yassir arafat tot

er war eine zweifelhafte figur. gegen ende seiner politischen karriere (also vor dem hausarrest) konnte er jene macht, anschläge von palästinensern zu verhindern nicht mehr durchsetzen. den wandel vom terroristen zum freiheits- und auch «friedenskämpfer» nahmen ihm viele nicht wirklich ab.

ein begräbnis mitten in jerusalem hätte unter anderen umständen ein grosses zeichen für einen neuen frieden sein können. in der aktuellen situation wäre es aber einer reinen provokation gleichgekommen. da ist ramallah sicher eine angenehme lösung, auch wenn die al-aksa-brigaden schon «vergeltungsschläge» für den tod arafats planen.

r.i.p.

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12 Antworten auf „yassir arafat tot“

  1. Trauer
    Also ich möchte der allgemeinen Trauer ein wenig gengen wirken. Der Herr Arafat war alles andere als eine heilige Person. Im Gegenteil, er wurde aus fast allen Staaten in denen er sich im Nahen Osten aufgehalten hat rausgeschmissen. Angefangen hat es mit Jordanien, dann Syrien und Libanon. Und ich denke Gadaffi wie auch die Ägypter waren froh, als er wieder davon zog. Überall wo Arafat war hat er nichts als Chaos und Durcheinander gestifftet. Darüber hinaus war er in seinem eigenen «Land» Palästina ein Tyrann. Und sogar mit seiner letzten Ruhe wollte er provozieren! Es ist manchmal schon erstaunlich, wie die Tatsachen verdreht werden können.

  2. und ich…
    möchte deinem beitrag gegenwirken 🙂

    er wurde aus den meisten ländern rausgeschmissen, weil er ein terrorist war. es ist klar, dass es den meisten ländern lieber war, wenn sie nicht mit ihm in verbindung gebracht wurden, unabhängig davon, ob arafat für eine legitime sache kämpfte und ob er «für chaos und durcheinander» sorgte.

    war arafat ein tyrann? möglich. aber er ist auch ein tyrann, den das volk demokratisch gewählt hat. kommt dazu, dass die staatlichen einrichtungen in palästina so wenig macht haben, dass er gar nicht besonders tyrannisch sein konnte, selbst wenn er das gewollt hätte.

    und um ehrlich zu sein, ich glaube nicht, dass arafat seinen wunsch, in jerusalem beerdigt zu werden, als provokation ansah. ich denke eher, dass das ein ehrlicher wunsch von ihm war, und früher oder später wird sein grab wahrscheinlich auch dahin verlegt.

    am ende ist klar, dass arafat viel falsch gemacht hat, aber er hat für palästina auch sehr viel erreicht. für aussenstehende ist es oft unmöglich, zu erkennen, wer nun genau woran schuld ist (stsichwort camp david), also bringt es nichts, darüber zu diskutieren, ob arafat nun eher ein «böser» oder ein «lieber» war. aber jetzt ist er gestorben, und das ist traditionell ein zeitpunkt, an dem man sich auf die positiven seiten einer person konzentriert.

    das hat überhaupt nichts mit «tatsachen verdrehen» zu tun, sondern mit respekt.

  3. ja aber
    Wieso sollte man ab dem Zeitpunkt wo eine Person nicht mehr unter uns weilt von einer obiektiven Betrachtung seines Lebenswerkes absehen? Was nützt das der Person vor allem aber künftigen Generationen? Ich bin der Meinung nicht nur nichts, sondern es schadet sogar noch.

    Arafat war nicht nur ein Terrorist, sondern auch ein Tyran. Und auch wenn er für eine gute Sache kümpfte, so kann das Ziel nicht alle Mittel heilen. Dies sieht man unter anderem ja auch an diversen Diskussionsbeiträgen in anderen Foren zum jetzigen Präsident der Vereinigten Staaten.

    Und was die demokratische Legitimität betrifft, so wage ich zu bezweifeln dass dies im Falle Arafats meinen Anforderungen an diesen Begriff genügt. Gerade die Struktur der PLO ist alles andere als durchsichtig – was ein wesentliches Merkmal einer funktionierenden demokratischen Ordnung darstellt. Denn nur so ist es, wenn auch theoretisch, allen Palästinensern möglich ein Teil der Politischen Macht zu werden. Und ist nicht dies das Charakteristikum einer Demokratie? Dass ein Machthaber friedlich vom Tron gestürtzt werden kann.

    Vor allem aber bezweifle ich, dass er für Palästina viel getan hat. Zwar zweifle ich nicht daran, dass er für die Begründung der Palästinensischen Identität, und damit der Geburt der Nation Palästina, eine wesentliche Kraft war. Dazu muss aber auch gesagt werden, dass es diese Identität vor der Zionistischen Bewegung in Israel gar noch nicht gab. Und auch dannach war es alles andere als eine Volks Identität. Viel mehr hat Arafat mit der Brechstange Terrorismus alle Palestinänser zu dieser Idendität gezwungen. Vor allem aber hat er gerade in den zweiten Camp David Verhandlungen mit seiner unnachgibigen Haltung keine Hand zu einer friedlichen Lösung geboten. Stur wie er war konnte er nicht auf einen Kompromisse eingehen. Das Resultat kennen wir, der Ausbruch der zweiten Intifada.

    Schade, denn wäre er damals wirklich für einen Frieden, und somit auch gegen den Wiederstand von vielen Palästinensichen Terror Gruppen, eingetreten, hätte er als erster Staastman von Palästina in die Geschichtsbücher aufgenommen werden können. Nun ist er als das Gestorben was er auch in seinem Leben war, ein Terrorist.

  4. terrorismus und frieden
    Wieso sollte man ab dem Zeitpunkt wo eine Person nicht mehr unter uns weilt von einer obiektiven Betrachtung seines Lebenswerkes absehen?
    Straw man. Ich habe nie behauptet, dass man sowas tun soll.

