Israel rüstet sich für Präventiv-Schlag gegen den Iran
Besorgnis nach Reden Ahmedinejads
Die andauernden Hasstiraden des iranischen Präsidenten Ahmedinejads gegen Israel lassen dort die Alarmglocken läuten. Die Besorgnis in Israel wächst, dass Teheran schon bald in der Lage sein wird, eigene Nuklearwaffen zu entwickeln.
(ap) Israel rüstet auf, um für die grösstmögliche Bedrohung gewappnet zu sein – einen Atomschlag des Irans. In den vergangenen Monaten hat die Luftwaffe amerikanische Kampfjets erhalten, die dank Extratanks den Iran erreichen könnten. Und mit Deutschland haben die Israeli einen Vertrag über den Bau von zwei U-Booten der Dolphin-Klasse unterschrieben, die offenbar auch für den Abschuss von Atomraketen geeignet sind.
Offiziell kein Präventiv-Schlag vorgesehen
Zwar beteuert die Regierung in Jerusalem, ein Präventiv-Schlag gegen die Atomanlagen des Irans sei nicht in Vorbereitung. Gleichwohl beteiligen sich ranghohe Politiker an der Diskussion über einen möglichen Militäreinsatz, ob allein oder im Verbund mit den USA.
Mit einer einzigen Bombardierung – wie bei der Zerstörung eines im Bau befindlichen irakischen Reaktors 1981 – wäre es nach Ansicht von Experten im Falle des Irans nicht getan. «Diesmal gibt es kein Ziel, das man auf der Landkarte findet und zu dem man zwei F-15 schicken könnte, um das Problem zu lösen», sagt Itamar Jaar, stellvertretender Vorsitzender des israelischen Sicherheitsrates.
Hasstiraden und Atomprogramm
Die Debatte in Israel wird durch zwei Faktoren angeheizt: Die jüngsten antisemitischen Ausfälle des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmedinejad, sowie das Streben Teherans nach einem eigenen Atomprogramm inklusive Urananreicherung.
Ahmedinejad hat im Oktober öffentlich gefordert, Israel «von der Landkarte zu tilgen». Zuletzt rief er Europa dazu auf, den jüdischen Staat nach Deutschland oder Österreich zu verlegen. Als Beweis für den Ernst dieser Drohungen wertet die israelische Regierung, dass Teheran die Hizbollah und den Islamischen Jihad unterstützt. Beide Gruppen bekämpfen Israel.
Zweifel in den USA und in Israel
Über das iranische Atomprogramm soll zwar noch im Dezember wieder verhandelt werden. Doch Teheran verband seine Gesprächsbereitschaft mit der Ankündigung, mehr Atomreaktoren bauen sowie 30 russische Boden-Luft-Raketen vom Typ Tor-M1 kaufen zu wollen. Der Beteuerung der iranischen Regierung, ihr Atomprogramm diene ausschliesslich der Stromerzeugung, traut man in Washington ebenso wenig wie in Tel Aviv und Jerusalem.
Der israelische Generalstabschef Dan Haluz geht nicht davon aus, dass Teheran mit Diplomatie vom Bau einer Atombombe abgehalten werden könnte. «Eine militärische Lösung könnte notwendig werden.» Dabei warnen einige Experten, aus Mangel an präzisen Geheimdienstinformationen und wegen der militärischen Abwehrbereitschaft des Irans sei ein effektiver Militärschlag gar nicht möglich. Bekannt ist vor allem, dass die Fabriken im ganzen Land versteckt sind, zum Teil unter der Erde.
Luftangriff als Provokation
Der israelische Militärexperte Gerald Steinberg sagt, dass nicht alle Anlagen zu 100 Prozent ausgeschaltet werden müssten, um das iranische Atomprogramm zu schwächen. Genau davor warnt jedoch sein Kollege David Albright aus Washington: Jeder Luftangriff werde den Iran provozieren und den Wunsch nach einer Atombombe nur noch verstärken. Dies wäre besonders gefährlich, wenn einige Einrichtungen des Programms nicht zerstört würden.
Leider nichts neues
Bereits in meine Austauschsemester ’03/04 in Tel Aviv war der Iran in den Medien und in den Diskussionen ein Thema. Es handelt sich also lediglich für uns um etwas neues. Und bei uns ist es neu weil der Präsident Ahmedinejads seine Antisemitischen Meinung in aller Öffentlichkeit äussert.
