ein text von michail gorbatschow (original: project syndicte, november 2004) wurde im gestrigen [tagihttp://www.tagesanzeiger.ch veröffentlicht. der ehemalige generalsekretär und staatspräsident hat scheinbar nie die sicht für das ganze verloren. am ende des textes folgt der interssante teil:
…[ – der zusammenbruch der udssr – ] war keine von den usa gesteuerte verschwörung, aber der zusammenbruch der sowjetunion war praktisch für amerika. die usa sahen sich als sieger im kalten krieg, und der sieger – so scheint es – bestimmt die regeln. der irak-krieg ist der beweis hierfür: ein neues amerikanisches imperium macht seine ansprüche geltend. der sieger des kalten krieges erwartet nun von anderen nationen, dass sie seiner philosophie der selbstgerechtigkeit nachgeben.
unglücklicherweise bringt diese art alten denkens mehr krisen hervor, als sie je lösen kann. tatsächlich wird eine unilaterale politk in einer globalen welt, die mehr und mehr von gemeinsamen anliegen als von nationalen interessen geprägt ist, niemals erfolg haben.
fünfzehn jahre nach dem fall der berliner mauer benötigt die welt deshalb mehr denn je ein neues denken. wir brauchen eine neue weltordnung, von der alle profitieren, eine globale zivilgesellschaft, die den terrorismus bekämpfen hilft. wir wissen, dass bomben und spezialeinsätze allein uns nicht sicherer machen können – wir müssen die armut bekämpfen, die den terrorismus hervorbringt.
dies ist keine einfache aufgabe, im gegenteil: wie im jahre 1989 bedarf es dringend eines wandels und einer verantwortlichen führung.
tagesanzeiger, seite 11, 9-11-2004
dies sind keine vorgefertigten konkrete lösungen. aber die von michail gorbatschow skizzierten ansätze könnten die richtung der internationalen politik auf normative weise prägen. ich hoffe es.