    Arafat war nicht nur ein Terrorist, sondern auch ein Tyran. Und auch wenn er für eine gute Sache kümpfte, so kann das Ziel nicht alle Mittel heilen.

    Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das jetzt eine Diskussion über Terrorismus oder über das politische System der Palästinenser sein soll. Klar ist: Die Palästinenser wollten Arafat als Führer, und wenn man ihn als Tyrann bezeichnet, dann tut man ihm schon beinahe zu viel Ehre. Palästina hatte und hat ein kaum funktionierendes Regierungssystem. Daran ist nicht Arafat Schuld. Ich bin mir sicher, dass er gerne mehr Macht und Kontrolle gehabt hätte.

    Dazu muss aber auch gesagt werden, dass es diese Identität vor der Zionistischen Bewegung in Israel gar noch nicht gab. Und auch dannach war es alles andere als eine Volks Identität.

    Das ist revisionistische Geschichtsschreibung und ausserdem beleidigend gegenüber den Palästinensern. Natürlich gab es bereits vorher eine gemeinsame Identität (oder vielleicht sollte man besser «Kultur» sagen) der Palästinenser (bzw. der Personen, die in diesem Gebiet leben). Es gab bloss keinen gemeinsamen Feind, der diese Identität offensichtlich gemacht hätte.

    Vor allem aber hat er gerade in den zweiten Camp David Verhandlungen mit seiner unnachgibigen Haltung keine Hand zu einer friedlichen Lösung geboten.

    Das kannst du nicht beurteilen. Klar ist: Beide Gesprächsparteien waren unter enormem innenpolitischen Druck. Beide haben Zugeständnisse gemacht, aber keiner wollte wie Rabin oder Stadat enden. Niemand weiss, woran die Gespräche am Ende gescheitert sind.

    Nun ist er als das Gestorben was er auch in seinem Leben war, ein Terrorist.

    Und am Schluss möchte ich doch noch was zu diesem idiotischen Terrorismus-Label sagen. Was ist Terrorismus? Terrorismus ist eine Form der Kriegsführung, die von Parteien verwendet wird, die nicht über eine genügend starke Armee verfügen, um einen konventionellen Krieg zu führen. Terrorismus richtet sich vor allem gegen zivile Personen und ist deshalb eine Form der Kriegsführung, die allgemein verurteilt wird. Dabei vergisst man aber, dass die konventionelle Kriegsführung ebenfalls sehr viele zivile Opfer fordert. Die Angriffe auf die Twin Towers – der grösste terroristische Anschlag überhaupt – haben 3029 zivile Opfer gefordert. Im Irak sind (nota bene in einem unprovozierten Angriffskrieg) bereits jetzt über 100’000 Zivilisten gestorben. Terrorismus ist schlimm, aber nicht schlimmer als alle anderen Kriegsformen.

    Das ist, by the way, auch der Grund weshalb der «Kampf gegen den Terrorismus» nicht mit Armeen geführt werden kann.

  5. Demokratischer Frieden
    Klar ist: Die Palästinenser wollten Arafat als Führer

    Diese Aussage finde ich ziemlich gewagt. Meiner Meinung nach hatten die Palästinenser nie die Möglichkeit wirklichfrei zu wählen wenn sie als Führer wollten. Pseudo frei vieleicht…

    Das ist revisionistische Geschichtsschreibung und ausserdem beleidigend gegenüber den Palästinensern. Natürlich gab es bereits vorher eine gemeinsame Identität (oder vielleicht sollte man besser «Kultur» sagen) der Palästinenser

    und wie manifestierte sich diese Deiner Meinung nach? Ich finde es weder revisionistisch noch beleidigend. Es ist eine Tatsache, dass die Idee vonNationalismus, und um vorzubeugen: damit meine ich nicht Nationalsozialsimus, im Arabischen Raum erst viel Später kam. In Aegypten setzte sich diese Idee erst mit Nasser wirklich durch. Und in Palästina, wie Du richtig schreibst, erst mit dem gemeinsamen FeindIsrael. Und damit verbinde ich keine normative Wertung. Also kann es meiner Meinung nach auch nicht beleidigend sein, so was zu formulieren.

    Beide Gesprächsparteien waren unter enormem innenpolitischen Druck. Beide haben Zugeständnisse gemacht.

    Wieso kann ich das nicht beurteilen? Dann beleg mir doch bitte mal die Zugeständnisse die Arafat gemacht hat? Netanyahu hat, wenn man’s an seiner politischen Karriere misst, zu viele gemacht und wurde nicht mehr gewählt. Statdessen wurde Sharon gewält – der Rest ist Geschichte.

    Terrorismus ist eine Form der Kriegsführung

    Mit dieser Gleichsetzung bin ich ganz und gar nicht einverstanden. Erstens trifft sie nicht zu weil sie zu stark vereinfacht. Und zweitens ist sie Moralisch verwerflich, weil damit der Terrorismus legitimiert wird. Die Unterschiede von Terrorismus zu Krieg bestehen auf verschiedenen Ebenen.
    1) Krieg beginnt mit einer formalen Kriegserklärung
    2) Krieg zielt eben nicht auf auf Zivile Personen und Ziele ab
    3) Für den Kreig gilt die Genver Konvention, für den Terrorismus kann die Genver Konvention nicht richtig angewendet werden
    4) der Krieg ist, wenn auch nicht immer der Grund für Krieg, rational. Will heissen, es werden strategische Ziele angegriffen und verteidigt. Macht es keinen Sinn mehr eine Stellung zu halten, wird diese aufgegeben. Natürlich gibt es auch im Krieg, Bsp. im zweiten Weltkrieg, irrationale Handlungen. Doch dies ist die Ausnahme und nicht die Regel. Sie zeugen von Aussichtslosigkeit und kommen demnach tendenziel eher am Ende als am Anfang eines Kreiges.
    5) Am Terrorismus ist keine – egal auf welche Art und Weise – legitimierten Regierung beteiligt.

