es geht um sport, nicht um politik

in der heutigen luzerner zeitung war ein leserbrief von frau sharon weinstock abgedruckt. er befasste sich mit dem länderspiel vom letzten samstag (schweiz – israel). eingerückt: frau sharons leserbrief. dazwischen meine kommentare.

bereits in der ersten halbzeit des fussball-länderspiels schweiz – israel schwingen fans der schweizer nationalmannschaft palästinensische fahnen.

ähm, ist das verboten? provoziert wird bei jedem fussballspiel von bedeutung.

in der zweiten halbzeit konnten fünf personen unbehelligt mit zwei plakaten über das feld rennen, auf denen pro-palästinensische parolen aufgemalt waren.

dass sie auf’s feld kamen ist auf jeden fall ein beweis für die katastrophale sicherheitssituation im «joggeli». das dürfte nicht passieren. die parolenfreepalestine undboycottapartheid waren vergleichsweise harmlos. es wurde niemand denunziert und israel wurde nicht explizit angegriffen.

über zwei minuten durften sie sich auf dem spielfeld aufhalten. niemand fühlte sich zuständig, niemand versuchte diese fünf leute vom spielfeld zu bringen.

falsch. alex frei ging auf einen demonstranten zu und wollte ihn vom feld zerren. natürlich wäre es aufgabe der sicherheitsleute.

die erste reaktion der sicherheitsleute: sie entfernten einen israelischen fan, der aus protest auf das feld rannte. wie gelang es den protestierenden, auf das spielfeld zu kommen?

auch das sah ich etwas anders: erstens versuchten einige stewards, die vier demonstranten am laufen zu hindern, blieben aber erfolglos. komischerweise verfolgten die sicherheitsleute vor dem sektor aus dem die chaoten kamen, die protestierenden nicht. möglich, dass sie diese weisung haben. der israelische fan rannte nicht aus protest auf’s feld. er nutzte einfach die gunst der stunde und daraufhin stimmten auch die andern israelfans wieder ein «israel olé» an.

kurz darauf sind mehrere palästinensische flagen zu sehen. wie kamen die flaggen ins basler stadion? haben die sicherheitsleute geschlafen?

geschlafen nicht, aber sie waren äusserst lahm. meinen rucksack kontrollierten sie nur von aussen. allerdings hatte ich auch keine fahne dabei… 😉

die redaktionen bei sf drs bagatellisieren, die stadionleitung reagiert gar nicht. zeitungen berichten kaum über den vorfall. politisch können sie ja meinung der demonstranten teilen, doch ist es nicht eine frage des anstandes, sich von disen demonstranten zu distanzieren?

ich denke, in so einem fall ist es am besten, man schreibt wenig bis nichts. das hätte ich ja auch getan, wäre nicht dieser leserbrief in der nlz aufgetaucht. dass die zeitungen oder andere redaktionen die politische meinung der demonstranten teilen ist eine überinterpretation von frau weinstock.

ich als schweizerin habe mich bei den fans der israelischen mannschaft entschuldigt, und ich hoffe, es werden weitere personen meinem beispiel folgen.

ähm, bei den fans entschuldigt? es waren wohl etwa 500 leute im israelischen block. für diese chaoten brauche ich mich doch nicht zu entschuldigen, oder sollen nun alle schweizer für diese vier verantwortung übernehmen? ich stand direkt an der grenze, in einem sektor, der mit schweizerischen und israelischen fans gemischt war. die israelis um mich herum reagierten praktisch gar nicht auf den vorfall. im gegenteil: bald stimmten sie wieder ihr unwiderstehliches «israel olé» an. fantastische fans!


falsche bildunterschrift: boycott apartheid wird als «anti-israelisch» dargestellt.

zum schluss komme ich nicht umhin, auf den namen von frau weinstock einzugehen. das klingt doch sehr jüdisch. insofern ist es verständlich, dass man sich so sehr über zwei ziemlich harmlose plakate aufregt. ich finde es aber schade, dass viele juden das kleinste anzeichen von kritik nutzen, um lautstark gegen die «antisemiten» anzukämpfen. israel ist ein fantastisches land. bei meiner kurzen reise habe ich die bevölkerung als fortschrittlich und sympatisch kennengelernt. aber eines bleibt klar: kritik muss möglich sein.

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