und auch sehr gut gespielt. zwei ausnahmen: andré dosé (michael neuenschwander) fand ich schwach gespielt, der schauspieler, der bundesrat kaspar villiger mimt gleicht diesem überhaupt nicht und luzerner dialekt spricht er auch nicht. ansonsten gibt’s nur eines zu sagen: ansehen und leiden!

4 Antworten auf „grounding – die letzten tage der swissair“

  1. Herr und Frau Swissair
    …naja, die Stweardess, die mit dem Copi ein Häuschen bauen will, der Junior, der in der Wartungshalle beim DC-3-Mech rumhängt und die Giovanni’s, die Gazetta lesen und deren Sohn bei der iubiess den Erfolgreichen mimt…

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