  6. t error
    Klar ist: Die Palästinenser wollten Arafat als Führer

    Diese Aussage finde ich ziemlich gewagt.

    Hast du in den letzten paar Tagen mal den TV eingeschaltet?

    Meiner Meinung nach hatten die Palästinenser nie die Möglichkeit wirklich frei zu wählen wenn sie als Führer wollten.

    Doch. Und sie haben 1996 Arafat mit 87% der Stimmen gewählt. Das ist wohl einer der wenigen Fälle, wo eine derart klare Wahl tatsächlich augrund der Stimmung in der Bevölkerung zustande gekommen ist.

    Das ist revisionistische Geschichtsschreibung und ausserdem beleidigend gegenüber den Palästinensern. Natürlich gab es bereits vorher eine gemeinsame Identität (oder vielleicht sollte man besser «Kultur» sagen) der Palästinenser

    und wie manifestierte sich diese Deiner Meinung nach? Ich finde es weder revisionistisch noch beleidigend. Es ist eine Tatsache, dass die Idee von Nationalismus, und um vorzubeugen: damit meine ich nicht Nationalsozialsimus, im Arabischen Raum erst viel Später kam.

    Was hat denn das damit zu tun? Es ist klar, dass vorher keine nationalistische Identität vorhanden war. Weil diese nicht nötig war. Das bedeutet nicht, dass es keine gemeinsame Identität der Palästinenser gab.

    In Aegypten setzte sich diese Idee erst mit Nasser wirklich durch. Und in Palästina, wie Du richtig schreibst, erst mit dem gemeinsamen Feind Israel. Und damit verbinde ich keine normative Wertung. Also kann es meiner Meinung nach auch nicht beleidigend sein, so was zu formulieren.

    Vielleicht sollte ich genauer erkären, weshalb ich geschrieben habe, dass das beleidigend ist. Ich denke, ich habe dir unrecht getan, aber bei Diskussionen über dieses Thema kommt hier oft das Argument, dass die Palästinenser vor der Gründung von Israel bloss ein paar Wilde mit Kamelen waren, die es gar nicht verdient haben, in einem eigenen Staat zu leben. Das ist natürlich nicht wahr, und deshalb habe ich so scharf auf deinen Vorwurf reagiert.

    Wieso kann ich das nicht beurteilen? Dann beleg mir doch bitte mal die Zugeständnisse die Arafat gemacht hat?

    Ehm… Wie soll ich das tun? Ich habe doch gerade geschrieben, dass niemand weiss, was genau hinter den verschlossenen Türen gelaufen ist und woran die Verhandlungen gescheitert sind. Du nicht, und ich auch nicht.

    Netanyahu hat, wenn man’s an seiner politischen Karriere misst, zu viele gemacht und wurde nicht mehr gewählt. Statdessen wurde Sharon gewält – der Rest ist Geschichte.

    Du implizierst, dass Sharon gegenüber den Palästinensern restriktiver ist als Bibi. Nicht wahr. Ausserdem war Barak in Camp David, nicht Bibi, ich weiss deshalb nicht genau, weshalb du Bibi damit überhaupt in Verbindung bringst.
    Auf jeden Fall gibts hier einen interessanten Artikel der NYT zum Thema. Der Text beginnt mit diesen drei Abschnitten:

    In accounts of what happened at the July 2000 Camp David summit and the following months of Israeli-Palestinian negotiations, we often hear about Ehud Barak’s unprecedented offer and Yasser Arafat’s uncompromising no. Israel is said to have made a historic, generous proposal, which the Palestinians, once again seizing the opportunity to miss an opportunity, turned down. In short, the failure to reach a final agreement is attributed, without notable dissent, to Yasser Arafat.

    b

    For a process of such complexity, the diagnosis is remarkably shallow. It ignores history, the dynamics of the negotiations, and the relationships among the three parties. In so doing, it fails to capture why what so many viewed as a generous Israeli offer, the Palestinians viewed as neither generous, nor Israeli, nor, indeed, as an offer. Worse, it acts as a harmful constraint on American policy by offering up a single, convenient culpritArafatrather than a more nuanced and realistic analysis.

    Terrorismus ist eine Form der Kriegsführung

    Mit dieser Gleichsetzung bin ich ganz und gar nicht einverstanden. Erstens trifft sie nicht zu weil sie zu stark vereinfacht. Und zweitens ist sie Moralisch verwerflich, weil damit der Terrorismus legitimiert wird.

    Was??? Das muss das absurdeste sein, was ich seit langem gehört habe. Ich legitimiere Terrorismus, indem ich sage, dass Terrorismus eine Form der Kriegsführung ist? Das ist beleidigend. Es gibt nichts schlimmeres als Krieg, und es gibt nichts legitimes an Krieg. Krieg ist nie legitim, man kann nichts legitimieren, indem man es mit Krieg gleichsetzt.

    1. Krieg beginnt mit einer formalen Kriegserklärung

    Nicht wahr. Niemand macht heute noch formale Kriegserklärungen, weil das dem Feind die Möglichkeit gibt, sich auf einen Angriff vorzubereiten. Die USA hat dem Irak nie den Krieg erklärt.

    2. Krieg zielt eben nicht auf auf Zivile Personen und Ziele ab

    Nicht wahr und ausserdem nicht relevant. Im Krieg wird ganz gezielt die Infrastruktur eines Landes zerstört, das hat immer direkte und indirekte zivile «Kollateralschäden» zur Folge. Ausserdem irrelevant, weil so oder so zilive Personen getötet werden, siehe die Vergleichszahlen 9/11 – Irak-Krieg 2.

    3. Für den Kreig gilt die Genver Konvention, für den Terrorismus kann die Genver Konvention nicht richtig angewendet werden

    Keiner beachtet die Genfer Konventionen, siehe Camp X-Ray a.k.a. Guantanamo Bay.