Israel hat eine andere Sicherheitsbedrohung als wir sie in der Schweiz haben. Das ist unbestritten. Israel hat diese Sicherheitsbedrohung aber schon länger. Und die Sicherheitsbedrohung ist umfassend. Sie kommt von Innen und von Aussen. Sie kommt in Form von Krieg, Terror und politischem Widerstand (Beispielsweise auch innerhalb der Uno. So gibt es unzählige Resolutionen gegen Israel, aber so viel ich weiss keine gegen «Palästina».)
Das Israel in einer ganz anderen Sicherheitsperzeption lebt scheinen sich viele erst mit dieser Eskalation des Irans wieder bewusst zu werden. Lange, und vor allem durch polemische Linke, wollte man die latente und effektive Bedrohung von Israel nicht wahrhaben. Dies zeigte sich an der polemischen Diskussion über die «Mauer» die nicht nur Mauer sondern über weite Strecken Zaun, vor allem aber eine «defense line» ist. Ein weiters Beispiel ist die von vielen und sehr unwissend und naive Parteinahme für die Palästinenser. Ziel der Hamas, aber auch der PLO und den meisten anderen Palästinensischen Organisationen ist es, die Israelis zurück ins Mittelmeer zu drängen. Und das ist nicht nur Rhetorik, sondern in den Programmen der Organisationen verankert. Da frage ich mich, wie verhandelt man mit jemandem, wenn das Ziel des Verhandlungspartners die Vernichtung, bzw. die absolute Verdrängung der Israelis ist?
Dennoch zeigt sich bei mir auch ein gewisser optimismus. Der Iran zeigt, wie akut die Bedrohung Israels ist. Die westlichen Länder, aber auch viele andere, stehen in dieser Sache geschlossen hinter Israel. Und die Palästinenser wären gut beraten, sich möglichst rasch von der Iranischen Politik zu distanzieren. Was sie im Übrigen zögerlich tun. Allgemein glaube ich, dass mit der Bedrohung der Verhandlungsdruck auf Israel und auf die Palästinenser steigt. Hinzu kommt, dass sich Israel bei vielen Palästinensern mit dem Abzug aus dem Gaza Streifen so etwas wie Vertrauen aufgebaut hat. Nicht zu verachten sind auch die Neuwahlen in Israel, die mit grösster Wahrscheinlichkeit die Politische Landschaft in Israel umwälzen wird. Der Zeitpunkt scheint gut, zumindest zwischen den Palästinenser und Israel die Friedensverhandlungen wieder aufzunehmen. Während den Verhandlungen ist es unumgänglich von Extrempositionen abzusehen und bereit zu sein, auf einen Kompromiss hin zu arbeiten. Dann scheint der Frieden in realistischer Nähe und der Zeitpunkt ihn zu Starten reif zu sein. Zu hoffen bleibt, dass das zerbrechliche Vertrauen, welches sich seit dem Abzug aufbauen konnte, stabil genug ist, um die Friedensverhandlungen erfolgreich zu Ende führen zu können. Und das der Konflikt Iran-Israel nicht schneller eskaliert, als die Friedensverhandlungen voran kommen.
Dabei wäre ein Präventiver Schlag gegen Iran, sei es durch Israel oder die USA, katastrophal. Wie sich die Arabische Welt militärisch verhalten würde ist offen. Der militärische Nutzen einer solchen Aktion fraglich. Eine Radikalisierung des Terrors kann jedoch klar vorhergesagt werden. Es mag in der Geschichte Situationen gegeben habe, wo ein Krieg unsausweichlich war. Hier ist ein Krieg aber noch weit davon entfernt unausweichlich zu sein. Ein Frieden zwischen Israel und den Palästinenser würde die Grundlage der Iranischen Aggression, zumindest auf der sachlichen Ebene, entziehen. Vor allem aber ist mit Kriegsrhetorik auf keinen Fall zu spassen. Und zwar weder auf Seiten des Irans, noch auf Seiten Israels und den USA. Denn in der heutigen Zeit ist Krieg eben nicht nur die Fortführung der Politik mit anderen Mitteln, sondern stellt eine Globale Bedrohung dar.
zionisten
So gibt es unzählige Resolutionen gegen Israel, aber so viel ich weiss keine gegen «Palästina»
Ich weiss von einer geplanten UNO-Resolution welche gezielt eine Art von Rassismus, also nicht Rassismus generell, wie er jetzt wohl schon verboten sein wird, verbieten will. Wer soll diese extra Behandlung geniessen? Diese spezielle Anti-Semitismus-Resolution soll ausschliesslich Juden beschützen.