    4. der Krieg ist, wenn auch nicht immer der Grund für Krieg, rational. Will heissen, es werden strategische Ziele angegriffen und verteidigt.

    Das tun Terroristen auch. Glaubst du ernsthaft, die Twin Towers waren kein strategisches Ziel?
    Jetzt muss ich dir vorwerfen, dass du unmoralisch bist. Du behauptest, dass Krieg rational ist. Das kann ich nicht akzeptieren. Krieg ist Wahnsinn und nicht mehr oder weniger rational als Terrorismus.

    5. Am Terrorismus ist keine – egal auf welche Art und Weise – legitimierten Regierung beteiligt.

    Wrong again. Ich weiss gar nicht, wo anfangen. Die USA unterstützen seit langem terroristische Organisationen, so lange diese die passenden Regierungen terrorisieren. Viele arabische Regierungen unterstützen Terroristen oder haben dies in der Vergangenheit getan. Aber vielleicht ist deine Definition von «legitimierter Regierung» einfach anders als meine?

  7. Ok, wie ich sehe haben wir schon mal eine minimale gemeinsame Grundlage auf der wir vieleicht weiter kommen;-)

    Wie Du richtig schreibst, bin ich nicht der Auffassung, dass es vor der Gründung Israels blos ein par Wilde da waren. Im Gegenteil, es war eine funktionierende Gesellschaft und keinesfalls eine Wüste. Mehr noch, Israel ist ein Staat der systematisch auf Kosten der Palästinenser aufgebaut wurde. Und genau das ist ja das Moralische Dilema. Beide «Völker» argumentieren vertriebene Israels/Palästinas zu sein. Und Europa/USA hat da keinesfalls eine weisse Weste.

    Was die Wahl Arafat’s betrifft, so sind wir einfach anderer Auffasung. Mir genügt das Label einer Demokratischen Wahl noch nicht. Für mich ist entscheidend wie die Wahl zu stande kam. Also ein system von freien Medien, einer funktionierenden Opposition etc. Allerdings kann so was nicht von einem Moment auf den anderen Existieren, insofern sind übergangsfristen mit Starken Persönlichkeiten durchaus akzeptierbar.

    Zum TV anstellen. Also, ich war letztes Jahr in Israel und ich kann Dir sagen, dass viele dieser Veranstaltungen explizit für die Medien inszeniert werden. Natürlich nicht solche Massenaufläufe wie am Begräbnis Arafats. Doch ist Dir auch schon mal aufgefallen wie viele Frauen es an solchen Anlässen hat?

    Du hast recht, ich habe Barak und Netanyahu verwechselt. Was den Abbruch der Verhandlungen betrifft, so hat Arafat diese beendet. Natürlich kann man jetzt der einfachheits halber behaupten, dass es schwierig ist in so einer Situation einen Schuldigen zu finden. Zugegeben es ist schwierig. Doch warum gleich den Kopf in den Sand strecken? Zum einen deutet wie schon geschrieben der Rückzug Arafat’s auf eine unnachgiebige Position hin. Beide hatten einen gewissen Druck von ihren Leuten. Arafat wurde von seinen Leuten vorgeworfen, zu nachgibig zu sein. Auch Barak hatte Druck, und zwar trat er in die Fusstapfen seines Vorgängers und musste dringend einen Frieden nach Hause bringen. Denn die Israelische Wirtschaft war mit der Intifada von 87 und der Hyperinflation (über 350%) mitte 80er Jahren am Boden. Von Anfang 88 bis Ende 89 stieg die Arbeitslosigkeit von 5.6 auf 9.3%. Hinzu kam erschwerend die staatliche Reformen die kleine Gruppierungen stärkent und die beiden Grossen Likud und Labor (Wahl des Prime Minister durch’s Volk und nicht mehr durch das Parlament). Dies erschwerte die Mehrheitsfindung im Parlament. Was die Situation alles ander als entschärfte. Warum schreib ich dies so ausführlich, weil ich glaube, dass das Scheitern zwar an der damaligen Konstelation gelegen hat, doch die Palästinenser durch eine etwas nachgibigere Haltung einen akzeptablen Kompromiss und somit einen Frieden hätten erhalten können. Doch ich sage nicht, dass eine der Parteien schuld am Scheitern ist sondern nur, dass jetzt beide weniger haben. Und so damit leider beide verloren.

    Zum Krieg. In was für einer Utopischen Welt lebst Du? Natürlich ist jeder Krieg moralisch nicht zu rechtfertigen. Ebenso natürlich ist Krieg in der Geschichte der Menschheit. Dass der Krieg keine Vortsetzung der Diplomatie mit anderen Mitteln mehr ist, ist relativ junge Auffassung. Und auch ich bin der Meinung sie ist richig. Es ist jedoch eine Errungenschaft aus der Zeit nach dem Westfälischen Frieden, dass man versucht den Krieg mit allgemeinen Normen so gut wie möglich einzugrenzen. Und ich bind er Meinung, dass viele, wie zum Beispiel das IKRK, ihr möglichstes geben um dies zu verbessern. Doch genau diese Errungenschaften sind durch eine Legitimierung von Terrorismus hinfällig. Ich hoffe schwer, dass Du nicht der Ansicht bist, dass jede Politische Gruppe das Recht auf Terror hat?

    Die USA hat dem Irak nie den Krieg erklärt.

    Doch, sie haben unmissverständlich klar gemacht das sie den Irakt angreifen werden.

    2. Krieg zielt eben nicht auf auf Zivile Personen und Ziele ab

    Nicht wahr und ausserdem nicht relevant. Im Krieg wird ganz gezielt die Infrastruktur eines Landes zerstört, das hat immer direkte und indirekte zivile «Kollateralschäden» zur Folge. Ausserdem irrelevant, weil so oder so zilive Personen getötet werden, siehe die Vergleichszahlen 9/11 – Irak-Krieg 2

    Ich glaube da solltest Du Dir nochmals überlegen was Du schreibst.