Vielleicht seit dann, wo irgendwelche gläubige Spinner die Eingebung hatten, Palästina gehöre ihnen! Zionisten. Wieso finde ich via Google eigentlich die Seite der Studentenvereinigung World without Zionism nicht mehr und gelange nur auf israelische Seiten mit Gegenkommentaren dazu!!! Oder versucht mal die Anti-Zionismus-Konferenz zu finden: Fehlanzeige. Dort hatte der Iranische Präsident gefordert, Israel von der Karte zu tilgen. Es wäre also eine sehr wesentliche Quelle für die weltpolitisch aktuelle Diskussion. Doch Google findet die Seite nicht!
Das ist in der Tat ein sehr schlechtes Fundament für eine Verhandlung. Etwa gleich schlecht, wie die Argumentation der Zionisten, dass sie Palästina ab sofort den Juden gehören soll. Mach Dich mal auf die Suche nach dem Grund, warum gerade der Mittlere Osten die jüdische Heimat sein soll. Ich fand mal eine Quelle (ich glaube das war ein Grundlagenwerk eines Juden (ev. Birnbaum?) zur Begründung des Zionismus (1890?)) in der das jüdische Volk vor der Wahl stand, irgendwas in Südamerika oder Palästina. Da machte dann einer ene mene muh und sie sind bis heute der festen Überzeugung, dass Palästina nun ihnen gehöre.
Ich bin noch kein Experte und lasse mich hier gerne belehren über die Motivation und Argumentation der Zionisten.
Du schreibst von einigen erfreulichen Entwicklungen, die ich durchaus teile, doch hinter dem Konflikt steht der Glaube. Dieser ist unberechenbar. Der Konflikt wird noch lange nicht zu Ende sein. Meine auch schon geäusserte These (welche ich aus humanitären Gründen nicht unterstütze und als grosse menschliche Tragödie sehen würde) einer [Atombombe für Jerusalem|http://hardman.watashi.ch/history/forum/1650/] scheint in der Tat am wahrscheinlichsten den Konflikt zu lösen. Gläubige sind dermassen verbohrt in unbegründbaren Tatbeständen dass sie sie Fähigkeit zu konstruktiven Kompromissen verlieren.
Abschliessend möchte ich noch anmerken, dass die mögliche [*Idee Irans, mit Atomwaffen gegen Israel vorzugehen, wohl etwas vom dümmsten ist*]. Ich sehe dort ähnliche Entwicklungen, wie sie die Türkei durch gemacht hat: Ein Land ist am Rande des Ruins (oder bereits ruiniert), allen geht es schlecht. Ein neuer Staatsmann kommt und verspricht Hoffnung. Er identifiziert sich stark mit dem Staat und propagandiert einen Nationalismus, der das ganze Volk hinter ihm vereint und gemeinsam zuversichtlich für die Zukunft stimmt. Bei Hitler war es ja dasselbe. Alle meinen sie seien zusammen super stark, doch sie sind noch ziemlich genau gleich scheisse dran. Es resultieren Überschätzungen sondergleichen, ausser man verfügt über die damals einzigartige deutsche Tugend und das krasse Pflichtbewusstsein, welche solche gigantischen Unternehmungen realistisch machen. Bei unterentwickelten Staaten aber, welche sich in gläubigen Wahnvorstellungen verfangen haben, wird aber nichts aus ihrem grossen Bestreben. Sie würden vom gröbsten auf den Sack bekommen. Es wäre Wahnsinn, wenn Iran meint, wirklich im Stande zu sein, militärisch ihren Standpunkt auf der Welt erkämpfen zu können. Etwa gleich, wie wenn die Türken meinen, sie können die Schweizer im Fussball schlagen 😛
4:2
also erst einmal zum fussball: lieber hardman, die türkeihat die schweiz geschlagen. 4:2.
dann zur diskussion über den iran, israel und palästina. also ich find’s ok, dass man seiten, die zur vernichtung einer bestimmen gruppe aufrufen nicht mehr per google finden kann.
und dass die jüdische bevölkerung nur in israel sesshaft sein kann, liegt für mich irgendwie auf der hand. es ist aber ebenso verständlich, dass die palästinenser ansprüche erheben.
weiter finde ich schon, dass es einen grossen unterschied macht, nationalismus zu fördern oder die totale zerstörung einesanderen landes in der öffentlichkeit zu fordern.
den iran mit atomwaffen anzugreifen ist nicht (nur) aus den von Dir erwähnten gründen bescheuert. jeder vorstoss in richtung atomschlag ist zu verurteilen, da er die gesamte welt unsicherer macht, indem ein einzelner akteuer auf der eskalationsleiter eine stufe nach oben klettert.