    3. Für den Kreig gilt die Genver Konvention, für den Terrorismus kann die Genver Konvention nicht richtig angewendet werden

    Keiner beachtet die Genfer Konventionen, siehe Camp X-Ray a.k.a. Guantanamo Bay.

    Doch die meisten tuen es. Im Übrigen hat keine Terroristische Oranisation die Genfer Konvention unterschrieben. Internationales Recht gilt oft erst mit der Ratifizierung. Das ist zwar nicht immer nachvollziebar (siehe Fall Pinochet) aber juristisch korrekt. Kommt hinzu, dass ich es im vergleich zu Guantanamo auch nicht unbedingt toller finde, wenn Terroristen Leute aus Hilfsorganisationen Köpfen. Aber ich stimme Dir zu, die Vereinigten Staaten hätten auf Guantanamo einiges besser machen können – vor allem weil sie ein Vorbild sein sollten…

    4. der Krieg ist, wenn auch nicht immer der Grund für Krieg, rational. Will heissen, es werden strategische Ziele angegriffen und verteidigt.

    Das tun Terroristen auch. Glaubst du ernsthaft, die Twin Towers waren kein strategisches Ziel?

    Jetzt muss ich dir vorwerfen, dass du unmoralisch bist. Du behauptest, dass Krieg rational ist. Das kann ich nicht akzeptieren. Krieg ist Wahnsinn und nicht mehr oder weniger rational als Terrorismus.

    Nein, das glaube ich nicht. Sie waren ein Symbolisches aber nicht Strategisches Ziel. Du unterstellst, dass ich Krieg grundsätzlich besser finde alls Terrorismus. Ich verabscheue jede Form von physischer Gewalt. Krieg und Terrorismus sind grundsätzlich schlecht. Es ist kein Aufwand gross genug um einen Kreieg zu verhindern. Es ist aber leider auch eine Tatsache, dass wir nicht jeden Konflickt verhindern können. Vor allem nicht wenn wir es mit einem agressiven Gegner zu tun haben. Damit spreche ich den Eingriff GB’s in den zweiten Weltkrieg und nicht den Irak Krieg an.

    Ich halte es grundsätzlich für etwas gutes, für diesen Fall gewissen absolut minimalen Normen festzulegen. Und genau dies ist etwas was den Krieg vom Terrorismus unterscheidet. Krieg ist schon sehr schlecht. Terrorismus einfach noch ein bisschen mehr.

  8. terrorismus, krieg
    Und genau das ist ja das Moralische Dilema. Beide «Völker» argumentieren vertriebene Israels/Palästinas zu sein. Und Europa/USA hat da keinesfalls eine weisse Weste.
    Daran kann man heute nichts mehr ändern, und ich denke, es ist sinnlos, Schuldzuweisungen zu amchen. Israel wird nicht verschwinden, und damit haben sich alle abgefunden. Jetzt muss man eine Lösung finden, mit der alle Beteiligten einigermassen leben können.

    Zum TV anstellen. Also, ich war letztes Jahr in Israel und ich kann Dir sagen, dass viele dieser Veranstaltungen explizit für die Medien inszeniert werden.

    Arafats Beerdigung war definitiv nicht explizit für die Medien inszeniert, im Gegenteil. Die Bevölkerung hat die Sache selber in die Hand genommen.

    Natürlich nicht solche Massenaufläufe wie am Begräbnis Arafats. Doch ist Dir auch schon mal aufgefallen wie viele Frauen es an solchen Anlässen hat?

    Das ist ein anderes Thema. Im Vergleich zu anderen islamistischen Staaten sind die Palästinenser progressiv. Die Tatsache, dass viele Männer an solchen Demos sind, ist wahrscheinlich mindestens Teilweise eine Folge der hohen Arbeitslosigkeit. Ausserdem ist das oft nicht ungefährlich.

    Du hast recht, ich habe Barak und Netanyahu verwechselt. Was den Abbruch der Verhandlungen betrifft, so hat Arafat diese beendet.

    Das habe ich nicht so in Erinnerung, aber es bedeutet nicht, dass Arafat auch Schuld am Abbruch der Verhandlungen war. Wie gesagt, beide standen unter enormem Druck, ich möchte sicher nicht implizieren, dass die Israelis schuld waren. Der Artikel der NYT zeigt einfach klar, dass es nicht korrekt ist, wenn man Arafat als Sündenbock hinstellt.

    Warum schreib ich dies so ausführlich, weil ich glaube, dass das Scheitern zwar an der damaligen Konstelation gelegen hat, doch die Palästinenser durch eine etwas nachgibigere Haltung einen akzeptablen Kompromiss und somit einen Frieden hätten erhalten können.

    Akzeptabel für wen? Man sagt ja im allgemeinen, dass ein Kompromiss erst erreicht ist, wenn alle unzufrieden sind. Das darf hier nicht passieren, es würde zu einer weiteren Extremisierung auf beiden Seiten führen.

    Doch ich sage nicht, dass eine der Parteien schuld am Scheitern ist sondern nur, dass jetzt beide weniger haben. Und so damit leider beide verloren.

    Das ist sicher wahr.

    Zum Krieg. In was für einer Utopischen Welt lebst Du? Natürlich ist jeder Krieg moralisch nicht zu rechtfertigen. Ebenso natürlich ist Krieg in der Geschichte der Menschheit.

    Das gilt auch für Terrorismus.

    Dass der Krieg keine Vortsetzung der Diplomatie mit anderen Mitteln mehr ist, ist relativ junge Auffassung. Und auch ich bin der Meinung sie ist richig. Es ist jedoch eine Errungenschaft aus der Zeit nach dem Westfälischen Frieden, dass man versucht den Krieg mit allgemeinen Normen so gut wie möglich einzugrenzen. Und ich bind er Meinung, dass viele, wie zum Beispiel das IKRK, ihr möglichstes geben um dies zu verbessern. Doch genau diese Errungenschaften sind durch eine Legitimierung von Terrorismus hinfällig.

    Behalte das kurz im Kopf, ich möchte nämlich gleich nochmals darauf zurück kommen.

    Ich hoffe schwer, dass Du nicht der Ansicht bist, dass jede Politische Gruppe das Recht auf Terror hat?

    Es gibt genau so wenig ein Recht auf Terror wie es ein Recht auf einen unprovozierten Angriffskrieg gibt.

    Die USA hat dem Irak nie den Krieg erklärt.

    Doch, sie haben unmissverständlich klar gemacht das sie den Irakt angreifen werden.

    Ehm… Das ist keine Kriegserklärung. Und davon abgesehen: Bin Laden hat auch unmissverständlich klar gemacht, dass er die USA angreifen wird. Vor dem Angriff auf die Twin Towers.

    2. Krieg zielt eben nicht auf auf Zivile Personen und Ziele ab

    Nicht wahr und ausserdem nicht relevant. Im Krieg wird ganz gezielt die Infrastruktur eines Landes zerstört, das hat immer direkte und indirekte zivile «Kollateralschäden» zur Folge. Ausserdem irrelevant, weil so oder so zilive Personen getötet werden, siehe die Vergleichszahlen 9/11 – Irak-Krieg 2

    Ich glaube da solltest Du Dir nochmals überlegen was Du schreibst.

    Ich nicht, es sei denn, du gibst mir einen Grund dazu.

    3. Für den Kreig gilt die Genver Konvention, für den Terrorismus kann die Genver Konvention nicht richtig angewendet werden

    Keiner beachtet die Genfer Konventionen, siehe Camp X-Ray a.k.a. Guantanamo Bay.

    Doch die meisten tuen es. Im Übrigen hat keine Terroristische Oranisation die Genfer Konvention unterschrieben. Internationales Recht gilt oft erst mit der Ratifizierung.

    AHA! Und jetzt vergleich das mit dem, was du oben geschrieben hast, bei der Fortsetzung der Diplomatie. Es ist also faktisch nicht die Schuld der Terroristen, dass die Genfer Konventionen nicht eingehalten werden. Es ist die Schuld der «normalen» Kriegsparteien, die die Konventionen zwar unterschrieben haben, sich aber nicht daran halten, weil sie Terrorismus nicht wie andere Kriegsvorgänge behandeln!
    Dass sich Kriegsparteien nicht an die Genfer Konventionen halten ist nichts neues. Neu daran ist, dass westliche Kriegsparteien dies ganz offen tun – und sie benutzen dabei das selbe Argument wie du: Die anderen sind Terroristen, keine Kriegsparteien. Mit anderen Worten: Die ganze Terrorismus-Idee ist (unter anderem) eine Ausrede, die dabei Hilft, die Genfer Konventionen zu ignorieren.

    4. der Krieg ist, wenn auch nicht immer der Grund für Krieg, rational. Will heissen, es werden strategische Ziele angegriffen und verteidigt.

    Das tun Terroristen auch. Glaubst du ernsthaft, die Twin Towers waren kein strategisches Ziel?

    Jetzt muss ich dir vorwerfen, dass du unmoralisch bist. Du behauptest, dass Krieg rational ist. Das kann ich nicht akzeptieren. Krieg ist Wahnsinn und nicht mehr oder weniger rational als Terrorismus.

    Nein, das glaube ich nicht. Sie waren ein Symbolisches aber nicht Strategisches Ziel.

    Das war ein Schlag gegen die westliche Wirtschaft, und er hat sehr gut funktioniert, wie die letzen paar Jahre gezeigt haben. Symbolisch? Ja. Strategisch? Noch mehr.

    Ich halte es grundsätzlich für etwas gutes, für diesen Fall gewissen absolut minimalen Normen festzulegen. Und genau dies ist etwas was den Krieg vom Terrorismus unterscheidet.

    Nicht mehr. Und der Grund, dass das nicht mehr gilt, ist genau die Tatsache, dass Terrorismus nicht gleich wie Krieg behandelt wird, obwohl es faktisch das Selbe ist.

  9. zum krieg
    möchte ich hier noch mal was aus völkerrechtlicher sicht einwenden. ein krieg zwischen beginnt heutzutage weder mit formeller kriegserklärung des einen an den anderen staat, noch einfach so. eigentlich.

    die uno-charta kennt das sogenannte gewaltverbot, das heisst, kriege zwischen staaten sind vom völkerrecht verboten (das betrifft kriege innerhalb von staaten natürlich nicht, da in diesem fall völkerrecht nicht zur anwendung kommt). ein krieg ist also illegitim, sofern er nicht von einer instanz (im mittelalter konnte das die kirche sein) «erlaubt» wird. in der heutigen zeit ist dies der un sicherheitsrat. sagt dieser ja, ist der krieg zulässig, er verstösst also nicht gegen das gewaltverbot. sagt er nein, ist der krieg illegitim. so viel ich weiss, war der angriff auf den irak vom un sicherheitsrat nicht abgesegnet, also ein völkerrechtlich illegitimer krieg.

    soviel zur rechtlichen sicht. soviel ich weiss, sind denn auch konflikte zwischen staaten sehr selten geworden. von 56 kriegerischen auseinandersetzungen zwischen 1990 und 2000 waren nur 3 zwischenstaatliche kriege.

  10. interessant
    ich wusste nicht, dass kriegserklärungen überhaupt nicht mehr gemacht werden können. vielleicht hätte ich die fortsetzung von rechtslehre grundzüge auch noch besuchen sollen 🙂

  11. PONS
    Hallo Icore. Hab schon damit gerechnet, dass Du Dich bei gelegenheit in unsere Diskussion einklincken wirst… Freut mich natürlich.