Israel, wie es wirklich war!
Wieso finde ich via Google eigentlich die Seite der Studentenvereinigung World without Zionism nicht mehr
Das ist ein Armutszeugins. Wenn dir die Argumente ausgehen, dann nimm doch bitte nicht gleich eine Verschwöhrungstheorie zur Hand. Das ist nicht nur lächerlich, sondern unter Deiner würde. Aber ok, wenn du selber an dich so tiefe Anforderungen hast…
Nein, das tue ich nicht. Ich sage, dass ich in dieser eigentlich traurigen Entwicklung auch eine Chance sehe. Ist meiner Meinung nach ein Unterschied.
In der Tat standen mehrere Orte zur Auswahl. Und ich glaube der Ort in Südamerika war irgendwo in Argentinien. Bin nicht ganz sicher, ob ich das noch richtig zusammen bringe. Aber einer der Ersten, die aktiv mit der Besiedlung begann war Baron Rothschild, ich glaube ein Britte. Und als Britte hatte er gute Kontakte, also keine Verschwöhrungsteorie, zur Brittischen Kolonialmacht. Ergo lässt sich erklären warum Palästina und nicht Argentinien.
Rothschild wollte damals jedoch Palästina nicht als Zionist besiedeln, sondern Palästina zu einer Kolonie machen. Zwei unterschiedliche Ansätze. Jedoch setzte sich damals der Zionismus durch. Doch wenn du glaubst, der Zionismus hätte, seit der Anfangszeit, nicht auch eine Entwicklung durchgemacht, dann täuschts zu Dich. Zudem glaubte man damals, in Palästina auf einen geringeren Wiederstand zu stosse. Denn es gab Jahrhundertelang eine sehr gut funktionierend Symbiose zwischen der Arabisch-Muslimischen und er Jüdischen Gesellschaft (Falls du, Hardmann, dich ernsthaft für dieses Thema interessierts und nicht einfach nur ein bisschen rumnörgeln möchtest, kann ich dir folgends Buch wärmstens empfehlen: hourani «the history of the arab peoples»). Hinzu kamm, dass es Palästina damals im eigentlichen Sinne, also als ein Land (im Sinne von Staat), nicht gab. Wohl gab es Araber die in Palästina wohnten. Und seher wohl kannten sie auch Eigentum. Viele Araber, natürlich nicht alle, haben Ihr Land an die Jüdischen Imigranten verkauft und damit gutes Geld gemacht. Noch Heute gibt es reiche Familien, die damals ein Heiden Geld machten. Aber das nur nebenbei.
Damals waren die Kolonialmächte GB und F dran, das Ossmanische Reich aufzureiben. Es war aber auch die Zeit, wo die Arabische Identität zu bröckeln begann. Davor gabe es nur eine Arabische, nicht aber einzelnen Nationale Idenditäten. Als Folge der Zionistischen Besiedlung verstärkte sich die Bildung der Palestinänischen Identität. Das heisst, es gab damals keinen Palestinänsischen Staat. Was es gab, waren Sultane, die innerhalb des Ossmanischen Reiches, über das Gebiet Palästina herrschten. Dies war ein weiterer Grund, warum man glaube, in Palästina, relativ einfach einen Staat errichten zu können. Wie sich Heute zeigt, war das nicht unbedingt richtig. Aber die Israelis deswegen zurück ins Meer zu drängen, oder in Europa einen Jüdischen Staat zu gründen, scheint mir auch keine Lösung zu sein. Obwohl ich gar nichts dagegen hätte, wenn es in Europa einen sekulären, jüdischen Staat gäbe.
google
Wieso finde ich via Google eigentlich die Seite der Studentenvereinigung World without Zionism nicht mehr
eine seite findet man auf google nicht, wenn
1) niemand drauf verlinkt und die site sich nicht selber angemeldet hat
2) die site mit speziellen meta-tags oder mit einem robots.txt-file aktiv verhindert, dass sie in die google-liste aufgenommen wird
andere gründe gibt es nicht.
google
das stimmt afaik so nicht ganz…
heise.de
hm…
du hast recht, die deutsche google-version scheint dinge ganz unsichtbar zu machen. wusste ich nicht. bei google.com ist das anders: sogar seiten, die aufgrund von gerichtsentscheiden entfernt werden mussten, erscheinen weiterhin in den suchresultaten – einfach ohne klickbaren link und mit der anmerkung, dass google die site entfernen musste.
schade, dass das in den internationalen versionen nicht so gehandhabt wird.