    Zu Deinem Einwand. Ja, Du hast recht. Formal betrachtet ist es so. Und es wäre sicherlich auch um Welten besser. Das Problem dabei ist, dass der Sicherheitsrat (SC) de facto nicht funktionsfähig ist, weil immer jemand ein Veto einlegt – was ja auch sein Recht ist. Dennoch, es gibt wenige wirklich wichtige Ressolutionen des SC’s. Eine davon war unter anderem die Resolution 1948 zur Gründung von Israel oder eine weitere für den Golf Krieg. Kommt hinzu, dass grosse Teile der Erde gar keine ständige Vertretung haben andere Regionen dafür ein sehr grosses Gewicht. Doch dies ist ein bekanntes Problem.

    Nun zu Dir LKM. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir so weit nicht von einander entfernt sind;-)

    Und genau das ist ja das Moralische Dilema. Beide «Völker» argumentieren vertriebene Israels/Palästinas zu sein. Und Europa/USA hat da keinesfalls eine weisse Weste.

    Daran kann man heute nichts mehr ändern, und ich denke, es ist sinnlos, Schuldzuweisungen zu amchen. Israel wird nicht verschwinden, und damit haben sich alle abgefunden. Jetzt muss man eine Lösung finden, mit der alle Beteiligten einigermassen leben können.

    Das sehe ich genau so.

    Arafats Beerdigung war definitiv nicht explizit für die Medien inszeniert, im Gegenteil. Die Bevölkerung hat die Sache selber in die Hand genommen.

    das hatte ich eben ausgenommen.

    Doch ist Dir auch schon mal aufgefallen wie viele Frauen es an solchen Anlässen hat?

    Das ist ein anderes Thema. Im Vergleich zu anderen islamistischen Staaten sind die Palästinenser progressiv. Die Tatsache, dass viele Männer an solchen Demos sind, ist wahrscheinlich mindestens Teilweise eine Folge der hohen Arbeitslosigkeit. Ausserdem ist das oft nicht ungefährlich.

    Wieso? Für mich ist es nicht egal ob Frauen auch ihre Meinung äussern oder nicht. Ich vermute auch, dass die Palästinenser im Vergleich Progessiver sind. Doch wissen tu ich’s nicht. Das stimmt, sie sind nicht ungefährlich, doch gerade dies sollten sie doch sein.

    Der Artikel der NYT zeigt einfach klar, dass es nicht korrekt ist, wenn man Arafat als Sündenbock hinstellt.

    Ich stelle ihn nicht als Suendenbock hin. Im übrigen gibt es auch medien die die Ansicht von NYT nicht teilen.

    Zum Krieg. In was für einer Utopischen Welt lebst Du? Natürlich ist jeder Krieg moralisch nicht zu rechtfertigen. Ebenso natürlich ist Krieg in der Geschichte der Menschheit.

    Das gilt auch für Terrorismus.

    Nun ja, dazu ist zu sagen, dass ja auch die Israelis Terroristische Methoden bei der Gründung von Israel angewendet haben (ein bekanntes Beispiel ist sicher das King David Hotel in Jerusalem). Dennoch ist Terrorismus in dieser Form eine neue Erscheinung.

    Ich hoffe schwer, dass Du nicht der Ansicht bist, dass jede Politische Gruppe das Recht auf Terror hat?

    Es gibt genau so wenig ein Recht auf Terror wie es ein Recht auf einen unprovozierten Angriffskrieg gibt.

    Da sind wir einer Meinung. Die Gratwanderung besteht wohl im Termunpfovoziert.

    Es ist also faktisch nicht die Schuld der Terroristen, dass die Genfer Konventionen nicht eingehalten werden. Es ist die Schuld der «normalen» Kriegsparteien, die die Konventionen zwar unterschrieben haben, sich aber nicht daran halten, weil sie Terrorismus nicht wie andere Kriegsvorgänge behandeln!

    Dass sich Kriegsparteien nicht an die Genfer Konventionen halten ist nichts neues. Neu daran ist, dass westliche Kriegsparteien dies ganz offen tun – und sie benutzen dabei das selbe Argument wie du: Die anderen sind Terroristen, keine Kriegsparteien. Mit anderen Worten: Die ganze Terrorismus-Idee ist (unter anderem) eine Ausrede, die dabei Hilft, die Genfer Konventionen zu ignorieren.

    In meinem ursprünglichen Text hab ich geschrieben, dass auch wenn die Terroristen keine Konvention unterschrieben haben, sich die Kriegsparteien – sprich USA – dennoch daran halten sollten. Insofern war die Ausführung etwas differenzierter als Du sie nun darlegst. Denn ich bin der Meinung, dass jeder Mensch ein Recht aufMenschenwürde hat. Unabhängig davon ober er ein Terrorist ist oder nicht. Gerade ein Civilisierter Staat sollte sich nicht am Niveau eines Terroristen sondern an seinen eigenen Werten orientieren.

    Das war ein Schlag gegen die westliche Wirtschaft, und er hat sehr gut funktioniert, wie die letzen paar Jahre gezeigt haben. Symbolisch? Ja. Strategisch? Noch mehr.

    Nun ja, nur weil es mir scheisse geht heisst das ja noch lange nicht, dass ich deswegen destruktiv werden muss. Strategisch? Ok, ich sehe das schreit nach einer Devinition: für mich ist in diesem Bereich dan etwas strategisch wenn das erreichen eines Ziel’s die Machtverhältnise ein wenig verschiebt. Ist hier nicht gegeben.

    Ich halte es grundsätzlich für etwas gutes, für diesen Fall gewissen absolut minimalen Normen festzulegen. Und genau dies ist etwas was den Krieg vom Terrorismus unterscheidet.

    Nicht mehr. Und der Grund, dass das nicht mehr gilt, ist genau die Tatsache, dass Terrorismus nicht gleich wie Krieg behandelt wird, obwohl es faktisch das Selbe ist.

    Es ist faktisch nicht das selbe. Denn faktisch kann eine extrem kleine Minderheit Terroristisch aktiv werden. Im Krieg ist das nicht ganz so einfach. Bush hätte nie den Kreig gegen den Irak beginnen können, wenn er sich nicht einer breiten Unterstützung in den USA sicher gewesen wäre.

  12. new york, new york…
    Das Problem dabei ist, dass der Sicherheitsrat (SC) de facto nicht funktionsfähig ist, weil immer jemand ein Veto einlegt
    Das ist das amerikanische Argument, und es ist nicht korrekt. Natürlich ist die Tatsache, dass die fünf ständigen Mitglieder im Sicherheitrat das Veto-Recht haben, problematisch. Allerdings bedeutet das überhaupt nicht, dass der Sicherheitsrat nicht funktionsfähig wäre. Zwischen 45 und 90 wurde das Veto-Recht nur 279 mal gebraucht, das ist ziemlich wenig, wenn man die fünf ständigen Mitglieder (China, Frankreich, England, Russland, USA) betrachtet.
    Ausserdem wäre vielleicht bei der Entscheidung, einen Krieg zuzulassen, nicht-funktionsfähigkeit gar nicht so schlecht.

    Doch ist Dir auch schon mal aufgefallen wie viele Frauen es an solchen Anlässen hat?

    Das ist ein anderes Thema. Im Vergleich zu anderen islamistischen Staaten sind die Palästinenser progressiv. Die Tatsache, dass viele Männer an solchen Demos sind, ist wahrscheinlich mindestens Teilweise eine Folge der hohen Arbeitslosigkeit. Ausserdem ist das oft nicht ungefährlich.

    Wieso? Für mich ist es nicht egal ob Frauen auch ihre Meinung äussern oder nicht.

    Das ist nochmals ein anderes Thema. Du hast gesagt, dass Frauen oft nicht in TV-Übertragungen von Demos und Kampfhandlungen auftauchen. Das finde ich nachvollziehbar, bei uns ists ähnlich. Wenn der schwarze Block Zürich abfackelt sieht man auch nicht so viele Frauen 🙂

    Der Artikel der NYT zeigt einfach klar, dass es nicht korrekt ist, wenn man Arafat als Sündenbock hinstellt.

    Ich stelle ihn nicht als Suendenbock hin. Im übrigen gibt es auch medien die die Ansicht von NYT nicht teilen.

    Fox News? 🙂

    In meinem ursprünglichen Text hab ich geschrieben, dass auch wenn die Terroristen keine Konvention unterschrieben haben, sich die Kriegsparteien – sprich USA – dennoch daran halten sollten.

    Ja, aber das tun sie nicht, und damit ist der Unterschied vielleicht theoretisch relevant, aber in der Praxis nicht erkennbar. Alle sollten sich daran halten, nicht nur die Staaten, die mit konventionellen Mitteln Krieg führen.

    Insofern war die Ausführung etwas differenzierter als Du sie nun darlegst. Denn ich bin der Meinung, dass jeder Mensch ein Recht auf Menschenwürde hat. Unabhängig davon ober er ein Terrorist ist oder nicht. Gerade ein Civilisierter Staat sollte sich nicht am Niveau eines Terroristen sondern an seinen eigenen Werten orientieren.

    Ja, aber wie gesagt, das ist nur eine theoretische Betrachtung. In der Praxis existiert dieser Unterschied nicht.

    Das war ein Schlag gegen die westliche Wirtschaft, und er hat sehr gut funktioniert, wie die letzen paar Jahre gezeigt haben. Symbolisch? Ja. Strategisch? Noch mehr.

    Nun ja, nur weil es mir scheisse geht heisst das ja noch lange nicht, dass ich deswegen destruktiv werden muss.

    Hat auch niemand behauptet. Eine Erklärung ist keine Rechtfertigung. Dass es keine Rechtfertigung gibt, bedeutet nicht, dass wir das Problem einfach ignorieren können.

    Strategisch? Ok, ich sehe das schreit nach einer Devinition: für mich ist in diesem Bereich dan etwas strategisch wenn das erreichen eines Ziel’s die Machtverhältnise ein wenig verschiebt. Ist hier nicht gegeben.

    Nicht? Bist du dir sicher? Ich glaube, das Ziel des Anschlags war bestimmt eine Verschiebung der Machtverhältnisse, und wenn mans genau betrachtet, findet auch eine statt, obwohl nicht ganz klar ist, wer gewinnt und wer verliert. Bin Laden hat sicher an Macht und Einfluss gewonnen, Bush wahrscheinlich auch. Dieser Krieg ist ein symbiotischer Krieg, der für beide Seiten dazu dient, die eigene Machtbasis zu stärken. Und das funktioniert nur, weil man nicht einen Krieg gegen ein Land, sondern ein Krieg gegen eine Taktik führt, die nie sterben kann und die das ultimativ Böse charakterisieren kann.

    Ich halte es grundsätzlich für etwas gutes, für diesen Fall gewissen absolut minimalen Normen festzulegen. Und genau dies ist etwas was den Krieg vom Terrorismus unterscheidet.

    Nicht mehr. Und der Grund, dass das nicht mehr gilt, ist genau die Tatsache, dass Terrorismus nicht gleich wie Krieg behandelt wird, obwohl es faktisch das Selbe ist.

    Es ist faktisch nicht das selbe. Denn faktisch kann eine extrem kleine Minderheit Terroristisch aktiv werden. Im Krieg ist das nicht ganz so einfach. Bush hätte nie den Kreig gegen den Irak beginnen können, wenn er sich nicht einer breiten Unterstützung in den USA sicher gewesen wäre.

    Bush kann tun und lassen, was er will, denn der amerikanische Präsident wird als Leader gewählt, nicht als Volksvertreter.

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